Der große Fehler des Friedrich Merz

Ich wollte es nicht glauben. Aber es stimmt. In der heutigen Bundestagsdebatte antwortete Bundeskanzler Merz auf die Frage der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren könne, eine Kandidatin zu wählen, „für die die Würde eines Menschen nicht gilt, wenn er nicht geboren ist“, mit: „Auf Ihre hier gestellte Frage ist meine ganz einfache Antwort: Ja!“

Somit unterscheiden wir also wieder zwischen lebenswerten und lebensunwerten Menschen. Gute Nacht! 

Christen dürfen so eine Entwicklung nicht schweigend hinnehmen. Gut, dass Dennis Pfeifer von der IDEA-Redaktion schnell reagiert hat:

Wer in einer christlich geprägten Partei Verantwortung trägt, kann die Frage nach dem Schutz des ungeborenen Lebens nicht derart abbügeln. Gerade CDU/CSU haben sich in ihrem Grundsatzprogramm immer wieder klar auf das christliche Menschenbild berufen. Es gehört zum Markenkern der Partei.

Dieses Menschenbild kennt in dieser Frage keine eingeschränkten Maßstäbe: Es nimmt die Würde des Menschen ernst – von der Zeugung bis zum natürlichen Tod. Dieses Fundament der Christdemokratie kann und darf nicht beliebig werden, nur weil die politische Lage unbequem ist.

Der Kanzler hätte den moralischen Konflikt benennen müssen. Merz hätte deutlich machen können, dass mit ihm an der Spitze die Union nicht an Paragraf 218 rüttelt. Er hätte sagen können, dass für ihn die Menschenwürde auch für ungeborene Kinder als Ebenbilder Gottes schon im Mutterleib gilt.

Man muss in einer Demokratie auch in einer Regierungskoalition über schwierige ethische Fragen streiten können. Merz‘ schnelles Ja ohne jede Erklärung wirkt dagegen wie ein Offenbarungseid: Das Gewissen wird dem Machterhalt geopfert.

Mehr: www.idea.de.

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20 Kommentare
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FrankS
20 Tage zuvor

Egal welchen Namen eine demokratische Partei trägt, sie ist den Regeln der Demokratie unterworfen. Das bedeutet Kompromisse. Ständig. Manche sind harmlos. Manche verursachen „Bauchschmerzen“ und manche sind untragbar wenn man sich nicht schuldig machen will. Mindestens aus diesem Grund wäre „Berufspolitiker“ nichts für mich.

Matze
20 Tage zuvor

Was alles wieder in den letzten Wochen geschah fühlt sich an wie „Rolltreppe abwärts“ oder “ Mitternacht ist es auf der Weltenuhr“ oder biblisch gesprochen die Endzeit schreitet fort

David
20 Tage zuvor

Naja, überrascht das noch irgendwen wirklich?

Thomas S.
19 Tage zuvor

Der Jurist und Atheist Marcus Pretzell kommentiert auf X sehr treffend: Frau Brosius-Gersdorf schreibt: „Für die Geltung des Art. 1 I GG erst ab Geburt spricht, dass zwischen dem Ungeborenen und dem geborenen Menschen trotz ihrer beider Zugehörigkeit zur Spezies Mensch, der kontinuierlichen Entwicklung des Embryos/Fetus, seiner Identität mit dem späteren geborenen Menschen und seinem Potenzial, sich zum geborenen Menschen zu entwickeln (sog. SKIP-Argumente)14 im Hinblick auf die Würdebegabung Unterschiede bestehen.“ Dieser Abschnitt ist fachlich schlimm. Sie gesteht dem Embryo zu, dass er Angehöriger der Spezies Mensch sei. Gleichwohl behandelt sie ihn nicht als Menschen, denn diesbezüglich ist Art. 1 GG eindeutig. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wer Mensch ist hat Würde. Wem keine Würde zukommt, ist folglich kein Mensch. Alles andere ist logisch nicht vertretbar. Wenn sie aber den Embryo als zugehörig „zur Spezies Mensch“ bezeichnet, muss sie unterscheiden zwischen „Mensch“ und „Zugehörigem zur Spezies Mensch“. Genau an dieser Stelle wird es gefährlich. Die Tatsache, dass Sie (ja,… Weiterlesen »

