Kunst

100 Jahre Dadaismus

Die künstlerische Bewegung des Dadaismus wird 100 Jahre alt. Was der Kunst nach dem Tod Gottes und der Auflösung des Sinns blieb, waren Zufall, Konstruktion und Verstörung.

Denken wir an die Pioniere des UN-SINNS, indem wir Teilen der Ursonate Kurt Schwitters lauschen:

A. Kuyper: Wahre Ästhetik

Abraham Kuyper:

Wer nach dem Schönen fragt, ohne zuerst nach dem Wahren und Guten gefragt zu haben, verfehlt sein Ziel. Dann wird das Schöne losgemacht von seinem Wesen und als ein Ding für sich genommen.

William S. Burroughs

William S. Burroughs hat so intensiv wie nur wenige unsere postmoderne Lebenskultur geprägt. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden. Jan Wiele hat für die FAZ einen aus diesem Anlass erschienenen Briefband besprochenARTE hatte am 29. Januar die deutschsprachig untertitelte Dokumentation William S. Burroughs: A Man Within ausgestrahlt. Noch ist der Film im Medienarchiv zu sehen: www.arte.tv.

Ich sah den Film 2012 und habe durch ihn ein besseres Verständnis für die Irrationalität des Postmodernismus bekommen. Wer wissen will, ob es sich lohnt, sollte den Trailer mustern.

Hier der Trailer:

Paper Memories

„Paper Memories“ ist ein preisgekrönter stop-motion-Kurzfilm, ein Film also, der aus Fotografien zusammengesetzt ist. Er zeigt die Trauer eines Mannes, der gerade seine Frau verloren hat. Mit einigen alten Fotos macht er sich auf den Weg, seiner geliebten Frau ein letztes Mal zu begegnen. Theo Putzu hat für den Film über 4000 Fotos montiert. Herausgekommen ist ein kleines Kunstwerk:

VD: AP

Echos aus Eden

NewImageJerram Barrs befasst sich in seinem neuen Buch:

mit dem Thema Kunst. Tim Keller schreibt über die Veröffentlichung:

Echoes of Eden is the most accessible, readable, and yet theologically robust work on Christianity and the arts that you will be able to find. It is biblical, theologically sound, filled with examples, and edifying. It anticipates and answers well all the most common questions that evangelical people ask about the arts. I highly recommend it.

William Edgar sagt:

A beautiful book on the contours of beauty by a beautiful man. Jerram Barrs here presents a lifetime of meditations on a subject close to his heart. The arts, he argues, are not a luxury, nor are they the savior. Instead they are an integral part of human life because they provide a unique window onto divine truth and the truth of the divine. The chapter on how to judge the arts is alone worth the price of admission. Reading these pages one can tell that art is not the subject for Jerram, but a rich palette, one he has lived with over the years. The arts, in his assessment, tell us not only what has been lost after Eden, but also how we may return to that gorgeous land. This book will enrich both professional artists and anyone else sensitive to the power of the arts for all of life.

Hier das Inhaltsverzeichnis:

  1. God and Humans as Creative Artists
  2. Imitation, the Heart of the Christian’s Approach to Creativity
  3. Building a Christian Understanding of the Artist’s Calling
  4. How Do We Judge the Arts?
  5. Echoes of Eden: God’s Testimony to the Truth
  6. The Conversion of C. S. Lewis and Echoes of Eden in His Life
  7. Echoes of Eden in Tolkien’s Lord of the Rings
  8. Harry Potter and the Triumph of Self-Sacrificing Love
  9. Shakespeare and a Christian Worldview
  10. Jane Austen, Novelist of the Human Heart
  11. Appendix: The “Outing” of Dumbledore

Das Buch erscheint Ende des Monats.

VD: JT

Fuji Farm

Großstädte sind für Künstler, Musiker und Schriftsteller sehr attraktiv. Der im TheoBlog schon mehrfach erwähnte christliche Maler Makota Fujimura hat viele Jahre in New York City gelebt und gearbeitet (siehe z.B. hier). Nun folgt er Künstlern, die gegen den urbanen Trend ihre Heimat auf dem Land suchen. Der lebenskluge Fujimura hat die „Fuji Farm“ gegründet.

The city offers intense concentration. Artists can see great art in art museums, the newest art in galleries, attend lectures and other social events that bring them into contact with artists, collectors, dealers, and critics. The art news cycle runs on a daily basis, and the institutions that are necessary for professional artistic practice are found in the city and are responsive to this news cycle.

Yet the blessing of intense concentration is also a curse. It can limit the scope of the artist’s experience to the micro-level, in which seasonal fashion trends take on significance they do not deserve. And the institutional, social aspects of artistic practice – going to events, meeting the right people – can gradually become the content of an artist’s work, as he or she becomes an art world „insider“ rather than an artist. In fact, cities can breed conservatism among critics, curators, dealers, and artists who are fearful to go against fashion trends, upset convention, and risk marginalization from their peers.

Mehr: www.christianitytoday.com.

