Homosexualität

Papst befürwortet homosexuelle Partnerschaften

Der Papst Franziskus hat einen Preis für unklare Kommunikation verdient. Mit Aussagen, die er in einer am Mittwoch in Rom vorgestellten Dokumentation gemacht hat, setzt er die Katholische Kirche und die Welt allgemein in Erstaunen. Domradio meldet:

In einer Szene sagt er: „Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben.“ Sie seien Kinder Gottes. „Was wir benötigen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.“ Betroffene sollten rechtlich abgesichert sein. Dafür habe er sich auch eingesetzt.

Während der Papst schon in früheren Aussagen eine Duldung eingetragener Partnerschaften für Homosexuelle signalisierte, spricht er sich dieses Mal ausdrücklich für eine solche rechtliche Form der Partnerschaft aus. Eine gleichgeschlechtliche Ehe hingegen lehnt er weiterhin ab.

Zuvor hatte er 2010 als Erzbischof von Buenos Aires anlässlich der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in seinem Heimatland Argentinien von einem „Schachzug des Teufels“ gesprochen. Die zuvor dort geltende eingetragene Partnerschaft duldete er hingegen.

Was meint Franziskus nun, wenn er von dem Recht spricht, in einer Familie zu leben? Will er damit auch das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner einfordern? Was genau meint er mit: „Sie sind Kinder Gottes?“.

Klar ist bei allen offenen Fragen, dass sich der Papst von der Auffassung verabschiedet hat, die die von ihm geleiteten Kirche offiziell vertritt. In den „Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen“ aus dem Jahr 2003 heißt es unter Punkt 11:

Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen. Das Gemeinwohl verlangt, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen. Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als diese Werte zu verteidigen, für das Wohl der Menschen und der ganzen Gesellschaft.

Ich gehe mal davon aus, dass in der Katholischen Kirche in den nächsten Wochen viel diskutiert wird.

Heilige Sexualität

41tNFhR3axL SX327 BO1 204 203 200Jonathan Steinert hat für das christliche Medienmagazin pro das neue Buch Heilige Sexualität von Christopher Yuan vorgestellt. Yuan, selbst schwul und HIV-infiziert, hat ein tierschürfendes Buch über Sexualität verfasst. Er schreibt aber nicht nur über Sexualität, sondern über das, was einen Menschen coram Deo ausmacht, also über Identität.

Steinert:

Ausgangspunkt seiner Argumentation ist die Überzeugung, dass die Sexualität eines Menschen nicht sein Wesen, seine Identität bestimmt. „Bei den Kategorien heterosexuell und homosexuell wird aus Begierde eine Identität, aus Erfahrungen wird ein Sein.“ Das biblische Menschenbild sehe den Wesenskern des Menschen aber darin, dass er ein Geschöpf, ein Ebenbild Gottes ist. In der Schöpfung sei auch die Differenz der Geschlechter so angelegt, dass sie aufeinander bezogen sind. Für Yuan ist damit klar: „Geschlechterdifferenzierung ist kein soziales Konstrukt. Mann- oder Frausein ist ein uns innewohnender Bestandteil dessen, wer wir sind.“ Homosexualität ist für ihn eine Folge der Erbsünde, die mit Adam in die Welt gekommen sei. Psychologische Störungen oder äußere Umstände könnten höchstens sekundäre Auslöser dafür sein. Das klingt zunächst nach einer recht pauschalen Verurteilung Homosexueller, ist es aber im Zusammenhang von Yuans Ausführungen nicht. Denn Folge der Erbsünde sind demnach auch alle Begierden heterosexuell empfindender Menschen, die sich auf etwas anderes beziehen als auf „heilige Sexualität“. Konkret: dem biblischen Modell der Ehe von einem Mann und einer Frau, von Keuschheit als Single und Treue als Ehepartner.

Ich empfehle das Buch sehr gern!

