Gedicht des Lyrikers Eugen Gomringer wird übermalt

Im September 2017 habe ich hier darüber berichtet, dass ein Gedicht des in der Schweiz lebenden Dichters Eugen Gomringer Gegenstand einer hitzigen Debatte geworden ist. Das Gedicht, so meinten im Asta organisierte Studenten, verherrliche die klassische patriarchale Kunsttradition. Es heißt darin:

Alleen / Alleen und Blumen / Blumen / Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und Frauen und / ein Bewunderer.

Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL berichtet nun, dass die Hochschule – entgegen früheren Beteuerungen – das Gedicht übermalen lassen möchte:

Der Akademische Senat beschloss am Dienstag mehrheitlich, dass ab Herbst 2018 die neue Poetik-Preisträgerin Barbara Köhler mit Verszeilen auf der Hauswand zu Wort kommen soll. Künftig soll alle fünf Jahre der Text eines neuen Poetik-Preisträgers an die Fassade der Hochschule im Stadtteil Hellersdorf gepinselt werden.

Gomringer selbst kritisierte die geplante Übermalung seines Gedichts scharf. „Das ist ein Eingriff in die Freiheit von Kunst und Poesie“, sagte der 93-Jährige am Dienstag der dpa. Er behalte sich rechtliche Schritte vor.

Es gehe den Verantwortlichen, so Gomringer, um die Entfernung eines „nicht weichgespülten Gedichts“ im Sinne einer falsch verstandenen Political Correctness. Der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, sagte der dpa: „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass eine Hochschule, die selbst Nutznießer der Kunst- und Wissenschaftsfreiheit ist, dieses Recht dermaßen mit Füßen tritt.“

Mehr: www.spiegel.de.

 

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