Rassismus

Der totalitäre Antirassismus des Ibram X. Kendi

Rassismus ist eine böse Angelegenheit. Aber wir müssen bei diesem Thema genau hinschauen. Einflussreiche identitätspolitische Aktivisten verbreiten einen Antirassismus, der mehr Probleme schafft als er löst. Ibram X. Kendi gehört zu jenen, die totalitär gegen Rassismus vorgehen und ihrem Kampf mit der Kapitalismuskritik verbinden. In Deutschland findet der 39-jährige Professor für Geisteswissenschaften von der Boston University (USA) dafür offene Ohren. Der Theologe Christoph Markschies schwärmte sogar von seinem Buch How to Be an Antiracist. Nur wenigen fällt auf, dass die von ihm propagierten Formen der positiven Diskriminierung totalitäre Züge tragen.

Die NZZ berichtet:

«Das einzige Mittel gegen rassistische Diskriminierung ist antirassistische Diskriminierung», schreibt Kendi. Wer es anders sieht, wer positive Diskriminierung nicht für eine segensreiche Sache, sondern für leistungsfeindlichen Unfug hält und deshalb ablehnt, ist für ihn: genau, ein Rassist. Auch die freie Wirtschaftsordnung gehört für Kendi zu jenen Dingen, die schnellstens überwunden werden müssen. Denn Rassismus und Kapitalismus sind «siamesische Zwillinge».

In einem Gastbeitrag für «Politico» hat Kendi erklärt, wie er seine Überzeugungen mithilfe eines Zusatzes zur amerikanischen Verfassung implementieren will: Ein Ministerium für Antirassismus («Department of Antiracism», kurz DOA) soll politische Entscheidungen von der lokalen bis zur nationalen Ebene auf fehlende Gleichheit hin kontrollieren und bei Bedarf Disziplinarmassnahmen ergreifen. Die Mitarbeiter sollen «Experten» sein, keine gewählten Volksvertreter.

Autoren wie Andrew Sullivan und Coleman Hughes, die im klassischen Sinne Liberale sind (also keine amerikanischen «liberals»), haben auf den totalitären Charakter dieses Konzepts hingewiesen. Derzeit möge so ein Ministerium keine Chance haben, schreibt Hughes. Aber langfristig werde sich das Meinungsklima in den Vereinigten Staaten wohl in diese Richtung verändern. Es sei daher gut möglich, dass die Unterstützung für Kendis Verfassungszusatz unter progressiven Amerikanern schon in wenigen Jahren zum guten Ton gehöre.

Mehr: www.nzz.ch.

Für eine theologische Bewertung des Rassismus empfehle ich: „Thinking Theologically About Racial Tensions“ von Kevin DeYoung: KDY-Racial-Tensions-series.pdf.

Abschied von der Woke-Kultur

Jagoda Marinić, eine kroatisch-deutsche Schriftstellerin und Dramatikerin, hat eine bedenkenswerte Kritik der Woke-Kultur geschrieben. Im STERN-Artikel „Sag das nicht! Warum ich mich nicht mehr zu denen zähle, die sich ‚woke‘ nennen“, erklärt sie:

Als Elke Heidenreich bei Markus Lanz von einer Taxifahrt erzählte, bei der sie den Fahrer nach seiner Herkunft fragte, wurde sie vom Twittermob als Rassistin bezeichnet. Die Eltern des Taxifahrers kamen aus Marokko. Heidenreich hatte ihn gefragt, ihn mit keinem Wort ausgegrenzt, im Gegenteil: Sie meinte, er sei Kölner, mit typischem Dialekt. Am zweiten Tag der Empörungswelle machte ich mit zwei Tweets darauf aufmerksam, dass die vermeintlich rassistische Frage nicht für alle Minderheiten gleich klinge. Manche möchten gefragt werden, andere nicht. Alle Gruppen haben berechtige Gründe für ihre Haltung.

