Altes Testament

Bücher, Rezensionen

Biblisch-theologische Einführung in das AT

51Qv3wJbZmL SX348 BO1 204 203 200In Glauben und Denken heute (Ausgabe 18, 2/2016, S. 51) wurde bereits das von Michael J. Kruger herausgegebene Buch A Biblical Theological Introduction to the New Testament: The Gospel Realized vorgestellt. Die biblisch­-theologische Einführung in das Alte Testament ist die dazu passende Ergänzung.

  • Miles V. Van Pelt (Hrsg.). A Biblical-Theological Introduction to the Old Testament: The Gospel Promised. Wheaton (Illinois): Crossway, 2016. ISBN-13: 978-1-4335-33464. 601 S., ca. 36,00 Euro

Der Herausgeber Miles V. Van Pelt ist Alan Belcher Professor für Altes Testament und biblische Sprachen am Reformed Theological Seminary (RTS) in Jackson, Mississippi. Er konnte 10 bewanderte Autoren für das groß angelegte Projekt gewinnen, darunter Mark D. Futato (Psalmen, Esra­Nehemia), Willem A. VanGemeren (Jesaja) und John D. Currid (Genesis, Exodus).

Wieder geht es nicht um eine gewöhnliche Einleitung in das Alte Testament. Wie der Buchtitel andeutet, geht es um eine Einführung, die die Einheit der Bibel betont und davon ausgeht, dass zum richtigen Verständnis des Ersten Testaments das Neue Testament heranzuziehen ist. Die Interaktion mit historisch­-kritischen Ansätzen wird auf ein Minimum reduziert. Immerhin werden in kleineren Exkursen Probleme wie etwa „Das 1. Buch Mose und die Archäologie“ (S. 57–59) oder „David und die Psalmen“ (S. 215216) behandelt. Die biblisch­-theologischen Zusammenhänge werden im Gegenzug umfassend und herausragend dargelegt und erläutert. So kann dieses Buch wie schon der Band zum Neuen Testament für Studenten und Pastoren ein exzellentes Hilfsmittel bei der Predigtvorbereitung sein. Graeme Goldsworthy kommentiert trefflich: „Für auslegende Prediger und Lehrer der Bibel ist das Buch wirklich eine Goldmine. Aktive und ehemalige Mitglieder der Fakultät des Reformierten Theologischen Seminars (RTS) haben einen Band produziert, der längst überfällig ist. Die klugen biblisch­-theologische Behandlungen eines jeden alttestamentlichen Buches, verbunden mit guten historischen und literarischen Kommentaren, münden alle in der Erfüllung genau jener Texte in der Person und dem Werk von Jesus. Mit diesem Band sollte kein Prediger das Gefühl haben, dass Predigen von Christus aus dem Alten Testament sei zu schwer und spekulativ.“

Ich kann das Buch sehr empfehlen.

 

Altest Testament

Nicht ohne das Alte Testament?

Wie viel Altes Testament braucht die christliche Kirche? Notger Slenczka hatte nicht weniger als die Streichung des Alten Testaments aus dem christlichen Kanon gefordert. Sein Argument: Man müsse anerkennen, dass mit der Hebräischen Bibel das Volk Israel angesprochen werde – und nicht die Christenheit.  Der Berliner Theologe Rolf Schilder zitiert Positionen seines Kollegen Notger Slenczka wie folgt:

Ihm gehe es darum, der Vereinnahmung des Alten Testamentes zu wehren. Die Verheißungen und die Gebote des Alten Testamentes gelten nun einmal ausschließlich Israel und nicht der Kirche. Dass sich Christen sozusagen in diesen exklusiven Bund hinein mogeln wollen, sei, ich zitiere ihn, eine Unverfrorenheit. Und ein weiteres Zitat: wenn Christen sagen, sorry Leute, durch Jesus Christus gehört das halbe Wohnzimmer hier uns und das richten wir jetzt neu ein, dann sei das eben eine Respektlosigkeit gegenüber dem Judentum und inakzeptabel.

