Stephan Sattler hat im Focus (5/2008, S. 55) auf die Aktualität des politischen Philosophen Eric Voegelin hingewiesen. Die Schriften des in Wien geborenen Intellektuellen, der während des 3. Reiches in die USA emigrierte und 1958–1969 Professor für Politische Wissenschaft an der Universität in München war, erleben derzeit eine kleine Renaissance. Aus diesem Anlass ein kurzes Zitat aus seiner Studie Die politischen Religionen. Es gäbe, erklärte Voegelin 1938 (S. 6):
heute keinen bedeutenden Denker der Westlichen Welt, der nicht wüsste – und es auch ausgeprochen hätte –, daß sich diese Welt in einer schweren Krise befindet, in einem Prozess des Verdorrens, der seine Ursache in einer Säkularisierung des Geistes, in der Trennung eines dadurch nur weltlichen Geistes von seinen Wurzeln in der Religiosität hat, und der nicht wüßte, daß die Gesundung nur durch religiöse Erneuerung, sei es im Rahmen der geschichtlichen Kirche, sei es außerhalb dieses Rahmens herbeigeführt werden kann.