FAZ

Der lange Abschied vom Christentum

Eine wachsende Zahl der Deutschen meint, dass das Land stark durch christliche Werte geprägt sei. Im Alltag spielt das aber keine Rolle mehr. Zwar feiern vielen Menschen nach wie vor Weihnachten, wenden sich aber sonst von den Kirchen ab. Wie eine von der FAZ in Auftrag gegebene Umfrage des Allensbach-Instituts für Demoskopie ergeben hat, verlieren vor allem die Kernbestände des Christentums an Bedeutung. 41 Prozent der Befragten in Westdeutschland geben immerhin noch an, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei (1986 noch 56 Prozent). Die wichtigste neue Spiritualität, die den Kirchen die Leute abzieht, scheint die Ökologiebewegung zu sein, schreibt die FAZ (20.12.2017, Nr. 295, S. 10).

Auszüge:

Und doch verabschiedet sich das Christentum seit Jahrzehnten nach und nach aus dem Leben der Deutschen. Der Grund dafür liegt nicht in der Einwanderung von Menschen aus anderen Kulturkreisen. Der Anteil der Muslime an der Bevölkerung in Deutschland liegt bei knapp sechs Prozent. Es sind die Christen selbst, die sich mehr und mehr von ihrem eigenen Glauben abgewandt haben.

Die Zahlen sind eindeutig: Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten mehr als 90 Prozent der Deutschen in Ost und West einer der beiden großen christlichen Konfessionen an. Nach der Wiedervereinigung waren es noch rund 72 Prozent, wobei in den neuen Bundesländern die Christen bereits damals mit einem Anteil von weniger als 40 Prozent in die Minderheit geraten waren. Heute gehören noch rund 55 Prozent der Deutschen der evangelischen oder katholischen Kirche an.

Wie sehr sich das Christentum aus dem Alltag verabschiedet hat, lässt sich am Beispiel des Tischgebets illustrieren … Dass auch heute noch in ihrem Haushalt ein Tischgebet gesprochen werde, sagen … nur noch neun Prozent. Schon vor 52 Jahren hatte dieser Wert nur bei 29 Prozent gelegen.

Es spricht einiges dafür, dass die Ökologiebewegung hier die wichtigste Rolle spielt beziehungsweise die ihr zugrundeliegenden Annahmen von einer guten, aber durch menschliches Fehlverhalten gefährdeten Natur.

Das gute Recht der Eltern

Der Kommentar „Das gute Recht der Eltern„ von Heike Schmoll, der in der gestrigen Ausgabe der FAZ erschienen ist (11.11.2014, Nr. 262, S. 1), kann seit heute auch online eingesehen werden. Darin heißt es:

Wer das sogenannte Gender-Mainstreaming kritisiert, gilt in Kreisen einesfortschrittlichen Zeitgeistes als homophob und reaktionär. Das ist das Kampfvokabular, mit dem sich Skeptiker staatlich verordneter Gender-Theorien in der Kita oder im Schulunterricht konfrontiert sehen. Doch handelt es sich meist um Eltern, die auf die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ (Olaf Scholz) und ihr Grundrecht auf Erziehung nicht verzichten wollen. Es geht ihnen nicht darum, die Gleichstellung der Geschlechter und unterschiedlichen Lebensformen in Frage zu stellen, erst recht nicht darum, einzelne Formen von Sexualität zu stigmatisieren. Sie fühlen sich nur verantwortlich für die Sexualerziehung ihrer Kinder und wollen solche Fragen mit der nötigen Sensibilität in der jeweils passenden Entwicklungsphase angesprochen wissen.

Die Ziele des sogenannten Gender-Mainstreaming sind den Eltern noch viel zu wenig bekannt. Nur die Lehrpläne aus Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen bringen in einer selten aggressiven Form zutage, was sonst in einer „hidden agenda“ begrifflicher Nebelkerzen und Anglizismen verdeckt bleibt. Das Gender-Mainstreaming als EU-Richtlinie, die weit mehr umfasst als die Gleichstellung von Männern und Frauen, ist von allen Mitgliedstaaten für verbindlich erklärt und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt schon 1999 vom Bundeskabinett als Leitprinzip der eigenen Politik anerkannt worden. „Gender“ meint die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen und stammt aus der Sexualforschung. Zunächst sollte es das Phänomen der Transsexualität sprachlich erfassen und wurde dann von der Homosexuellenbewegung aufgegriffen.

Hier mehr: www.faz.net.

Sexualität: Die Gesellschaft soll umerzogen werden

Ich empfehle den TheoBlog-Lesern, heute in den Kiosk zu gehen und die FAZ zu kaufen. Erfreulicherweise berichtet dort Martin Voigt über das große Umerziehungsprogramm, dass an den öffentlichen Schulen installiert worden ist und im Namen des Genderdenkens und der Antidiskriminierung konsequent vorangetrieben wird. Voigt schreibt unter anderem (FAZ vom 23.10.2014, Bildungswelten 6):

Geht es um Antidiskriminierung oder eher darum, die Kernfamilie mit heterosexuellen Eltern und leiblichen Kindern zu „entnaturalisieren“, wie es im Aufsatz „Gender Mainstreaming im Kontext einer Sexualpädagogik der Vielfalt“ heißt (2001, Online Forum Sexualaufklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)? Der Verfasser ist Uwe Sielert, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Kiel, Mitbegründer der Gesellschaft für Sexualpädagogik (GSP) und ihr Vordenker. Er hat auch in der Ad-hoc-Kommission „Sexualethik“ der Evangelischen Kirche in Deutschland mitgearbeitet. „Eine ernstzunehmende Erziehungswissenschaft muss die Dominanzkultur zunächst in Frage stellen, um dann langsam menschenfreundliche und das Individuum berücksichtigende Inhalte zu konstruieren, die dann eben parlamentarisch auch eine Mehrheit kriegen müssen, um in die schulischen Curricula zu kommen“, meint Sielert.

Vom ersten Bilderbuch bis zum Abitur soll die Vorstellung von Vater/Mutter/Kind „entnormalisiert“ werden.

Sielert kommt aus der „neoemanzipatorischen Sexforschung“, die der umstrittene Sozialpädagoge Helmut Kentler begründet hat. Im Rahmen eines staatlich geförderten Modellprojekts brachte Kentler von 1969 an Straßenkinder bei vorbestraften Pädophilen unter, und als Sachverständiger in Missbrauchsfällen sorgte er dafür, dass die von ihm bearbeiteten Fälle mit Einstellung des Verfahrens oder Freispruch beendet wurden. Unter neuen, wohlklingenden Namen wie „sexualfreundliche Erziehung“ werden die Grenzen zwischen Pädophilie und vermeintlicher sexueller Befriedigung von Kindern auch heute noch verwischt. Ein Vorstandsmitglied der GSP, Stefan Timmermanns, erklärte 2013 auf einer Tagung des evangelischen Modellprojekts „Mehr Männer in Kitas“ die Vorteile der frühzeitigen Sexualerziehung: Zum Beispiel könnten Erzieher mit Kindern besser über verschiedene Umgangsweisen mit Sexualität reden als Eltern. Auf die sexuellen Ausdrucksformen der Kinder sollten sie freundlich reagieren und ihnen hilfreich zur Seite stehen, um die Lebensenergie Sexualität und die Entwicklung der Geschlechtsidentität zu fördern. So könnten Kinder ihre Körper gegenseitig in Kuschelhöhlen erforschen. Den Ängsten der Eltern soll mit Transparenz begegnet werden. Timmermanns ist Fachbeirat in Schwulenverbänden.

Endlich werden mal in einer großen Tageszeitung Beobachtungen vorgestellt, die Dale O’Leary 1995 auf der Weltfrauenkonferenz in Peking gemacht hat. Dale O’Leary war überrascht darüber, welche Geister sich damals dort trafen und fasste in ihrem  Buch The Gender Agenda (1997) fünf Thesen zusammen, die „im UN-Establishment die Mehrheit haben“:

1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.

2. Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.

3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt; es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder.

4. Die Welt braucht eine 50/50- Männer/Frauen-Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbsarbeit nachgehen.

5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Damit die Gender-Ideologie zum Mainstream mit totalitärem Anspruch wird, ist sie in „wunderbare Worte wie Gleichheit, Rechte, Familien, reproduktive Gesundheit und Fairness verpackt“, schreibt sie in dem Buch. Also, FAZ kaufen!

Ruhe, ihr Jammer-Frauen!

Die Gesellschaft, das System oder die doofen Politiker machten es unmöglich, Kinder in die Welt zu setzen, sagen manche Frauen ohne Kinder. Solche Ausreden sind narzisstisch und absurd. Florentine Fritzen und Tobias Rösmann haben für die FAZ erheiternd einige Argumente gegen das Kinder bekommen widerlegt.

Eine Lieblingsjammervokabel ist die von der Vereinbarkeit. Angeblich müssen in diesem Land beide Teile eines Bildungselite-Paars Vollzeit arbeiten, um über die Runden zu kommen. Das ist falsch. Richtig ist, dass in diesem Land beide Teile eines Bildungselite-Paars Vollzeit arbeiten müssen, um exakt dasselbe Leben mit Kindern führen zu können wie ohne. Wer das wirklich möchte, hat nichts verstanden. Denn darum geht es nicht. Und deshalb ist auch das Gerede von Kind oder Karriere im Prinzip überflüssig. Wer viel Zeit mit seinen Kindern verbringen will, wird weniger Karriere machen. Nehmt es endlich hin.

Hier: www.faz.net.

Ende der christlichen Wertekultur

Der katholische Bischof Franz-Peter von Tebartz-van Elst hat im Focus eine Antwort auf den Bundespräsidenten veröffentlicht, in der er ihn an die christliche Verankerung der deutschen Kultur erinnert. Die FAZ meint nun, dass er die zivilreligiöse Dynamik des Menschenrechtsuniversalismus unterschätze und die christlichen Einflüsse durch die Europäische Union früher oder später verdrängt würden.

Am Jahresende scheidet Renate Jaeger aus ihrem Amt als deutsche Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. In der »Süddeutschen Zeitung« hat sie jetzt eine Bilanz ihrer Straßburger Erfahrungen gezogen. Sie erklärt soziologisch, dass die Urteile des Menschenrechtsgerichtshofs, der demnächst über das Kruzifix in italienischen Klassenzimmern entscheiden wird, regelmäßig religionsferner ausfallen als die des Bundesverfassungsgerichts: Nach Karlsruhe wurden traditionell kirchennahe Persönlichkeiten geschickt, die Straßburger Richter gehören dagegen »ganz unterschiedlichen Religionen« an und empfinden »Menschenrechte als etwas von der Religion Getrenntes«. Frau Jaeger berichtet, das deutsche Modell »wohlwollender Neutralität« mit Privilegien für bestimmte Religionen könne sie vielen Kollegen schon heute nicht mehr verständlich machen, denen nicht einleuchte, »dass das keinen, auch keinen mittelbar diskriminierenden Effekt hat«.

Wenn der Bischof von Limburg glaubt, der Rechtsstaat werde katholische Ausnahmen von der Gleichbehandlung von Mann und Frau nur wegen vergangener kultureller Verdienste der Kirche ewig dulden, unterschätzt er die Dynamik der Zivilreligion des Menschenrechtsuniversalismus.

Hier der Beitrag, der uns auf eine post-christliche Gesellschaft einstimmt: www.faz.net.

Wie hat das Internet Ihr Denken verändert?

Der amerikanische Literaturagent John Brockman veröffentlicht heute die Frage des Jahres 2010: Wie verändern Internet und vernetzte Computer die Art, wie wir denken?
Im Kern der Diskussion steckt die Frage des Wissenschaftshistorikers George Dyson: »Sind der Preis für Maschinen, die denken, Menschen, die es nicht mehr tun?«

Brockman, der einige der wichtigsten Wissenschaftler der Gegenwart zu seinen Autoren zählt, umkreist diese Vision auf Edge.org mit hunderteinundzwanzig Antworten. Die FAZ hat die interessantesten Beiträge hier publiziert: www.faz.net.

FAZ: Rat der Ev. Kirche rügt den Beitrag von »Frontal 21«

Die FAZ berichtet in der heutigen Ausgabe über die Stellungnahme der EKD zur unangemessenen Kritik an den Evangelikalen. Im Artikel »EKD nimmt Evangelikale gegen Kritik in Schutz« (Montag, 7. September, Nr. 2007, S. 4) heißt es:

Der Rat, das Leitungsgremium der EKD aus Laien und Theologen, wendet sich insbesondere gegen einen Beitrag des ZDF-Magazins »Frontal 21« vom 4. August, der unter dem Titel »Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer« über den Fall der beiden im Jemen ermordeten Bibelschülerinnen der evangelikalen Bibelschule Brake berichtete.
Das »Grundübel« des Beitrags sei ein undifferenzierter Umgang mit dem Begriff des Fundamentalismus. Der Rat der EKD rügt, der Bericht vermenge die Tradition christlicher Märtyrer, die Gewalt erlitten, aber nicht ausübten, mit dem Tun islamistischer Selbstmordattentäter. Der Beitrag benutze fragwürdige journalistische Mittel und genüge nicht dem Anspruch des ZDF, Qualitätsfernsehen zu bieten.

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