Juli 2010

Weg war er, der Blog

Ohne Vorwarnung wurden bei dem U.S.-amerikanischem Web-Dienstanbieter Blogetery.com tausende Webblogs abgeschaltet, da auf einigen dort verwalteten Internet-Tagebüchern islamistische Inhalte verbreitet worden sein sollen (ein BBC Bericht hier). Der Informationsdienst von Heise schreibt:

Der Webhoster Burst.net habe ohne Ankündigung und Begründung den zuständigen Server vom Netz genommen, erläuterte der Blogetery-Betreiber in einem Forum. Später habe der Hoster die Begründung nachgeliefert, dass sich Strafverfolger über »Material« beschwert hätten, das innerhalb von Blogetery.com veröffentlicht worden sei. Der Blogetery-Betreiber hat nun das Problem, dass er auf den Server nicht mehr zugreifen kann und auch kein vollständiges Backup der dort vorgehaltenen Daten besitzt.

Das US-Newsmagazin CNet berichtete, die US-Polizeibehörde FBI habe am 9. Juli Burst.net darüber informiert, dass innerhalb von Blogetery.com Verlinkungen zu Inhalten des Terrornetzwerks al-Qaida gefunden worden seien. Darunter habe sich eine Liste von Namen von US-Bürgern befunden, die im Visier von al-Qaida stünden, Botschaften von Osama bin Laden und anderen Führern des Terrornetzwerks sowie Bombenbauanleitungen. Joe Marr, Chief Technology Officer von Burst.net korrigierte laut dem Bericht die Darstellung seiner Kollegen, Blogetery.com sei auf Veranlassung des FBI geschlossen worden. Vielmehr habe Burst.net aus eigenem Antrieb gehandelt. Damit trat Marr auch Spekulationen entgegen, das FBI habe Bestimmungen der US-amerikanischen Antiterror-Gesetze genutzt, um Blogger zum Schweigen zu bringen. Das FBI müsse, um eine Website schließen lassen zu können, den legalen Weg gehen und benötige einen Gerichtsbeschluss.

Hier: www.heise.de.

Collin Hansen geht zur Gospel Coalition

Collin Hansen heuert bei der Gospel Coalition an. Don Carson schreibt:

The Gospel Coalition is pleased to announce the appointment of Collin Hansen as full-time editorial director, starting this week. A graduate of Northwestern University and Trinity Evangelical Divinity School, Collin possesses a unique mix of theological acuity and pastoral sensitivity, an excellent appreciation for church history and remarkable skill as a journalist. We have been in conversation with him for two years, and we are delighted that in the mercy of God he has now agreed to join the team. Many will know Collin through his work for Christianity Today and especially his first book, Young, Restless, Reformed: A Journalist’s Journey with the New Calvinists. As editorial director for TGC, Collin will write and edit pieces that spotlight the advance of the gospel worldwide, feature trustworthy and effective local church ministries, and bring theological discernment to cultural trends.

Herzlichen Glückwunsch!

Hier Collin’s erster Blogbeitrag: thegospelcoalition.org.

Marilynne Robinson: Die Abwesenheit des Geistes

Marilynne Robinson hat sich in ihrem neuen Buch Absence of Mind: The Dispelling of Inwardness from the Modern Myth of the Self mit dem scheinbaren Konflikt von Wissenschaft und Religion befasst. Zum Buch heißt es:

In this ambitious book, acclaimed writer Marilynne Robinson applies her astute intellect to some of the most vexing topics in the history of human thought – science, religion, and consciousness. Crafted with the same care and insight as her award-winning novels, »Absence of Mind« challenges postmodern atheists who crusade against religion under the banner of science. In Robinson’s view, scientific reasoning does not denote a sense of logical infallibility, as thinkers like Richard Dawkins might suggest. Instead, in its purest form, science represents a search for answers. It engages the problem of knowledge, an aspect of the mystery of consciousness, rather than providing a simple and final model of reality. By defending the importance of individual reflection, Robinson celebrates the power and variety of human consciousness in the tradition of William James. She explores the nature of subjectivity and considers the culture in which Sigmund Freud was situated and its influence on his model of self and civilization. Through keen interpretations of language, emotion, science, and poetry, »Absence of Mind« restores human consciousness to its central place in the religion-science debate.

