Schau genau hin
Es lohnt sich, genau und lang genug hinzuschauen. Ein nettes Video mit John Piper:
John Piper legt 1Petrus 4,15–16 aus. Dort steht: „Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der in ein fremdes Amt greift. Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.“
John Piper hilft, 1. Petrus 3,8–9 besser zu verstehen:
Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.
Hier:
John Piper zeigt in dem nachfolgenden Videobeitrag auf der Grundlage vom Hohenlied der Liebe (1Kor 13), dass Liebe mehr ist als eine Entscheidung (obwohl wir das heute oft gesagt bekommen). Gleichwohl mir die Hintergrundmusik etwas auf die Nerven geht und die Liebe m.E. (indirekt) leicht übertrieben in die Nähe des Gefühlsreichtums gerückt wird, stimme ich Piper zu. Liebe ist mehr als eine Entscheidung. Sie kommt zu uns durch Gottes Sohn, als Gabe des Geistes füllt sie uns aus und bevollmächtigt uns zu Taten der Liebe.
Vor dem Video ein längere Abschnitt zum Thema aus der großen Arbeit Die Liebe im Neuen Testament von Wilhelm Lütgert zum Liebesgebot im 1. Johannesbrief:
Die Liebe, die in der Gemeinde ist, ist also aus Gott entstanden, [1. Joh] 4, io. Das Wort geht von der Tatsache aus, daß Liebe da ist und zwar Liebe zu Gott; denn nur so versteht sich der folgende verneinende Satz, er sagt, wodurch diese Liebe da ist. Liebe zu Gott entsteht nicht dadurch, daß der Mensch Gott liebt und Gott diese Liebe erwidert, sie geht nicht vom Menschen aus. Der Mensch vermag von sich aus Gott nicht zu lieben. Ein solcher Gedanke wäre für Johannes eine Verleugnung der Gottheit Gottes. Nicht der Mensch erzeugt in Gott die Liebe, sondern Gott erweckt sie im Menschen, sie geht von oben nach unten. Liebe ist für Johannes nicht etwas Menschliches, sondern etwas Göttliches. Alle menschliche Liebe ist Gegenliebe. Derselbe Gedanke wird 4, 19 ausgedrückt: wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Die Liebe Gottes ist auch nicht durch das, was der Mensch ist, motiviert, sondern sie entspringt in Gottes eigenem Willen, er liebt, weil er Liebe ist, 4, 8. 16, oder weil er Licht ist, 1, 5, denn beides ist für Johannes dasselbe, es bedeutet: er ist nichts als Liebe. Man darf gegen diese Auffassung des Bildes nicht einwenden, daß damit etwas Selbstverständliches gesagt sei. Daß Gott Liebe ist und nichts als Güte, ist für Johannes so wenig selbstverständlich, daß es vielmehr ein Glaubensurteil ist. Diesem Bekenntnis widerspricht die Finsternis. » Da in der Welt Finsternis ist, so entspricht es dem natürlichen Gottesgedanken, auch in Gott Finsternis zu sehen. Man schließt aus dem Werk auf den Schöpfer. Dem setzt Johannes sein Bekenntnis entgegen, daß Gott nichts ist als Licht, Liebe. Das Eigentümliche des Gedankens besteht darin, daß Liebe nicht nur als Eigenschaft Gottes, als Tat Gottes, sondern als sein Wesen bezeichnet wird. Er hat und übt nicht nur Liebe, sondern er ist Liebe. Liebe ist nicht eines seiner Ziele, eine seiner Eigenschaften, sondern sein ganzer Wille ist nichts als Liebe.
