Auch Christen geht manchmal die geistliche Leidenschaft verloren. Diese Zeiten werden gern als „geistliche Dürre“ bezeichnet. Solche Tage oder Monate erinnern uns daran, dass wir nicht über geistliche Frische verfügen können. Doch aufgepasst: Es könnte sein, dass die Trockenheit etwas mit unserem Lebensstil zu tun hat. Derek J. Brown spürt in einem Artikel möglichen Ursachen nach. Er nennt:
- UNGEHEMMTE LUST
- STOLZ
- GELDLIEBE
- MANGEL AN BIBELLESEN, MEDITATION UND GEBET
- ZU VIEL ZEIT IM HAUS
- BEWEGUNGSMANGEL
- VERNACHLÄSSIGUNG DER VERANTWORTUNG
- AUSBLENDUNG VON VERANTWORTUNG
- MORBIDE SELBSTBEOBACHTUNG
- DAS EVANGELIUM VERGESSEN UND IM LEGALISTISCHEN LEBEN
Hier mehr, wenn auch nur in englischer Sprache: equip.sbts.edu.
Eins fehlt noch: krankhafte Selbstkritik und das ängstliche Sich-bewerten nach den oben genannten Kriterien.
@ Ernst, vielen Dank
Ich meine, dass solche Aufzählungen in echten Krisen nichts bringen sondern noch mehr niederdrücken, da man meist selbst um seinen Mangel weiß und man so noch mehr Lasten zu den bestehenden Problemen aufgelegt bekommt. So wichtig z.B. bibellesen ist, aber wenn daraus sich Gesetzlichkeit und Druck entsteht ist die Gnade nicht im Vordergrund. Ich bin froh darüber, dass meine Erlösung zählt und Gott mich liebt und ich sein Kind bin trotz meiner Mühen und meinem Versagen. Ich muss bei ihm keine Listen abarbeiten
Ja, mir geht es auch so .. grade in Zeiten der Dürre ist es wichtig, zu glauben, dass Gott uns liebt.
Und wo ist denn die persönliche Seelsorge .. ?
Wo gibt es Gesprächspartner oder Bibelstunden ?
All diese Ratgeberbücher, Ratgeberlisten sind so pathologisierend und führen letztlich zur Selbsttherapie. Womit wir bei der Selbsterlösung wären.
Wo ist der Bruder oder die Schwester, die einem ein Gespräch anbieten oder einfach nur mal einen Spaziergang ? Einen Anruf, eine Karte, gerne auch eine e-card. Wo ist der, dem gegenüber man ehrlich und ungeschminkt sein darf ?
Was lob ich mir da Luther !
Empfehle übrigens die Biographie von E Metaxas.
Mir sprachlich manchmal zwar ein wenig zu „flapsig“ übersetzt .. aber ich weiss, dass ich da zu empfindlich bin … und Luther war ja auch sehr derb manchmal.
Hat jemand Ahnung, wo man einen Lutherkommentar auftreiben kann ?
Den Heinrich Harms Verlag gibt es nicht mehr.
@Jutta: Den Römerbriefkommentar von Luther haben wir als E21 neu herausgegeben. Den gibt es bereits für 15 Euro: https://amzn.to/2tvk1H0
Liebe Grüße, Ron
P.S. Zu wissen, dass Gott mich liebt, muss ja geistlicher Disziplin nicht widersprechen.
