Peter Adam schreibt in „‚Preaching of a Lively Kind‘ – Calvin’s Engaged Expository Preaching“ (in: Mark D. Thompson (Hg.), Engaging with Calvin, S. 13–41, hier S. 13–14):
Calvin hat drei Arten von Schriften veröffentlicht, jede mit einem bestimmten Zweck, einer eigenen Gattung und einem speziellen Publikum. Die erste war sein theologisches Schrifttum , vor allem die Institutio. Hier wandte er sich an die Weltkirche und ging auf ihre Probleme ein. Die Gattung war die dichte Erläuterung eines Überblicks über theologische Themen. Der zweite Stil war die Erläuterung der Bibeltexte in seinen Kommentaren, die seine Vorlesungen für Studenten oder Geistliche in schriftlicher Form darstellten. Auch diese waren für die Weltkirche bestimmt.
Der dritte Stil war der seiner Predigten. Diese richteten sich an die Genfer Gemeinden und gingen auf ihre Probleme ein. Das Genre war die Auslegung und Anwendung der Bücher der Bibel. Dieser Stil war ursprünglich eher zum Hören als zum Lesen gedacht. Ab 1549 wurden seine Predigten jedoch systematisch stenografisch aufgezeichnet und anschließend veröffentlicht. So wurden die Predigten, die für die Genfer Kirche bestimmt waren, für das gesamte Volk Gottes zugänglich … Er ist der bedeutendste und zugleich der am meisten vernachlässigte Stil Calvins … Sie sind deshalb so bedeutsam, weil Calvin wusste, dass die großen Wahrheiten der christlichen Offenbarung ein Geschenk Gottes an sein Volk waren. Sie richteten sich nicht in erster Linie an Theologen und Pfarrer. Das Predigen, nicht die Theologie oder Bibelkommentare, ist das Herzstück des Dienstes und der Kirche.