R.C. Sproul

Analogia fidei

R.C. Sproul schreibt über die „Entsprechung des Glaubens“ (lat. analogia fidei, Bibelstudium für Einsteiger, 2023, S. 46–47):

Als die Reformatoren mit Rom brachen und die Position verteidigten, dass die Bibel die höchste Autorität der Kirche sein muss (sola scriptura – „allein die Schrift“), definierten sie mit großer Sorgfalt grundlegende Auslegungsprinzipien. Die erste Regel der Hermeneutik war die analogia fidei (wörtl. „Entsprechung zum Glauben(sinhalt)“ – im Folgenden als „Analogie des Glaubens“ bezeichnet). Diese Regel besagt, dass die Schrift selbst die Schrift interpretieren muss: Sacra Scriptura sui ipsius interpres („die Heilige Schrift ist ihr eigener Ausleger“). Das heißt einfach, dass kein Teil der Schrift so ausgelegt werden darf, dass er in Konflikt mit der Lehre einer anderen Schriftstelle gerät. Wenn zum Beispiel ein Vers auf zwei verschiedene Weisen gedeutet werden kann und dabei die eine Deutung dem Rest der Schrift widerspricht, während die andere mit ihr harmoniert, dann muss die letztere angewendet werden. Dieses Prinzip beruht auf der zugrunde liegenden Überzeugung, dass die Bibel das vertrauenswürdige inspirierte Wort Gottes und deshalb schlüssig und stimmig ist. Weil davon au gegangen wird, dass Gott sich nicht selbst widerspricht, wird es als Lästerung des Heiligen Geistes angesehen, eine abweichende Auslegung zu wählen, die die Bibel unnötig mit sich selbst in Widerspruch bringt. Diese Sorgfalt ist heute von denen über Bord geworfen worden, die die Inspiration der Schrift leugnen. Es ist an der Tagesordnung, dass die Schrift nicht nur entgegen der Schrift ausgelegt wird, sondern dass man dafür sogar keine Anstrengung scheut. Die Bemühungen von rechtgläubigen Theologen, schwierige Schriftstellen zu harmonisieren, werden ins Lächerliche gezogen und weitgehend ignoriert.

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Was ist Glaube?

VM CQ Sproul Was ist Glaube Webseite Mockup01 1080x pngWir hören oft den Satz: „Du musst nur daran glauben“. Aber was bedeutet „glauben“? Ist es ein blinder Sprung ins Ungewisse? Etwas, worauf man ohne Beweise vertraut? Was versteht die Bibel darunter? Glaube bedeutet, Gott zu vertrauen und seinem Wort zu folgen, erklärt R.C. Sproul in dem kurzen Buch Was ist Glaube, das nun endlich in deutscher Sprache vorliegt. Anhand einer Untersuchung von Hebräer 11 zeigt er: So wie das Volk Gottes in der Vergangenheit sind wir heute gefordert, Gott auch in schwierigen Zeiten zu vertrauen.

Ein Absatz spricht mich sehr an:

Wenn ich an den hohen Preis denke, den die Wiederentdeckung des Evangeliums im Zuge der Reformation des 16. Jahrhunderts kostete, und an die halbherzige Art und Weise, in der wir im 21. Jahrhundert mit den gleichen Themen umgehen, stockt mir der Atem. Entweder verstehen wir die Schönheit des Evangeliums nicht oder wir haben keine Ahnung von der Geschichte des Volkes Gottes. Das Blut unserer Väter schreit heute förmlich aus dem Boden zu uns, weil wir nicht bereit sind, die gleichen Opfer zu bringen, die sie für uns gebracht haben, und Gott wird eine Kirche, die aus Feiglingen besteht, nicht ehren.

Mehr hier: verbum-medien.de.

R.C. Sproul: A Life

Nichols Sproul A lifeAm 14. Dezember 2017 verstarb R.C. Sproul im Alter von 78 Jahren. Timon Kubsch hat anlässlich seines Todestages die Biographie R.C. Sproul: A Life von Stephen J. Nichols besprochen:

Die Biografie ist mit viel Liebe zum Detail geschrieben und von großer Anerkennung für Sprouls Leben geprägt. Dabei lässt Nichols den Leser nicht nur einen zugeneigten Blick auf das werfen, was diesen treuen Mann Gottes geprägt hat. Vielmehr scheint es durch die privaten Details, die ausführliche Beschreibung des Lebensweges, die vielen Zitate von Sproul selbst und durch mehrere heitere Passagen fast so, als ob man R.C. Sproul selbst beim Lesen kennenlernt. Was dabei meiner Meinung nach etwas zu kurz kommt, ist die Frage, wie Sproul – neben all den theologischen Debatten – im privaten Leben mit Rückschlägen und Leid umgegangen ist. Außerdem könnte manch einen deutschsprachigen Leser nicht nur die englische Sprache, sondern auch das teils sehr spezifisch amerikanische Vokabular etwas abschrecken, welches eine gewisse Kenntnis des amerikanischen Kontextes voraussetzt. Nichtsdestotrotz ist R.C. Sproul: A Life eine lesenswerte Lektüre für jeden, der sich von dem Leben dieses gottesfürchtigen Mannes inspirieren und seinen Fokus wieder neu auf Gottes Heiligkeit und Größe ausrichten lassen möchte.

Mehr: www.evangelium21.net.

Eins in Christus?

