Efa: Jetzt geht’s richtig los

Die so genannte „Ehe für alle“ (Efa) ist für viele Menschen in Deutschland freudiges Ereignis. Der LGBTI-Bewegung ist es gelungen, mit einer massiv angelegten Kampagne und einem eingängigen Slogan den Druck auf die Gesellschaft so zu erhöhen, dass die Politik, vor allem die CDU/CSU, endlich nachgegeben hat und in großer Eile ein parlamentarischer Beschluss herbeigeführt werden konnte, der den Weg für die gleichgeschlechtliche Ehe freimacht.

Die LGBTI-Community wird sich damit nicht zufrieden geben. Die Bewegung, die sich auf Eigenschaften wie Authentizität und Glaubwürdigkeit beruft, hat nur ein taktisches Teilziel erreicht und wird weiter hart daran arbeiten, die bürgerliche Gesellschaft in grundlegender Weise zu verändern. Uns stehen weitere manipulative Manöver bevor. Drei Bereiche möchte ich kurz benennen:

(1) Der LGBTI-Bewegung ist es gelungen, auch konservative Kreise für sich einzunehmen, indem sie den Eindruck erweckt hat, ihr gehe es im Kern um christliche Werte. So hat etwa Jan-Marco Luczak, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Recht und Verbraucherschutz in der CDU/CSU-Fraktion, kürzlich der BERLINER MORGENPOST gesagt:

„Aus dem Blick geraten ist manchmal, worum es im Kern geht: Die Ehe ist der Liebesbeweis zweier Menschen, die füreinander einstehen wollen … Zwei Menschen sind bereit, gegenseitig Verantwortung zu übernehmen, es geht um Treue, Zuverlässigkeit, Beständigkeit. All dies sind zutiefst konservative Werte, die Anerkennung und Respekt verdienen.“

Fast entsteht hier der Anschein, die LGBTI-Bewegung sei dazu angetreten, die Ehe zu stärken, da ihr Treue und Verantwortung sehr auf dem Herzen lägen und genau dies konservative Anliegen ausmacht. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. Sie zeigt, dass es sich hier um ein semantisches Manöver handelt. Treue wird anders definiert, als es sonst üblich ist. Barry Adam, ein schwuler Professor, sagte einmal zur Frage der Promiskuität in der Szene:

„Ich denke, dass die Jugendlichen mit einem ‚heterosexuellen Script’ im Kopf herumlaufen, wie Beziehungen funktionieren sollen, und adaptieren dies auf ihre Beziehungen zu Männern. Erst später realisieren sie, dass die schwule Community eigene Scripts hat, die offenbar besser funktionieren.“

Michael Bochow, der für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) 2003 die Treue in der schwulen Szene untersucht hat, kam zu folgendem Ergebnis: In etwa jeder zweiten schwulen Beziehung wird „fremdgegangen“. Dabei hat die Dauer der Partnerschaft einen großen Einfluss auf die Promiskuität der Männer. Je „länger Mann mit Mann zusammenlebt, umso mehr ‚Seitensprünge‘ finden statt. Bei den Beziehungen mit einer Länge von zwei bis zu vier Jahren leben bereits 48 Prozent der Partner nicht monogam, nach mindestens vier Jahren nur noch 28 Prozent. Bei einer Beziehungsdauer unter sechs Monaten gaben noch 80 Prozent der Paare an, sich körperlich treu zu sein.“

Das passt gut zu dem „Treueverständnis“, das Volker Beck einmal formuliert hat (Volker Beck: Legalisierung schwuler und lesbischer Lebensgemeinschaften, in: Demokratie und Recht, 1991, 4, S. 457):

„Wenn man hofft, die Schwulen zu treuen Ehepartnern zu machen, muss und wird die schwule Beziehungsrealität den Gesetzgeber enttäuschen … Offensichtlich ist für viele Paare, ihre Sexualität mit Dritten auszuleben, ein wichtiger Faktor in der Aufrechterhaltung der Partnerschaft.“

(2) Die LGBTI-Bewegung ist mit der Efa nicht zufrieden, sondern möchte die sexuelle Vielfalt als Leitkultur etablieren. Genau die Gruppen und Parteien, die sich gegen die Einführung einer Leitkultur gestemmt haben, nutzten die Naivität der anderen Parteien dazu aus, um eine Leitkultur einzuführen, die ihre eigenen Interessen verbindlich macht. Wer sich fragt, weshalb die Einführung der Efa auf so große Zustimmung traf, sollte sich einmal genauer damit beschäftigen, was heute in den Schulen zur sexuellen Vielfalt unterrichtet wird. Gerade jüngere Leute sind mit der Bejahung der Efa nur dem Geiste gegenüber treu geblieben, den sie in der Schule (und mit der Pop-Kultur) eingeatmet haben.