Manche sahen in mir daraufhin eine Abtrünnige, die Rassismus verharmlost. Ich hätte, forderten sie mich auf, Solidarität zu leisten und nicht den Weißen nach dem Mund zu reden. Ich sei ein „Token“, eine Frau mit Migrationsgeschichte, die von Weißen benutzt wird, ja sich benutzen lässt, zum eigenen Vorteil. Zumal ich, meiner hellen Haut und Haare wegen, sicherlich nie wirklich Rassismus erfahren hätte. Eine Diskussion, in der die Haarfarbe über Glaubwürdigkeit entscheiden soll, ist an ihrem Nullpunkt angekommen. Soll ich das nächste Mal meiner Friseurin für das Wasserstoffperoxid danken? Die Meinung des Taxifahrers, den Heidenreich erwähnte, interessierte übrigens niemanden, erst recht nicht die woken Aktivisten.

Das schrille Handwerk der Superwoken füttert paradoxerweise die Gegner der offenen Gesellschaft. Das zeigt der Fall der Autorin Chimamanda Ngozi Adichie: Die Ikone des Feminismus und der schwarzen Bewegung wurde von Trans-Aktivistinnen angegriffen, als sie der Meinung ist, Transfrauen müssten natürlich alle Rechte haben. Doch, so Adichie weiter, müsse man auch darüber reden, dass Transfrauen und Frauen unterschiedliche Welterfahrungen mitbringen.

Mehr im Stern: www.stern.de.

VD: WH

Antirassismus als Religion

Thomas Thiel stellt für die FAZ das neue Buch von John McWhorter vor. In „Die Erwählten“. Wie der neue Antirassismus die Gesellschaft spaltet warnt McWhorter vor einer woken Identitätspolitik, die die Gesellschaft neu formatiert und selbst ideologische und rassistische Züge trägt:

Der ideologische Antirassismus ist für den Autor das Gegenteil von echtem Antirassismus. Es gehe seinen Anhängern nicht um Solidarität mit Außenseitern, sondern um die Zurschaustellung der eigenen Moral. McWhorter nennt ihn sogar eine Form des Rassismus, der schwarzen Menschen mehr schade als nutze. Er dränge sie in die Rolle des passiven Opfers einer rassistischen Gesellschaft und rede ihnen jede Initiative und Verantwortungsbereitschaft aus. Er lehre sie, sich nicht als Individuum, sondern als Mitglied einer Gruppe zu verstehen, die durch ihre Umwelt zum Scheitern verdammt ist. Was schwarzen Menschen übrig bleibe, ist Bücher über ihre Identität und den ubiquitären Rassismus, dem sie ausgesetzt seien, zu schreiben.

McWhorter schreibt, dass bei der Zurschaustellung des eigenen Opferstatus oft übertrieben werde. Selbst dunkelhäutig, schöpft er dabei aus eigener Erfahrung. Es gibt für ihn aber noch einen weiteren wichtigen Grund, sich dieser Ideologie zu verweigern: Es verstelle den Blick auf die Wirklichkeit, wenn alles auf das Motiv der Rasse reduziert werde. Sozialer Fortschritt sei davon nicht zu erwarten.

Mehr: www.faz.net.

Westliche Wissenschaft unter Generalverdacht

Andreas Bikfalvi ist Professor für Biomedizin an der Universität Bordeaux und dem Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale in Frankreich. In einem Gastbeitrag für die FAZ beschreibt er, wie die Kritische Rassentheorie inzwischen die freien Naturwissenschaften bedroht (28.07.2021, Nr. 172, S. N4). Demnach finden identitäre Ideologien  immer mehr „Einzug in unsere Gesellschaft und haben bedenkliche Auswirkungen auf alle Aktivitäten des menschlichen Geistes, besonders auf die Wissenschaft und ihre verschiedenen Anwendungsbereiche wie die Medizin und Technik“. Es gibt inzwischen Aktivisten, die die neuzeitlichen Wissenschaften als Errungenschaft der Weißen zerstören wollen.

Bikfalvi schreibt zu Richard Delgado, einem der Väter der Kritischen Rassentheorie: 

Richard Delgado, einer der Begründer der Theorie, und seine Ehefrau und Mitautorin Jean Stefancic nennen als charakteristische Elemente der kritischen Rassentheorie den Antirationalismus, die Anti-Aufklärung, die Ablehnung von Egalität im klassischen Sinne, von Liberalismus und der Neutralität des Rechts, dazukommen Referenzen auf nach eigenen Vorstellungen zu Recht interpretierte Denker wie Gramsci und Derrida sowie die Intersektionalitätstheorie mit ihren schematischen Opferhierarchien. Rassismus wird als gesellschaftlicher Normalzustand behauptet.

