Louise Perry geht zum Gottesdienst

Im September 2023 hatte ich darüber berichtet, dass die britische Journalistin Louise Perry vor der Rückkehr der Kindstötung warnte, die durch das Christentum verdrängt worden war. Die Feministin, die mit der Kritik der sexuellen Revolution in ihrem Buch The Case Against the Sexual Revolution bekannt geworden ist (vgl. hier), soll laut mehreren Quellen nun dabei sein, sich für den christlichen Glauben zu öffnen.

Jemimah Wright schreibt dazu: 

Louise Perrys Sichtweise lehnt den Feminismus nicht ab, sondern betrachtet ihn aus einer traditionelleren Perspektive. Ihre Kritik an der Hookup-Kultur, der Normalisierung von Pornografie und der liberalen Sexualmoral basiert auf ihrer Sorge um das Wohlergehen von Frauen in der realen Welt. Sie argumentiert, dass das, was einst als befreiend galt, in Wirklichkeit schädlich geworden ist und Frauen mehr denn je ausbeutet und ohne Unterstützung zurücklässt. Vor diesem Hintergrund erscheint das Christentum mit seiner Betonung von Monogamie, Selbstbeherrschung und Familie nicht mehr als rückschrittlich, sondern als erfrischend schützend.

Siehe dazu auch den Beitrag von Glen Scrivener:

„Die Krippenlüge“

Junge Familien, die ihre Kinder noch selbst erziehen oder erst nach dem 3. Lebensjahr in den Kindergarten schicken, geraten oft unter Druck. Dabei gibt es sehr starke Gründe dafür, Kinder nicht zu früh in die Fremdbetreuung zu entlassen. Die Psychologin und ehemalige Kita-Leiterin Anke Ballmann schildert für DIE WELT die drastischen Zustände in der Betreuungskrise. Besonders für Kleinkinder drohten dadurch langfristige Entwicklungsstörungen.

Hier zwei Zitate:

Anke Ballmann fährt gerade im Großraum München von Kita zu Kita und nimmt im Auftrag des bayerischen Sozialministeriums Prüfungen für Quereinsteigerinnen ab, die sich im Schnellverfahren zur pädagogischen Fachkraft ausbilden lassen. In den vergangenen 20 Jahren hat sie als Ausbilderin die Tagesabläufe in mehreren Hundert Kitas verfolgt. Qualitativ gute Kitas seien leider die Ausnahme, schreibt sie in ihrem Buch „Die Krippenlüge“ und fordert, Eltern besser aufzuklären darüber, was besonders eine frühkindliche Betreuung von Kindern unter schlechten Bedingungen anrichten kann.

Erst im dritten Lebensjahr beginnen Kinder, Beziehungen zu Gleichaltrigen zu entwickeln. Vorher spielen sie eher nebeneinander – Parallelspiel–, lernen dabei aber schon durch Beobachtung. Richtiges Miteinander-Spielen, Aushandeln, Teilen und Konfliktlösen entwickelt sich erst im Vorschulalter. Das heißt: Der viel zitierte Sozialisationsvorteil einer sehr frühen Krippenbetreuung ist ein Mythos. Für die soziale Kompetenz ist entscheidend, dass ein Kind zunächst ausreichend Sicherheit, Sprache und Selbstregulation entwickelt.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

US-Unternehmen „Orchid“ will die menschliche Fortpflanzung revolutionieren

Laut TAGESPOST bietet das Start-up „Orchid“ ein Ganzgenom-Screening von Embryonen an. Das Verfahren setzt künstliche Befruchtung zwingend voraus. Auf seiner Internetseite gibt das Unternehmen an, es konzentriere sich darauf, „die Risiken der häufigsten Krankheiten sinnvoll zu messen und zu mindern“. Zur Begründung heißt es dort: „Wir möchten werdenden Eltern helfen, ihre zukünftigen Kinder besser vor häufigen chronischen, schwächenden Erkrankungen wie Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes und Alzheimer zu schützen.“ Gründerin und Geschäftsführerin von Orchid Health ist Noor Siddiqui. Gefördert wurde sie von dem Transhumanisten Peter Thiel (Mitgründer des Online-Bezahldienstes PayPal). 

Wir erleben hier einen weiteren Schritt hin zur Akzeptanz von Eugenik. Und: Klar, dass mit einem Ganzgenom-Screening von Embryonen die Produktion von Designer-Babies vorbereitet werden könnte. 

