Abraham Kuyper

A. Kuyper: Nur Brücken?

A. Kuyper über das falsche Harmoniebedürfnis:

Es ist das Schicksal jedes pantheistisch gefärbten Standpunktes, überall Brücken und nirgendwo Brüche zu sehen. 

A. Kuyper: Martin Luther

Abraham Kuyper über Martin Luther:

Luther ist wahrlich nicht nur der Glaubensheld der lutherischen Kirchen, sondern ebenso für uns Reformierte der Mann unserer Sympathie, der Vertraute auch unseres Herzens, dessen Wort und Werk alle Kirchen der Reformation nicht nur vieles zu danken haben, sondern, was mehr sagt, das beseelende Element ihrer Erneuerung. Wir Reformierten können uns Calvin nicht denken ohne die breiten Schultern Luthers, auf denen sich eine schlanke Gestalt erhebt. 

A. Kuyper: Kirche und Staat

Abraham Kuyper über das Verhältnis von Kirche und Staat:

In der Regierung des Staates darf die Gemeinde nicht herrschen wollen. Ihr Werkzeug ist das freie Wort, ihre Macht der Einfluss von Mensch auf Mensch in seinem Gewissen, seinem Haus, der Welt seines Denkens, dort lasst Christi Geist herrschen, und ganz von selbst wird er es tun in der Verwaltung des Landes. Wird dieser Geist eine Macht in der Welt der Geister, so widersteht ihm nichts. Wo Christi Geist in Wahrheit zur Herrschaft gelangt, geht gerade aus dem Mutterschoß dieser Autorität die Freiheit hervor.

Aber der Geist Christi muss herrschen! Also nicht „Geist“ im Allgemeinen, sondern der Geist des Einen, der in unserem Fleisch und Blut erschien, der Geist einer historischen Person, womit jedes Schweben in eigenen Phantasien radikal abgeschnitten ist.

A. Kuyper: Kirche und Gesellschaft

Abraham Kuyper schreibt über das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft:

Kirche und bürgerliche Gesellschaft sind zweierlei. Es wäre Selbstzerstörung der Kirche, wollte sie das Wohl der Gesellschaft ihr einziges Ziel nennen. Aber ebenso wenig darf die Kirche sich [so] stellen, als ginge die Gesellschaft sie nichts an. Vielmehr ist sie es, die Licht in ihre Dunkelheit, Leben in ihren Tod, Kraft in ihre Ermattung bringen muss. Nur die Kirche kann überall die heilige Freiheit verkünden, angesichts des Sklavenjobs, das die Gesellschaft quält.

A. Kuyper: Wie Gott es will

Abraham Kuyper:

Alle Arbeit im Reich Gottes muss getan werden, nicht weil die Arbeiter das so richtig finden, sondern weil Gottes Wort es ihnen befiehlt, und die Arbeit muss geschehen, auf die Weise, die der HERR in seinem Wort vorschreibt, nicht wie wir es für am nützlichsten halten.

A. Kuyper: Der falsche König

Abraham Kuyper schreibt über die Anbetung des falschen Königs:

Auch der moderne Mensch kennt einen König in Menschengestalt, wie ihn die Christenheit anbetet in ihrem Christus, aber an Stelle des Jerusalem, das droben ist, hat er ein Babylon auf Erden, statt eines durch den allmächtigen Gott Gekrönten die Selbstkrönung, statt der Macht des Heiligen Geistes die sich alles unterwerfende Macht von Silber und Gold. Der Gegensatz gegen Christi Königsherrschaft wird absolut. Dieser Prozess ist nichts Willkürliches, sondern verläuft nach innerer Notwendigkeit. Der Mensch will und muss einen König haben, und nachdem einmal das Auge sich schloss gegen die Herrlichkeit des Königtums Jesu, kann gemäß dem Wesen der Sünde und der Anlage unserer menschlichen Natur keine andere Folge eintreten, als dass der Mensch sich selbst mit Hilfe von lauter weltlichen Faktoren zum König über unser ganzes menschliches Leben ausruft.

A. Kuyper: Zeitgeist

Abraham Kyuper schrieb vor ungefähr einhundert Jahren über die neue urbane Einheitskultur:

Im modernen Leben wühlt und herrscht ein Gemeingeist, der diesem Leben Einheit gibt in Ton und Streben, und dieser Gemeingeist wird geboren in den großen Weltstädten und zieht von dort in das Land hinein, um allmählich ganze Nationen zu erobern. Sie bestimmen Mode und Lebenshaltung, sie bilden die Lebensauffassung, die die abirrenden Geister doch wieder in einer gewissen Einheit zusammenfügt. In diesen Weltstädten lebt auf, was die Schrift mit dem Namen „Babylon“ andeutet. Das moderne Babylon ist es, das heute als Königin unsere moderne Gesellschaft mehr und mehr in jeder Lebensäußerung beherrscht, und zwar so tyrannisch, dass niemand, der auf der Höhe der Zeit sein und mitzählen will, auch nur wagt, sich seinen Bestimmungen zu widersetzen. Sklavisch folgt der Mann der Mode, den Gebräuchen und Meinungen dieser Königin. Kräftig organisiert erhebt sich so das Königreich der Welt gegenüber dem Königreich des Christus. Man fühlt, dass, was noch übrig ist von kirchlichem Einfluss auf das Leben, dem Streben jenes Reiches der Welt im Wege steht, und dass diese Hemmungen aus der Vergangenheit den modernen Geist hindern, seine Fittiche frei und fröhlich auszubreiten. Daher das zunehmende Streben, jene kirchlichen Einflüsse von allen Gebieten zurückzuzwingen, … Wissenschaft und Kunst, Genusssucht und Habsucht, alle muss zusammenwirken als Werkzeug im Dienst des allgemeinen Weltgeistes, der immer stärker das ganze Leben modernisiert und von dem modernen „Babylon“ aus seine unaufhaltsamen Triumphe feiert. Dieser Geist ist es, der kosmopolitisch geartet, alle mitlebenden Nationen zu einem Ganzen vereinigt, die ganze zivilisierte Welt unter sein Zepter sammelt und so den Platz einnimmt, der vormals von der Herrschaft Christi eingenommen wurde, und von dem das Reich Christi immer mehr verdrängt wird … Im Mittelpunkt des Lebens ist nicht mehr der von Christus ausgehende Geist tonangebend, sondern der moderne Weltgeist. Und den Brennpunkt seiner Macht findet dieser moderne Zeitgeist, der jeder Religion gleichgültig oder feindlich gesinnt ist, im modernen Babel unserer verschiedenen, aber in Harmonie zusammenwirkenden Weltstädte.

A. Kuyper: Heimatmission

Abraham Kuyper über Gebet und Mission innerhalb „christlicher Länder“:

Weil nicht genug für die Kirche gebetet [wird], ist der Einfluss des christlichen Geistes auf das öffentliche und häusliche Leben beinahe gebrochen, und die christlichen Kreise bilden nur eine kleine Gruppe im Land. Es darf nicht heißen: die Kirche ist Nebensache, sondern unsere Bitte sei: dein Königreich komme, und zwar dadurch, dass du deine Kirche bewahrst und vermehrst.

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