Als Grundlage von Wissen gilt nicht die rationale Analyse, sondern die subjektive Erfahrung und der soziale, ethnische und sexuelle Hintergrund eines Sprechers, sein Sprechort. Dazu kommt eine Obsession, jedes wissenschaftliche Faktum als soziales Konstrukt zu bezeichnen, was dazu berechtigen soll, über methodisch erworbenes Wissen nach Belieben hinwegzugehen. Tatsächlich ist eine auf möglichst objektive und gesetzmäßige Erkenntnis von Naturerscheinungen ausgerichtete Naturwissenschaft auf dieser Grundlage nicht zu betreiben.

Man möchte den Autoren nicht den Besuch eines Krankenhauses empfehlen, in dem nach ihren Prämissen gearbeitet wird. Der innere Widerspruch dieser Theorie ist, dass sie zwar einerseits jedes essentialistische Konzept verwirft, am Ende aber selbst auf eine umso stärkere Betonung von Rasse und anderen Identitätsmerkmalen hinausläuft: Rasse ist die Trennlinie zwischen verschiedenen Gruppen.

Der strukturelle Rassismus

Sandra Kostner hat diesmal in der NZZ einen sehr hilfreichen Artikel über den strukturellen Rassismus bzw. die Critical Race Theory (CRT) veröffentlicht. Sie schreibt:

Der Begriff struktureller Rassismus dient dazu, staatliche Interventionen als unabdingbare Notwendigkeit zu begründen. «Rassismus» erfüllt dabei eine moralische Funktion; «strukturell» wird verwendet, um Rassismus auf eine abstrakte – und damit nicht greif- und belegbare – Ebene zu verlagern.

Solange Rassismus konkreten menschlichen Handlungen zugeordnet werden kann, ist er belegbar. Lassen sich solche Handlungen nicht in hinreichend grosser Zahl nachweisen, entfällt der moralische Druck auf die Institutionen, sich für die Ziele der Aktivisten zu öffnen.

Der strategische Vorteil eines Rassismusbegriffs, der nicht von individuellen Handlungen abhängig ist, liegt auf der Hand. Und genau dieser Vorteil eröffnet sich mit dem Adjektiv «strukturell». Denn «strukturell» heisst im Vokabular der Critical Race Theory nichts anderes, als dass eine von der weissen Mehrheit geprägte Gesellschaftsordnung und somit auch alle von ihr gegründeten Institutionen automatisch diese Mehrheit privilegieren. Wie genau das vonstattengeht, diese Antwort bleibt man schuldig.

Mehr hier: www.nzz.ch.

Newton unter Verdacht

Darwin, Newton oder Linné: Wegbereiter der Naturwissenschaften werden an britischen Hochschulen auf ihre koloniale Schuld untersucht. Auch Maßeinheiten sollen geprüft werden. Gina Thomas schreibt für die FAZ

Auch die Naturwissenschaften bleiben von dem an britischen Hochschulen um sich greifenden Entkolonialisierungseifer nicht verschont. Die Universität Sheffield hat unlängst ein Handbuch für Dozenten und Studenten der Biologie vorgelegt mit dem Ziel, „rassischer Ungerechtigkeit“ durch das „Nachdenken über die Weißheit und den Eurozentrismus unserer Wissenschaft“ entgegenzutreten. Das Handbuch stellt elf „problematische“ Naturwissenschaftler heraus und erläutert, wie sich ihre fragwürdigen Ansichten auf ihre Forschung niedergeschlagen haben.

In der Technischen Fakultät von Sheffield wird Isaac Newton im Bestreben, „langjährige bewusste oder unbewusste Voreingenommenheiten“ anzufechten, ebenfalls als möglicher Begünstigter des Kolonialismus genannt. Den Studenten wird empfohlen, den Verfasser der Philosophiae Naturalis Principia Mathematica in Zukunft nicht mehr als „Gründungsvater“ oder „Genie“ zu bezeichnen.

