Ehe

Ihr Männer, liebt eure Frauen

Brad Merchant gibt in einem Beitrag für Evangelium21 sechst Tipps für Ehemänner:

  1. Stelle gute Fragen
  2. Diene
  3. Nimm dir Zeit
  4. Lerne sie immer besser kennen
  5. Lernt und wachst gemeinsam
  6. Berausche dich an ihrer Liebe

Hier mehr: www.evangelium21.net.

„Marriage Story“: Scheiden tut weh

Josh Panos hat Noah Baumbachs Film „Marriage Story“ besprochen. Fazit:

Es ist nicht relevant, wie sehr die Gesellschaft versucht, die Ehe kleinzureden, sie umzudefinieren oder den Prozess der Scheidung zu vereinfachen. Menschen werden immer instinktiv wissen, dass Ehe wichtig und Scheidung furchtbar ist. Diese Wahrheit finden wir in der Bibel, wir finden sie aber auch in den Büchern, die wir lesen, und den Filmen, die wir schauen. Wenn Filme wie Noah Baumbachs Marriage Story entstehen – die die Wichtigkeit der Ehe erfassen und das Trauma der Scheidung lebendig werden lassen –, sollten Christen das begrüßen. Auch wenn es hart ist, diesen Film zu schauen, bietet er doch eine notwendige, ernüchternde und unnachgiebige Sicht auf einen Schrecken, von dem die Gesellschaft versucht, den ihm innewohnenden Horror zu entkräften.

Mehr bei Evangelium21: www.evangelium21.net.

Bullinger über die Unzucht

Heinrich Bullinger befasst sich in seiner Schrift Der christliche Ehestand (1540) sehr ausführlich mit der Unzucht und formuliert schließlich folgendes Fazit (Schriften I, S. 434–435): 

Die Unzucht zieht das Gemüt von Gott weg, macht, dass wir den Bund brechen, schmäht die Gnade Gottes und die Glieder Christi, sie raubt Gott das, was ihm gehört, entheiligt den Tempel Gottes und drückt uns mit Geist und Fleisch in den Dreck und allen Schmutz, macht viehische Menschen aus uns, befleckt Leib und Seele, bringt uns um all unsere Ehre und unser Hab und Gut, macht uns zu Schanden, verdirbt uns und führt uns mit Elend, Kummer und Not zur Hölle. Dagegen erlöst uns die Ehe ein für allemal von diesem ganzen Jammer. Und deshalb ist es eine Schande, dass man all das nicht erkennen will und sogar alte Leute findet, die Unzucht nicht für Sünde halten und so leichtfertig und übermütig vor jungen Leuten davon reden, dass diese in ihren bösen Absichten angestachelt werden und dadurch hartnäckig darin fortfahren. Liebe Söhne, hört stattdessen den von Gott auserwählten Menschen Paulus [vgl. Apg 9,15], der aus dem Heiligen Geist redet [Eph 5,5f.]: »Ihr sollt wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unkeuscher Erbteil hat im Reiche Christi und Gottes. Lasst euch darum nicht durch leere Worte verführen; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens.« Hört zu und denkt daran: Gott beurteilt die leichtfertigen, groben Reden nicht so, wie jene meinen. Wenn ihr also dem Zorn Gottes ausweichen wollt, so flieht vor der Unzucht.

Ehe für alle: „Habt ihr nicht gelesen…?“

Noch gibt es in der Schweiz keine „Ehe für alle“ (Efa). Voraussichtlich im Frühjahr 2020 wird im Nationalrat über eine Gesetzesvorlage diskutiert werden, die auf eine parlamentarische Initiative der Grünliberalen zurückgeht. Vieles deutet darauf hin, dass mit Ausnahme der SVP und der EVP alle Parteien für die Einführung der Efa stimmen werden. Die Reformierte Kirche in der Schweiz unterstützt die Öffnung der Ehe und will gleichgeschlechtlichen Paaren eine kirchliche Trauung ermöglichen, auch wenn die letzte Kompetenz bei den Kantonalkirchen liegen soll (vgl. hier).