Traurig!

Der Beitrag des DLF berichtet erfreulicherweise auch darüber, dass sich schon bei Schleiermacher eine starke Abneigung gegenüber dem Alten Testament manifestiert hat. Übrigens zeigt Klaus Beckmann in seinem Buch Die fremde Wurzel auf, wie stark der Impuls, der von Schleiermacher ausging, die liberale Theologie des 19. Jahrhunderts insgesamt geprägt hat.

Hier der DLF-Beitrag:

 

Altest Testament, Bibelwissenschaft

Die göttliche Autorität des Alten Testaments

Ulrich Wilckens schreibt über die Autorität des Alten Testaments (Theologie des Neuen Testaments, 2014, Bd. 2, S. 61):

Was zunächst das Alte Testament betrifft, so ist zunächst noch einmal daran zu erinnern, daß dessen Zeugnis in der Urkirche nicht nur in fester Schriftform vorlag (»es steht geschrieben«; Mose oder einer der Propheten »haben geschrieben«), sondern daß es eigentlich der »heilige« Gott selbst ist, der in dem von Menschen »Geschriebenen« zu Wort kommt. Weil Gott heilig ist, gelten die Schriften als »heilig« (Röm 1,2). Was sie »lehren«, gilt uns, »damit wir durch die Geduld und durch die Tröstung (die Gott uns in ihnen zuspricht) an der Hoffnung festhalten« (Röm 15,4). Daß alle Schriften prophetisch auf Christus verweisen (Lk 24,27), dient »uns« Christen zur Bekräftigung unseres Glaubens an den Messias Jesus als Gottes Sohn, in dem Gott das seinem Volk zugedachte Heil vollendet hat. Jede zitierte Schriftstelle ist insofern als Christuszeugnis immer auch Zeugnis des heilsgeschichtlichen Handelns Gottes in der Geschichte Israels, seines wirkkräftigen »Redens« einst zu den Vätern und jetzt zu uns (Hebr 1,1f.). Darum ist die Schrift von göttlicher Autorität, so daß Paulus im Streit um die jeweils höchste Autorität von Menschen in der Gemeinde von Korinth die Grundregel aktuell zur Geltung bringt: »nicht über das hinaus, was geschrieben steht!« 1Kor 4,6).

Allgemein, Bücher, Eigensache

Weihnachtsaktion 2013

51SSwhtgemL._Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Ich möchte mich auch diesmal bei allen Lesern des Theoblog herzlich für das Interesse an den Beträgen und Disputen bedanken!

Einige haben auch 2013 Bücher, DVD’s oder Elektroartikel über TheoBlog bei Amazon bestellt (mehr dazu hier) oder über den Buchladen geordert. Zudem sind einige Spenden zugunsten der Arbeit eingegangen. Vielen herzlichen Dank dafür!

Wie üblich will ich mich durch eine kleine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Jeder Blog-Leser hat die Chance, in der Weihnachtszeit ein Päckchen zu empfangen. Das Päckchen enthält das Buch:

Über das Buch schrieb ich im Oktober in einer idea Rezension (Auszug):

Der Tübinger Alttestamentler Bernd Janowski geht mit Bonhoeffer von der Unverzichtbarkeit des Alten Testaments für die christliche Theologie und Kirche aus. Wer sich heute zur Vollgültigkeit des ersten Bibelteils bekennt, wird mit etlichen Klagen konfrontiert. Für Richard Dawkins, Sprachrohr der „Neuen Atheisten“, ist der alttestamentliche Gott beispielsweise ein „kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, … launisch-boshafter Tyrann“.