Und so wird es weitergehen. Beispielsweise schreibt Queer:

„Aber das Ende des Eheverbots für Lesben und Schwule ist eine wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz sexueller Vielfalt, weil die Gleichbehandlung nun, man verzeihe mir das Wort, zur deutschen Leitkultur gehört. Die Ehe für alle erleichtert jungen Menschen das Coming-out, rettet sogar Leben, wie Studien zeigen, und weist die Homohasser in ihre Schranken. Ob am Stammtisch, in der Kirche, in der Flüchtlingsunterkunft oder im Parlament.“

Die LGBTI-Bewegung wird sich also stärker in die Kirchenpolitik und sogar in die Außenpolitik einmischen.

(3) Eigentliches Ziel ist es allerdings, die Ehe abzuschaffen. Die TAZ schreibt ganz offen:

„Der Bundestag hat den Paragrafen 1353 des Bürgerlichen Gesetzbuches für homosexuelle Paare geöffnet. Endlich! Doch die Ehe erfährt dadurch eine Aufwertung, die sie nicht verdient hat. Sie benachteiligt unverheiratete Paare, egal ob hetero oder homo. Paare, die sich entscheiden, nicht zu heiraten, weil sie die Ehe überkommen finden. Politik besteht immer aus Etappenzielen. Deswegen ist die Gleichstellung von homosexuellen Paaren ein Erfolg. Solange Privilegien an die Ehe geknüpft sind, müssen auch Homopaare in ihren Genuss kommen. Aber die nächste Etappe ist auch klar: Es ist Zeit, die Eheprivilegien abzuschaffen.“

Wer also meint, jetzt habe die LGBTI-Bewegung ihr Ziel erreicht und der Diskurs werde sich beruhigen, dürfte noch einige Überraschungen erleben. Die Anliegen der Bewegung sollen möglichst schnell in Gesetzestexte eingegossen werden, um auf dieser Grundlage dann Kritiker der Agenda an den gesellschaftliche Rand drängen zu können. Vorhalten wird man ihnen, unverbesserlich und fundamentalistisch zu sein und in diskriminierender und widerrechtlicher Weise das friedliche Zusammenleben zu gefährden.

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17 Kommentare
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7 Jahre zuvor

Es würde zu lange dauern die klassische EHE zu verteidigen. Viele tief verankerte Gebräuche , incl. Freier Wille sind darin enthalten.

Nun ist in Deutschland auch die gleichgeschlechtliche Ehe state of the art.

Unabhängig ob religiös oder nicht wird sich diese herbeigesehnte Entscheidung als Pyrrhussieg herausstellen.
Stellen sie sich vor:
Ein Mann/Frau stellt seinen Ehepartner als:“Dies ist mein Mann/Frau“ vor.
Es hat sich seit Jahrtausenden in uns festgelegt dass dies sehr fremd klingt. Das lässt sich nicht per Gesetz ändern.

Und damit werden die Neuen Ehen kämpfen müssen und sehr enttäuscht sein.

Die Natur ist frei und erlaubt also solche Gemeinschaften. Wie viele abgestorbene Zweige der Evolution gibt es.
Es wird sich von selbst regeln. Nehmt ihnen nicht ein kurzes Glücksgefühl.