Mehr hier: www.faz.net.

Totalitärer Antirassismus

Judith Sevinç Basad warnt vor neuen Ideologien, die Weiße pauschal als rassistisch brandmarken. Ich stimme ihr nicht in allem zu, was sie so sagt. Aber ihre Kernthese kann ich bejahen. Ich glaube auch, dass die Ideologie der „Social Justice Warriors“ totalitär und „durchheuchelt“ ist. Reale Probleme lösen, ist anspruchsvoller als das verbreiten von Stimmungspolitik.

Sie schreibt:

Aber mit einem Milieu, das nichts mit Foucault und Bourdieu anfangen kann, will sich die Anti-Rassismus-Bewegung nicht wirklich auseinandersetzen. Realpolitik ist ihnen viel zu anstrengend. Leichter ist es, mit dem Finger auf den alten, weißen Mann zu zeigen und dafür viele Likes auf Twitter und Facebook abzuräumen. Es gibt also eine Diskrepanz zwischen realen Problemen und dem abgedrehten Diskurs, den wir momentan führen, der immer mehr ins Rassistische und Reaktionäre abdriftet.

Und:

Ja, die rassistische Struktur, an die die Social Justice Warriors glauben, ist eigentlich wie eine Weltverschwörung. Man geht von der Annahme aus, dass der Kolonialismus als historisches Ereignis so tiefgreifend war, dass er alles beherrscht. Unsere Kultur, unsere Filme, die Art und Weise, wie Politik gemacht wird. Es wird meistens von unbewusstem Rassismus gesprochen, dem wir alle qua Hautfarbe aufsitzen.

Ich habe selbst einmal so ein Anti-Rassismus-Seminar besucht, wie sie momentan massenweise angeboten werden. Das Erste, was uns Weißen da gesagt wurde, war, dass wir alle Rassisten sind. Und dass wir nichts dagegen tun können, als uns in die Hände der Coaches zu begeben. Meiner Meinung nach ist das totalitär.

Mehr, hinter einer Bezahlschranke: www.welt.de.

Mehr:

Rassismus überall

Der Feuilleton diskutiert in diesen Tagen darüber, ob das Gedicht einer farbigen Autorin von einer weißen Frau übersetzt werden darf. Es geht um Amanda Gormans Gedicht „The Hill We Climb“, das für die Amtseinführung von Joe Biden am 20. Januar 2021 verfasst und dort auch als Inaugural Poet von ihr rezitiert wurde. Dieses Gedicht sollte von Marieke Lucas Rijneveld ins Holländische übertragen werden. Die Aktivistin Janice Deul beschwerte sich in einem Essay darüber lautstark:

Dass eine Weiße das Gedicht einer Schwarzen übertrage, sei „unbegreiflich“.

Da half es Marieke Lucas Rijneveld auch nicht mehr, dass sie für sich ein diverses Selbst-Konzept entworfen hat. Schlussendlich zog sie sich nach einem Shitstorm reumütig zurück.

Das läuft, wenn es so weitergeht, auf den Tod von Dialog und Kultur hinaus.

Meiner Meinung nach ist das lupenreiner Rassismus. Wir diskutieren ernsthaft darüber, ob eine weiße Übersetzerin das Werk einer farbigen Autorin übertragen darf.

Wie wäre es, wenn die Verlage alle Bücher vom Markt nehmen, die nicht von Gleichfarbigen übersetzt wurden? Noch besser: Wie wäre es, wenn Farbige nur noch farbige Literatur lesen und Weiße nur noch weiße Literatur? Oder denken wir noch ein Stück weiter: Wie wäre es, wenn Männer nur noch mit gleichfarbigen und gleichaltrigen Männern sprechen? Ehepartner sollten aufhören, miteinander zu reden, denn immer wird der eine in der Sprache des anderen etwas Fremdes finden. Da wir uns nie vollständig in die Welt eines anderen hineinversetzen können, sollten wir lernen, die Einsamkeit zu lieben.