Janowski stellt sich diesen Vorhaltungen und packt zwölf besonders brisante Fragen rund um Themenkreise wie Gericht, Zorn, Rache oder Opfer an. Sein Buch ist ungemein detailreich und informativ. Es zeigt, dass sich zahlreiche Hürden durch genaue Übersetzungen oder eine umsichtige Wahrnehmung biblischer und historischer Kontexte überwinden lassen. Alles in allem entspricht jedoch der Gott der Bibel nicht den Projektionen der Menschen. Janowski plädiert für ein umfassendes Reden von Gott, das prominente Vereinfachungen überwindet …

Um Empfänger des Buches werden zu können, sind folgende drei Punkte zu beachten:

  1. Sie müssen TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  2. Sie müssen mir über das Kontaktformular Ihre E-Mail-Adresse mitteilen (und dabei das Stichwort: „Weihnachtspäckchen“ in der Mitteilung erwähnen).
  3. Am 20. Dezember werde ich von meiner jüngsten Tochter unter allen übersandten Adressen einen Empfänger über ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache). Nach Übersendung der Postanschrift schicke ich das Päckchen an den Gewinner.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Altest Testament, Theologie

Bonhoeffer und das Alte Testament

Dietrich Bonhoeffer schrieb 1943 an seinen Freund Eberhard Bethge (Widerstand und Ergebung, 1983, S. 86):

„Ich spüre übrigens immer mehr, wie alttestamentlich ich denke und empfinde, so habe ich in den vergangenen Monaten auch viel mehr A.T. als N.T. gelesen. Nur wenn man die Unaussprechlichkeit des Namens Gottes kennt, darf man auch einmal den Namen Jesus Christus aussprechen; nur wenn man das Leben und die Erde so liebt, daß mit ihr alles verloren und zu Ende zu sein scheint, darf man an die Auferstehung der Toten und eine neue Welt glauben; nur wenn man das Gesetz Gottes über sich gelten läßt, darf man wohl auch einmal von Gnade sprechen, und nur wenn der Zorn und die Rache Gottes über seine Feinde als gültige Wirklichkeiten stehen bleiben, kann von Vergebung und von Feindesliebe etwas unser Herz berühren. Wer zu schnell und zu direkt neutestamentlich sein und empfinden will, ist m.E. kein Christ.“

Veranstaltungen

Mark Dever: Die Botschaft des Alten Testaments

Während der „Truth & Life Conference 2013“ sprach Dr. Mark Dever über die Bedeutung des Alten Testaments für das christliche Leben. Dever beklagt, dass das Alte Testament oft vernachlässigt wird und ermutigt zum gründlichen Studium der alttestamentlichen Schriften.

Mark Dever kommt übrigens Ende Juni nach München. Am 29. Juni hält er am MBS Studienzentrum eine Vorlesung über den Ersten Korintherbrief. Am 30. Juni leitet er nachmittags im Rahmen einer „E21-Regionalkonferenz“ ein Seminar zur Ekklesiologie (Gemeindelehre) mit dem Titel: Gemeinsam Leben zur Ehre Gottes.

MDever

Mark Dever ist Hauptpastor der Capitol Hill Baptist Kirche in Washington (USA) und Präsident von 9Marks Ministries. Mark promovierte an der Universität Cambridge (UK) im Fach Kirchengeschichte. Er hat zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlicht. In deutscher Sprache sind erschienen: Neun Merkmale einer gesunden Gemeinde (2009), Was ist eine gesunde Gemeinde? (2008) und Persönliche Evangelisation: Motivation, Inhalt, Praxis (2008). Mark und seine Frau Connie haben zwei erwachsene Kinder.

Die Vorlesung am Samstag wird in Englisch gehalten. Das Seminar am Sonntag wird in Zusammenarbeit mit Evangelium21 veranstaltet und in die deutsche Sprache übersetzt. Die Teilnehmerzahl ist pro Veranstaltung auf gute 200 Leute beschränkt. Hier gibt es einen Folder und eine Möglichkeit zur Anmeldung: www.bucer.de.

