Wohlstandsevangelium

Zitate

Augustinus: Kaum wird Jesus um Jesu willen gesucht

Augustinus über das hedonistische Volkschristentum im antiken Rom (In evang. Ioh., 25,19): 

Wie viele suchen Jesus nur um irdischer Vorteile willen! Der eine hat eine Geschäftsangelegenheit – er sucht die Vermittlung des Klerus; ein anderer wird von einem Mächtigen bedrängt – er nimmt zur Kirche Zuflucht; wieder ein anderer will, dass man für ihn Vermittler spielt bei jemandem, wo man selbst nichts ausrichtet. Der eine so, der andere anders; täglich füllt sich die Kirche mit solchen ‚Christen‘. Kaum wird Jesus um Jesu willen gesucht.

Bücher, Theologie

Gott, Gier und Geld

Danny Fröse hat das Buch Gott, Gier und Geld von Costi W. Hinn gelesen und seine Eindrücke veröffentlicht. Costi Hinn gehörte einst als Neffe von Benny Hinn zu den Anhängern des Wohlstandsevangeliums. Da er immer mehr Ungereimtheiten entdeckt hat und von seiner Frau auf „wunde Punkte“ aufmerksam gemacht wurde, hat er mit Gottes Hilfe den Ausstieg geschafft und die eigentliche Bedeutung des Evangeliums sehen können.

Danny Fröse schreibt: 

Viel interessanter ist für den Leser jedoch das Zeugnis Costi Hinns über sein eigenes Leben. Hinn wuchs in dieser charismatischen Prägung des Wohlstandsevangelium auf und genoss ein von Reichtum geprägtes Leben. Als Predigerkind war er natürlich fest überzeugt, dass auf seinem Onkel und seinem Vater eine ganze besondere Salbung lag. Aber in der Schule musste er Anfeindungen erleben, weil man seinen Onkel als Irrlehrer beschimpfte. Hinn scheut sich nicht, zu beschreiben, wie schwierig sein eigenes Verhalten in der Schule war. Er war arrogant, überheblich und dachte von sich selbst, die Salbung zu haben, die anderen fehlte. Doch der Glaube an das Wohlstandsevangelium begann zu bröckeln, als einer seiner Onkel an Krebs starb. Immer wieder bekommen wir einen Einblick, wie Hinns Zweifel wuchsen: „Ich erinnere mich an den Moment, als ich das erste Mal realisierte, dass unser Lebensstil dadurch ermöglicht wurde, dass wir andere ausnutzen und von Freiwilligen und Mitarbeitern unterstützt wurden, die nicht wie wir lebten. […] Irgendwas schien nicht zu stimmen. Aber ich war noch Jugendlicher und so wischte ich die Zweifel und Bedenken fort“ (S. 56).

So wurde Hinn Teil von einem Team, das mit seinem Vater und Benny Hinn um die Welt reiste. Er war voll in die Arbeit integriert und fühlte sich gut dabei, einen sehr verschwenderischen Lebensstil zu führen. An einer Stelle führt er die Liste der edelsten und teuersten Hotels auf, in denen er während dieser Zeit gastierte. Ein Abschnitt beschreibt ausgezeichnet die Diskrepanz des Wohlstandsevangeliums mit dem biblischen Evangelium.

Mehr: www.evangelium21.net.

Ethik, Theologie

Jesus Christus, Superstar

Marie-Astrid Langer hat für die NZZ einen recht guten Beitrag über die Megakirchen in den USA geschrieben. Darin sagt sie unter anderem über die Lakewood Church von Joel und Victoria Osteen:

Heute ist Lakewood Church ein erfolgreiches Unternehmen mit Einnahmen von 89 Millionen Dollar allein im Jahr 2017. Auch privat profitieren die Osteens vom Erfolg der Kirche: Mit ihren zwei Kindern leben sie in einer 12-Millionen-Dollar-Villa am Stadtrand von Houston mit 13 Zimmern und 5 Feuerstellen, wie der «Houston Chronicle» schreibt. Für die Osteens ist das kein Widerspruch zum Christentum, denn sie predigen die «Prosperity Gospel». Diese zum Teil umstrittene Richtung innerhalb des Protestantismus besagt, dass derjenige persönlichen und materiellen Erfolg hat, der viel an Gott – sprich die Kirche – spendet. Überspitzt könnte man sagen, dass man Gott manipulieren kann, um materiellen Wohlstand zu erreichen. Etwa ein Viertel der «Megachurches» predigen dies Lehre. Bemerkenswert sei auch, dass inzwischen etwa ein Drittel der Megakirchen nicht mehr konfessionsgebunden sei, sagt der Religionswissenschafter Thumma vom Hartford Institute. Um möglichst viele Gläubige anzulocken, legten sich viele Megakirchen nicht auf eine Lehrmeinung fest. «Traditionelle Kirchen sind wie Boutiquen», sagt er. Der Kunde wisse genau, was er wolle. «Megakirchen sind dagegen wie Shoppingmalls, dort findet jeder irgendwo irgendetwas, das ihm gefällt.»

Hier mehr: www.nzz.ch.

Eine Theologische Arbeitsgruppe der Lausanner Bewegung hat vor einige Jahren eine Stellungnahme zum Wohlstandsevangelium verfasst, die hier heruntergeladen werden kann: lausanne_wohlstand.pdf.