* ungehemmte Lust: niemand lebt das aus. Hinweis daher ungenau / vage. Lust ist Frust und Last. Sie kam ja (für viele) erst mit dem Sündenfall. Selbst die Anachoreten bekamen die Lust nicht in den Griff. Vielleicht deshalb, weil sie uns wesenseigen ist? * Stolz. Stimmt. Der ist ja immer ein Problem. Aber: zu ungenau / vage. * Geldliebe. Haben Christen nicht. Sie dienen Gott, nicht dem Mammon. * Mangel an Bibellesen etc. Da darf sich jeder angesprochen wissen, der statt 8 Stunden am Tag nur 6 Stunden betet (soll es geben). Ohne Angabe von Maß wertlos * Zu viel Zeit im Haus. Gegenargument: Pascal sagt einmal, wieviel Übel entsteht, weil die Menschen nicht zu Hause bleiben können. Hinweis total wertlos. * Bewegungsmangel. Viele Christen treiben zu viel Sport. Körperliche Übung ist wichtig und zu vielem nütze (Kreislauferkrankungen können vermieden werden). Aber zu viel Bewegung kann zu geistlicher Dürre führen. Der Punkt ist daher sinnlos. Über eine solche Aufzählung kann… Weiterlesen »
@Ernst: Danke fuer Deine Beitraege. Bei aller – vielleicht zum Teil auch berechtigter – Kritik an der Liste bzw. dem Artikel wuerde mich doch interessieren: Hast Du den Artikel ueberhaupt gelesen oder arbeitest Du Dich nur an den Ueberschriften ab?….Manche Punkte, die Du in Deiner Kritik da naemlich anfuehrst, werden z.B. in dem Artikel sehr wohl behandelt. (z.B. Zu viel Zeit im Haus, Bewegungsmangel…) 😉
Und egal , ob man solche Listen nun mag oder nicht: Der Artikel warnt gerade vor morbider Selbstbetrachtung und ermutigt uns mit dem Zitat „Preach the gospel to ourselves everyday.” nicht zuviel Zeit mit ungesunder Selbstbetrachtung zu verbringen, sondern uns selbst an das Evangelium (und damit das vollbrachte Werk Christi am Kreuz) zu erinnern.
Liebe Gruesse und Gottes Segen.
Christian
@Ron. Danke. Oh, und nein, natürlich nicht. Geistliche Disziplin ist ungeheuer wichtig. Fängt für mich damit an, die Stille Zeit wirklich jeden Tag zu tun. Und ich denke mal, wenn man geduldig lernt, die Bibel richtig zu lesen, dann werden sich viele Dinge zwar nicht von selbst erledigen .. aber der Blick wird immer mehr auf IHN gelenkt … und die Hoffnung gestärkt: Näher, mein Gott, zu dir. Und jeder Tag, der vergangen ist, ist ein Tag näher zu IHM. Gute Nacht mit Psalm 34: Lutherbibel 1912 1 Ein Psalm Davids, da er seine Gebärde verstellte vor Abimelech, als der ihn von sich trieb und er wegging. Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. 2 Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, daß es die Elenden hören und sich freuen. 3 Preiset mit mir den HERRN und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen. 4 Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und… Weiterlesen »
@Ernst: Es stimmt, wir können auf zwei Seiten vom Pferd fallen. Die Liste enthält ja nur die Überschriften des Artikels, auf den ich verwiesen habe. Dort werden die Punkte konkretisiert. Dem Autor geht es um mögliche Ursachen, nicht um eine personenbezogene „Diagnose“. Zum ersten Punkt, der Lust, schreibt er etwa: Petrus’ Warnung könnte nicht deutlicher sein: „Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, die gegen die Seele kämpfen“ (1Petr 2,11). Unreine Gedanken und frisch kultivierte Phantasien werden unseren Sinn für geistliche Dinge stumpf machen; das meint Petrus, wenn er uns sagt, dass die Begierde „Krieg gegen die Seele führt“. Das Pflegen von Begierde verunreinigt unser Gewissen, nährt unser sündiges Fleisch und verdorrt unsere geistliche Vitalität. Wenn wir die Verwüstungen der geistlichen Dürre erleben, kann es sein, dass wir unseren Geist mit Lust unterhalten und unsere sündigen Begierden mit suggestiven Filmen, Magazinen, Internetseiten oder einfach durch den Besuch des örtlichen Einkaufszentrums nähren. Das einzige Mittel, das hier Abhilfe schafft, ist aufrichtige Beichte und… Weiterlesen »