Hier geht es zun Artikel: www.die-tagespost.de.

Neue Sehnsucht: Wieder Mann sein wollen

Über einen Beitrag der Nachrichtenagentur IDEA habe ich erfahren, dass der katholische Philosoph Alexander Görlach (New York University) in der WELT darüber berichtet hat, dass sich Männer aus der Generation Z (der zwischen 1997 und 2012 Geborenen) vermehrt dem christlichen Glauben zuwenden. Und zwar vornehmlich der Katholischen Kirche. 

Auch das Interesse an „einem klassischen Männlichkeitsbild“ soll wachsen:

Junge Frauen bezeichnen sich zwar nach wie vor als spirituell, doch der institutionalisierten Religion stehen sie kritisch gegenüber, nicht zuletzt wegen der Fragen nach selbst verantworteter Sexualität, Verhütung und Abtreibung. Zudem sind die weiblichen Gen Z in der Zeit der MeToo-Bewegung groß geworden, die auch Sexismus in den Kirchen anprangerte. Junge Männer beschäftigen diese Fragen nicht. Denen, die sich den Kirchen mit einem klassischen Männlichkeitsbild anschließen, geht es um ihre Identität als Mann, die sie von der gegenwärtigen Kultur infrage gestellt sehen. Sie sind zudem weniger gebildet als ihre weiblichen Altersgenossen. Zahlen aus Großstädten wie New York und Washington belegen, dass sie auch weniger verdienen – was zu einem angegriffenen Selbstwertgefühl beitragen mag.

Das Phänomen, dass junge Männer wieder „echte Männer” sein wollen, findet sich auch außerhalb der Kirchen in den USA. Donald Trump hat sich in seinem Wahlkampf im vergangenen Jahr explizit in Podcasts interviewen lassen, die sich exklusiv an Männer richten. Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trump-Berater Elon Musk sind nur zwei Männer aus der Entourage des US-Präsidenten, die sich gegen den woken Zeitgeist wenden, der angeblich klassisch männliche Eigenschaften verschmähe. Auf beiden Seiten des Atlantiks bietet das religiös geprägte Männlichkeitsmodell einen Rahmen für Identität und geht mit einer Rückkehr zu traditionellen, hierarchischen Geschlechterrollen einher. Junge Gen-Z-Männer äußern häufiger den Wunsch nach Familiengründung als ihre weiblichen Peers.

Der kanadische Psychologe Jordan Peterson ist zu einer Art Stimme für diese Bewegung geworden. Er behauptet, dass der Niedergang traditioneller Männlichkeit die westliche Zivilisation an den Abgrund führe. Die Rede von „toxischer Männlichkeit“ im liberalen Mainstream übersehe, dass Männer, die Verantwortung übernähmen und Stärke zeigten, maßgeblich zum Erhalt der christlichen Kultur beitrügen. Auch dem aggressiven männlichen Verhalten spricht er grundsätzlich Positives zu. Es müsse allerdings zum Wohl der Gesellschaft kanalisiert werden.

Voddie Baucham (1969–2025)

Voddie Tharon Baucham, Jr. ist gestern in die Gegenwart seines Herrn getreten. Wir trauern mit der Familie um einen mutigen Verkündiger des Evangeliums. Hier eine Predigt über 1. Korinther 15,35–58, die er zu seinem Abschied von The Gospel Coalition vor ca. 9 Jahren gehalten hat: 

Was wir von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können

Am Donnerstag, den 25. September 2025, bin ich in Zürich. Es gibt ein Seminar über Francis Schaeffer und seine Apologetik.

Francis August Schaeffer (1912–1984) zählt zu den bedeutendsten christlichen Apologeten des 20. Jahrhunderts. Durch seine Bücher (z. B. Gott ist keine Illusion, Wie sollen wir denn leben? oder Preisgabe der Vernunft), Vorträge und das 1955 gegründete Schweizer Studienzentrum L’Abri (dt. Zufluchtsort) wurden er und seine Frau Edith weltweit bekannt und halfen unzählbar vielen Menschen, ihren Glauben zu festigen sowie intellektuell verantwortbar und kulturrelevant zu bezeugen. In diesem Seminar wird sein Leben sowie seine apologetische Arbeitsweise vorgestellt. Beleuchtet wird jedoch ebenfalls der weniger bekannte Francis Schaeffer, z. B. seine Sicht auf das geistliche Leben, seine Kritik der Mediengläubigkeit oder des Hypercalvinismus.

