Diskussionseinengung

Der Berliner Kolumnist Gunnar Schupelius wurde kürzlich Opfer eines linksextrem motivierten Brandanschlags (siehe hier). Im Interview mit der NZZ spricht er über Gefahren für die Meinungsfreiheit und den Unterschied zwischen Meinung und Haltung. Das krude Toleranzverständnis der gewaltbereiten Linken wird deutlich benannt: 

Es ist wirklich eine paradoxe Situation. Das sind Leute, die für sich in Anspruch nehmen, für die richtige Sache zu kämpfen. Dazu gehört auch die Toleranz gegenüber Andersdenkenden, aber davon halten sie nichts.

Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Diskussion eingeengt wird. Man muss sich zum Beispiel sofort dafür rechtfertigen, wenn man Abtreibung kritisch sieht. Ist man für die bedingungslose Freigabe, so gibt es diesen Rechtfertigungsdruck nicht. Die Informationsbasis ist dabei für beide Seiten die gleiche – zieht man aber unterschiedliche Schlüsse, so wird nicht mehr sachlich, sondern moralisch gewertet. Und was moralisch höherwertig ist, das zu entscheiden, nimmt eine kleine Gruppe für sich in Anspruch. Ähnlich ist es beim Thema Klimawandel.

Mehr: www.nzz.ch.

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5 Kommentare
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Helge Beck
4 Jahre zuvor

Jetzt seht ihr mal wie das ist am anderen Ende des Stocks.

Tim-Christian
4 Jahre zuvor

„Der HERR hat den Stock der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher.“ (Jes 14,5)

Johannes
4 Jahre zuvor

Nicht nur die gewaltbereiten Linken haben ein krudes Toleranzverständnis. Das geht inzwischen weit in die „neue bürgerliche Mitte“ hinein, genauso wie man der „alten“ bürgerlichen Mitte vorwirft, teilweise mit ganz weit rechts zu sympathisieren. Die „Umweltsau“-Debatte zeigt dies einmal mehr deutlich. Wer den missglückten Song von vorn herein als Nicht-Satire hält wird schon relativ weit rechts angesiedelt (auch die Tagesschau hat die Proteste gegen den Song pauschal rechts eingeordnet) und „böse“ ist nicht nur die Kritik am Song, sondern auch die Entschuldigung von Martin Burow, die Löschung des Videos und dessen angeblich mangelnde Solidarität mit den übel verleumdeten „Satirikern“ vom WDR. Bei dieser Debatte haben mich übrigens auch „Cicero“ und „Pro“ mit ihren Kommentaren schwer enttäuscht. Hier ist m. E. ein weiterer Dammbruch passiert, sicher auch von rechter Seite, aber eben nicht nur.

Helge Beck
4 Jahre zuvor

Nö. Und als nächstes kommt das Verteufeln, schon klar.

Stephan
4 Jahre zuvor

Och Helge, das Verteufeln bekommt Ihr doch schon ganz alleine hin. Du liest doch auch Zeitung, oder? Nur mal so zur Erinnerung, was in den letzten paar Tagen passiert ist:
– das Auto vom Schupelius
– Brandstiftung beim TOS / Tübingen
– ein lebensgefährlich verletzter Polizist in Leipzig / Connewitz, in den Vormonaten abgefackelte Baukräne in der Gegend, …
– auf Indymedia wird zum Demolieren von E-Scootern aufgerufen
– das Abfackeln von Polizeiautos in Leipzig und Hamburg
– eingeworfene Fensterscheiben in der Thomaskirche
– …
Du läßt ja keine Gelegenheit aus zu erklären, mit wem Du Dich solidarisch fühlst. Mit Brandstiftern, Demolierer, Schlägern, potentiellen Mördern. Du verteufelst Dich da selbst.

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