Praktische Theologie

Christozentrische Auslegung alttestamentlicher Texte

Kürzlich gab es eine hilfreiche TGC-Runde mit Antworten von Tim Keller, Don Carson, und David Murray zur Frage »Wovor würden Sie Prediger warnen, wenn diese Christus im Alten Testament predigen?«

Hier ist die Antwort von Tim Keller:

  1. Komme in der Predigt nicht zu früh auf Christus zu sprechen, so dass du keine Bedeutung und Anwendung des Textes gegenüber den ursprünglichen Hörern entfaltest. Wenn du zu schnell »zu Christus springst«, bedeutet das häufig, dass du Leute begeisterst, aber ihnen keine konkrete Anwendung dafür gibst, wie sie das zu leben haben.
  2. Komme in der Predigt nicht zu spät auf Christus zu sprechen, so dass es mehr wie ein erbaulicher Anhang wirkt. Wenn du zu lange damit wartest, auf Christus zu weisen, werden die Zuhörer nicht sehen, wie entscheidend Jesus ist, wenn sie den Text beachten oder befolgen.
  3. Komme nicht künstlich auf Christus zu sprechen. Das ist natürlich ein großes Thema. Aber ich glaube, zwei der besten Wege sind, (a) in deinem Text eines der vielen inner-kanonischen Themen zu indendifizieren, welches seinen Höhepunkt in Christus hat (in Don Carsons Sprache), und (b), in deinem Text etwas vom »gefallenen Zustand Brennpunkt«, einen Mangel in der Menschheit, den nur Christus ausfüllen kann, zu entdecken (in Bryan Chapells Sprache).

201105120523.jpgZum Thema »Christus im Alten Testament« gibt es ein hilfreiches kleines Buch von Thomas Schirrmacher:

  • Thomas Schirrmacher: Christus im Alten Testament, Hamburg: Reformatorischer Verlag, 2001, 84 S.


VD: JT

Theologie

Die Zukunft der AT-Theologie

Collin Hansen hat für CT den Autor es hochgelobten Buches Finding Meaning in the Pentateuch interviewt (siehe hier). John Sailhamer sagt dort über die Zukunft der alttestamentlichen Theologie:

By far the biggest change in Old Testament studies over the past four decades has been the fall—if not the total collapse—of the discipline of Old Testament itself. I don’t mean to say that the study of the Old Testament has no future. I mean only that there is a general sense among Old Testament scholars at the moment that the discipline of Old Testament studies has an uncertain future. It is not that there is no future. It is that no one has been able to predict what its future will be. This an exciting time and productive period to be studying the Old Testament because despite the many new approaches being tried and tested, a consensus on what will come next has not been reached.

Hier das Interview: www.christianitytoday.com.

Altest Testament, Bücher, Theologie

Die Theologie des Alten Testamentes von Bruce K. Waltke ist da

Die seit langem erwartete Theologie des Alten Testaments (Old Testament Theology) von Bruce K. Waltke ist bei Zondervan erschienen und kann derzeit in Europa für rund 35 Euro erworben werden.

Professor Waltke, der auch Kommentare zum Buch Genesis (2001) über die Sprüche (2004) und den Propheten Micha (2007) veröffentlicht hat, unterrichtet am Reformed Theological Seminary und gilt als herausragender Gelehrter des Alten Testamentes. Das Buch, das sich dem ersten Testament der Bibel exegetisch, kanonisch und thematisch annähert, ist so etwas wie das Extrakt seines Lebenswerkes.

J. I. Packer schreibt über die 1000-seitige Publikation:

Exegetisch und theologisch ist sie pures Gold und jeder Lehrer für Altes Testament wird beim Durcharbeiten mit neuen Einsichten belohnt. Es ist die angemessene Krone für eine sehr bemerkenswerten Karriere.

Das sehr übersichtlich gestaltete und damit gut lesbare Buch enthält ein Verzeichnis der Bibelstellen sowie einen Themen- und Autorenindex. Das Inhaltsverzeichnis der Theologie des Alten Testamentes kann zusammen mit dem ersten Kapitel bei Zondervan herunter geladen werden: Sample_Waltke.pdf.

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