Über 200 reformierte Amtsträger haben allerdings eine Erklärung unterschrieben, die auf ein sehr grundlegendes Problem der Debatten- und Entscheidungskultur verweist und das christliche Eheverständnis verteidigt. Ich zitiere:

Im Hören auf das Wort Gottes gemäss der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments, im Wissen um unsere eigene Begrenztheit und in der Bereitschaft, uns durch das Zeugnis der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments und Gründe der Vernunft korrigieren zu lassen, unterzeichnen wir diese Erklärung, weil wir das Vorgehen und die Verlautbarungen kirchlicher Leitungsgremien rund um die kirchliche Diskussion zur «Ehe für alle» nicht akzeptieren.

1. Radikaler Bruch. Im radikalen Bruch mit der jüdisch-christlichen Tradition und der Gemeinschaft aller Konfessionen zu allen Zeiten und an allen Orten schlagen der Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) sowie die Räte verschiedener Kantonalkirchen vor, die kirchliche Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare einzuführen.

2. Kirche nicht über der Schrift. Wo die Grundlage einer solchen Entscheidung nicht die biblischen Schriften sind, wird der Boden der christlichen Theologie verlassen. Die Kirche steht unter der Schrift und nicht über ihr. Sie verliert ihre Legitimation, wo sie nicht die Schrift zum Massstab ihrer Entscheidungen macht.

3. Gesellschaftlicher Mainstream wird nicht hinterfragt. Wo die Kirche gegenüber dem Wort Gottes nicht mehr eine hörende und gehorsame Kirche ist, bestimmen Veränderungen im gesellschaftlichen Mainstream sowie staatliche Entscheidungen und Definitionen in einer unhinterfragten Selbstverständlichkeit die kirchlichen Entscheidungen. Der Schöpferwille Gottes kann niemals aus dem gesellschaftlichen Mainstream abgeleitet werden. Ein gesellschaftlicher Mainstream kann auch nicht als Rahmen benutzt werden, um die biblischen Schriften zu interpretieren.

4. Keine theologische Diskussion mehr. Anstelle einer echten theologischen Diskussion zwischen verschiedenen Auffassungen tritt ein zunehmend absolutes Auftreten derjenigen, die eine kirchliche «Ehe für alle» etablieren möchten.

Hier mehr zur Erklärung zur „Ehe für alle“ in der Kirche: mt194.ch.

VD: LZ

JETZT

Ich habe in der letzten Zeit indirekt mehrere Beiträge zur „Ethischen Nicht-Monogamie“ gepostet. „Ethische Nicht-Monogamie“ ist ein Überbegriff für verschiedene Beziehungsmodelle, darunter Polyamorie, offene Beziehungen, sexuelle Begegnungen mit mehr als zwei Menschen usw. Oberflächlich mögen diese Modelle attraktiv erscheinen. Aber hinter dem bunten Schaufenster lassen sich viel Schmerz, Vertrauensverlust, Aggressionen und selbstredend Erkrankungen finden. 

Ich finde es dennoch interessant, wie aggressiv diese Beziehungsmodelle propagiert werden. 2017 hatte ich auf den Einfluss des GEZ-finanzierten Jugendsender Funk hingewiesen, der sehr einseitig informierte. Das Format „Fick dich!“, das besonders provokativ ausstrahlte, scheint inzwischen wegen vieler Proteste abgesetzt worden zu sein (siehe auch hier). Bei den Recherchen bin ich nun noch auf die Online-Plattform JETZT gestoßen, die zur SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (SZ) gehört und sich vor allem an 18- bis 30-Jährige richtet. Das Portal ist im Jahr 2006 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Zur Begründung heißt es unter anderem:

jetzt.de ist das Jugend-Magazin der Süddeutschen Zeitung im Internet. Ausgewählte Artikel werden dem Infopool der Redaktion der Süddeutschen Zeitung entnommen, neu sortiert und ergänzt. Daraus entsteht eine neue Nomenklatur, die nicht mehr der Struktur einer Zeitung, sondern der Erwartungshaltung ihrer Adressaten folgt. Die Site weist eine hohe Tagesaktualität auf, die dem Rezeptionsverhalten der Nutzer entsprechend aufbereitet ist und von ihnen maßgeblich mitgestaltet wird.

