Schwangerschaftsabbrüche als fester Bestandteil des Medizinstudiums

Die Gießener Ärztin Kristina Hänel, Symbolfigur im Kampf für die Rechte ungewollt schwangerer Frauen, erklärt im SPIEGEL, was über die Aufhebung des Werbegebots für Abtreibung hinaus noch geschehen muss: 

Drei Punkte sind aus meiner Sicht besonders wichtig: Schwangerschaftsabbrüche müssen fester Bestandteil des Medizinstudiums werden – inzwischen kommen Studierende und auch Ärztinnen und Ärzte in meine Praxis, um es zu lernen, aber an den Unis wird das immer noch nicht offiziell gelehrt. Dabei ist es medizintechnisch kein schwieriger Eingriff, das lernt man in ein paar Wochen. Außerdem müssen Schwangerschaftsabbrüche dringend eine Kassenleistung werden. Und dann gibt es immer noch zu wenige Ärztinnen und Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche anbieten, besonders fernab der großen Städte. Auch wenn ein paar Tabus gewichen sind: Es fehlt so viel rechtliche Aufklärung. Das hat gerade wieder ein Fall hier in der Praxis gezeigt.

Abtreibungsgegner sind für Frau Hänel keine Lebensrechtler, sondern Menschen, die gegen Frauen und Menschenrechte sind: 

Das sage ich sonst nicht mehr. Denn in Wahrheit sind diese Leute ja nicht gegen den Abbruch, sondern gegen die Frauen und gegen die Menschenrechte. Ich bezeichne sie schlicht als „Antis“.

Also jene, die für das Lebensrecht ungeborener Kinder aufstehen, sind „Antis“. Leute, die sich für Schwangerschaftsabbrüche einsetzen oder diese selbst durchführen, erscheinen als Kämpfer für die Menschenrechte. Finstere Logik. Ein Lob auf jede Universität, die keinen Schwangerschaftsabbruch lehrt! Ärzte sind dafür da, Leben und erhalten. 

Hier mehr, allerdings hinter eine Bezahlschranke: www.spiegel.de.

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

11 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Nik
2 Jahre zuvor

Was viele manchmal nicht bedenken, eine restriktivere Abtreibungspolitik bedeutet nicht zwingend weniger Abtreibungen. Die Zahl der Abtreibungen sinkt nicht unbedingt weil Schwangerschaftsabrüche verboten werden. Restriktivere Abtreibungspolitik bedeutet mehr illegale Abtreibungen und eine höhere Rate an Versterben der Mütter im Rahmen der illegalen Schwangerschaftsabbrüche.

Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20085681/
https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S0140-6736%2818%2930624-X
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMp1109889
https://www.thelancet.com/action/showPdf?pii=S2214-109X%2820%2930315-6

Johannes
2 Jahre zuvor

Vor allem: Ist das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, das ja das Hauptargument der Abtreibungsbefürworter ist, wirklich höher zu bewerten als die Gewissensfreiheit des medizinischen Personals? Dass Gott den Menschen ein Gewissen gegeben hat zeigt doch auch die rückläufige Zahl von Menschen im Gesundheitswesen, die Abtreibungen durchführen wollen. Und die will Frau Hänel jetzt anscheinend mit der Gesetzeskeule (endgültig) dazu zwingen, was ja oft genug jetzt schon der beruflichen Praxis nahekommt. Die von vielen Medien als Justizopfer verklärte Dame zeigt damit erneut, dass sie eine Überzeugungstäterin ist – und die Betonung liegt auf dem zweiten Wortbestandteil.

Nik
2 Jahre zuvor

. Zumindest zeigen die Untersuchungen dazu, dass insgesamt auf der Welt restriktivere Abtreibungsgesetze nicht mehr Leben retten.
Du kannst mir ansonsten gerne ein paar Quellen nennen, die etwas anderes zeigen.
Ich habe dir ja vier Quellen genannt, darunter Quellen aus dem Lancet und dem New York England Journal of Medicine, zwei der renommiertesten Journals in der Medizin.