Der Kreis schließt sich

Als die Deutsche Evangelische Allianz im Jahr 2017 die Leitgedanken „Ehe als gute Stiftung Gottes“ verabschiedet hat, habe ich sie mit vier Glossen kommentiert. In der zweiten Anmerkung heißt es:

Dann ist unter Absatz 2 davon die Rede, dass die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis „mit dem Willen Gottes und damit dem biblischen Ethos unvereinbar (3.Mose 18,22; 20,13; Römer 1,24–27; 1.Korinther 6,9; 1.Timotheus 1,10)“ ist. Ich befürchte, dass einige es so lesen und lesen wollen: Nur die in der Bibel beschriebene Praxis der Homosexualität ist mit dem Willen Gottes nicht vereinbar. Damals sei – so eine progressive Lesart – die homosexuelle Praxis ausbeuterisch und von Gewalt gezeichnet gewesen. Heute sei die homosexuelle Praxis von Liebe und Treue geprägt; sie beruhe auf Freiwilligkeit und habe mit dem, was in der Bibel beschrieben wird, nicht mehr viel zu tun.

Ich glaube inzwischen, dass ich mit meiner Vermutung völlig richtig lag. Die Formulierung „die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis“ taucht wörtlich in der Handreichung „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ noch einmal auf. Auf Seite 18 heißt es dort:

Die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis ist mit dem Willen Gottes und damit dem biblischen Ethos unvereinbar (3. Mose 18, 22; 20, 13; Römer 1, 24 – 27; 1. Korinther 6, 9; 1. Timotheus 1, 10).

Wieder kann man den Text so lesen, als ob hier die Praxis der gleichgeschlechtlichen Sexualität als Sünde bezeichnet werden solle. Doch die andere Lesart ist ebenfalls möglich. Wer das Interview studiert, das Dr. Martin Grabe kürzlich dem Medienmagazin Pro gegeben hat, wird schnell erkennen, dass genau diese zweite Interpretation gesichert werden sollte.

Grabe unterscheidet zwischen destruktiven homosexuellen Beziehungen, wie sie in Orgien oder sexsüchtigem Verhalten ihren Ausdruck finden, und treuen, verbindlichen homosexuellen Beziehungen. Die verantwortlich gelebten homosexuellen Beziehungen stehen nicht unter dem verwerfenden Urteil Gottes. Sie werden in der Bibel gar nicht erwähnt. Der Apostel Paulus wäre wahrscheinlich mit der Situation, dass Menschen verbindlich homosexuell zusammenleben möchten, „überfordert gewesen, weil sie undenkbar war“. „Nach damaliger und jetziger Gemeindetheologie wäre ihre Beziehung aber auch deswegen nicht in Ordnung gewesen, weil die beiden ohne den Segen der Gemeinde in wilder Ehe zusammen gelebt hätten“, sagt Grabe. Wenn Gott Menschen mit einer nicht heterosexuellen Orientierung geschaffen habe, dann sei dies von den Betroffenen und der Kirche anzunehmen.

Dr. Martin Grabe leitet die Klinik Hohe Mark und ist 1. Vorsitzender der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS). Er hat an den Symposien, die die Evangelische Allianz in Deutschland zum Thema veranstaltet hat, mitgewirkt. Es liegt auf der Hand, dass die Formulierung „die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis“ diese Interpretation biblischer Aussagen eingliedern soll.

Sein Buch Homosexualität und christlicher Glaube: Ein Beziehungsdrama ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und ich gehe davon aus, dass die offensichtlichen und weniger offensichtlichen historischen, exegetischen und ethischen Schwachpunkte in den nächsten Monaten bei Besprechungen eingehend erörtert werden. Jedenfalls hoffe ich das!

Herausstreichen will ich deshalb nur das theologische Hintergrundargument: Gottes Kirche braucht einen Transformationsprozess. So etwas wie ein neues „Apostelkonzil“, in dem sich Gemeinde Jesu von alten Traditionen und der Angst vor Außenseitertum verabschiedet. Das klingt dann etwa so (S. 87–88):

Ein gutes Beispiel für solch einen Vorgang findet sich in der Apostelgeschichte. In Kapitel 10 wird beschrieben, wie Petrus in einer Vision lauter kultisch unreine Tiere gezeigt bekommt. Gottes Stimme weist ihn an, diese zu essen, aber Petrus wehrt sich als guter Jude standhaft: »Auf gar keinen Fall, Herr! In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Unheiliges und Unreines gegessen!« (10,14, NGÜ) Gott antwortet ihm: »Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein!« Insgesamt bekommt er drei Mal diese Aufforderung, bis das Bild verschwindet. Kurz darauf stehen drei Abgesandte eines römischen Hauptmanns vor seiner Haustür. Gottes Geist macht ihm klar, dass er mit diesen mitgehen darf. Petrus wagt es. Er geht gegen alle religiösen Verbote als frommer Jude in dieses heidnische Haus. Und er erlebt dort staunend mit, wie nicht nur der Hauptmann, sondern auch dessen ganze Familie zum Glauben kommt. Später zeigte sich, dass dieser Schritt des Petrus der Anfang einer großartigen Entwicklung war, die irgendwann das ganze römische Reich erfassen sollte.