@ Ron
Das verstehe ich nicht: mögliche Ursachen sollten immer zu einer persönlichen Diagnose führen. Warum soll man sonst Ursachen überhaupt ermitteln wenn nichts daraus folgt? Und zum ruhigen Christenschlaf: der Text, der schon etwas älter ist beschreibt doch die heutige Situation: wieviel Unruhe haben wir in der heutigen Zeit? Im Beruf soll man sich auch unablässig optimieren und dann natürlich auch als Christ. Als Menschen müssen wir aber auch mal zur Ruhe kommen, weshalb es z.B. den Sonntag gibt. Der in uns wohnende heilige Geist wirkt doch, wenn wir uns Jesus hingegeben haben massiv auf unser Gewissen ein. Ich glaube wir brauchen etwas mehr kindliches Vertrauen in Jesus, dass er auch unsere Heiligung bewirkt. Dass wir dabei nicht nachlässig werden sollen ist klar
@Matze: Ich vermute, wir reden aneinander vorbei. Derek J. Brown macht Denkangebote, indem er auf mögliche Ursachen der Leidenschaftslosigkeit verweist. Er sagt nicht: „Das ist dein Problem!“ Natürlich weiß auch er, dass jemand, der mit Erschöpfungsdepressionen kämpft, jetzt nicht den Rat braucht, noch mehr in der Bibel zu lesen. Wahrscheinlich braucht gerade er mehr Erholung.
Wenn der pietistische Text eine Aufforderung ist, den Sonntag zu heiligen bzw. auch Ruhephasen zu haben, dann ist alles gut. Ich habe ihn anders verstanden und wollte darauf hinweisen, dass Christen nicht (geistlich) schlafen, sondern mit gegürteten Lenden wachend und betend pilgern. Christen sind Kämpfer.
Liebe Grüße, Ron
@Hallo Ron,
vielen Dank für Deine Ergänzung und Klarstellung. Trotzdem wird die Person, die eine Erschöpfungsdepression hat sich nicht als Kämpfer sehen können, sondern da kann man froh sein, wenn diese Menschen im ersten Step kindlich vertrauen. Ich denke deshalb, dass man mit pauschalen Aussagen wie „Christen sind Kämpfer“ aufpassen muß, wenn ich so an alle die Christen denke, die ich in den letzten Jahren mit massivsten psychischen Problemen erlebt habe.
@Matze: Als Christen dürfen wir schwach sein. Wie Paulus, der sich seiner Schwachheit rühmte. Und doch sind wir auch als schwache Christen Kämpfer. Als Schwache sind wir in Christus stark. Das Bild des Kämpfers, der aus der Gemeinschaft mit Christus heraus lebt, ist ein zutiefst biblisches. Insofern werde ich es nicht aufgeben. 😉
Mir ist schon klar, dass es Menschen gibt, die vor allem Trost und Ermutigung brauchen. Ich in ein großer Liebhaber von 1. Thessalonicher 5,14. „Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann.“
Liebe Grüße, Ron
@Hallo Ron,
vielen Dank. So kann ich beim Bild des Kämpfers mitgehen
Liebe Grüße
Matthias
Das freut mich! Liebe Grüße, Ron
A propos Schlaf:
Psalm 4,9.
?
…. aber geistliche Wachsamkeit und Bekennermut werden extrem wichtig.
Und Unterscheidungsvermoegen.
Ich finde es überhaupt einmal positiv, daß in der Liste auch die körperliche Betätigung ihren Platz findet. Im griechischen Denken ist Körper, Seele und Geist getrennt. Im biblischen Denken ist das alles eine Einheit. Und der Körper wird dabei zu Unrecht oft vernachlässigt.
Paulus schrieb, die körperliche Übung ist zu wenig nütze. Aber das hat einer geschrieben, der durch die Reisen täglich auf den Beinen war. Der hat sich nicht nur zu Hause hinter Bücher versteckt.