Der Beweis dafür liegt für Johannes nicht im Lauf der Welt, der dieses Bekenntnis eben zu widerlegen scheint. Die Liebe Gottes ist verborgen, wie Gott selbst. Offenbar geworden, in die Welt getreten, aus dem Willen zur Tat geworden ist sie durch die Sendung des einzigen Sohnes. Genau wie im Evangelium wird die Vollkommenheit der Liebe Gottes an der Vollkommenheit seiner Gabe gemessen. Johannes spricht jedoch von der Sendung des Sohnes nicht wie von einer stummen Tatsache, aus der er durch eigenen Gedanken Gottes Liebe erschlossen habe, sondern daß Gott Licht ist, das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben. Er nennt also auch nicht Jesu Werk, sondern sein Wort als den entscheidenden Beweis für die Liebe Gottes. Der Erweis der Liebe Gottes wird nicht in äußeren Dingen gesehen, nicht in sachlichen Gaben, überhaupt nicht in äußerer Erfahrung; vielmehr gilt als der höchste Erweis der Liebe Gottes der Name der Gotteskinder, 3, 1. Daß Johannes nur vom Namen spricht und schon in ihm die Offenbarung vollkommener Liebe sieht, zeigt, daß es ihm nur auf die Liebe Gottes und nicht auf die aus ihr folgenden sachlichen Gaben ankommt. Diese Schätzung der Liebe Gottes ist selbst wieder Liebe. Die Gotteskindschaft besteht jedoch bei Johannes nicht nur im Namen, sondern im Besitz des Geistes Gottes. In der Gabe des Geistes besteht für Johannes der höchste Erweis der Liebe Gottes. In dieser Beziehung steht die Gabe des Geistes Gottes neben der des Sohnes Gottes. Er ist insofern die höchste Gabe Gottes, als Gott mit dem Geist sich selbst gibt. Sich selbst geben, das ist nach Johannes auch für Gott die höchste Form der Liebe. Darum erkennt die Gemeinde an der Gegenwart des Geistes die Gegenwart Gottes, 3, 23f; 4, 13. Eben weil im Geist Gott im Menschen ist, so wird der Geist nicht etwa als eine Kraft geschätzt, die ihren Wert darin hätte, daß sie zu irgend einem Ziel führte, er hat seinen Wert nicht als Mittel für irgend einen über ihn hinausliegenden Zweck, sondern er ist an sich die höchste Gabe Gottes. Geist Gottes zu empfangen, ist das Ziel der Gemeinde. Dieselbe Anschauung liegt im Evangelium vor. Wen der Vater liebt, zu dem kommt er und wohnt bei ihm, 14, 23, und gegenwärtig ist er im Menschen durch den Geist, v. 17 ff. Dieses Wohnen Gottes im Menschen, welches ihn zum „Tempel“ macht, ist die Gemeinschaft mit Gott — das Ziel der Liebe Gottes, genau so wie der höchste Erweis der Liebe Gottes zu seinem Sohne darin besteht, daß er den Sohn nicht allein läßt, sondern nicht nur äußerlich bei ihm, sondern inwendig in ihm ist. Dabei liegt im Geistgedanken des Johannes niemals, wie etwa in der Mystik Philos, der Anspruch der Vermischung mit Gott. DerGeist bleibt „heilig“, d. h. göttlich, er bleibt Gottes Geist. Das ewige Leben (und das ist doch nichts anderes als der Geist), das Gott der Welt gegeben hat, ist in seinem Sohne, 1. Joh. 5, 11. Johannes denkt nicht an Vermischung des Geistes mit dem Menschen, sondern an Unterscheidung und Gemeinschaft, d. h. an Liebe.
Weil Gott sich als Liebe offenbart, so haftet bei Johannes unmittelbar an der Kenntnis Gottes Trieb und Kraft zur Liebe. Wer liebt, beweist damit, daß er Gott kennt, und wer nicht liebt, beweist, daß er ihn nicht kennt, 4, 8. Ein kraftvolleres Liebesmotiv als die Erkenntnis Gottes und eine Erkenntnis Gottes, die nicht diese Wirkung unmittelbar ‚ in sich schlösse, gibt es nicht.An den Hinweis auf die Liebe Gottes schließt Johannes nicht das Gebot der Liebe zu Gott, sondern unmittelbar das Gebot der Bruderliebe. Gott lieben heißt ihm gehorchen, seine Gebote halten, 5> 3- Liebe ist, so gut Gott wie den Menschen gegenüber, nicht Stimmung und Empfindung, sondern Tat. „Geliebte, wenn uns Gott so geliebt hat, so müssen auch wir uns unter einander lieben.“ Denselben Sinn hat das Wort 1, 7 : „Wenn wir im Lichte wandeln, so haben wir Gemeinschaft unter einander“. Aus dem Wandel in der Güte Gottes folgt die Liebe. Ebenso stehen 2, 9 der Wandel in der Finsternis, d. h. die Ge-schiedenheit von Gottes Liebe, und der Haß gegen den Bruder neben einander. Die Liebe Gottes erweckt für Johannes ohne weiteres die Liebe zu den Brüdern, freilich nicht mit Naturnotwendigkeit — denn dieser Zusammenhang kann versagen, aber damit erlischt dann auch die Gemeinschaft mit Gott. Nur wer den Bruder liebt, der bleibt auch im Licht 2, 10.