Ich glaube, dass sich das Thema Homosexualität für viele Christen ein bisschen so anfühlt wie die Vision, die Petrus hatte. Und die Frage ist jetzt, ob wir bei unserer tief angelegten Abwehr bleiben.

Hören Sie, was Gott Ihnen sagt.

Ist das suggestiv formuliert? Wer so eine Frage stellt, durchschaut wahrscheinlich seine (sündhafte) innere Abwehr noch nicht! Mit so einer simplen Argumentationsfigur kann man sich gegenüber sachlicher Kritik schützen. Wer mir nicht zustimmt, hat Angst oder klammert sich an alten Traditionen fest. Wirklich?

Im Ernst: Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist eben keine Tradition, sondern eine Ordnung, die Gott zum Schutz der Menschen eingesetzt hat und die wir nicht einfach durch einen neuen Konsens (z.B. die kirchliche Segnung oder Trauung  gleichgeschlechtlicher Paare) ändern können (vgl. Mt 19,3–6). Ich befürchte, dass heutzutage – zumindest in der westlichen Welt – genau diejenigen Außenseiter bleiben, die das so sehen.

VD: CV

Gewisser Spielraum

Wie soll die Kirche mit gleichgeschlechtlichen Paaren umgehen? Kardinal Reinhard Marx hat in einem Radiointerview mit BR5 eine Antwort gegeben, die in der weltweiten Katholischen Kirche für viele Diskussionen sorgen dürfte. DOMRADIO meldet:

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in Einzelfällen Spielraum bei der Segnung homosexueller Paare. Neue Lebensumstände und neue Erkenntnisse stellten die Kirche vor Herausforderungen, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag im „Interview der Woche“ des Bayerischen Rundfunks (BR 5).

Es folgt ein Plädoyer für die Situationsethik:

Er betonte allerdings, dass jeder Einzelfall in den Kirchen vor Ort entschieden werden müsse – eine generelle Freigabe für eine kirchliche Segnung homosexueller Paare lehnt er weiterhin ab. „Es gibt keine generellen Lösungen, das halte ich nicht für richtig, weil es hier um Seelsorge für Einzelfälle geht“, sagte Marx dazu.

Hier die Meldung: www.domradio.de. Siehe auch die Meldung von katholisch.de.

Kardinal Marx stellt Segnung homosexueller Paare in Aussicht

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte eine Diskussion in der katholischen Kirche darüber gefordert, ob Pfarrer künftig gleichgeschlechtliche Paare segnen sollten. Die kirchenkritische Laieninitiative „Wir sind Kirche“ und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprechen sich schon länger für solche Segnungen aus. „Wenn Autos und wer weiß noch alles gesegnet werden, darf die Kirche gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen nicht verweigern“, sagte deren Sprecher Christian Weisner. Und: „Ich denke, dass es zum Glück auch Priester gibt, die gleichgeschlechtliche Paare zumindest im kleinen Kreis und ohne mediale Aufmerksamkeit segnen. Und das ist gut so.“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gibt solchen Forderungen inzwischen nach und hat die Segnung homosexueller Paare im Einzelfall in Aussicht gestellt. Man müsse dazu ermutigen, „dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben“, sagte Marx auf eine entsprechende Frage in einem am Samstag ausgestrahlten Interview des Radiosenders B5 aktuell.

Der katholische Philosoph Robert Spaemann wies 2016 darauf hin, dass Papst Franziskus mit seinem postsynodalen Schreiben „Amoris laetitia“ eine Situationsethik gestärkt habe, die eine einflussreiche Strömungen innerhalb der jesuitischen Moraltheologie schon seit dem 17. Jahrhundert vertrete.

Mehr: www.faz.net.