Nik
2 Jahre zuvor

. Ist ja schon spannend, auf der eine Seite genau zu wissen was Ärzte tun sollen, dann sich aber nicht die Mühe machen mit solchen Daten und Quellen auseinander zu setzen. Oder zumindest Daten zu liefern, die etwas anderes zeigen. Interessante Art und Weise zu argumentieren.

Udo
2 Jahre zuvor

Die in der Diskussion angeführten Studien aus „The Lancet“ und „NEJM“ basieren nach meiner Wahrnehmung auf Daten bzw. Datenmodellen, die wie bei allen Studien, die Sekundärdaten auswerten, ihre Limitierung haben. Man weiß nie genau, wie zuverlässig und komplett diese Daten sind. Entsprechend vorsichtig sind sie zu bewerten, weil es eben viele potentielle „Biases“ gibt. Aus solchen deskriptiven Studien kann man keine Kausalzusammenhänge herleiten. Insofern zeigen sowohl Lancet als auch NEJM mal wieder, dass ihr wissenschaftliches Verständnis eben nicht weltanschauungsfrei ist.

PeterG
2 Jahre zuvor

Weder Statista noch WHO haben Zahlen über illegale Abtreibungen deutscher Frauen. Auch Pro Familia geht von keinem Fall aus, wo eine Frau aus Deutschland ins Ausland gefahren ist zur Abtreibung.

Johannes G.
2 Jahre zuvor

@Nik, selbst wenn wir die moralphilosophischen Fragen ausklammern ist die Sachlage in diesem Bereich alles andere als eindeutig. Es ist bspw. unbestreitbar, dass ein Schwangerschaftsabbruch zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen kann (Suizidalität ist eines der Risiken, die am deutlichsten mit einem Schwangerschaftsabbruch verbunden sind). Es gibt zudem keinen klaren Beweis dafür, dass eine Abtreibung die psychische Gesundheit verbessert. S. z. B. David Fergusson „Does abortion reduce the mental health risks of unwanted or unintended pregnancy? A re-appraisal of the evidence“, Australia and NZ Journal of Psychiatry (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23553240/). Es handelt sich hierbei um einen Artikel in einer renommierten Fachzeitschrift, der von einem Psychologen verfasst wurde, der Schwangerschaftsabbrüche für zulässig hält, jedoch argumentiert, dass eine Abtreibung mit einer schlechteren psychischen Gesundheit verbunden ist. Die Daten deuten ebenso darauf hin, dass sich die psychische Gesundheit von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, langfristig nicht verbessert hat, und es wird ebenso allgemein anerkannt, dass sich die psychische Gesundheit von Frauen, die einen Abbruch vornehmen… Weiterlesen »

Last edited 2 Jahre zuvor by Johannes G.
Stephan
2 Jahre zuvor

Man muss eigentlich nicht mit Statistiken argumentieren, wenn die Fr. Hänel genügend Aussagen losläßt, die man locker hinterfragen kann: „Schwangerschaftsabbrüche müssen fester Bestandteil des Medizinstudiums werden“ Wieso _müssen_? Ärzte sollen heilen lernen, nicht töten. Euthanasie gehört ja auch nicht zum Lehrprogramm. Oder geht es ihr einfach nur darum, die Hemmschwelle zum Töten zu senken, indem man einen praktischen Schwangerschaftsabbruch von den Studenten verlangt, damit die ihre Ausbildung bestehen? „Außerdem müssen Schwangerschaftsabbrüche dringend eine Kassenleistung werden.“ Teile der Kosten werden eh schon den Krankenkassen auferlegt, und wer kein Geld hat, für den bezahlt den Rest bereits jetzt der Staat. Oder geht es ihr darum, Ärzten die Zulassung zu entziehen, weil sie nicht die volle Bandbreite der „Kassenleistungen“ anbieten wollen? „Es fehlt so viel rechtliche Aufklärung.“ Ah ja. Welche denn? Gibt es nicht schon Beratungsstellen? „ Denn in Wahrheit sind diese Leute ja nicht gegen den Abbruch, sondern gegen die Frauen und gegen die Menschenrechte.“ Ist es gegen die Menschenrechte, wenn man diese auch… Weiterlesen »

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner