Dezember 2017

Vorbeugende Eheberatung

Es deutet sich ein neuer Trend in der Paartherapie an. Immer häufiger besuchen junge Paare einen Therapeuten, um sich präventiv in Beziehungsfragen beraten zu lassen. Warum zweifeln so viele daran, dass ihr Glück dauerhaft Bestand hat?

Die Berliner Paartherapeutin Vera Matt meint in einem Interview mit der FAZ, dass der Einfluss der Popkultur nicht unterschätzt werden sollte:

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich von Bildern freimacht, die man täglich über das Fernsehen bekommt. Da lernt man, dass Fremdgehen ganz normal ist und einer Beziehung guttut. Dass bizarre Sexualpraktiken das beste Mittel sind, um eine Beziehung in Schwung zu halten. Und dass kein Mensch für eine lang anhaltende und treue Partnerschaft gemacht ist.

Nach einem Tag vor dem Fernseher hat man mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als man in einem Monat wieder verlernen kann. Eigentlich müsste man vor manchen Sendungen einen Warnhinweis einblenden: Achtung, dieser Film gefährdet Ihre Beziehungsfähigkeit. Da die Jugendlichen dauernd Netflix und Co gucken, sind sie regelrecht geimpft mit solchen Vorannahmen. Und durch Online-Plattformen wie Facebook entsteht zusätzlich der Eindruck von Ersetzbarkeit. Da geht es nicht um den Aufbau von Beziehungen, sondern nur um den schnellen Konsum von Kontakten und Aufmerksamkeit.

Darüber hinaus suchen junge Paare eine „Gegenwelt“ zu dem, was sie in ihren eigenen Elternhäusern erlebt haben, nämlich abhängige Beziehungen und Scheidungen. Das wollen sie auf keinen Fall: „Es gibt beide Bewegungen: Weg von ‚So möchte ich das für mich auf gar keinen Fall‘ und hin zu einem besseren Modell: Wie kann unsere Liebe richtig groß werden? Wie können wir das, was wir jetzt haben, so und noch viel besser leben?“

Ein ehrliches und lesenswertes Interview. Lediglich mit dem Schlussstatement wird Vera Matt Menschen überfordern:  „Im Grunde geht es immer um das Gleiche: Anerkennung, Wertschätzung, sich gewollt und geliebt fühlen – und dafür nicht einen anderen Menschen verantwortlich zu machen, sondern das in sich selbst zu finden.“ Das, was Menschen in sich selbst finden, wird ihnen nicht die Sicherheit geben, die sie suchen. Menschen sind endliche Wesen.

Hier das Gespräch: www.faz.net.

Identität und das Woher

Im Nachtcafé hat Michael Steinbrecher Menschen eingeladen, die nicht genau wissen, woher sie kommen. Neben Adoptivkindern war auch die Schauspielerin Christiane Grams-Dollmann eingeladen. Mit neun Jahren erfuhr sie, dass sie durch eine anonyme Samenspende in einem Kinderwunschzentrum gezeugt wurde. Die Ungewissheit über ihre wahre Identität quält die 33-Jährige. Warum? Weil eben Identitätsentwicklung auch etwas mit den eigenen Wurzeln zu tun hat.

Was sie darüber – ganz ohne Bitterkeit – zu erzählen hat, ist in diesem Video ab 01:01 (also ca. ab der 1. Stunde) zu hören. Es sollte uns im Blick auf die Vertechnisierung der Reproduktionsmedizin nachdenklich stimmen.

Die Zeit ist kurz

Dietrich Bonhoeffer (Nachfolge, 2013, S. 209):

Die Zeit ist kurz. Die Ewigkeit ist lang. Es ist Entscheidungszeit. Wer hier am Wort und am Bekenntnis bleibt, bei dem wird in der Stunde des Gerichts Jesus Christus stehen. Er wird ihn kennen und sich zu ihm stellen, wenn der Verkläger sein Recht fordern wird. Alle Welt wird Zeuge sein, wenn Jesus unsern Namen nennen wird vor seinem himmlischen Vater. Wer sich im Leben zu Jesus gehalten hat, zu dem wird sich Jesus in der Ewigkeit halten. Wer sich aber dieses Herrn und dieses Namens schämt, wer ihn verleugnet, dessen wird sich auch Jesus in der Ewigkeit schämen, den wird er verleugnen.