Jutta
7 Jahre zuvor

Ich möchte gerade jetzt zur allgemeinen Auferbauung beitragen und dieses hier einstellen : https://the-end-time.org/category/stan-dale/ Im Text ist ein Video eingebettet, von 2010, als dieser Stamm Kimyal das Neue Testament bekommen hat. Egal wie man die Einzelheiten der Feierlichkeiten empfinden mag – ich heule jedes Mal mit, wenn man sieht, wie bewegt diese „primitiven“ Gläubigen sind, dass ihnen endlich das Wort Gottes in ihrer Sprache zur Verfügung steht .. erwachsene Männer weinen, weil sie jetzt das Wort Gottes haben und die jungen Menschen lehren können. https://the-end-time.org/category/stan-dale/ Irgendwann werden sie kommen und uns missionieren und lehren. Ich habe so großen Gewinn gehabt, durch die zwei Bücher von Don Richardson „Friedenskind“ und “ Herren der Erde „.. und auch „Ewigkeit in ihren Herzen“ … die ich als Anfängerin im Glauben gelesen habe … ich glaube, ich habe von diesen Büchern ausserhalb der Bibel mehr profitiert als von allen anderen, sogenannten „Lehr“büchern. Im übrigen schreibt Richardson irgendwo dass der Islam nicht zu fassen ist… Weiterlesen »

Schandor
7 Jahre zuvor

Das Tier bleckt schon lange seine Zähne in Deutschland.
Der Geifer tropft aus seinem menschenhungrigen Mund.
Blutrünstig arbeitet es an der Redefinition der Moralvorstellungen.
Dann beginnt das große Fressen.
Es freut sich über die unendliche Naivität derer, die noch von Demokratie reden.
Und die alle Warnungen in den Wind geschlagen haben.
Frosch, es ist längst zu spät – du bist gekocht.

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind, die verbieten, zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, welche glauben und die Wahrheit erkennen“ (1. Timotheus 4, 1-3)

„die verbieten, zu heiraten“ Ich habe mich immer gefragt, wie das aussehen könnte. So langsam bekomme ich eine Ahnung davon. Erst wird die Ehe für „Alle“ geöffnet. Und dann wird man weitere Institutionen neben der Ehe zu installieren, die immer mehr Rechte bekommen und dann kann man es auch gleich ganz verbieten zu heiraten, weil es ja keinen Sinn mehr ergibt.

Gestern war ich mal kurz im Forum auf jesus.de. Viele unterstützen die Homo-Ehe. Diese Plattform dürfte man auch eher zum Evangelikalen Kreis zählen. Das geht hier so dermaßen aus dem Ruder.

Jutta
7 Jahre zuvor

http://www.n-tv.de/politik/AfD-darf-nicht-gegen-Ehe-fuer-alle-klagen-article19917100.html

So werden die Gesetze gebogen und Bedingungen etabliert um – ja man muss es jetzt so sagen – die NWO schnellstens zu etablieren.

Günter
7 Jahre zuvor

Holla, das klingt aber sehr verbiestert. Die ganze Heuchelei des konservativen Luthertums zeigt sich in diesem Kommentar wie unter dem Brennglas. Wenn ich als Katholik gegen die Efa bin, habe ich zumindest das Lehramt auf meiner Seite, das zur Ablehnung ermuntert. Katholiken, die sich aufregen, weil Staat und Gesellschaft das Lehramt ignorieren, kann ich daher bis zu einem gewissen Grad verstehen. Die meinen halt, die Kirche sei eine höhere Instanz und habe in Ehesachen das letzte Wort. Das ist zwar weltfremd, aber wenigstens konsequent. Aber als Lutheraner? Für Luther spielt die weltliche Ehe doch sowieso keine Rolle. Gerade die Verfügung über Ehesachen hat das Luthertum der Kirche doch entziehen wollen. Kirche hat in punkto Ehe nichts zu sagen. Wie kann man sich dann darüber aufregen, was Weltleute unter einer Ehe verstehen? Eine christliche Ehe in Luthers Sinn muss man sowieso unabhängig von den weltlichen Definitionen führen, egal ob der Staat nun Homoehen zulässt oder nicht. Also was soll das Gezeter?… Weiterlesen »

Schandor
7 Jahre zuvor

@Günther

Wo siehst Du Lutheraner?
Die Fernziele der LGBTI-Bewegung unterstützen heißt gleichzeitig,
das Kommen des Vicarius Filii Dei (deutsch: Anstatt-Christus, griechisch: Antichristos) vorbereiten. Dieser wird dann die „Lösung für alle“ bringen, und sie werden ihn willkommenheißen, um die Querulanten aus der Welt zu schaffen.