In diesem TV-Mitschnitt spricht sie über ihr Buch:

The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
Marilynne Robinson
www.thedailyshow.com
Daily Show Full Episodes Political Humor Tea Party

Blasphemische Religions-Comics

51Hc-vdNrrL._SL160_.jpgWenn ein Werk Die Chroniken von Wormwood heißt und von der Freundschaft zwischen Gottes und Satans Sohn handelt, ist nicht viel Ehrfurcht zu erwarten. Auch zwei weitere Comics zollen Gott wenig Respekt. Jörg Böckem empfiehlt SPIEGEL-Lesern drei blasphemische Comics zur Sommerlektüre:

Ziemlich übel wird Gott & Co. in »Die Chroniken von Wormwood« mitgespielt. Das neueste Werk des irischen Erfolgsautors Garth Ennis erzählt die Geschichte von Danny Wormwood, seines Zeichens Sohn Satans und einer Sterblichen, der Antichrist. Statt den Willen seines Vaters zu erfüllen und den Weltuntergang herbei zu führen, produziert er TV-Serien und trinkt mit seinem Kumpel Jesus Christus in einer Bar. Jesus, dessen zweiter Versuch,, die Menschheit zu retten, katastrophal schief ging, ist ein wenig durcheinander im Kopf, seit ihn Polizisten des LAPD nach einer öffentlichen Predigt den Schädel eingeschlagen haben.

Warum es wohl keine vergleichbaren islamkritischen Comics gibt?

Wärst du doch kalt oder warm!

Offenbarung 3,12–22:

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht, der das Amen ist, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke und weiss, dass du weder kalt noch warm bist. Wärst du doch kalt oder warm! Nun aber, da du lau bist, weder warm noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sagst: Ich bin reich, ich bin wohlhabend und habe nichts nötig, und merkst nicht, dass gerade du elend bist, erbärmlich, arm, blind und nackt. Darum rate ich dir: Kauf Gold von mir, das im Feuer geläutert ist, dass du reich wirst, und weisse Gewänder, dass du sie anziehst und die Schande deiner Blösse nicht zum Vorschein kommt, und Salbe, dass du sie auf deine Augen streichst und wieder sehen kannst. Die ich liebe, weise ich zurecht und erziehe sie. Empöre dich, kehre um! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer immer auf meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren und das Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir. Wer den Sieg erringt, soll mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie ich, nachdem ich den Sieg errungen habe, mit meinem Vater auf seinem Thron sitze. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Gibt es einen Gott?

31UlJYRJmdL._SL160_.jpgJohannes hat in seinem Kommentar zum Beitrag »Entzweiflung« dazu angeregt, dass Buch Gibt es einen Gott? vorzustellen. (Hintergrund: Daniel von Wachter hatte während seines Vortrags in Berlin das Buch kurz erwähnt. Die zehn Exemplare vom Büchertisch wurden daraufhin innerhalb von fünf Minuten verkauft.) Also hier:

Richard Swinburne ist ein britischer Religionsphilosoph und Professor für Religionsphilosophie an der Oxford University. Wikipedia schreibt über ihn:

Seine wichtigsten Veröffentlichungen befassen sich mit Religionsphilosophie, einem Gebiet, in dem Swinburne als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts gilt. In der Trilogie The Coherence of Theism, The Existence of God und Faith and Reason setzt er sich mit dem Problem der natürlichen Theologie auseinander. Das erste Werk untersucht die Frage, ob die Aussage »Gott existiert« widerspruchsfrei ist, das zweite, ob es Gründe gibt, sie für wahr zu halten, das dritte diskutiert die erkenntnistheoretische Stellung des Glaubens und dessen Verhältnis zur Vernunft. In der Tetralogie aus The Evolution of the Soul, Responsibility and Atonement, Revelation und The Christian God argumentiert er für die Wahrheit der Inhalte der traditionellen christlichen Religion.

Professor von Wachter, der u.a. bei Swinburne promovierte, hat die deutsche Herausgabe des Buches Gibt es einen Gott? besorgt und mit einem Vorwort versehen. Das Buch macht den Leser allgemeinveständlich mit den Argumenten des komplexen Werkes The Existence of God vertraut, ohne dabei flach oder unscharf zu werden. (The Existence of God erschien 1987 in deutscher Sprache bei Reclam als Die Existenz Gottes, ist aber vergriffen.)

