Apologetik

Im Zweifel für den Zweifel?

Cover.jpgDas Jahrbuch des Martin Bucer Seminars:

  • Ron Kubsch (Hg.): Im Zweifel für den Zweifel?: Beiträge zur christlichen Apologetik, Bonn: VKW, 2010, 215 S., 9,90 Euro

ist kürzlich als idea-Dokumentation erschienen. Im Vorwort heißt es:

Eine Apologetik, die sich auf eigene Gefühle beruft, ist heute sehr verbreitet. Ein »das habe ich erlebt« mag für ein persönliches Zeugnis hilfreich sein, für die denkerische Verteidigung des christlichen Glaubens ist das allerdings zu wenig. Für die Verkündigung des Evangeliums im öffentlichen Raum braucht es auch die Kenntnis objektiver Gründe für den eigenen Glauben. Der Apostel Petrus erwartet nach 1Petr 3,15–16 von den Christen, dass sie den Grund für ihre Hoffnung vernünftig kommunizieren können. Ein apologetisch denkender Christ glaubt nicht nur, er kann auch erklären und begründen, warum und woran er glaubt …

Die in diesem Band gesammelten Aufsätze wollen Christen dabei helfen, in den Glaubensdingen sprachfähig zu werden. Sie gehen auf die Studienwoche »Im Zweifel für den Zweifel?« zurück, die das Martin Bucer Seminar im Sommer 2010 zusammen mit Mitarbeitern von »L’Abri« in Berlin veranstaltet hat oder sind im Rahmen anderer apologetischer Dienste entstanden.

Hier die Titelei mit dem Inhaltsverzeichnis: MBSJB2010.pdf.

Das Buch mit Beiträgen von Daniel von Wachter, Harald Seubert, Thomas Schirrmacher, Robb Ludwick und Wim Rietkerk kann hier bestellt werden:

 

Das glücklichste Volk und eine Entkehrung

In seinem Buch Das glücklichste Volk beschreibt der Linguist Daniel Everett, wie er auszog, im brasilianischen Urwald das Volk der Pirahã zum Christentum zu bekehren (München: DVA, 2010). Fast alles kam anders als erwartet. Die Eingebohrenen wollten seinen Jesus nicht. »Die Ablehnung des Evangeliums durch die Pirahã führte« sogar dazu, dass »ich selbst meinen Glauben infrage stellte«, schreibt Everett (S. 395). Am Ende verlor er nicht nur seinen christlichen Glauben, sondern auch seine Familie.

Bevor Everett als Bibelübersetzer und Missionar zu arbeiten begann, ließ er sich am Moody Bible Institut und auf der Biola University ausbilden. Als Jahresbester sammelte der Student nicht nur Erfahrungen bei Evangelisationsveranstaltungen, er belegte auch das Fach Apologetik. Gelernt hatte er dort allerdings eine Glaubensverteidigung, die vor allem aus dem Reichtum der eigenen Erfahrung schöpfte. Diese Apologetik blieb bei den Pirahã ohne den erwünschte Erfolg, wie Everett selbst eindrücklich beschreibt: »Für das, was ich sagte, konnte ich nur subjektive Begründungen anführen, nämlich meine eigenen Gefühle« (S. 396). Warum sollte er ihnen überhaupt von Jesus erzählen? »Mein Problem war: Warum sollte ich sie von Gott überzeugen? Damit sie ein besseren Leben hätten?« (siehe den nachfolgenden Filmbeitrag).

Warum hat Everett sich »entkehrt«?. Er glaubte an einen Jesus, den er selbst noch nicht gesehen hatte. Aus der Sicht der Pirahã einfach lächerlich. »Wie ich heute weiß« schreibt Everett, »liegt das daran, »dass die Pirahã nur glauben, was sie sehen. Manchmal glauben sie auch Dinge, die ein anderer ihnen erzählt hat, vorausgesetzt, diese Person war tatsächlich Zeuge der geschilderten Ereignisse« (S. 389). Everett war es also, der mit einer Wahnvorstellung lebte, nämlich »der Illusion der Wahrheit« (398). Die Pirahã sind so glücklich wie sie sind, weil sie ohne Wahrheit leben. »Sie kennen nicht das Streben nach Wahrheit als transzendenter Realität. Schon dieses Konzept hat in ihrem Wertesystem keinen Platz« (400).

Nun, das Buch enthält viele Beispiele dafür, dass auch die Pirahã ohne ein »Konzept von Wahrheit« nicht leben können. So sagen sie beispielsweise, es sei falsch, an jemand zu glauben, den man nicht gesehen hat. Es sei auch falsch, Jesus zu vertrauen oder nur eine Frau zu lieben (S. 386). Everett selbst zeigt in seinem Buch, wie hilfreich die Unterscheidung von Wahrheit und Einbildung sein kann. Er lehnt z.B. inzwischen das Evangelium ab, weil es aus seiner Sicht ein falscher Wahn ist. Oder: Als eines Tages ein Pirahã aufgeregt erzählte, dass letzte Nacht Jesus in ihr Dorf kam und Sex mit den Frauen haben wollte, war Everett sich sicher, dass der Indianer sich das weder ausgedacht hatte, noch es tatsächlich Jesus war, der versucht hatte, die Frauen zu vergewaltigen. Solche Unterscheidungen zwischen Trug und Wirklichkeit können in der Tat sehr hilfreich sein. Gelegentlich können sie Leben retten.

Everett glaubt nicht mehr an Jesus, weil er ihn nicht gesehen hat. Es scheint an dieser Stelle wichtig zu sein, dass bereits den Autoren der neutestamentlichen Schriften dieses Problem bekannt war. Schon damals gab es Zeugen aus erster Hand und ganz viele andere Jünger, die das Evangelium nur vom Hörensagen kannten. Deshalb stellten die Autoren des Neuen Testamentes heraus, dass es sich bei der Nachricht von Jesus Christus nicht um eine erfundene Geschichte oder eine esoterische (im Sinne von rein innerliche) Erfahrung handelt. Denken wir an den Prolog des Lukasevangeliums. Wir lesen dort (1,1–4): »Schon viele haben es unternommen, über das, was unter uns geschehen und in Erfüllung gegangen ist, einen Bericht abzufassen nach der Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. So beschloss auch ich, nachdem ich allem von Anfang an sorgfältig nachgegangen war, es der Reihe nach für dich aufzuschreiben, verehrter Theophilus, damit du die Zuverlässigkeit der Lehren erkennst, in denen du unterrichtet wurdest.« Im Zweiten Petrusbrief lesen wir (1,16): »Denn nicht weil wir klug ausgedachten Mythen gefolgt sind, haben wir euch die Macht und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, sondern weil wir Augenzeugen seines majestätischen Wesens geworden sind.« Und auch Johannes betont, um eine letzte Stelle zu nennen, dass die Apostel zuverlässige Zeugen des Christusgeschehens sind (1Joh 1,1–4): »Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir geschaut und was unsere Hände berührt haben, das Wort des Lebens — das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist —, was wir nun gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns. Die Gemeinschaft mit uns aber ist Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.« Die Autoren legten also viel Wert auf gründliche Arbeit und Authentizität in der Berichterstattung.

Jedenfalls haben sie das von sich behauptet. Nun, ich höre schon den Einwand von Everett und vielen anderen: »Ach, das ist zweitausend Jahre lang her und wer sagt uns denn, dass diese Zeugenberichte tatsächlich verlässlich sind? Nur was ich aus erster Hand erfahre, kann ich glauben! Vielleicht haben sie das alles nur erfunden, um sich Geltung zu verschaffen?«

Wäre diese Rückfrage ein ernstzunehmender Einwand, hätte Daniel Everett sein Buch über die Lebensphilosophie der Pirahã besser nicht geschrieben. Was ich über die Indianer weiß, stammt aus seinem Buch. Ich muss mich darauf verlassen, dass seine Eindrücke und Erfahrungen den Tatsachen entsprechen, er sich also weder getäuscht hat, noch mich belügt. Zudem muss davon ausgehen, dass ich seine »Sprachspiele« akkurat verstehen kann. Viel mehr Gründe gibt es, die Berichte der Apostel ernst zu nehmen. Sie haben, anders als Everett mit seinem Buch, mit ihren Evangelien, Berichten und Briefen kein Geld verdient (also vordergründig die Lebensqualität gesteigert). Das Leben dieser Apostel wurde durch ihre Begegnung mit Jesus Christus völlig auf den Kopf gestellt (vgl. z.B. 2Kor 11,23ff). Viele von ihnen sind als Märtyrer gestorben. Was, wenn nicht die Echtheit ihrer schriftlich niedergelegten Erfahrungen, soll sie bewegt haben, diesen für sie so entbehrungsvollen Weg zu gehen?

Für Everett ist es eine reizvolle Vision, ohne absolute Werte, ohne Rechtschaffenheit, Heiligkeit oder ein Konzept von Sünde und Schuld zu leben (S. 399). Jedenfalls vermittelt er uns den Eindruck, als sei das das höchste zu erstrebende Glück. Der aufmerksame Leser seines Buches wird freilich schnell bemerken, dass es auch unter den Pirahã jede Menge von Schulderfahrungen gibt. Nicht nur Diebstal, auch brutaler und hinterlistiger Mord gehören zur Wahrheit des glücklichsten Volkes. Das Schuldproblem wird, so beschreibt es Everett eindrücklich, durch Ächtung oder durch Schweigen gelöst. So hat man dann eben Freunde, die man besser nicht auf ihre Morde anspricht (vgl. S. 222–223). Eine überzeugende Vision für ein Leben, dass von Vertrauen und Glück geprägt ist?

Zwei abschließende Bemerkungen:

Zum einen macht das Beispiel von Everett deutlich, wie wichtig für Missionare eine solide theologische Ausbildung ist, in der auch fundamentaltheologische Fragen durchdacht werden. Everett hat sich nach einer Zeit im Exzess und mit Drogen durch die Begegnung mit evangelikalen Christen bekehrt. Der Erfahrung seiner Schuld entsprach der erfahrene Zuspruch der Vergebung. Solche Erlebnisse sind existentiell. Nichts daran ist verwerflich. Allerdings kann aus ihnen ein Frömmigkeitsstil erwachsen, der diese Erfahrung zur Grundlage des Glaubens erklärt. Wird dann irgendwann, z.B. durch einen Kulturwechsel, die Schulderfahrung relativiert, bleibt nicht mehr viel übrig. Everett, ein nachdenklicher Mensch, scheint grundlegende Fragen des christlichen Glaubens nie wirklich durchdacht zu haben und hatte so auf dem Missionsfeld der Mystik des Augenblicks bei den Pirahã nicht mehr viel entgegenzusetzen. Leidenschaft reicht also bei einem Ruf in die Mission nicht aus. Die Klärung wichtiger theologischer Fragen gehört zur Zurüstung hinzu.

Auf Seite 394 seines Buches legt Everett ein erstaunliches Bekenntnis ab: »Hätte ich mir die Zeit genommen und etwas über dieses Volk gelesen, bevor ich es zum ersten Mal besuchte, so hätte ich erfahren, dass Missionare sich schon seit über hundert Jahren um ihre Bekehrung bemüht hatten.« Ich musste den Satz zweimal lesen. Everett hat sich tatsächlich mit seiner damaligen Familie bei einem bis dahin unerreichten Stamm niedergelassen, ohne sich vorher gründlich über die Geschichte dieses Volkes zu informieren (obwohl es Literatur dazu gibt)? Ein guter Missionar kennt seine Bibel und die Zielkultur! Also auch hier: Leidenschaft reicht nicht. Es gehört zur Pflicht eines Missionars, sich so gut als möglich über die Kultur, in der er sich niederlässt, zu informieren.

Vorträge der EPS-Konferenz zur Apologetik online

bnr_mp3_store.jpgDie Vorträge der Evangelical Philosophical Society-Konferenz zum Thema »Apologetik« können inzwischen im Internet heruntergeladen werden. Ein Vortrag kostet derzeit 1,99 US$.

Zu den Rednern gehören:

  • William Lane Craig: The Evidence for Christianity
  • Craig J. Hazen: The Most Important Objection to Christianity
  • Francis J. Beckwith: Natural Rights and the New Atheists
  • James S. Spiegel: The Making of An Atheist: How Immorality Leads to Unbelief
  • R. Scott Smith: Assessing Brian McLaren’s Emerging Theology
  • Angus Menuge: Reason Cannot be Located in a Materialist World

Hier: www.epsociety.org.

John Warwick Montgomery: Fakten verweisen auf Christus

Als ich vor ungefähr zehn Jahren ein erstes Buchprojekt von J.W. Montgomery betreute, war das eine große Herausforderung für mich. Eine noch größere Herausforderung war die Herausgabe der Festschrift zu Ehren von John Warwick Montgomery (siehe hier). Montgomery ist ein Genie und ein Perfektionist, der hohe Maßstäbe einfordert.

Viele halten John Warwick Montgomery für den führenden lebenden Apologeten biblischen Christentums. Der Universalgelehrte mit Gespür für die Kontroverse lebt in Frankreich, England und den Vereinigten Staaten. Seine internationalen Tätigkeiten haben ihn in persönlichen Kontakt mit einigen der aufregendsten Ereignisse unserer Zeit gebracht: er war nicht nur im Juni 1989 in China, er befand sich auch während der unblutigen Revolution von 1987 auf den Fidschi-Inseln, war daran beteiligt, Ostdeutschen während der Zeit der Berliner Mauer zur Flucht zur verhelfen und war während der »Maitage« 1968 in Paris. Dr. Montgomery ist Verfasser von rund 50 Büchern in fünf Sprachen. Er hat zehn Abschlüsse erworben, darunter einen Master der Philosophie in Jura von der Universität Essex in England, einen Ph. D. von der Universität Chicago, einen Doktortitel Protestantischer Theologie von der Universität Straßburg in Frankreich und das höhere Doktorat in Rechtswissenschaft (LL.D.) von der Universität Cardiff in Wales. Er ist ordinierter lutherischer Geistlicher, in England zugelassener Anwalt und hat die Zulassung als Anwalt vor dem Höchsten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und die Zulassung bei der Anwaltskammer von Paris in Frankreich. Er erreichte Freisprüche für die drei Missionare in Athen, die wegen Proselytismus verurteilt waren, vor dem Griechischen Berufungsgericht in 1986 und gewann die wichtigen Verfahren betreffs Religionsfreiheit Larissis v. Griechenland und Bessarabische Orthodoxe Kirche v. Moldawien vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Im September hielt Montgomery die »Faith and Reason Lecture« am Patrick Henry College. Glücklicherweise wurde der Vortrag aufgezeichnet:

Faith and Reason lecture, Fall 2010 from Sarah Pride on Vimeo.

Gottesleugnung als Verkaufsschlager

Der Physiker Stephen Hawking hat die Schwerkraft zum alleinigen Geburtshelfer allen Lebens erklärt und damit Schwung in den Buchmarkt gebracht. Norbert Lassau schreibt für DIE WELT:

Die beste Werbung für ein neues Buch sind provokative, polarisierende Zitate, die man ungefähr eine Woche vor Erscheinen des Werkes lanciert. Diese sollten bei möglichst vielen Zeitgenossen große Emotionen hervorrufen, dabei ruhig auch bestimmte Gruppen der Bevölkerung verletzen und zugleich von anderen inbrünstige Zustimmung erheischen. Autoren, denen dieses Kunststück gelingt, dürfen vom ersten Verkaufstag an mit einem Platz in den Bestsellerlisten rechnen. Das gilt sogar für populärwissenschaftliche Bücher.

Der katholischer Pater Robert Barron hat inzwischen Hawkings Szientismus treffend kritisiert:

So another prominent British academic has weighed in on the God question. Stephen Hawking, probably the best-known scientist in the world, has said, in a book to be published a week before the Pope’s visit to Britain, that the universe required no Creator. (I’m sure, of course, that there was no »intelligent design« behind that choice of publication date!). I confess that something in me tightens whenever I hear a scientist pontificating on issues that belong to the arena of philosophy or metaphysics. I will gladly listen to Stephen Hawking when he holds forth on matters of theoretical physics, but he’s as qualified to talk about philosophical and religious issues as any college freshman. There is a qualitative difference between the sciences, which speak of objects, forces, and phenomena within the observable universe, and philosophy or religion which speak of ultimate origins and final purposes. Science, as such, simply cannot adjudicate questions that lie outside of its proper purview—and this is precisely why scientists tend to make lots of silly statements when they attempt to philosophize.

Hier mehr: wordonfire.org.

John Lennox über Atheismus und Moral

John Lennox muss man gern haben. Er ist ein unglaublich liebenswerter Mensch und zugleich ein scharfer christlicher Denker. John Lennox ist Professor für Mathematik an der University of Oxford und Fellow for Mathematics and Philosophy of Science am Green Templeton College. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Oxford beschäftigt sich Lennox schwerpunktmäßig mit der Beziehung von Wissenschaft und Religion. Hier spricht er über die Frage, ob Menschen Gott brauchen, um moralisch gut zu handeln. Exzellent:

Atheism and morality from CPX on Vimeo.

