Sexualität: Die Gesellschaft soll umerzogen werden

Ich empfehle den TheoBlog-Lesern, heute in den Kiosk zu gehen und die FAZ zu kaufen. Erfreulicherweise berichtet dort Martin Voigt über das große Umerziehungsprogramm, dass an den öffentlichen Schulen installiert worden ist und im Namen des Genderdenkens und der Antidiskriminierung konsequent vorangetrieben wird. Voigt schreibt unter anderem (FAZ vom 23.10.2014, Bildungswelten 6):

Geht es um Antidiskriminierung oder eher darum, die Kernfamilie mit heterosexuellen Eltern und leiblichen Kindern zu „entnaturalisieren“, wie es im Aufsatz „Gender Mainstreaming im Kontext einer Sexualpädagogik der Vielfalt“ heißt (2001, Online Forum Sexualaufklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)? Der Verfasser ist Uwe Sielert, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Kiel, Mitbegründer der Gesellschaft für Sexualpädagogik (GSP) und ihr Vordenker. Er hat auch in der Ad-hoc-Kommission „Sexualethik“ der Evangelischen Kirche in Deutschland mitgearbeitet. „Eine ernstzunehmende Erziehungswissenschaft muss die Dominanzkultur zunächst in Frage stellen, um dann langsam menschenfreundliche und das Individuum berücksichtigende Inhalte zu konstruieren, die dann eben parlamentarisch auch eine Mehrheit kriegen müssen, um in die schulischen Curricula zu kommen“, meint Sielert.

Vom ersten Bilderbuch bis zum Abitur soll die Vorstellung von Vater/Mutter/Kind „entnormalisiert“ werden.

Sielert kommt aus der „neoemanzipatorischen Sexforschung“, die der umstrittene Sozialpädagoge Helmut Kentler begründet hat. Im Rahmen eines staatlich geförderten Modellprojekts brachte Kentler von 1969 an Straßenkinder bei vorbestraften Pädophilen unter, und als Sachverständiger in Missbrauchsfällen sorgte er dafür, dass die von ihm bearbeiteten Fälle mit Einstellung des Verfahrens oder Freispruch beendet wurden. Unter neuen, wohlklingenden Namen wie „sexualfreundliche Erziehung“ werden die Grenzen zwischen Pädophilie und vermeintlicher sexueller Befriedigung von Kindern auch heute noch verwischt. Ein Vorstandsmitglied der GSP, Stefan Timmermanns, erklärte 2013 auf einer Tagung des evangelischen Modellprojekts „Mehr Männer in Kitas“ die Vorteile der frühzeitigen Sexualerziehung: Zum Beispiel könnten Erzieher mit Kindern besser über verschiedene Umgangsweisen mit Sexualität reden als Eltern. Auf die sexuellen Ausdrucksformen der Kinder sollten sie freundlich reagieren und ihnen hilfreich zur Seite stehen, um die Lebensenergie Sexualität und die Entwicklung der Geschlechtsidentität zu fördern. So könnten Kinder ihre Körper gegenseitig in Kuschelhöhlen erforschen. Den Ängsten der Eltern soll mit Transparenz begegnet werden. Timmermanns ist Fachbeirat in Schwulenverbänden.

Endlich werden mal in einer großen Tageszeitung Beobachtungen vorgestellt, die Dale O’Leary 1995 auf der Weltfrauenkonferenz in Peking gemacht hat. Dale O’Leary war überrascht darüber, welche Geister sich damals dort trafen und fasste in ihrem  Buch The Gender Agenda (1997) fünf Thesen zusammen, die „im UN-Establishment die Mehrheit haben“:

1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.

2. Da mehr sexuelles Vergnügen zu mehr Kindern führen kann, braucht es freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.

3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt; es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder.

