Ralf Frisch schreibt in Gott (2004, S. 50):
Leider hat nicht nur der aufgeklärte Humanismus, sondern auch die aufgeklärte Theologie im Anthropozän ein Problem mit sich selbst: Sie ist sozusagen suizidal. Sie ähnelt einem Menschen, der mit einem Strick um den Hals auf einem Stuhl steht und diesen Stuhl unter seinen Füssen wegzustossen sucht. Den Strick hat er sich selbst umgelegt. Die Unentrinnbarkeit und Alternativlosigkeit der Immanenz ist dieser Strick. Der Stuhl ist der Glaube an die rettende himmlische Transzendenz. Eine Theologie, die sich derart selbst säkularisiert und stranguliert, macht den Eindruck, als würde sie sich die Rettungserzählung, von der sie doch herkommt und ohne die es sie nicht gäbe, nicht so recht glauben. Sie scheint jedenfalls nicht von einem Gott gerettet werden zu wollen.