Rache-Sex tut gut

Ein postmoderner Beziehungsrat: Rache-Sex nach einer Trennung ist therapeutisch gar nicht so schlecht:

Nein, es ist kein allzu feines Verhalten, jemandem absichtlich Schmerz zuzufügen. Und das auch noch zu genießen. Und nein, niemand von uns ist stolz darauf. Am wenigsten meine Freundin Paula. Und doch ist es nicht so, als hätte sie die Fensterscheiben von Antons sorgsam poliertem Mustang zertrümmert  oder tödliche Gerüchte über seine Qualitäten als Liebhaber in die Welt gesetzt. Sie sorgte lediglich dafür, dass es ihr in ihrem Elend wieder besser ging. Denn wenn wir am Boden liegen, ist nichts schöner, als es dem „Übeltäter“ ein ganz kleines bisschen heimzuzahlen. Betrachten wir Rache-Sex doch einfach als emotionale Notwehr, die überaus angebracht ist, wenn wir nichts mehr wollen, als unsere posttraumatischen Depressionsanfälle loszuwerden. Und zwar sofort.

Und dann gibt es noch einen kleinen, aber wirksamen Nebeneffekt bei der Sache: „Sieh her, ich weine dir keine Träne nach“, ist in diesem Augenblick vielleicht noch gelogen. Aber „Fake it ‚til you make it“ hat sich schon oft als wirksam erwiesen.

Wohlgemerkt, der Rat kommt aus einem kulturellen Milieu, das sehr viel wert auf „Authentizität“ legt.

Dümmer geht’s immer.

Hier: www.jetzt.de.

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