4. Die Welt braucht eine 50/50- Männer/Frauen-Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbsarbeit nachgehen.

5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Damit die Gender-Ideologie zum Mainstream mit totalitärem Anspruch wird, ist sie in „wunderbare Worte wie Gleichheit, Rechte, Familien, reproduktive Gesundheit und Fairness verpackt“, schreibt sie in dem Buch. Also, FAZ kaufen!

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17 Kommentare
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Hans Bukowski
9 Jahre zuvor

Ich empfehle dem Autor des Artikels den Besuch einer „Einführung in die Soziologie“ (an fast jeder Universität erhältlich), um sich über Definitionen von Termini wie „Gender“ und „Rolle“ zu informieren und sie dann möglicherweise auch richtig anwenden zu können.

Lektor
9 Jahre zuvor

FAZ vom 23.10.2014!

Hebel
9 Jahre zuvor

Wenn man die hilflose Antwort der norwegischen „Gender-Experten“ auf die Fragen des das Gender-Paradoxon abklärenden Harald EIA betrachtet (vereinfacht): „Wir haben die bessere Theorie, daher kann die Empirie nicht stimmen“ sieht man zwar den Unsinn, aber nicht die Gefahr des Genderismus für Frauen und Kinder. Die Überredungs-Ideologie, dass Gleichberechtigung nur durch Aufhebung der Geschlechtrollenunterschiede möglich sei, kann bei Frauen mit den anderen selbst erlebten motivationalen Grundlagen zu inneren Konflikten und damit zu Depression und anderen ernsthaften psychischen Problemen führen. Siehe auch in den hierzulande weitgehend unbekannten Studien z. B. von Prof. Annica Dahlström, Uni Göteborg: Innerhalb der letzten 15 – 20 Jahre einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei schwedischen Mädchen um 1000 Prozent, Depressionen um 500 Prozent; Suizidrate finnischer Mädchen ist die höchste in Europa Die einseitig theoretisierende Gender Mainstreaming-Ideologie begeht den fundamentalen Irrtum, die als entscheidende menschliche Gegebenheit vorliegenden neurophysiologischen Unterschiede in den Gehirnen von Frau und Mann völlig auszuklammern bzw. fälschlicherweise zu behaupten, diese festgelegten Gegebenheiten um– bzw. dekonstruieren… Weiterlesen »

WTF
9 Jahre zuvor

Erstaunlich, dass die FAZ sich nicht bemüht zu diesem Thema endlich auch einmal einen Pädagogen schreiben zu lassen. Martin Voigt und Antje Schmelcher, beides Germanisten, dürfen sich da als Fachfremde über ein Thema äußern, Pädagogen in eine pädophile Ecke stellen, pädagogische Fachbücher absichtlich verkürzt zitieren.
Nur Sexualpädagogen veröffentlichen in der FAZ nicht, geschweige denn einer der angegriffenen Wissenschaftler.
Qualitativ hochwertig scheint mir das nicht zu sein, vielmehr soll eine Debatte weiter entgrenzt werden, ohne dass man sich konkret mit den Inhalten des Bildungsplans beschäftigt.

Johannes Strehle
9 Jahre zuvor

Zu WTF
Vielleicht hat die FAZ keinen Pädagogen gefunden,
der die Planung eines Bordells als Übungsaufgabe für Schüler
überzeugend begründet.
Martin Voigt stellt Pädagogen nicht in eine pädophile Ecke,
sondern schreibt konkret, welche Fachleute (!) aus dieser Ecke kommen.
Bekanntlich kann man nur verkürzt zitieren.
Allerdings ist es wirklich schade,
dass die Bordell-Planung nicht ausführlicher behandelt wird.
Eine Debatte soll durch die FAZ weiter eingegrenzt werden?
„Die Petition (zum Bildungsplan) mit über 190 000 Unterzeichnern
wurde von der grün-roten Mehrheit im Petitionsausschuss
ohne inhaltliche Auseinandersetzung abgelehnt.“
Die Gender-Ideologie ist keine Wissenschaft.
Siehe zum Beispiel Volker Zastrow: Gender.
Hebel verweist auf das Platzen der Wissenschaftsblase in Norwegen.