Gleichgeschlechtliche Elternschaft auf dem Prüfstand

In der Debatte über die sogenannte „Ehe für alle“ (Efa) und deren mögliche Auswirkungen auf die Gesetzgebung zu Adoptionsrecht, Samenspende, Ei-Spende und Leihmutterschaft behaupten ihre Befürworter oft, es mache für das Kindeswohl keinen Unterschied, ob ein Kind bei einem gleichgeschlechtlich lebenden Paar oder bei Mutter und Vater bzw. einem Frau-Mann-Paar aufwächst. Die Medien haben fast einhellig diese These übernommen und lautstark verbreitet. Doch ist die These sachlich begründet und empirisch belegt?

Jeppe Rasmussen hat das geprüft und kommt zu folgendem Ergebnis:

Homosexuelle Elternschaft nimmt eine vorrangige Rolle im politischen Kampf um Gleichheit ein. Wie dieser Studienüberblick zeigt, können – was das Kindeswohl betrifft – zwei Männer oder zwei Frauen nicht gewährleisten, was ein verheiratetes Paar, das seine gemeinsamen, leiblichen Kinder aufzieht, leistet.

Fast alle Studien, die nach eigenen Angaben keinen Unterschied zwischen den Familienformen feststellen konnten, zeigen erhebliche methodische Schwächen, verwenden keine repräsentativen Daten und ziehen häufig unzulässige Schlussfolgerungen. Manche der „Kein-Unterschied“-Studien weisen – nach einer erneuten Analyse der Daten – auf deutliche Unterschiede hin.

Die jüngsten Studien, die mit den größten Datensätzen arbeiten und repräsentative Stichproben nutzen, zeigen allesamt auf, dass das Kindeswohl in gleichgeschlechtlichen Familien gefährdeter ist als in anderen Familienformen. Der größte Unterschied besteht dabei zwischen Kindern in homosexuellen Haushalten und Kindern, die bei ihren gemeinsamen, leiblichen Eltern aufwachsen.

Was mögliche Auswirkungen einer rechtlich anerkannten „Ehe“ für homosexuell lebende Paare betrifft, sind zudem alarmierende Ergebnisse aufgetaucht: Die Untersuchung von Sullins zeigt, dass es Kindern bei gleichgeschlechtlich-verheirateten Paaren schlechter geht als bei gleichgeschlechtlich lebenden, aber nicht miteinander verheirateten Paaren. Die Resultate korrelierten statistisch mit der Dauer, die ein Kind bei einem homosexuell lebenden Paar verbracht hat: Je länger, desto schlechter ging es dem Kind. Der explorative Charakter dieser Ergebnisse legt nahe, dass weitere Untersuchungen notwendig sind.

Hier der vollständige Artikel: www.dijg.de.

Erfolgsbegriff „Ehe für alle“

Stefan Niggemeier hat in einem Beitrag nachgezeichnet, wie aus der „Homo-Ehe“ die „Ehe für alle“ wurde. Ein Lehrstück!

Natürlich hing der Kampf für die Gleichstellung nicht nur an der Durchsetzung eines Hashtags. Aber der Begriff „Ehe für alle“ half sehr, das Anliegen sympathisch, positiv und allgemein wirken zu lassen, nicht speziell und vor allem nicht sexuell. „Viele Leute sprechen das Wort ‚Homo‘ nicht gerne aus“, sagt der Initiator Sören Landmann. „Das ist schade, aber das ist Realität.“ Auch Unternehmenspartnern falle es möglicherweise leichter, eine Botschaft zu unterstützen und zu übernehmen, wenn sie nicht nach etwas Sexuellem klingt (die Eisfirma Ben & Jerry’s warb mit dem Hashtag und dem Slogan: „Yes, I dough“). Dass man plötzlich über die „Ehe für alle“ reden konnte, habe auch dafür gesorgt, dass sich mehr Menschen überhaupt zu dem Thema äußerten.

Man kann, mit etwas bösem Willen, die Übernahme des Kampagnenbegriffs in den Sprachgebrauch der Medien natürlich auch einfach dadurch erklären, dass die Mehrzahl der Journalisten die Sache an sich sympathisch fanden. Das mag auch eine Rolle gespielt haben. Mit Sicherheit trug aber auch eine gute Vorbereitung und Strategie der Aktivisten dazu bei – und die Tatsache, dass die etablierte Alternative „Homo-Ehe“ objektiv problematisch war.