Nun aber der Beitrag von John Piper, der uns zur Quelle der Liebe und Freude führt:
Die Herold Schriftenmission hat das Buch Heiligung im Alltag von John Piper herausgegeben. In diesem kleinen Buch sind drei seiner Predigten niedergeschrieben, in denen Piper uns biblische Ratschläge für den täglichen Kampf gegen die Sünde und für ein geheiligtes Leben darbietet. Die angeführten Bibelstellen zeigen, dass wir dies allein aus Gottes Kraft heraus tun können, und im Vertrauen auf den Sieg Jesu am Kreuz. Nur so können wir ein Leben führen, das Gott ehrt und das erfüllt ist mit der Freude an unserem Erlöser.
Im Vorwort schreibt Jonathan Parnell:
Wir glauben an einen großartigen und gütigen Gott, der alles tun kann, was seinem Willen entspricht. Und von dieser Tatsache ausgehend wollen wir uns mit einem Thema beschäftigen, das uns alle betrifft: Wir möchten Ihn in seiner Größe erkennen und lernen, wie sich seine Güte und seine Allmacht auf unser Leben auswirken. Der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – ist völlig unabhängig und absolut souverän, doch sein Handeln ist niemals willkürlich. Das Hauptziel unserer Existenz ist, dass wir uns an Ihm erfreuen und Ihn verherrlichen. Deshalb ist die persönliche Heiligung für das Christenleben so wichtig!
Gottes Erlösungsplan umfasst nicht nur die bedingungslose Erwählung und das stellvertretende Opfer Christi für unsere Sünden, sondern auch das Wirken des Heiligen Geistes in uns Gläubigen, der uns vor Gott heiligt, indem Er in unser Leben einzieht und beginnt, uns Stück für Stück Christus ähnlicher zu machen. Mit dieser großartigen Veränderung möchten wir uns auf den nächsten Seiten beschäftigen, indem wir sowohl in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft schauen. John Piper schreibt dazu: „Die einzige Sünde, die wir überwinden können, ist eine bereits vergebene Sünde.“ Unsere vergebenen Sünden dürfen wir im Licht des Kreuzes sehen (ein Ereignis, das hinter uns liegt), wo Christus den Zorn Gottes für unsere Sünden auf sich nahm und unsere Schuld tilgte. Dies gibt uns die Kraft, die wir im täglichen Kampf gegen die Sünde so dringend brauchen. Doch wir schauen auch nach vorn, in die Zukunft, wo ewiges Leben und unendliche Freude auf uns warten, die Christus für uns erworben hat. Das Fundament hierfür ist bereits gelegt: Jesus hat alles vollbracht, um uns diese Segnungen zu garantieren! Und diese Tatsache gibt uns auch heute schon die nötige Kraft im Kampf gegen die Sünde. „Die Sünde kann einen Menschen, der weiß, dass sein gegenwärtiges und zukünftiges Leben in Christus geborgen ist, nicht mehr versklaven.“ (John Piper) Gottes Weisheit umfasst Zeit und Ewigkeit: Das vor 2000 Jahren vollbrachte Werk Jesu und Gottes Verheißungen für unsere Zukunft treffen sich in der Gegenwart, wo Er uns die Kraft gibt, der Sünde zu widerstehen. Auf diese Weise wachsen wir in der Gnade und leben aktiv in der Heiligung. Diese Broschüre enthält drei Predigten des amerikanischen Pastors John Piper, in denen es um das tägliche Leben in der Heiligung geht. (Er behandelt vor allem zwei Bibelstellen: Philipper 2,12-13 und Römer 6,5-10.) Ob du nun gegen eine bestimmte Sünde ankämpfst oder dein Glaube durch schwierige Umstände herausgefordert wird – dieses kleine Buch soll dich dazu ermutigen, die Kraft zu nutzen, die Gott uns gibt, damit wir ein Leben führen, das Gott ehrt.