Diese letzte Scheidung muß schon auf Erden anheben. Der Friede Jesu Christi ist das Kreuz. Das Kreuz aber ist Gottes Schwert auf dieser Erde. Es schafft Entzweiung. Der Sohn gegen den Vater, die Tochter gegen die Mutter, die Hausgenossen gegen den Hausvater, und das alles um des Reiches Gottes und seines Friedens willen, das ist Christi Werk auf Erden! Ist es verwunderlich, daß die Welt ihn, der die Liebe Gottes den Menschen brachte, des Menschenhasses schuldig spricht? Wer darf denn über Vater- und Mutterliebe, über die Liebe zum Sohn und zur Tochter so sprechen, wenn nicht entweder der Zerstörer alles Lebens oder aber der Schöpfer eines neuen Lebens? Wer kann die Liebe und das Opfer der Menschen so für sich allein in Anspruch nehmen, als der Menschenfeind oder aber der Menschenheiland? Wer wird das Schwert in die Häuser tragen als der Teufel oder Christus, der Friedefürst? Gottes Liebe zum Menschen und der Menschen Liebe zu ihrem eigenen Geschlecht sind gar zu verschieden. Gottes Liebe zum Menschen heißt Kreuz und Nachfolge, aber eben darin Leben und Auferstehung. „Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden“. In dieser Zusage spricht der, der die Macht hat über den Tod, der Sohn Gottes, der zum Kreuz und zur Auferstehung geht und die Seinen mitnimmt.

Bevölkerungspyramiden

Auf der Internetseite Populationpyramid kann man sich Bevölkerungspyramiden anschauen und erkennt aufgrund der optischen Aufbereitung schnell globale Bedeutungsverschiebungen.

Folgende Grafik ordnet Länder gemäß der Bevölkerungszahl. Deutschland ist rechts oben zu finden:

VD: WH

20.000 Euro für ein Baby

Der SPIEGEL hat einen Beitrag über Leihmutterschaft mit dem Ziel veröffentlicht, für die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare mehr Verständnis zu wecken. Ich halte es für falsch, dass die Adoption im Rahmen der „Ehe für alle“ solchen Paaren grundsätzlich offen steht. Eltern-Kind-Beziehungen sind viel älter als menschengemachte Gesetze. Es ist meiner Meinung nach das natürliche und unverbrüchliche Geburtsrecht eines jeden Kindes, Mutter und Vater zu haben und von ihnen umsorgt zu werden. Geht das nicht, sollten möglichst nach „verwandten“ Alternativen gesucht werden.

Trotzdem verweise ich gern auf den Artikel „20.000 Euro für ein Baby“, da er Einblicke in die Szenarien rund um die Leihmutterschaft gibt.

Also vier Eltern für ein Kind:

Die Embryos sind zu diesem Zeitpunkt bereits einen Tag alt und wachsen in einem Embryoneninkubator vor sich hin. Die beiden Eltern in spe gehen essen.

Das Kind wird insgesamt vier Eltern haben. Pia als Leihmutter, Vladan als biologischen Vater und Peter als sozialen Vater. Die vierte im Bunde ist eine Eizellspenderin. Es war Pia wichtig, dass die Eizelle nicht von ihr kommt. Zu verstörend die Vorstellung, das Baby käme aus dem Bauch, sie sähe es an und es habe ihre Augen. Sie weiß nicht, ob sie es dann noch weggeben kann. Und das müsste sie auch nicht. Nach deutschem Recht gilt die austragende Frau als Mutter, sie dürfte es behalten und Vladan könnte nichts dagegen tun.

Doch das ist der Deal: 20.000 Euro dafür, dass sie das Baby hergibt. Behalten wäre nicht fair, dafür hat Vladan nicht 100.000 Euro ausgegeben. Und so muss eine Eizellspenderin her: Es ist einfacher, sich von diesem Kind zu distanzieren, wenn es genetisch vollkommen fremd ist.Und unter zypriotischen Studentinnen finden sich zahlreiche Eizellspenderinnen.