Diese Form eines „partizipativen Online-Magazins“ motiviert die Nutzer und eliminiert die Kluft zwischen dem passiven Nachrichtenkonsum einerseits und einer Selbstbeteiligung andererseits, sei es in Form einer Kommentierung von Nachrichten, der Platzierung von eigenen News oder durch zahlreiche Blogs. Informationen werden den Themen Macht, Pop, Sex, Job, Kultur, Technik, Leben zugeordnet und durch eine eigene Redaktion ergänzt.

Wer aber hofft, JETZT sei eine Plattform für übergreifende politische oder kulturelle Diskurse, wird enttäuscht werden. Es braucht nicht viel Erfahrung, um zu entdecken, dass progressive, kulturmarxistische Interessen bedient werden. Immerhin findet man hier und da das Bekenntnis, dass andere Meinungen ausgehalten werden müssen (siehe z.B.: „Der linke Diskurs ist kaputt“). Das ist ja schon was.

Große Aufmerksamkeit bekommen – wahrscheinlich wegen der Zielgruppen – Beziehungsfragen und Sex. Wir finden unter den insgesamt 22 Rubriken die Themen: Sex, Trennungskolumne, Coming-out-Kolumne, Liebe und Beziehungen, Gender, Jungsfrage, Mädchenfrage. Es lohnt sich – gerade auch für Jugendpastoren, Eltern, Pädagogen – genauer hinzuschauen, was JETZT im Blick auf Beziehungsmodelle für Ratschläge erteilt. Ich nenne hier nur mal eine Auswahl von Artikelüberschriften:

  • Lass sie labern, Online-Dating ist toll!: Unser schwuler Autor schreibt Briefe an sein jüngeres Ich. Thema dieses Mal: Die Grindr-Offenbarung.
  • „Die Leute sollen sich nicht schuldig fühlen, wenn sie masturbieren.“: Michael und Thomas haben ein Sextoy für Männer entwickelt, das Frauen nicht zum Objekt machen soll.
  • Jemanden zu lieben bedeutet nicht, ihm treu zu sein: Seit unsere Autorin und ihr Mann mit anderen schlafen, heißt es oft: „Das ist doch keine richtige Beziehung!“ Zeit für eine Begriffsklärung.
  • Ein Dreier im Namen der Aufklärung: Das Videoprojekt „Sex School“ will junge Erwachsene aufklären – Anschauungsmaterial inklusive.
  • „Morgen schlafe ich mit einem anderen, okay?“: Jede offene Beziehung hat ihre eigenen Regeln. Aber wie findet man heraus, welche das sind?
  • Danke, dass du meinen Mann gevögelt hast! Das Abenteuer „Offene Beziehung“ begann für unsere Autorin mit einem lauten Knall. 
  • „Nicht einfach Riesenbrüste, Riesenpenis, fertig“: Kira und Leon haben einen feministischen Porno gedreht. Und der ist ziemlich heiß.
  • Jungs, was ist euer Problem mit Sexspielzeug für Männer?: Dass Frauen Sextoys nutzen, ist im Mainstream angekommen. Warum seid ihr da so verklemmt?
  • Frauen, macht es euch selbst!: Männer masturbieren schließlich auch regelmäßig.
  • Stefan erledigt als Haussklave Dienste in Frauen-WGs: Dabei putzt er unter anderem in Dessous und mit pinker Perücke.
  • Swingerpartys sind was für alte Leute: Dachte ich mal. Dann bin ich auf eine U40-Swingerparty gegangen.
  • Auch wer sich nicht für homophob hält, ist es oft: Das erlebt unser Autor immer wieder, vor allem im Job.

Das alles wird natürlich im Namen von Aufklärung, Freiheit, Emanzipation und Fortschritt gepostet. Vielleicht finde ich mal die Zeit, ein paar grundsätzliche Gedanken dazu zu formulieren. Jetzt bleibt es beim dem Hinweis, dass das die Dinge sind, die viele junge Leute an den Schulen und den Unis zu hören bekommen. Ob wir mit ihnen darüber reden oder nicht. 