Stephan
19 Tage zuvor

In der Tat ist das mehr als dramatisch. Wann ist ein Mensch ein Mensch? Wird es wieder die Kategorie „Untermenschen“ geben, für die dann die Würde nicht gilt, so wie in alten finsteren Zeiten? Ergänzt um die Kategorie „Herrenmenschen“? Wer definiert, wann jemand ein Mensch ist oder bis zu welchem Level er nur zur Spezies gehört? Machen wir es abhängig von Artikulationsfähigkeit, Intelligenz, Denkvermögen, Abstammung, Hautfarbe, …? Die gleichen Leute, die einer heutigen Partei, tw. auch deren Wählern, vorwerfen die Menschwürde zu mißachten und sich damit ins Fahrwasser einer vor 80 Jahren verbotenen Partei zu stellen, die stellen sich nun an, um genau wieder diesen juristischen Weg zu bahnen, um anderen Menschen die Menschenwürde nicht zuerkennen zu müssen, so wie es jene Partei vor 90 Jahren machte? Sehe nur ich da die Widersprüche und die Doppelmoral? Es mag sein, dass ich da etwas übersensibel bin, aber einem Teil meiner Vorfahren wurde aufgrund der Abstammung schon einmal die Menschenwürde genommen. Aber… Weiterlesen »

Matze
19 Tage zuvor

Hallo ,
Danke. Dass die EKD nicht reagiert war zu erwarten, aber dass ZdK und Christdemokraten füt das Leben reagieren ist erfreulich. Wo bleibt aber eine offizielle Reaktion der EAD und da diese anscheinend ausbleibt eine Kritik daran von Bibel und Bekenntnis? Es ist schon seltsam, aber das war schon öfters so, dass Bibel und Bekenntnis die EKD kritisieren, die EAD aber bei gleichem Verhalten nicht. Wenn es Bibel und Bekenntnis wirklich Ernst ist mit Bibel und Bekenntnis muss auch die EAD kritisiert werden, die ein so extrem weites Spektrum zulässt.

ali
18 Tage zuvor

Die Rechte des ungeborenen Kindes sind gem. der Präambel in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben und wurden auch von Deutschland unterzeichnet. (6.3.1992) „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“, sagte einst Gustav Heinemann.
Gestern hat Merz offenbart, wie wenig ihm das Leben eines ungeborenen Kindes wert ist. Und von da ist es nur ein sehr kleiner Schritt zu den Alten, Behinderten und Schwachen. Man möchte den Gedanken in seiner Konsequenz nicht zu Ende denken, weil sich einem dabei die Nackenhaare aufstellen. Es ist scheinbar bitter nötig, mit Herrn Merz einmal die volle Bedeutung des Artikel 1 (1) des Grundgesetzes zu diskutieren.
Mit dem gestrigen Tag hat Merz einen historischen Kulturbruch begangen und ist damit als Kanzler und CDU-Vorsitzender untragbar geworden. Sein Rücktritt ist alternativlos und überfällig!

Udo
18 Tage zuvor

Merz‘ schnelles Ja ohne jede Erklärung wirkt dagegen wie ein Offenbarungseid: Das Gewissen wird dem Machterhalt geopfert. Treffend formuliert. Man kann nur hoffen, dass unser Bundeskanzler hier noch einmal sprachlich nachjustiert. Ansonsten hat er sehr unterschätzt, dass es in der CDU noch viele mit funktionierendem Gewissen und geringerer Arroganz gibt. Das werden wohl auch nicht wenige Bundestagsabgeordnete der CDU ihm gespiegelt haben, die in den letzten Tagen Brandbriefe ihrer Wähler bekommen haben. Dass man jetzt zurückrudert wegen eines Plagiatsvorwurf ist dann auch bezeichnend. Hier einmal eine Antwort, die ich erhalten habe (wohl eine Standardantwort) „vielen Dank, dass Sie sich in dieser Angelegenheit an mich gewandt haben. Es kommt selten vor, dass die Wahl von Richterinnen und Richtern zum Bundesverfassungsgericht eine derart breite politische und öffentliche Debatte auslöst. Umso mehr habe ich Ihre Zuschrift als Ausdruck eines lebendigen Interesses an unserer Verfassungsordnung gewertet. Das Bundesverfassungsgericht nimmt eine herausragende Stellung in unserem Staatswesen ein – als unabhängige Instanz der Verfassungsinterpretation und als… Weiterlesen »

Udo
18 Tage zuvor

Scharfe Kritik an der Union kommt vom ehemaligen Vizepräsidenten des Landtags von Nordrhein-Westfalen, Gerhard Papke. Der FDP-Politiker schreibt: „Daß CDU und CSU über Nacht aufgetauchte Plagiatsvorwürfe gegen Brosius-Gersdorf ins Feld führen, statt sie klipp und klar als linksradikale Aktivistin und Leugnerin der Menschenwürde ungeborenen Lebens abzulehnen, ist ein Zeichen jämmerlicher Feigheit und Prinzipienlosigkeit!“