Sacha Zemp
9 Jahre zuvor

Die FAZ von Gestern kann auch für 1.6 Euro digital erworben werden. Als PDF lässt sich der Artikel auch gut lesen.

WTF
9 Jahre zuvor

@Ron Stimmt, Eltern liegt Kindererziehung ja im Blut. Quasi mit der Geburt legt sich da bei Mutter und Vater n Schalter um und los geht’s. Wenn die FAZ jetzt einen zweiten Artikel bringt, der ins gleiche Horn stößt, und auch noch beide von Nicht-Pädagogen, im Falle von Herrn Voigt nehme ich dazu an, dass auch er noch kein Vater ist, dann halte ich das weiterhin für keine gute journalistische Arbeit. Da können in der taz und in der Zeit noch so viele Artikel stehen, die habe ich ja nicht im Abo. @Strehle Voigt schreibt das hier über Sielert. „Sielert kommt aus der „neoemanzipatorischen Sexforschung“, die der umstrittene Sozialpädagoge Helmut Kentler begründet hat. Im Rahmen eines staatlich geförderten Modellprojekts brachte Kentler von 1969 an Straßenkinder bei vorbestraften Pädophilen unter, und als Sachverständiger in Missbrauchsfällen sorgte er dafür, dass die von ihm bearbeiteten Fälle mit Einstellung des Verfahrens oder Freispruch beendet wurden.“ Davon, dass dieser sich mehrfach klar von Kentler distanziert hat,… Weiterlesen »

Erdmann Theresia
9 Jahre zuvor

Auf einem bizarren Experiment basiert die Gender-Theorie. Dem „Gender Mainstreaming“ liegt die Behauptung zugrunde, Geschlechterrollen seien nur erlernt. Propagiert und durchgesetzt hat das der Feminismus, doch am Anfang steht ein Menschenversuch. Am 22. August 1965 kamen im kanadischen Winnipeg männliche Zwillinge zur Welt. Sieben Monate nach der Geburt des einen Jungen wurde sein Penis bei einer Beschneidung vom Arzt mit einem elektrischen Instrument so stark verbrannt, daß das Glied sich schwärzte und bald vollständig abfiel. Keiner der hinzugezogenen Mediziner konnte den Eltern einen Weg aufzeigen, diesen Schaden wenigstens einigermaßen zu beheben. Die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie reichten nicht so weit. Im Februar 1967 sahen Ron und Janet Reimer dann in einer Fernsehrunde einen Doktor aus den Vereinigten Staaten, der ihnen wieder Hoffnung gab. Es war John Money, ein Psychiater vom Johns-Hopkins-Krankenhaus in Baltimore. Money behauptete in der Sendung, man könne aus Männern ohne weiteres Frauen machen. Aus Bruce wurde “Brenda”. Um den körperlichen Umbau der Pupertät einzuleiten, bekam “Brenda” weibliche… Weiterlesen »

Schandor
9 Jahre zuvor

Der Genderismus hat die letzte Würde des Menschen zum Konjunktiv gemacht.

9 Jahre zuvor

[…] Sexualität: Die Gesellschaft soll umerzogen werden – theoblog.de […]

Jutta
4 Jahre zuvor

Vorläuferin der Umerziehung – Sexualität wird käuflich und billig und gwöhnlich und ausbeutbar, und zwar jeder. Frau und Mann.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-Beate-Uhse-die-Gesellschaft-umkrempelte-article21337800.html

.. auch im Weltlichen nicht unumstritten.

3 Monate zuvor

[…] 9 Jahren habe ich auf die Gender- und Sexualagende der Vereinten Nationen verwiesen, die von oben vermittelt wird. Heute prästentiere ich den „Baum der Sexualität“, der im Sinne […]

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