Ethische Nicht-Monogamie

Durch ein halbes Jahrhundert sexueller Umwälzungen galt im Westen die Monogamie als Fels in der Brandung verschiedenster Beziehungsmodelle. Die Tradition, gleichzeitig nur einen Partner zu haben, bröckelt zunehmend. Die NEW YORK TIMES berichtet darüber, dass an den meisten Wochenenden in New York Veranstaltungen angeboten werden, die einen nicht-monogamen Lebensstil favorisieren. Es gibt Vortragsreihen, Workshops und Diskussionsrunden und natürlich Partys. Im Trend ist die „Ethische Nicht-Monogamie“. Das ist ein Überbegriff, der verschiedene Beziehungsmodelle umfasst, darunter Polyamorie, offene Beziehungen, sexuelle Begegnungen mit mehr als zwei Menschen und das Swingen.

Nehmen wir als Beispiel Tyomi Morgan, die „die Freiheit“ für sich entdeckt hat und nun andere Leute ausbildet. 

Frau Morgan ist aufgewachsene Baptistin und arbeitet heute als Sexualberaterin; sie betrachtet die Aufklärung über Nicht-Monogamie als Teil einer geistlichen Mission. „Innerhalb der schwarzen Gemeinschaft gibt es viele Menschen, die an einer Denkweise festhalten, dass es böse ist, so zu leben“, sagte sie. „Wir denken, dass Gott Liebe ist.“

Hier der Artikel, leider nur in englischer Sprache: www.nytimes.com.

VD: WH

Kritiker der „Ehe für alle“ wegen Volksverhetzung angeklagt

Ein Biologie-Professor bringt in einem Interview zum Thema „Ehe für alle“ Homosexualität mit Pädophilie in Verbindung. Nun steht der Mann wegen Volksverhetzung vor Gericht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal Ulrich Kutschera unterstütze. Ich hoffe, er hat gute Anwälte und faire Richter.

Der 64 Jahre alte Beschuldigte ist wegen umstrittener Äußerungen über Homosexuelle angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Volksverhetzung in Tateinheit mit Beleidigung und Verleumdung vor. Zum Prozessbeginn stellte die Verteidigung 14 Beweisanträge. Sie will durch Mediziner und Forscher belegen, dass die Äußerungen des Uniprofessors auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen und keine Beleidigung Homosexueller darstellen.

Hier: www.faz.net.

20 Anregungen für Verabredungen mit deiner Frau

Der Pastor Justin Buzzard hat ein Buch über die Beziehungen von Mann und Frau geschrieben, dass vor allem an die Verantwortung der Männer appelliert. Gerade Männer, die immer beschäftigt sind, sei es mit der Lektüre wichtiger Bücher, dem Schreiben oder dem pastoralen Dienst, dürfen sich angesprochen fühlen. Ein Beziehungskiller ist übrigens das Smartphone.

Evangelium21 hat mit 20 Tipps übersetzt. Darin heißt es:

  • Mache eine Liste von zehn Dingen, die deine Frau gerne unternimmt. Jedes Mal, wenn du mit deiner Frau ausgehst, könnt ihr eines dieser zehn Dinge unternehmen.
  • Habt ein klassisches Date: ein Abendessen und ein Kinofilm. Führ deine Frau zu einem Abendessen und einem Film aus, den sie schauen will.
  • Verbringt jeden Abend eine Stunde nur zu zweit. Redet darüber wie eure Tage verlaufen sind. Lacht gemeinsam. Pflegt eure Freundschaft. Redet ehrlich darüber, was gerade in eurem Leben vorgeht. Helft einander. Ermutigt einander. Betet gemeinsam.
  • Trage den Geburtstag deiner Frau, euren Hochzeitstag und den Muttertag jedes Jahr in deinen Kalender ein und plane, diese Tage besonders zu gestalten.
  • Besucht eure Wurzeln. Besucht den Ort, an dem deine Frau aufgewachsen ist und den Ort, an dem du aufgewachsen bist. Lernt mehr über den Hintergrund des anderen.
  • Sage deiner Frau, dass du sie liebst.

Mehr hier: www.evangelium21.net.