Stephan
18 Tage zuvor

Zumindest ist das jetzt (vorerst ?) abgewendet. „Interessant“ so mancher Redebeitrag zur Änderung der Tagesordnung im Bundestag:
Ein Redner zeigte sich verwundert, dass man hinsichtlich der Besetzung des obersten Gerichtes plötzlich die gleichen Diskussionen habe wie bei Polen oder Amerika, verteidigte aber die Personalie. Schon merkwürdig – anderen Ländern den Vorwurf politisch genehmer Besetzungen machen, und hier gleichlautende Kritik nicht einstecken wollen.
Eine Rednerin beklagte, dass einer Frau die Karriere zerstört würde – auch da keine Einsicht, dass die Ablehnungsgründe nicht im Chromosomensatz der Nominierten zu suchen sind, sondern schlichtweg andere Parameter völlig inakzeptabel waren.

Man kann nur hoffen, dass künftig nicht nur „winkst du meinen Kandidaten ungeprüft durch, dann winke ich deinen Kandidaten ungeprüft durch“ gespielt wird, sondern die Lebensläufe und bisherige Äußerungen der Nominierten genauer vor geplanten Wahlgängen betrachtet werden.

Nik
18 Tage zuvor

Vor gar nicht all zu langer Zeit gab es hier mal einen Post zum Thema Cancel culture. Im Grunde ist das genau, das was hier auch passiert. Cancel culture aus der konservativen Ecke. Mit dem Effekt, dass Frau Brosius-Gersdorf wohl auch Morddrohungen erhalten hat, wird zumindest in manchen Medien erwähnt.

Matze
18 Tage zuvor

@Nik
Hier in diesem Blog hat noch niemand Gewalt angedroht. Ich bin aber nicht dafür verantwortlich, wenn sich andere mit gleicher Meinung dieses Mittels bedienen. Ich bin gegen Gewalt in jeder Form. Auch dann wenn sie Menschen vor der Geburt angedroht wird

David
17 Tage zuvor

@Nik:
Niemand fordert hier, der Dame die Professur zu nehmen oder auch nur zu verbieten, sich zu äußern (sie hat ja in den Medien viele Möglichkeiten bekommen). Es ist lediglich gewünscht, dass man nicht jemanden zur Verfassungsrichterin macht, die neue Auslegungen erfindet, die faktisch neues (Un)Recht schaffen, welches auf legislativem Weg (noch) nicht zustandekommen ist.
Die meisten, die hier schreiben, halten es für Unrecht, wenn kleine Menschen in Stücke gerissen werden und da kann es schon mal emotional werden.

Gruß,
David

Helge Beck
15 Tage zuvor

Most writing here just dont care about blowing children into pieces.

Stephan
14 Tage zuvor

@Nik Meinst Du, eine Liste der „Wissenschaftler“ nimmt noch jemand ernst? Solche Listen entstehen auf Zuruf, egal ob es um Wunschkandidaten für Pöstchen geht oder angebliche Klimakatastrophen … Natürlich laufen die brav in der Spur, ist denen doch klar, welche Hand sie füttert. Leider habe ich beruflich viel mit Juristen zu tun – der intellektuelle Abstand zu Ingenieuren und Handwerkern ist in den letzten 20 Jahren gravierend gewachsen. Und das Kampfblatt der Partei ist als unabhängige Quelle auch nicht tauglich. Es gibt mittlerweile genug Artikel zum Thema der verfassungsrechtlichen Kompetenz der Dame, so einfach aufbereitet, dass die sogar ein Jurist oder einfacher Parteisoldat verstehen könnte. Aber lassen wir mal die bezahlten Sekundanten aus der „Wissenschaft“, Parteiblättchen usw. weg: Es wurde eine juristische Begründung für die Möglichkeit der Ermordung von Kindern im Mutterleib betrieben, die weit über alles bisher dagewesene hinausgeht, allerdings auch juristisch falsch hergeleitet ist. Argumentativ wird das so begründet, dass mit der Herleitungskette auch die Ermordung anderer Menschen… Weiterlesen »

Nik
12 Tage zuvor

@Stephan. Ich glaube an Jesus und dass er Gottes Sohn ist. Ich möchte ihm nachzufolgen, vor allem im Bezug darauf wie er mit den Armen, Sozial Schwachen und Außenseitern der Gesellschaft umgegangen ist. Beste Grüße

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