Weil das Wort von der „Homo-Ehe“ als genau das Gegenteil dessen verstanden werden konnte, was er beschreiben sollte: keine besondere Ehe für Homosexuelle, sondern eine Ehe für alle.

Mehr gibt es hier (kostenpflichtig): uebermedien.de.

VD: Thomas S.!

Unchanging Witness

Donald Fortson und Rollin Grams haben eine umfangreiche Monographie zum Thema „Homosexualität“ herausgegeben.

Der Verlag schreibt über das Buch:

9781433687921 cvr webThe Body of Christ is going through a time of severe fracture. Schism is taking place on a scale not seen since the 16th century, and the reasons for this come into clear focus on the issue of homosexuality. The gay Christian movement and revisionist theologians and exegetes have set up an array of arguments, often mutually exclusive, in favor of homosexual practice. This book addresses these arguments on a single point: Can they withstand the evidence of the primary sources?

In Unchanging Witness, Donald Fortson and Rollin Grams articulate the consistent orthodox view—historically held everywhere, always, and by all—by presenting primary sources throughout Christian history and by interpreting the biblical texts in their cultural contexts. Following a chapter on the gay Christian movement, the first part of the book examines church history from the patristic period to the present day, including the revisionist readings of the last few decades. It concludes with an excursus on the Church’s various views on slavery and women, in contrast to the consensus view on homosexual practice. The second part of the book engages the biblical material relevant to the current debate. Primary sources from the Ancient Near East, Jewish, Greek, and Roman literature are discussed alongside the biblical passages.

Topics treated include the story of Sodom, Israel’s unique prohibition against homosexual acts, the meaning of “soft men” in Greek literature, the various understandings of homosexual orientation in antiquity (including Paul), and the “nature versus nurture” argument in philosophy and Paul’s letter to the Romans. Throughout, the authors survey the conflicting and changing arguments of revisionist readings and contend that, in light of the overwhelming evidence of the relevant texts, the real issue is not one of interpretation but of biblical authority and Christian orthodoxy.

Rezension: Homosexualität

41emqNHn6rL SX329 BO1 204 203 200Die Rezension zum Buch:

ist inzwischen in der Ressourcenbibliothek von Evangelium21 gelandet und kann dort auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Hier die ersten Absätze:

In diesem Buch hat die Evangelische Allianz in Großbritannien zu einem emotional und kontrovers besetzten Thema Stellung bezogen. Die Herausgeber sind eng mit der evangelikalen Dachorganisation verbunden. Andrew Goddard war bis 2015 stellvertretender Direktor des Kirby Laing Institute for Christian Ethics in Cambridge, inzwischen ist er wissenschaftlicher Leiter der Einrichtung. Don Horrocks war bis 2015 Öffentlichkeitsreferent der Allianz in Großbritannien. Die beiden haben für die Beiträge, die am Ende eines mehrjährigen Klärungsprozesses von der Britischen Allianz zur Verfügung gestellt worden sind, die Schlussredaktion übernommen. Wenn ich nachfolgend von Autoren spreche, dann meine ich damit all diejenigen, die an dem Gesamtpaket mitgewirkt haben.

Das Buch enthält zehn Leitsätze, die biblische Begründungen für eine christliche Sexualethik mit seelsorgerlichen Anliegen verbinden. Im ersten Leitsatz heißt es etwa: „Wir erkennen an, dass wir alle Sünder sind und dass Jesus Christus die einzige wirkliche Hoffnung für sündige Menschen ist, wie immer unsere eigene Sexualität auch aussehen mag. Es ist unser ernstes Gebet, dass evangelikale Erwiderungen auf die Debatten zur Homosexualität heute wie auch zukünftig von seiner Liebe, Wahrheit und Gnade geprägt sein mögen“ (S. 23). Der siebte Leitsatz lautet: „Wir würdigen und ermutigen alle, die gleichgeschlechtlich empfinden und sich zur Enthaltsamkeit verpflichtet haben, indem sie von gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen Abstand nehmen. Wir sind überzeugt, dass sie für Ordination und Leitungsdienste in der Kirche bzw. Gemeinde geeignet sind. Wir erkennen an, dass sie in den Bereich des christlichen Hirtendienstes wertvolle Einsichten und Erfahrungen einbringen können.“ Entlang dieser Leitsätze ist das Buch in fünf Kapitel strukturiert, die jeweils unterschiedliche Themenfelder erörtern.