Rache-Sex tut gut

Ein postmoderner Beziehungsrat: Rache-Sex nach einer Trennung ist therapeutisch gar nicht so schlecht:

Nein, es ist kein allzu feines Verhalten, jemandem absichtlich Schmerz zuzufügen. Und das auch noch zu genießen. Und nein, niemand von uns ist stolz darauf. Am wenigsten meine Freundin Paula. Und doch ist es nicht so, als hätte sie die Fensterscheiben von Antons sorgsam poliertem Mustang zertrümmert  oder tödliche Gerüchte über seine Qualitäten als Liebhaber in die Welt gesetzt. Sie sorgte lediglich dafür, dass es ihr in ihrem Elend wieder besser ging. Denn wenn wir am Boden liegen, ist nichts schöner, als es dem „Übeltäter“ ein ganz kleines bisschen heimzuzahlen. Betrachten wir Rache-Sex doch einfach als emotionale Notwehr, die überaus angebracht ist, wenn wir nichts mehr wollen, als unsere posttraumatischen Depressionsanfälle loszuwerden. Und zwar sofort.

Und dann gibt es noch einen kleinen, aber wirksamen Nebeneffekt bei der Sache: „Sieh her, ich weine dir keine Träne nach“, ist in diesem Augenblick vielleicht noch gelogen. Aber „Fake it ‚til you make it“ hat sich schon oft als wirksam erwiesen.

Wohlgemerkt, der Rat kommt aus einem kulturellen Milieu, das sehr viel wert auf „Authentizität“ legt.

Dümmer geht’s immer.

Hier: www.jetzt.de.

Vorbeugende Eheberatung

Es deutet sich ein neuer Trend in der Paartherapie an. Immer häufiger besuchen junge Paare einen Therapeuten, um sich präventiv in Beziehungsfragen beraten zu lassen. Warum zweifeln so viele daran, dass ihr Glück dauerhaft Bestand hat?

Die Berliner Paartherapeutin Vera Matt meint in einem Interview mit der FAZ, dass der Einfluss der Popkultur nicht unterschätzt werden sollte:

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich von Bildern freimacht, die man täglich über das Fernsehen bekommt. Da lernt man, dass Fremdgehen ganz normal ist und einer Beziehung guttut. Dass bizarre Sexualpraktiken das beste Mittel sind, um eine Beziehung in Schwung zu halten. Und dass kein Mensch für eine lang anhaltende und treue Partnerschaft gemacht ist.

Nach einem Tag vor dem Fernseher hat man mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als man in einem Monat wieder verlernen kann. Eigentlich müsste man vor manchen Sendungen einen Warnhinweis einblenden: Achtung, dieser Film gefährdet Ihre Beziehungsfähigkeit. Da die Jugendlichen dauernd Netflix und Co gucken, sind sie regelrecht geimpft mit solchen Vorannahmen. Und durch Online-Plattformen wie Facebook entsteht zusätzlich der Eindruck von Ersetzbarkeit. Da geht es nicht um den Aufbau von Beziehungen, sondern nur um den schnellen Konsum von Kontakten und Aufmerksamkeit.

Darüber hinaus suchen junge Paare eine „Gegenwelt“ zu dem, was sie in ihren eigenen Elternhäusern erlebt haben, nämlich abhängige Beziehungen und Scheidungen. Das wollen sie auf keinen Fall: „Es gibt beide Bewegungen: Weg von ‚So möchte ich das für mich auf gar keinen Fall‘ und hin zu einem besseren Modell: Wie kann unsere Liebe richtig groß werden? Wie können wir das, was wir jetzt haben, so und noch viel besser leben?“

Ein ehrliches und lesenswertes Interview. Lediglich mit dem Schlussstatement wird Vera Matt Menschen überfordern:  „Im Grunde geht es immer um das Gleiche: Anerkennung, Wertschätzung, sich gewollt und geliebt fühlen – und dafür nicht einen anderen Menschen verantwortlich zu machen, sondern das in sich selbst zu finden.“ Das, was Menschen in sich selbst finden, wird ihnen nicht die Sicherheit geben, die sie suchen. Menschen sind endliche Wesen.

Hier das Gespräch: www.faz.net.

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