So auch die Mutter von Vladans und Peters Kind: Informatikstudentin, 22 Jahre jung, braune Augen, braune Haare, türkisch-britische Abstammung. Im Feld „persönliche Nachricht“ hat sie geschrieben: „Enjoy every moment.“ Das ist alles, was er von ihr weiß. Eine Informatikstudentin in dieser doch recht kleinen Stadt müsste leicht zu finden sein. Ob Vladan das interessieren würde? Nein. Er winkt ab. Nein. Schwamm drüber, er ist froh, dass er das Baby von ihr haben wird, mehr will er nicht. Und sie wird außer dem schnell verdienten Geld auch nichts davon wissen wollen, sonst hätte sie nicht diesen anonymen Weg gewählt.

Mehr: www.spiegel.de.

Lesen am Bildschirm

Immer höre ich Leute sagen: „Ich lese meine Bibel lieber analog auf Papier gedruckt!“ Dafür kann es gute Gründe geben. Schon im März berichtete Fridtjof Küchemann über Vor- und Nachteile der digitalen Lesegeräte. Jetzt hat er mit der Psychologin Rakete Ackerman vom Israel Institut of Technology über das Lesen am Bildschirm gesprochen.

Unsere Untersuchungen legen nahe, dass die Menschen digitale Geräte mit oberflächlichem Lesen verbinden. Grundsätzlich sehen wir eine Unterlegenheit von Bildschirmen bei Lern- und Problemlöseergebnissen, bei der Selbsteinschätzung der Leistung und der Effektivität im Umgang mit Zeit. Interessanterweise ist das allerdings nicht durchgehend der Fall.

Heißt das nun, dass wir die Tablets lieber beiseitelegen sollen? Nein! Jüngste Untersuchungen deuten an, dass man mit der richtigen Einstellung auch auf digitalen Lesegeräten vertieft studieren kann:

Unsere jüngste Untersuchung zeigt, dass es am Bildschirm ganz besonderer Aufgabenstellungen bedarf, damit Menschen effektive Problemlösung betreiben, während es auf Papier ihre grundsätzliche Vorgehensweise ist. Wenn eine Aufgabe zum Beispiel als das eigentliche Ziel und nicht als Training zur Vorbereitung auf eine andere Aufgabe vorgestellt wird, erreichen die Menschen am Bildschirm und auf Papier gleiche Werte. In einer früheren Studie konnten wir zeigen, dass die Aufgabe, beim Lesen den Inhalt eines Textes mit Stichwörtern zusammenzufassen, die gleiche Wirkung hat. Es gibt also ganz einfache Verfahren, um die Unterlegenheit des Bildschirmlesens auszugleichen. Allerdings stammen unsere Erkenntnisse aus Untersuchungen mit Studienanfängern im Labor. Sie sind also nur ein erster Schritt. Wir müssen die Bedingungen erforschen, wie solche Verbesserungen auch in alltäglichen Lebenssituationen möglich werden.

Ich finde es gut, dass die Untersuchungen zum digitalen Leseverhalten Schwung aufnehmen.

Hier: www.faz.net.

Die toleranteste Stadt Deutschlands

Berlin gilt als die toleranteste Stadt Deutschlands. Aber wie tolerant ist man gegenüber Leuten, die ihren christlichen Glauben dort ausleben möchten? Der katholische Glaube der Mutter, die der FAZ ihre Erfahrungen geschildert hat, ist sicher streitbar. Was sie allerdings erlebt hat, sollte uns zu denken geben:

Vor knapp vier Jahren bin ich nach Berlin gezogen. Ich mag die Stadt, und ich schätze die Toleranz, mit der sie sich so gerne schmückt. Nur: Wem gegenüber gilt das eigentlich? Wir sind tolerant gegenüber Frauen, die Kopftücher tragen. Endlich dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Im Berliner Alltag sieht man buddhistische Mönche und trifft auf totale Freizügigkeit. Ganz bewusst habe ich für meine Kinder eine Kita ausgesucht, in der sämtliche Religionen und Nationen vertreten sind. Ich möchte, dass meine Kinder mit einem Gefühl für Vielfalt aufwachsen.

Aber ich sage auch: Gleiches Recht für alle. Auch als Christin kann man eine gewisse Toleranz erwarten. Ich finde aber, das fehlt. Dabei leben wir in einem christlich geprägten Land. Was ist so abwegig daran, dass jemand diesen Glauben in seinen Alltag integriert? Dass jemand nicht nur in die Kirche geht, um das schöne Gebäude zu betrachten? Dass jemand Feiertage nicht nur genießt, weil frei ist? Wie kann die toleranteste Stadt Deutschlands so intolerant sein?

Hier: www.faz.net.

VD: JO

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