IKEA-Regale streiten über Geschichte

Die postmoderne Annahme vom Verschwinden des Menschen (nach dem Tod Gottes) spiegelt sich – wie kann es anders sein – besonders in der Kunst. In seiner Sprachglosse erklärt uns Timo Frasch, dass Carolyn Christov-Bakargiev, die künstlerische Leiterin der Documenta 13, von einer Sonderstellung des Menschen nichts mehr wissen möchte: „‚Die beseelte und unbeseelte Materie ist den Menschen ebenbürtig‘, sagte sie und bezog das ausdrücklich auch auf das Feld der Kultur.“

Also:

Wissen wir denn, ob unter Billy-Regalen nicht gerade ein Historikerstreit tobt oder ob nicht in Afrika eine Elefantenrunde zusammensitzt und über das schlechte Abschneiden der Big Five bei der Wahl im Krüger-Nationalpark debattiert? Könnte es nicht auch sein, dass in der neuzeitlichen Philosophie der Alkoholika das Bier als die Maß aller Dinge gilt? Oder dass jüngst ein toter, in Formaldehyd eingelegter Tigerhai Damien Hirst als sein neuestes Kunstwerk vorgestellt hat?

Und wie sieht es schließlich mit den vielen Hunden aus, die jeden Tag auf unsere Straßen kacken? Am Ende sind sie Performancekünstler – und wir, die wir ihren Kot von der Straße klauben, verhalten uns wie einst die Banausen, die die fettige Kinderbadewanne von Joseph Beuys nicht als Kunst erkannten und sie einfach mal saubermachten.

Hier mehr: www.faz.net.

VD: JS

Das Kreuz mit der Kunst

Scotty Smith, Greg Thornbury und Mike Cosper konfrontieren die evangelikale Ästhetik der Oberflächlichkeit mit dem Tiefgang und der Schönheit der Psalmdichtung (und anderer AT-Texte).

VD: BS

Postmoderne: Alles zu bunt hier

Eigentlich war die Postmoderne ein Aufstand der Designer gegen das strenge Schwarzgrau der großen Utopie der Moderne. Doch dann lief der Stil aus dem Ruder. Inzwischen hat die Postmoderne einen so schlechten Ruf, dass ihre Stars nicht damit ins Museum wollen. Für die aktuelle Ausstellung »Postmodernism: Style and Subversion 1979 – 1990« (siehe auch hier) war es schwer, Aussteller zu finden.

Catrin Lorch schreibt für die SZ:

Doch warum gilt die Postmoderne, zu deren ersten Vertretern neben Alessandro Mendini und Philippe Starck auch Rem Kohlhaas als Theoretiker gehört, heute als Sündenfall? Schon Ettore Sottsass äußerte sich nie wieder öffentlich zu Memphis, nachdem er sich 1985 aus der von ihm begründeten Designer-Gruppe zurückgezogen hatte.

Nun ist es mit dem Design – im Gegensatz zu Literatur, die vergriffen ist, oder Popmusik, die nicht mehr gespielt wird – ja so, dass die Dinge immer noch herumstehen, vom symmetrisch ausgeschnittenen Wolkenkratzergiebel bis zur verkachelten Säule und dem grasgrünen Tympanon an der Museumsfront. Und die Postmoderne hinterließ keine stillen Artefakte, sondern trumpfte auf, stolz, pseudoklassisch, wie die schmalen Krawatten, die romantische New Wave-Musik und die schlagerlaute Neue Deutsche Welle, die gleichzeitig in Mode kamen.

Diese aber sind längst abgehängt, aussortiert, höchstens noch im Nachtprogramm zu hören. Denn dem postmodernem Befreiungsschlag gegen Tabus und Verbindlichkeiten der Aufbaujahre, der wie ein Blitz in das fuhr, was als guter, demokratischer Geschmack galt, haftete immer auch etwas Restauratives an. Es ging plötzlich wieder um architektonische Monumentalität, die als Wert an sich gelten sollte. Der Turm ist hoch, weil er wichtig ist.

Ganz ungeniert wurde wieder Marmor gebrochen und Glas bunt gefärbt – und wem das zu teuer war, der arbeitete mit Laminat und Folie. Dieser geltungshuberische Eklektizismus blieb schon damals stumm, es war den Designern ja schon zu ihrem Vatermord an der großen Utopie der Moderne nicht viel mehr eingefallen, als dem Begriff eine Silbe, das »Post«, voranzustellen.

Anfang der Achtziger hatte die Postmoderne sich im Recht gewähnt, weil Funktionalismus und Neue Sachlichkeit in Zweckbauten geendet waren, in rechtwinkligen Variationen von Stahl, Beton, Glas. Schnell aber wurde klar, dass die neuen Werke umso fatalere Folgen hatten: Salonfähig wurde nicht die Ironie, die Albernheit, sondern der Salon selbst. Es waren nicht nur die Mickey-Maus-Ringel am Ohrensessel, die sich verkauften, der Baumarkt griff auch nach marmorierter Folie und falschen Säulen. Weitsichtig soll Dieter Ramms schon 1981 in Mailand geknurrt haben, dass er sich »jetzt schon vor den Kopien fürchtet«.

Die Postmoderne, das ist rückblickend ein plumper, bunter Historismus, der vor allem alte Hoheitsformeln reaktivierte. Und genau da gründet das Unbehagen von einstigen Vordenkern der Bewegung wie Rem Kohlhaas, die sich jetzt nicht mehr zugehörig fühlen mögen. Den Postmodernen geht es wie den Popeln, die auf Fotos zeigen und behaupten, da seien sie jung gewesen. Dabei wirkt das, was man sieht, bei aller Asymmetrie doch nur wertkonservativ.

Mehr: www.sueddeutsche.de.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner