SchülerInnen, Studierende, Professor_Innen, Absolvent*Innen – es gibt eine Menge Vorschläge, wie man gendergerecht schreiben kann. Warum das sinnvoll sein soll und doch sinnlos sein kann, dazu informiert ungewollt der ausführliche Artikel „Die Entstehung von gendergerechten Schreibweisen“.
Im Trend liegt das „gender-gap_ “ als neue Strategie der Aneignung zur Infragestellung des binären Geschlechtersystems. Das „gender-gap_ “ schreibt _ als Leerstelle_ in Form eines Unterstrichs.
Der Unterstrich, später gender_gap (soziales Geschlecht_Leerstelle) genannt, soll alle Menschen mit einschließen, auch diejenigen, die sich nicht als vermeintliche Frauen oder Männer definieren. Er soll das zwei-Geschlechtersystem in Frage stellen, weil es einige Transgender (Transsexuelle, die das Geschlecht wechseln wollen oder sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen) und intersexuelle Menschen (Menschen deren biologische Geschlechtsmerkmale sich nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuordnen lassen) nicht einschließt.
In den letzten Jahren verbreitet sich das gender-gap mehr und mehr. Wurde es am Anfang vor allem von queer-feministischen Kreisen verwendet, adaptieren es mehr und mehr Linke und selbst an Universitäten findet sich sein Gebrauch mittlerweile sporadisch wieder.19 Kritik an dieser Schreibweise gibt es derweil z.B. aus feministischer Ecke. Luise Pusch findet heute, dass das Binnen-I zur Aufnahme von Frauen eine bessere Alternative als ein angehängtes Suffix wie beim Schrägstrich/- oder Unterstrich_ ist. Den Unterstrich für Menschen, die sich nicht einem der beiden anerkannten Geschlechter zugehörig fühlen, zu verwenden, findet sie entwürdigend. Außerdem funktioniert diese Schreibweise nicht in allen Sprachen, z.B. dem Englischen, wo es gar keine männlichen und weiblichen Endungen gibt. Deshalb plädiert sie wie viele Andere für eine Entsexualisierung der Sprache durch Verwendung von Formen wie Studierende, Angestellte und Lehrbeauftragte.
Die FAZ hat gestern den Aufsatz „Unbeschreiblich weiblich und männlich“ von Emanuel Derman publiziert (FAZ vom 18.02.2013, Nr. 41, S. 30). Da Geschlechterzuschreibungen – so Derman – immer schwieriger werden, müssen wir „befreite Sexkimos“ neue Wege gehen und Schemen entwickeln, in denen sich alle – ich nenne es: „wiederfühlen“. Derman verweist auf Studenten, die von sich sagen, „ihre Identität variiere in der Zeit“, also „von Tag zu Tag oder von Woche zu Woche“. Bei so viel Bewegung ist der Vorschlag, in Zukunft das Geschlecht mit einer Leerstelle zu kennzeichnen, vielleicht gar nicht grotesk. So bleiben die Publikationen immer authentisch.
Hier der Beitrag über gendergerechtes Schreiben von Studis Online: www.studis-online.de.