In Deutschland gibt es rund 27.000 evangelische Kirchen und Kapellen. Für ihren Erhalt gibt die EKD jährlich 1,2 Milliarden Euro aus – dazu kommen noch Spenden, Stiftungen und Zuwendungen der Denkmalpflege. Doch angesichts sinkender Mitgliederzahlen und schrumpfender Einnahmen können nicht mehr alle Gebäude unterhalten werden. Wie man mit dieser Situation umgehen soll, darüber diskutieren Theologen, Architekten, Stadtplaner und Soziologen beim 27. Evangelischen Kirchbautag vom 23. bis 25. Juni in Rostock.
Der Leiter des Kirchenbauinstituts der EKD, Prof. Thomas Erne (Marburg), spricht sich in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dafür aus, über den Abriss einzelner Kirchen nachzudenken: »Man muss schon über die ein oder andere Kirche diskutieren dürfen. Nicht alle befinden sich am richtigen Standort und nicht alle sind gelungen.« Gebäude, »die nicht mehr stimmiger Ausdruck unserer Erfahrung mit Gott sind«, müsse man verabschieden können. Erne: »Wenn da keiner Einspruch erhebt, kann ich mir vorstellen, dass man da auch mal mit dem Abrissbagger kommen kann.«
Hier der Beitrag des Nachrichtenmagazins idea: www.idea.de.
Danke für diesen Hinweis!
Eine Variante, die meines Wissens zweimal in Deutschland verwirklicht wurde, ist die Umwandlung in eine Synagoge. Zwei evangelische Kirchen in Hannover und Bielefeld sind auf diese Weise ein Gotteshaus geblieben.
Einerseits ist diese Umwidmung wie Klaus Harpprecht 2006 schrieb: „Ein Signal der protestantischen Reue und des Willens zu verspäteter Wiedergutmachung. Damit ein Signal des Trostes.“ Wenn man an die brennenden Synagogen der Reichskristallnacht denkt, ist dies sicher richtig.
Doch seinen abschließenden Satz kann ich nicht nachvollziehen: „Freilich auch ein Augenzwinkern des lieben Gottes.“
Ich sehe es eher als Warnung.
Eine Preisgabe ist noch keine Wiedergutmachung.
Und unsere Herkunft aus dem Judentum muss uns Christen nicht durch Übergabe von Gebäuden vor Augen geführt werden.