Gasthörer sind herzlich willkommen.

Mehr Infos hier: 2025-09-25-MBS-Studientag.pdf.

Martyn Lloyd-Jones und die Puritaner

Philip Eveson schreibt in der Studie „Der Heilige Geist in der Lehre und Erfahrung von D. Martyn Lloyd-Jones“, dass Martyn Lloyd-Jones die Puritner sehr schätze und zugleich bemerkte, dass sie kritisch reflektiert werden sollten – besonders im Blick auf ihre Predigtlehre (Baptised With Heavenly Power: The Holy Spirit in the Teaching and Experience of D. Martyn Lloyd-Jones, 2025, S. 64–65):

Wie bei jedem historischen Thema, über das Lloyd-Jones sprach und Vorträge hielt, ging es ihm immer darum, es pastoral anzuwenden. Er schätzte die Puritaner wegen ihrer biblischen Herangehensweise an jede Situation und ihrem Misstrauen gegenüber dem, was Martin Luther als „die alte Hexe, Lady Vernunft” bezeichnete. Lloyd-Jones wies darauf hin, dass es bei der Kontroverse zwischen den Puritanern und der anglikanischen Kirche in hohem Maße um den Stellenwert der Vernunft ging. Weder die Vernunft noch die Tradition durften mit der Heiligen Schrift gleichgesetzt werden. Dennoch folgte Lloyd-Jones den Puritanern nicht sklavisch. Im Rahmen einer Vorlesung über Predigen am Westminster Seminary im Jahr 1967 zeigte er, wie sehr er die Puritaner bewunderte, und fügte diese persönliche Anmerkung hinzu: „In gewisser Weise bin ich vielleicht dafür verantwortlich, dass das Interesse an ihnen in Großbritannien wiederbelebt wurde.” Doch im nächsten Atemzug gab er folgende Warnung: „Die Puritaner können aus der Sicht der Predigt sehr gefährlich sein.“ Seiner Meinung nach waren sie „in erster Linie Lehrer … und keine Prediger“. Diese Aussage stand in klarem Widerspruch zu dem, was er einige Jahre später am selben Seminar sagte, wie im vorigen Absatz erwähnt, nämlich dass die Puritaner „praktische, experimentelle Prediger“ waren! Hier muss bei jeder Bewertung der Ansichten von Lloyd-Jones, insbesondere seiner kontroverseren Aussagen, der Kontext berücksichtigt werden, in dem er gesprochen hat. Was den Aufbau ihrer Predigten angeht, waren die Puritaner nicht dafür bekannt, schön abgerundete Predigten zu halten, die eine Botschaft eindringlich vermittelten, und in diesem Sinne waren sie eher Lehrer als Prediger. Dennoch hatten sie durch die Auslegung des Textes, die Hervorhebung seiner kostbaren Wahrheiten und die Bereitstellung einer durchdachten Anwendung etwas Wichtiges zu sagen, und sie sagten es mit einer Überzeugung und Autorität, die von der Kraft Gottes zeugte. Er sah in den Puritanern das „lebendige Element”, das die Verkündigung des Wortes Gottes durch die Jahrhunderte begleitet hatte, von der apostolischen Predigt in der Apostelgeschichte bis hin zu den Führern der walisischen calvinistischen Methodisten.

Schweigen, wo es laut sein müsste

Fast die gesamte deutsche Filmbranche ignoriere den neuen Fünf-Punkte-Plan gegen Antisemitismus, kritisiert Produzent Martin Moszkowicz. Obwohl Sensibilität gegenüber Minderheiten verlangt werde, nehme er bei Angriffen auf Juden ein „irritierendes Schweigen“ wahr.

In der FAZ schreibt er (19.09.2025, Nr. 218, S. 15):

Natürlich stehen viele deutsche Juden hinter Israel und seinem Existenzrecht. Doch wie in Israel selbst gibt es auch hier eine große Bandbreite politischer Positionen – von linken Regierungskritikern bis hin zu ultraorthodoxen Gruppen, die dem Staat Israel distanziert oder ablehnend gegenüberstehen. Antisemitismus aber macht diese Unterschiede irrelevant. Er trifft nicht „die israelische Regierung“. Er trifft Menschen. Juden. Unabhängig davon, wie sie politisch denken. Wer antisemitische Angriffe relativiert, weil sie angeblich „nur Israel“ gelten, verkennt diese Realität – und macht sich mitschuldig.