51aevid+XaL SX351 BO1 204 203 200Über 500 Jahre nach dem Beginn der Reformation trennen Protestanten und Katholiken noch immer enorme Unterschiede. Dennoch bestehen einige Vertreter beider Seiten darauf, dass die beiden Traditionen zusammenarbeiten und dass die Spaltungen endlich überwunden werden können. Viele evangelikale Christen sind unschlüssig. Wo sollte die Grenze gezogen werden?

In dem Buch Eins in Christus? bezieht R.C. Sproul Stellung für die Grundlehren des Protestantismus, die in vielen Bereichen im Gegensatz zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche stehen. Der Autor zitiert die historischen Aussagen der protestantischen Reformatoren und der römisch-katholischen Autoritäten und verweist dann auf moderne Lehraussagen, um zu zeigen, dass die römisch-katholische Kirche ihre offiziellen Positionen bisher nicht geändert hat.

Michael Horton schreibt in seinem Vorwort:

Diese Abkehr vom Wort Gottes ist heute in evangelikalen Kreisen, wo die wesentlichen Elemente der Reformation mit Leidenschaft verteidigt und verkündet wurden, offensichtlich. Laut einiger Studien wissen amerikanische Evangelikale im Allgemeinen nicht, was sie glauben und warum sie es glauben. Folglich teilen viele die gesellschaftliche Meinung, dass der Mensch gut sei und haben einen unzureichenden Blick auf die Notwendigkeit der rettenden Gnade Gottes in Jesus Christus. Gemäß diesen Berichten glauben die meisten Evangelikalen, dass wir gerettet werden, indem wir gut sind und dass es außer dem expliziten Glauben an Jesus Christus viele Wege der Errettung gebe.

Wenn also die Frage der Reformation – „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ – nicht mehr relevant ist, dann ist das Christentum nicht mehr relevant. Und wenn der evangelikale Protestantismus seinen Bezugsrahmen für die Beantwortung dieser Frage verloren hat, ergibt es Sinn, dass die lehrmäßigen Trennungen der Reformation irrelevant erscheinen, wenn es so viel zu tun gibt, um gemeinsam unsere Welt zu verändern.

Das Buch wurde vom Verlag für Theologie und Religionswissenschaft in deutscher Sprache herausgegeben.

Bibel und Gemeinde (1/2018)

BuG2018 1 Seite 1Starke Ausgabe der Zeitschrift BIBEL UND GEMEINDE (BuG) (1/2018). Besonders empfehle ich:

  • Albert Mohler: „Die sexuelle Revolution als aktuelle Herausforderung für die christliche Gemeinde“, (S. 13–20);
  • „Das Interview mit R.C. Sproul und Steven J. Nichols “ (S. 57–62);
  • Thomas Jeising: „Lesen wir die Bibel falsch?: Zum Vorschlag Rob Bells, wie man die Bibel lesen soll“ (S. 62–68).

R.C. Sproul antwortete auf die Frage: „Was entgegnen Sie jemanden, der predigt, dass wir ‚Jesus treu sein sollen‘, anstatt ‚der Bibel treu‘ gegenüber zu sein?“

Meine Antwort darauf ist, dass dies eine falsche Unterteilung ist. Niemand hatte eine größere Wertschätzung für die Bibel als Jesus, und niemand hat eine größere Wertschätzung für Jesus, als es die biblischen Autoren hatten. Wir können doch gar nichts über Jesus sagen außerhalb der Bibel. Einfach gesagt: Jesus-treu zu sein, heißt Bibel-treu zu sein – und Bibel-treu zu sein, heißt Jesus-treu zu sein. Der Gedanke, dass wir losgelöst von den Texten des Paulus, Petrus, Jesaja oder irgendeines anderen biblischen Schreibers Jesus haben oder Treue gegenüber Jesus haben können, ist dem Selbstverständnis von Jesus völlig fremd.

Mehr Informationen über BuG sowie Bezugsmöglichkeiten hier: bibelbund.de/impressum.

R.C. Sproul Gedenkfeier

Am 20. Dezember fand in der Saint Andrew’s Chapel (Sanford, Florida, USA) die Gedenkfeier für R.C. Sproul statt, der am 14. Dezember nach schwerer Krankheit heimgegangen ist. Die Feierstunde war sehr bewegend; traurig machend und zugleich tröstend. Besonders beeindruck hat mich das Zeugnis von John F. MacArthur, der die Bedeutung von R.C. für das neue Interesse an der reformierten Theologie unnachahmlich und m.E. zutreffend hervorgehoben hat:

R.C. Sproul über Francis Schaeffer

Gregory Beale, Michael Morales, Stephen Nichols, R.C. Sproul, R.C. Sproul Jr., und Derek Thomas unterhalten sich über allerlei schwierige theologische Fragen, darunter die stellvertretende Sühne und Jesu Taufe.

Am Schluss (ab Minute 45) spricht R.C. Sproul kurz über den Einfluss, den Francis A. Schaeffer auf seine Arbeit und den Aufbau des Studienzentrums hatte.

Hier: www.ligonier.org.

The Reformation Study Bible (2015)

Eine Vorschau der The Reformation Study Bible (2015) mit dem Epheserbrief liegt inzwischen vor. Die The Reformation Study Bible ist eine Neuauflage der Ausgabe von 2008 und enthält als Übersetzung die English Standard Version (ESV). Sie wird erneut unter der Leitung von R.C. Sproul herausgegeben.

Hier der Auszug: 2015-01_RSBPreview_Ephesians.pdf.

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