Das Geschäft mit der Unsterblichkeit

Transhumanisten hoffen, dass die Wissenschaft irgendwann den Tod überlistet. Kryoniker (von griech. kryos = Eis)  lassen sich sogar einfrieren, bis die Technik ausgereift scheint. Den vergeblichen Traum des Menschen, unsterblich zu sein, beschreiben Anja Etter, Tina Kaiser und Nina Trentmann für die WELT in ihrem Artikel „Der Tod, eiskalte Warteschleife vor dem ewigen Leben“. Sie schildern auch das gute Geschäft mit der Angst vor dem Tod.

Karen Crewe, die Führungskraft aus der Londoner City, will die Natur überlisten, um Karriere zu machen. Janine und Denis Gottschalk wollen alles tun, was ihren Kindern später einmal helfen kann, wenn sie ernsthaft krank sind. Torsten Nahm, der Münchner Mathematiker, will das Risiko des Todes ausschalten. Deshalb haben sie viel Geld in eine Hoffnung investiert, die sich womöglich niemals erfüllt.

Nahm hat den radikalsten Wunsch. Und er, der Risikomanager, hat es mit den meisten Risiken zu tun. Um den Tod zu überlisten, muss er sich gegen das Leben versichern. Gehirntumore oder Alzheimer, dann nimmt das Gehirn irreparablen Schaden. Ein Mord wäre auch nicht gut. Wollte die Polizei eine Autopsie, wäre es das mit dem Traum vom zweiten Leben. Und was, wenn eine Wirtschaftskrise sein Geld vernichtet, trotz aller vorsichtigen Anlagestrategien, die Alcor versprochen hat? Selbst wenn nichts von alledem eintritt, ist ja nicht sicher, dass das mit der Wiederbelebung klappt.

„Natürlich“, sagt Nahm, „gibt es keine Garantie.“ Die Kryonik basiere nur auf einer Plausibilitätsüberlegung. „Aber wäre es nicht geradezu unvernünftig, die Chance nicht zu ergreifen?“

Er tut alles, um vorbereitet zu sein, auf den Tod und das Leben danach. Der Moment nach dem Auftauen, das ist wahrscheinlich, als reiste er aus dem Mittelalter in die heutige Zeit. Er mag den Gedanken. Er glaubt, dass die Zukunft der beste Ort ist.

Oh Mensch, erzähle mir nicht, dass du nur glaubst, was du siehst. Du glaubst, was du hoffst und was dir deine Ängste zu nehmen verspricht. Um jeden Preis! Gott wird jedoch recht behalten: „Denke aber daran: es ist gesetzt einmal zu sterben, dann kommt das Gericht. Bedenke dass du sterben musst“ (Hebräerbrief 9,27). Memento mori! „Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Psalm 90,12).

Hier der Artikel: www.welt.de.

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3 Kommentare
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9 Jahre zuvor

„Unsterblichkeit? Keinen Rappen gebe ich darum! Wir wollen hübsch sterblich bleiben!“ Hermann Hesse

Schöne Grüsse aus der http://www.freidenker-galerie.de

7 Jahre zuvor

[…] Theo Blog DE Das Geschäft mit der Unsterblichkeit theoblog.de/das-geschaeft-mit-der-…23870 […]

1 Jahr zuvor

[…] Das Geschäft mit der Unsterblichkeit […]

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