Das übrigens unentgeltliche Buch kann bei der Herold Schriftenmission per E-Mail unter info@herold-schriftenmission.de mit der Bestellnummer 159 bestellt werden.
John Piper hat auf der DG-Pastorenkonferenz 2015 über Sünde und Gnade gesprochen. Er bezieht sich im ersten Teil ausführlich auf die Kritik der „Neuen Paulusperspektive“ von Stephen Westerholm (siehe dazu auch meine Rezension zum Buch Justification reconsidered).
Hier geht es zum Videomitschnitt und einem Transkript: www.desiringgod.org.
VD: KvD
Hier ein hochkarätig besetztes Plenum zu dem heißen Thema „Mann und Frau“. Konkret geht es um das komplementäre Rollenverständnis. Das Gespräch fand am 7. Juni 2014 statt. Teilnehmer sind Kathy Keller, Tim Keller, Kathleen Nelson und John Piper. Don Carson moderiert das Gespräch.
Hier ein Vortrag von der E21-Konferenz 2012. John Piper spricht über: „Preach The Word” anhand von 2Tim 3,14 – 4,5:
„Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und voller Vertrauen angenommen hast. Du weisst ja, von wem du es gelernt hast und dass du von frühester Jugend an die heiligen Schriften kennst, die dir Einsicht zu geben vermögen in das, was dir Heil verschafft, durch den Glauben an Christus Jesus. Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. So wird der Mensch Gottes vollkommen sein, befähigt zu jedem guten Werk. Ich beschwöre dich vor Gott und vor Christus Jesus, der kommen wird, Lebende und Tote zu richten, bei seinem Erscheinen und seiner Herrschaft: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, zur Zeit oder Unzeit, widerlege, tadle, bitte, in aller Geduld, wo die Lehre es gebietet! Denn es wird die Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht mehr ertragen, sondern nach eigenem Gutdünken und Verlangen von einem Lehrer zum andern laufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen. Der Wahrheit werden sie ihr Ohr nicht mehr leihen und sich den Mythen zuwenden.“
Übersetzt wird der Vortrag von Christian Wegert. Für die Konferenz 2014 kann man sich hier anmelden.
Das Buch:
eine Verteidigung der reformierten Soteriologie, kann hier legal im PDF-Format heruntergeladen werden: dwynrhh6bluza.cloudfront.net.
Das Netzwerk Evangelium21 hat eine neue Internetseite. Die Technologie im Hintergrund erlaubt es, komplexe Datenbanken mit verschiedenen Registern aufzubauen. Wir planen, auf diese Weise viele weitere evangeliumszentrierte Ressourcen zugänglich zu machen. Das alles funktioniert nun mit enormer Verarbeitungsgeschwindigkeit. Vielen Dank an Rene, Jens, Julia, Patrick und die anderen für ihren Einsatz!
Samuel aus München hat es geschafft, die einfachen Videomitschnitte der E21-Konferenz 2012 zu überarbeiten. Jetzt passen Bild und Ton zusammen und die Vorträge von John Piper und D.A. Carson können online gehen. Vielen Dank Samuel!
Der Vortrag „Entfache die Gnadengabe“ von John Piper ist schon unter den E21-Ressourcen zu finden. Diese eindrucksvolle Auslegung von 2Tim 1,1-12 war der Abschlussvortrag der Konferenz. Übersetzt wurde Piper von Christian Wegert.