Babys mit 10 Prozent Ermäßigung

Ein Schwulenmagazin bietet Babys mit 10 Prozent Rabatt an. WELT-Politikredakteur Frederik Schindler beschreibt den Menschenhandeln der Leihmütteragenturen: 

Ein Thema, das mich ebenfalls beschäftigt, behandeln die Kollegen leider gänzlich unkritisch: Leihmutterschaft – also die in Deutschland verbotene Praxis, bei der eine Frau eine Schwangerschaft für Andere austrägt und das Kind nach der Geburt an die „Bestelleltern“ abgeben muss. Für die dahinterstehenden Agenturen – beispielsweise aus den USA, der Ukraine oder Georgien – ist es ein blühender Geschäftszweig, basierend auf vollkommen ungleichen Machtverhältnissen.

Bereits vor sieben Jahren befremdete mich auf „queer.de“ der Aprilscherz einer angeblichen „Verlosung einer Leihmutter an ein schwules Paar im Wert von 36.000 Euro“. Abgebildet war damals eine thailändische Frau, in der Bildunterschrift hieß es: „Nuttanun Kanjanapiboon aus Buriram könnte bald Dein Kind austragen.“ Die Ausbeutung armer und schutzbedürftiger Frauen als Gebärmaschinen sowie Babys als Opfer von Menschenhandel hält die Redaktion des LGBT-Portals offenbar für einen Witz.

Wenig verwunderlich, schließlich wird in sonstigen Berichten des Magazins zu dem Thema allermeistens lediglich die fehlende Legalisierung in den meisten Ländern beklagt. Und es ist ja tatsächlich eine kritikwürdige Ungleichbehandlung, wenn die Leihmutterschaft in vielen Ländern heterosexuellen Paaren offensteht, während sie für gleichgeschlechtliche Paare ausgeschlossen ist. Wer an Gleichberechtigung interessiert ist, sollte die Leihmutterschaft allerdings nicht öffnen, sondern für alle Gruppen verbieten.

Argumente, die aus feministischer Perspektive gegen die Praxis vorgebracht werden, finden auf „queer.de“ kaum Gehör. Die Kritik von Frauenrechtlerinnen wird ausgerechnet von denjenigen ignoriert, die sich in ihrer journalistischen Arbeit schwerpunktmäßig mit Diskriminierung beschäftigen.

Das passt zu einem queer-aktivistischen Ansatz, in dem der Einsatz für die Rechte biologischer Frauen und der damit verbundene Kampf gegen sexuelle Gewalt und Gewalt im Namen der Ehre, weibliche Genitalverstümmelung, Prostitution, Pornografie, die Objektifizierung und Sexualisierung von Frauenkörpern sowie eine Tabuisierung von Menstruation und weiblicher Sexualität wahlweise als angeblich rassistisch, ausschließend gegenüber „Sexarbeiterinnen“ oder transfeindlich gebrandmarkt wird. Jahrzehntelange Kernanliegen feministischer Bewegungen fallen so hinten runter.

Mehr: www.welt.de.

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