Ein Katholik als bibeltreuer Christ? Du meintest sicher: Lehramt-treuer Christ. Hast Dich verschrieben, kann vorkommen. 😉

Jutta
7 Jahre zuvor

… gibt es eine katholische Kirche und eine katholische Kirche ? https://www.welt.de/politik/deutschland/article166175614/Es-hat-guten-Sinn-dass-ein-Kind-Vater-und-Mutter-hat.html Wo sind die Evangelischen, die das postulieren ? Das verstehe ich nicht, wieso wollen Christen und die LGBTI Anhänger dasselbe ? Ich will, als bibeltreue Christin , dass Ehe nur zwischen Mann und Frau gültig ist und ich will endlich, dass Mütter eine eigene Rente vom Staat bekommen ( der Staat sind im übrigen wir ) denn diese verzichten auf so vieles und das gerne, und die meisten wollen auch mehr Kinder als nur eins oder zwei wenn es finanziell machbar wäre. Und nicht dieses schale Argument: Mütter haben nichts eingezahlt und schliesslich sind die meisten ( noch ) verheiratet. Aber ist ja prima, vielleicht sollten dann doch nur die Homosexuellempfindenden Männer Kinder haben ? Denn die gehen beide arbeiten und bekommen dann auch beide Rente im Alter und somit könnte man die Altersarmut der Frauen verhindern ? Und für mich Kinderlose gibt es dann den Rat der… Weiterlesen »

Georg Walter
7 Jahre zuvor

hier ein interessanter Artikel aus der Sicht des katholischen Journalisten J. Liminski, der darauf hinweist, dass „an 80 unzivilisierten und 8 Hochkulturen über 5000 Jahre herausgefunden [wurde], dass alle Hochkulturen streng monogam begannen und eine Generation nach dem Zerfall der Familienstrukturen untergingen.“ Selbstmord der Zivilisation? Samstag 1. Juli 2017 von Jürgen Liminski Jürgen Liminski Ein Recht für Randgruppen und die Wirklichkeit der Lebensformen in Deutschland und Europa / Warum die katholische Kirche die Ehe verteidigt und was die Entkernung der Ehe bedeutet Vor rund sechzig Jahren, 1955, erschien der Reisebericht „Traurige Tropen“ des großen Sozialanthropologen Claude Levi Strauss. Er wurde in den 1960er Jahren zum Kultbuch. Levi Strauss ging damals und zeit seines Lebens der Frage nach, ob es ein Grundmuster der menschlichen Gesellschaft gebe und er hat um die Jahrtausendwende diese Antwort gefunden: „Zwar verwerfen alle inzwischen die veraltete Theorie, nach der vor dem ersten geschichtlichen Auftreten der Familie unter den Menschen „Urpromiskuität“ geherrscht habe. Sie sind sich sogar… Weiterlesen »

gandalf
7 Jahre zuvor

@R. Drabek:Sorry, aber das kurze Glück ist häufig weder glücklich und manchmal endet es sogar tödlich. Hier geht es um Menschen, daher kann ich nicht einfach abstrakt über „abgestorbene Zweige der Evolution“ sinnieren.

gandalf
7 Jahre zuvor

Etwas Hörenswertes zum Thema (in englischer Sprache):
https://www.youtube.com/watch?v=mCLms7J84JY

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ Georg Walter:

Falls Du an einen etwas tiefergehenden Artikel zu Unwin interessiert bist, kann ich Dir ein Link empfehlen.

http://www.dijg.de/sexualitaet/joseph-unwin-sex-culture/

Es geht steil bergab mit unserer Gesellschaft, wenn nicht noch ein Umschwung kommt.

Rolf Eicken
7 Jahre zuvor

@Theophil Isegrim – herzlichen Dank für den Link zu J. Unwin. Ausgezeichnet.
BG
Rolf

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Ja! Die vom OJC haben da wirklich klasse Material auf ihren Seiten.

Schandor
7 Jahre zuvor

@Georg Walter

Prädikat: Gut gebrüllt, Löwe!

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