Von Wachter schreibt in seinem Vorwort zu Gibt es einen Gott? :

Nachdem der logische Positivismus Fragen über Gott eine Weile lang aus der Philosophie verdrängt hatte, wird in der Philosophie in Amerika und in England seit ca. 30 Jahren wieder intensiv über die Existenz Gottes und auch über viele andere Fragen über Gott diskutiert. Auch neue Ergebnisse der Naturwissenschaften spielen dabei eine Rolle, etwa bei dem auch in diesem Buch vorgetragenen Argument von der sog. Feinabstimmung des Universums. Richard Swinburne, der bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl des »Nolloth-Professor für die Philosophie der christlichen Religion« an der Universität Oxford innehatte, ist einer der führenden zeitgenössischen Denker in dieser Disziplin. Durch die vorliegende Übersetzung seines für ein breiteres Publikum geschriebenen, aber doch denkerisch präzisen Buches ,»Is There A God?« soll diese Diskussion der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der Gottesbegriff, der in der angelsächsischen Religionsphilosophie und in diesem Buch verwendet wird, ist der klassische jüdisch-christliche. Danach ist Gott derjenige, der – wenn es ihn gibt  – das Universum geschaffen hat und erhält, und er ist eine Person, d.h. im Gegensatz zu einem Stein einer, der handelt. In der deutschen Theologie hat man in den letzten 200 Jahren mitunter andere Gottesbegriffe verwendet, weil man meinte, man »könne« heute nicht mehr an einen Gott im klassischen Sinne glauben. Ob man das tatsächlich nicht kann, will dieses Buch klären. Aber auch wenn man zu dem Schluß kommt, daß es keinen Gott im klassischen Sinne gibt, ist das kein Grund, den Gottesbegriff zu ändern, sondern dann wird man eben sagen, daß es keinen Gott gibt.

Wahrend in der christlichen Tradition meist angenommen wurde, daß die Religion sich vor dem Richterstuhl der Vernunft behaupten müsse und daß der christliche Glaube im Einklang mit der Vernunft stehe, verbreitete sich in der Aufklärung das Gefühl, daß die Religion nichts mit der Vernunft zu tun habe oder daß die Vernunft ein Weltbild ohne Gott gebiete. Doch ob eine Überzeugung vernünftig ist, hängt davon ab, ob sie auf guten Argumenten beruht. Die Vernunft gebietet daher vor allem zu prüfen, was für und was gegen die Existenz Gottes spricht, so wie es Richard Swinburne in diesem Buch tut.

Das Buch kann hier bestellt werden:

  • Richard Swinburne: Gibt es einen Gott?, Ontos Verlag, 2005, 134 S.

Voodoo-Pädagogik

An das Böse gewöhnt man sich schnell wenn es langsam kommt. Und wenn es früh kommt. Schon Kinder können sich spielerisch vom Bösen verzaubern lassen.

Herzlich Willkommen!

Es gibt Voodoo-Puppen … und es gibt VooDolls. VooDolls haben die magische Kraft von Voodoo-Puppen, sind aber viel cooler, bunter und vielseitiger. Für jedes kleine oder große Problem gibt es nämlich eine VooDoll, das für die Lösung zuständig ist. Egal, ob du Liebeskummer, Probleme in der Schule oder Schiss vor dem ersten Date hast. Es gibt eine VooDoll, die dir helfen kann.

Außerdem sind VooDolls immer da, wenn du sie brauchst, sie begleiten dich überall hin, geben dir Power und Mut oder machen einfach nur das Leben schöner und leichter. Und wenn du VooDolls verschenken möchtest, tun sie natürlich genau dasselbe für denjenigen, der sie geschenkt bekommen hat.

Probier’s doch einfach mal aus und lass dich überraschen.

Voodoo-Puppen für Kinder. »Diese Puppen können einem bestimmten Menschen nachgebildet oder durch ein Foto, das an die Puppe geheftet wird, als bestimmte Persönlichkeit ausgewiesen werden. Indem mit einer Nadel in die Puppe gestochen wird, soll demjenigen, dem die Puppe nachempfunden wurde, Schmerzen zugefügt werden. Im eigentlichen Sinne sind diese Puppen jedoch nachgebildete Gottheiten, die durch dieses Ritual angerufen werden.«

Das ist natürlich alles nur ›Spass‹. Wer es nicht glauben will, hier gibt es die VooDolls: my-voodoll.de.

VD: MW

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