Das erste Kapitel behandelt das Sündersein des Menschen sowie für die Debatte wichtige Begriffe und Grundeinsichten. Eingegangen wird dort auch auf Bezeichnungen von sexuellen Minderheiten und die statistische Streuung. Die Zahlen zur Verbreitung von Homosexualität schwanken enorm, je nach Untersuchung liegen sie zwischen 1 bis 8 Prozent. Die Autoren orientieren sich an Erhebungen, die 2010 für das Vereinigte Königreich vom Statistischen Nationalamt vorgenommen wurden. Demnach wird übereinstimmend mit früheren Forschungen geschätzt, dass 1,4 Prozent der Einwohner schwul, lesbisch oder bisexuell sind (S. 34–35). Diese Angaben weichen beachtlich von der öffentlichen Wahrnehmung ab. In den USA wurde beispielsweise 2011 festgestellt, dass 1,8 Prozent der Erwachsenen sich als bisexuell und 1,7 Prozent als lesbisch oder schwul bezeichnen. Demgegenüber ergab eine Gallup-Umfrage aus demselben Jahr, dass die Erwachsenen in den USA davon ausgehen, dass im Durchschnitt 25 Prozent der Amerikaner schwul oder lesbisch sind (vgl. S. 35).

 

Gleichgeschlechtliche Elternschaft auf dem Prüfstand

In der Debatte über die sogenannte Homo-Ehe und deren mögliche Auswirkungen auf die Gesetzgebung zu Adoptionsrecht, Samenspende, Ei-Spende und Leihmutterschaft behaupten ihre Befürworter meist, es mache für das Kindeswohl keinen Unterschied, ob ein Kind bei einem gleichgeschlechtlich lebenden Paar oder bei Mutter und Vater bzw. einem Frau-Mann-Paar aufwächst.

Jeppe Rasmussen hat sich einige bedeutende Studien zum Thema näher angeschaut. Fazit:

Fast alle Studien, die nach eigenen Angaben keinen Unterschied zwischen den Familienformen feststellen konnten, zeigen erhebliche methodische Schwächen, verwenden keine repräsentativen Daten und ziehen häufig unzulässige Schlussfolgerungen. Manche der „Kein-Unterschied“-Studien weisen – nach einer erneuten Analyse der Daten – auf deutliche Unterschiede hin.

Die jüngsten Studien, die mit den größten Datensätzen arbeiten und repräsentative Stichproben nutzen, zeigen allesamt auf, dass das Kindeswohl in gleichgeschlechtlichen Familien gefährdeter ist als in anderen Familienformen. Der größte Unterschied besteht dabei zwischen Kindern in homosexuellen Haushalten und Kindern, die bei ihren gemeinsamen, leiblichen Eltern aufwachsen.

Was mögliche Auswirkungen einer rechtlich anerkannten „Ehe“ für homosexuell lebende Paare betrifft, sind zudem alarmierende Ergebnisse aufgetaucht: Die Untersuchung von Sullins zeigt, dass es Kindern bei gleichgeschlechtlich-verheirateten Paaren schlechter geht als bei gleichgeschlechtlich lebenden, aber nicht miteinander verheirateten Paaren. Die Resultate korrelierten statistisch mit der Dauer, die ein Kind bei einem homosexuell lebenden Paar verbracht hat: Je länger, desto schlechter ging es dem Kind. Der explorative Charakter dieser Ergebnisse legt nahe, dass weitere Untersuchungen notwendig sind.

Festzuhalten ist:

Kinder sind immer zu unterstützen, unabhängig davon, in welchen Beziehungskontexten sie aufwachsen. Nicht alle Beziehungskonstellationen aber sind gleich förderlich für ein Kind.

Es gehört zur Natur jedes Menschen, dass er einen Vater und eine Mutter hat. Zum Wohl der Kinder sollten wir das als Gesellschaft und als Einzelne im Blick behalten.

Hier mehr: www.dijg.de.

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