Angesichts dieser Absurditäten sei hier auf Worte von Wolfgang Thierse verwiesen, der eindringlich vor einer Überhöhung der Identitätskultur gewarnt hat:

Das Gefährliche und Illusionäre rechter Identitätspolitik besteht darin, dass sie kulturelle nationale Identität als ethnische und kulturelle Homogenität missversteht und als solche durchsetzen will, also nicht Unterscheidung, sondern Ab- und Ausgrenzung betreibt bis zu Intoleranz, Hass und Gewalt gegenüber den „Anderen“, den „Fremden“.

Linke Identitätspolitik ist in der Gefahr, die notwendigen Durchsetzungs- und Verständigungsprozesse zu verkürzen und zu verengen. Aber es wird nicht ohne die Mühsal von Diskussionen gehen. Diese zu verweigern, das ist genau das, was als Cancel Culture sich zu verbreiten beginnt. Menschen, die andere, abweichende Ansichten haben und die eine andere als die verordnete Sprache benutzen, aus dem offenen Diskurs in den Medien oder aus der Universität auszuschließen, das kann ich weder für links noch für demokratische politische Kultur halten. Für die gilt seit der Aufklärung: Es sind Vernunftgründe, die entscheiden sollen, und nicht Herkunft und soziale Stellung. Die eigene Betroffenheit, das subjektive Erleben sollen und dürfen nicht das begründende Argument ersetzen. Biographische Prägungen, und seien sie noch so bitter, dürfen nicht als Vorwand dafür dienen, unsympathische, gegenteilige Ansichten zu diskreditieren und aus dem Diskurs auszuschließen. Opfer sind unbedingt zu hören, aber sie haben nicht per se recht und sollten auch nicht selbst Recht sprechen und den Diskurs entscheiden.

Also: Verabschieden wir uns vom Postmodernismus und reden lieber miteinander. Ich sage es euch: Gespräche können gelingen!

Hier mehr zur Debatte um Amanda Gormans Gedicht: www.swr.de.

NYT am Scheideweg

Kürzlich habe ich über die Entlassung des Wissenschaftsredakteurs McNeil bei der „New York Times“ informiert. Er hat einen bei der NYT auf dem Index stehenden Begriff in einem nichtrassistischen Sinn verwendet. Patrik Bahners schildert und kommentiert für die FAZ die Vorgänge bei der Zeitung und stellt dabei die entscheidende Frage:

Wann sollen Wörter korrigiert werden? Wenn sie Gefühle verletzen oder wenn sie Tatsachen widersprechen? An dieser Frage hängt die Zukunft der „New York Times“.

Mehr: www.faz.net.

Ein Wort zu viel

Die Cancel Culture nimmt inzwischen völlig bizarre Formen an. Patrick Bahners berichtet für die FAZ über einen derzeit heiß diskutierten Fall bei der New York Times (USA). Der sehr renommierte Wissenschaftsredakteur Donald McNeil wurde entlassen, weil er auf einer Schülerreise 2019 ein Wort benutzt hat, das auf dem Index der Sprachpolizei steht. Dabei hat er den Begriff definitiv nicht in einem rassistischen Sinn benutzt. Sein Vergehen war es, dass Wort ausgesprochen zu haben.

Die FAZ schreibt:

Demnach wurde er beim Abendessen von einer Schülerin gefragt, ob er meine, dass eine Mitschülerin der Fragenden wegen eines Videos der Schule hätte verwiesen werden sollen, in dem sie als Zwölfjährige das Schimpfwort im Mund geführt habe. Um eine begründete Meinung äußern zu können, erkundigte sich McNeil, wie das Mädchen das Wort gebraucht habe: als Schimpfwort für einen bestimmten Adressaten, als Kunstwort in einem Rap-Song oder als Zitat? Bei der Rückfrage gebrauchte McNeil selbst das Wort, statt auf eine Umschreibung zurückzugreifen wie die Formel „the n-word“, die man nun in den Berichten über den Skandal lesen kann. Das war der Fehler, der McNeil nicht verziehen wird, obwohl er sich in dem Brief an seine Kollegen entschuldigt hat.

Mehr, allerdings hinter der Bezahlschranke: www.faz.net.

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