Der Fünf-Punkte-Plan endet mit einem Satz, der nicht deutlicher sein könnte: „Verantwortung zeigt sich nicht in Absichtserklärungen – sondern in Taten.“ Die erste, einfachste Tat wäre das Unterzeichnen. Jede Hochschule, jeder Berufsverband, jeder Sender, jede Produktionsfirma könnte es noch heute tun. Dass dies bislang nicht geschieht, verweist auf ein tiefgreifendes Problem. Eine Branche, die sonst lautstark Diversität und gesellschaftliche Verantwortung fordert, schweigt, wenn es um den Schutz jüdischen Lebens geht. Illouz liefert dafür eine bittere Erklärung: Es ist bequemer, sich im selbstgerechten moralischen Diskurs einzurichten, als sich offen und unmissverständlich gegen den ältesten Hass der Welt zu stellen.

Sexualität in einer liberalen Marktgesellschaft

Noch nie war Sexualität so enttabuisiert wie heute. Gleichzeitig machen Dating-Apps und digitale Plattformen sie zunehmend zur Ware. Ein schöner Abschnitt aus dem Artikel „Sexualität in einer liberalen Marktgesellschaft“ von Peter Schallenberg und David Dekorsi (IDEA, Nr. 38, 19.09.2025, S. 38–40, hier S. 40): 

Noch nie waren Menschen so einsam Was heute als „Befreiung“ gefeiert wird, führt in Wahrheit zu Isolation. Noch nie war Sexualität so enttabuisiert, so frei verfügbar – und doch: Noch nie waren Menschen so einsam. Der Akt, der einst Ausdruck tiefster Verbundenheit war, wird zum Tauschgeschäft. Begegnungen bleiben flüchtig, Beziehungen verkommen zu Transaktionen. Dauer, Tiefe und Hingabe gelten inzwischen als naiv oder als Hindernis für persönliche Selbstverwirklichung. Was früher als wertvoll galt, wird heute entweder als romantische Illusion abgetan – oder durch Effizienz und Selbstoptimierung ersetzt.

Innere Tugend zum Klingen bringen Wahre Freiheit beginnt dort, wo wir Verantwortung übernehmen: für unser Begehren, unsere Entscheidungen, unsere Mitmenschen. Sie ist nicht die Freiheit von allem, sondern die Freiheit zu etwas – zum Guten, Wahren, Dauerhaften. In ihr liegt Würde. Nicht im schrankenlosen Zugriff auf Lustobjekte oder digitale Selbstinszenierung, sondern in der Entscheidung, zu lieben – statt zu (be)nutzen.

Ezra Workshop mit Andrew Sach in Wetzlar

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Am 23-25.10.25 findet der sogenannte Ezra Workshop mit Andrew Sach in Wetzlar statt. Die Organisatoren laden mit folgenden Worten dazu herzlich ein:

Wir wollen dich ausrüsten, Gottes Wort tiefer zu verstehen und treu weiterzugeben. Aber wie gelingt uns das bei den Geschichten des Alten Testaments? In unserem Workshop wollen wir uns dieses Jahr mit Elia und Elisa beschäftigen.

Unser Ziel ist es, euch Werkzeuge an die Hand zu geben, um alttestamentliche Erzähltexte bibeltheologisch einzuordnen und sie verständlich und mit dem Evangelium im Zentrum weiterzugeben.

Der Ezra Workshop ist für Vollzeit-, Teilzeit- und Freizeitprediger gedacht, sowie für alle, die in ihrem Verständnis von Gottes Wort wachsen und es regelmäßig in Andachten, Bibelarbeiten oder Ähnlichem weitergeben wollen.

Der Referent Andrew Sach ist übrigens Autor des sehr hilfreichen Buches Tiefer graben: Werkzeuge, um den Schatz der Bibel zu heben, das dabei hilft, das Bibelstudium spannender und ertragreicher zu gestalten. Das Buch ist im Betanien Verlag erschienen. 

Mehr Informationen zur Veranstaltung hier: ezraworkshop.de.

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