Manchmal kann Kulturhermeneutik helfen. Dieses Werbevideo präsentiert uns eine Welt, in der Facebook selbstverständlich ist wie ein Stuhl. Das Netzwerk ermöglicht Kommunikation, Freundschaften, Sport, kurz: Es gibt dir einen Platz, an dem du sein kannst und nie allein bist. Das ist fast ein religiöses Angebot.
VD: DG
Facebook ist das psychosoziale Problem, für dessen Lösung es sich hält.
God bless Mark Zuckerberg!
„… Zuckerberg – und die iGods aus Cupertino!“ 🙂
Manche Menschen sagen, dass ihnen das Fernsehen das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein. Doch tatsächlich sitzen sie alleine vor einem Kasten, der sie von ihrer Einsamkeit ablenkt (was nicht immer schlecht ist). So ist das auch bei Facebook. Das Video ist schön und ansprechend, weil dort wirkliche Menschen in einer wirklichen Welt Dinge teilen und gemeinsam erleben – aber das hat meines Erachtens mit Facebook wenig zu tun. (Ürbigens ist der Slogan schon sehr anmaßend: Ein Stuhl ist wie Facebook. Es müsste doch heißen: Facebook ist wie ein Stuhl. – Verkehrte Welt!)
Ein „Platz“ ist irgendwo [körperlich] und ein Stuhl ist körperlich. Facebook ist weder ein Platz noch ein Stuhl im gleichen Sinn. FB hilft Leute allerdings zu kommunizieren wenn sie NICHT im gleichen Platz sind. So verändern elektronische Medien unsere Bezeichnungsweise–und vielleicht dadurch auch unsere Denkweise.
Gefällt mir 🙂
Ich fand den Spot auch hochinteressant, da er meines Erachtens tatsächlich zeigt, dass facebook auf die Befriedigung von Gefühlen abzielt, die von ihrem Wesen her religiös sind. Die facebook-Werbung steht auch schon auf meiner Blog-„To-Do“-Liste, da ich mir das ganze gern mal genauer anschauen würde 🙂 Facebook zeigt aber nicht nur religiöse, sondern unter Umständen sogar schon sektenhafte Züge. Ich hab mal einen kurzen facebook-Sektencheck durchgeführt
(http://theopop.de/2012/08/facebook-eine-neue-weltreligion/) . Mir stellt sich auch die Frage, wie lange facebook sein Spielchen noch treiben kann – ergeht es dem Netzwerk irgendwann so wie den großen Kirchen: Je mehr es institutionalisiert wird, desto unattraktiver wird es für die Nutzer? Das bleibt abzuwarten…
[…] weibliche Stimme aus dem Off schließlich. Interessant ist dabei schon eine Verkehrung, die ein Kommentator im TheoBlog anmerkt: eigentlich müsste es heißen: “facebook ist wie ein […]
Ich hab mir den Spot jetzt auch mal etwas genauer angeschaut (http://wp.me/p2yG8I-gK) In der wirren Logik am ende des Videos zelebriert sich facebook gar als göttliche Macht – finde ich zumindest 🙂
@Fabian M.: Auf jeden Fall ist der Schluss metaphysisch. Ich musste auch an Michelangelos Schöpfung denken:
Liebe Grüße, Ron