Wer Lennox auf Deutsch hören möchte, kann hier eine DVD mit drei Vorträgen bestellen.

Im Zweifel für den Zweifel?

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»Ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen«, hieß es zur Zeit von Francis und Edith Schaeffer im L’Abri-Studienzentrum. Junge Leute strömten in die Schweiz, weil sie brennende Fragen loswerden wollten und nach tragfähigen Antworten suchten. Die Zeit der Antworten scheint vorbei zu sein. Für viele ist der Zweifel heute Manifest und Programm. Menschen suchen, weil sie nicht finden wollen. Eben: »Im Zweifel für den Zweifel!« (Tocotronic).

Der Zweifel schützt, deckt Irrtümer auf, eröffnet neue Sichtweisen und hilft beim Entdecken begehbarer Wege. Wenn aber Skepsis alles ist, was wir haben, wenn die Zweifel uns im Innern spalten, wenn es der Kritik immer schwerer fällt, kritisch zu sein, weil sie alles, was sie zu kritisieren pflegte, bereits zerstört hat, ist die Zeit gekommen, auch den Zweifel in Zweifel zu ziehen.
In der Zeit vom 21.–25. Juni veranstaltet das Martin Bucer Seminar zusammen mit L’Abri Holland und der L’Abri-Kontaktarbeit aus Deutschland eine Studienwoche zu apologetischen Themen. Während der Woche werden fachkundige Referenten Vorträge und Workshops anbieten, Zweifeln Raum geben und zeigen, dass es gute Gründe gibt, dem Evangelium von Jesus Christus zu vertrauen und es auf vielfältige Weise in der Gesellschaft zu bezeugen.

Studenten, Pastoren, apologetisch interessierte Christen und andere Neugierige sind herzlich eingeladen, in dieser Woche zusammen mit anderen zu glauben, zu zweifeln und zu vertrauen.

Flyer mit Anmeldemöglichkeit hier: flyer.pdf.

Ich hoffe, wir sehen uns!

Tim Keller zur Erneuerung der Apologetik

Tim Keller fordert eine Erneuerung der christlichen Apologetik:

There is a lot of resistance right now among younger evangelical leaders toward apologetics. We are told we don’t need arguments any more because people aren’t rational. We need loving community instead. But I think this is short-sighted for two reasons. First, Christians in the West will finally be facing what missionaries around the world have faced for years—how to communicate the gospel to Muslims, Buddhists, Hindus, and adherents of various folk religions. All young church leaders should take courses in and read the texts of the other major world religions. They should also study the gospel presentations written by missionaries engaging those religions. Loving community will be extremely important, as it always is, to reach out to neighbors of other faiths, but if they are going to come into the church, they will have many questions that church leaders today need to be able to answer.

Second, there a real vacuum in Western secular thought. When Derrida died I was surprised how many of his former students admitted that High Theory (what evangelicals call ‚post-modernism‘) is seen as a dead end, mainly because it is so relativistic that it provides no basis for political action. And a leading British intellectual like Terry Eagleton in recent lectures at Yale (published as Religion, Faith, and Revolution by Yale Press) savaged the older scientific atheism of Dawkins and Hitchens as equally bankrupt. Eagleton points out that the Enlightenment’s optimism about science and human progress is dead. Serious Western thought is not going back to that, no matter how popular Dawkins‘ books get. But postmodernism cannot produce a basis for human rights or justice either.

Kellers zweite Anmerkung zur »Höheren Theorie« deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen. Im Buch Die Postmoderne habe ich 2006 geschrieben (S. 61):

Während die Postmoderne im Kulturleben und in der Politik westlicher Gesellschaften allgegenwärtig ist, verliert sie im Raum des Denkens allmählich ihren Einfluss. In Frankreich, wo der Dekonstruktivismus seinen Siegeszug begann und Andersdenkende geradezu paralysierte, gibt es bereits brillante Entwürfe gegen die Diktatur des Dialogs.  Seit Jahren sind in den Feuilletons Grabgesänge zu lesen, die erklären, die Postmoderne habe sich in Illusionen verzettelt und sei inzwischen Schnee von gestern .

Hier mehr von Tim Keller zum Thema: theresurgence.com.

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