Praktische Theologie

Bobby Schuller: Vollkommene Freude

Ich habe heute, unter Umständen, die ich hier nicht erklären muss, einen Gottesdienst mit Bobby Schuller gesehen. In seiner Hour of Power, ausgestrahlt auf BibelTV, sprach der charmante Schmeichler über die Freude. Eine Offenbarung!

Wer gern mehr darüber wissen möchte, wie tief der weitere Evangelikalismus degeneriert ist (oder wer glücklich werden möchte), sollte sich die gesamte Predigt  aus der Serie „Daniel in der Löwengrube“ anschauen. Pelagius würde bei solch einer Verkündigung wahrscheinlich jubeln. Ob Bobby Schuller nach einem Praktikum in einer Gemeinde in Aleppo (Syrien) die Predigt noch einmal halten würde?

Hier das Video:

Praktische Theologie

Das fromme Glück

Markus Spieker (Berlin) spricht offen über die Märchen des Wohlstandsevangeliums. Darunter versteht er die vor allem von einigen US-Pastoren verbreitete Vorstellung, dass Christen ein glückliches, erfolgreiches und gesundes Leben beschieden sei, wenn sie nur darum beten und dafür spenden. IdeaOnline schreibt:

Gegen solche Glücksverheißungen sprechen laut Spieker die realen Erfahrungen: „Bekennende Christen sind nicht oder nur unwesentlich gesünder, reicher, schöner und klüger als Nicht-Christen. Sie leben nicht länger, sie sterben nicht schmerzfreier, sie sind in den Listen der reichsten Menschen der Welt sogar unterproportional vertreten, ebenso unter den Oscar-Gewinnern und den Nobelpreisträgern.“ Auch hätten führende Personen der Kirchengeschichte oft lebenslang unter Krankheiten gelitten – Martin Luther (1483-1546) unter Unterleibsschmerzen, der Schweizer Reformator Johannes Calvin (1509-1564) unter Kopfschmerzen, der dänische Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) unter Depressionen sowie der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski (1821-1881) unter Sucht und Epilepsie. Spieker: „Die Liste der Christen, die in besonders engem Kontakt zu ihrem Schöpfer standen und dennoch von allerlei Wehleiden geplagt waren, ist endlos.“ Auch widerspreche die Bibel den modernen „Glückspropheten“. So seien Jesus und wahrscheinlich elf seiner zwölf Jünger eines unnatürlichen Todes gestorben. Für das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift gelte: „Nicht der Erfolg ist die Regel, sondern das Scheitern.“

Mehr: www.idea.de.

Feuilleton

Ab in die Erfolgszone!

Als ich das Video erstmals sah, dachte ich an eine Persiflage. Es ist ernst gemeint. Der Megachurch-Pastor Ed Young will uns in die Erfolgsszone führen. Willst du gesegnet werden und für andere ein Segen sein, leben, auf einem ganz neuen Niveau? Ab in die Mitte! Aber Achtung: es riecht nach Plastik.

Allgemein

Joel Osteen: »Du musst mit der Zeit gehen«

Der DLF hat einen Beitrag über Joel Osteen, seine Lakewood Church und die Kommerzialisierung der christlichen Religion in Nordamerika publiziert. Der Beitrag bleibt oberflächlich und ist stellenweise undifferenziert, legt aber den Finger in eine »offene Wunde« des Evangelikalismus.

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2011/06/28/dlf_20110628_0953_a852ab12.mp3[/podcast]

Allgemein

Die Kristall Kathedrale bekommt Risse

Robert Schullers Crystal Cathedral wurde auf dem Fundament eines Selbstwertgefühl-Evangeliums aufgebaut.  Im Oktober 2010 ist nun der Prototype der Mega-Kirche in den Konkurs gegangen. Dieser Bankrott hat Signalwirkung für einen Evangelikalismus, der sich einseitig auf die emotionalen Bedürfnisse der Menschen fokussiert. Christianity Today (CT) schreibt ausgewogen aber bestimmt:

Christianity Today both the Crystal Cathedral and the theology that undergird it seem woefully inadequate buildings in which to house the gospel. In an age deeply sensitive to energy conservation, a glass house of worship is a sinful extravagance. In a culture increasingly addicted to the self, the gospel of self-esteem is clearly part of the problem. In short, the Schuller enterprise is filing for bankruptcy on more than one front.

Some are tempted to hit the man while he is down, but this is unwise. Robert Schuller is not the problem—contemporary evangelicalism is. Schuller was only leading the parade of those who believe they are responsible for making the gospel relevant. The lesson is not that Schuller got it wrong or that his theology is out-of-date; it is not that we just need to find a better, more current point of cultural contact. The lesson is that our attempts to find and exploit a point of cultural contact inevitably end in bankruptcy.

Hier: www.christianitytoday.com.

Theologie

Finanzielle Probleme?

Wenn Du finanzielle Probleme hast, gibt es Hoffnung für Dich. Todd Bentley ist zurück und hatte eine Begegnung mit einem »Engel für Finanzen«. Die Zeit ist gekommen, Geld für Gottes Reich und die Nationen freizusetzen.

Ist das einfach nur Kitsch? Ich kann darüber nicht lachen.

Hier die Einzelheiten:

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