Die FAZ berichtet darüber, wie an einer deutschen Universität eine Juniorprofessorin verdrängt wurde, weil sie der Meinung war, dass es wichtig sei, an der körperlichen Unterscheidung von Männern und Frauen festzuhalten. Linke Gruppen haben ihr Transphobie vorgeworfen. Die Universitätsleitung schaute zu.
Wie geräuschlos solche Auseinandersetzungen verlaufen können, zeigt der Fall der Wirtschaftsjuristin Alessandra Asteriti, der bislang unterhalb der öffentlichen Aufmerksamkeitsschwelle blieb. Asteriti, die an der Universität Lüneburg als Juniorprofessorin Wirtschaftsrecht lehrte, hatte 2019 auf Twitter einen längeren Thread darüber geschrieben, warum die körperliche Unterscheidung von Männern und Frauen im internationalen Recht wichtig sei, nämlich deshalb, weil Ausbeutung, Unterdrückung oder Benachteiligung von Frauen sonst nicht darstellbar wären. Die Tweetfolge löste einen Empörungssturm in LGBTQ-Kreisen aus und fügte Asteritis wissenschaftlicher Laufbahn nach eigener Darstellung empfindlichen Schaden zu.
Thomas Thiel schreibt im Artikel: „Bis heute wird darüber gestritten, ob es die vielzitierte Cancel Culture an deutschen Universitäten überhaupt gibt. Angesichts von mehr als fünfzig durch das ‚Netzwerk Wissenschaftsfreiheit‘ dokumentierten Fällen in den vergangenen zehn Jahren ist das erstaunlich.“
Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.
VD: TJ
Nun, ja … Möglicherweise ist es ja bloß eine ‚Geschmacksfrage‘, ob Treibjagden auf Menschen, ganz gleich welchen Status, Ranges und Ansehen, in Deutschland eher geräuschlos oder eher geräuschvoll verlaufen sollten. Insofern könnte man dem genannten Thomas Thiel mit einer gewissen Portion Bösartigkeit auch unterstellen, er sei dem Gesetz der Schwerkraft der Aufmerksamkeitsökonomie gemäß mehr an Zahlen, als ernsthaft an (ethischen) Problemen interessiert.
@ Gerhard Engel Unglaublich, Ihr vor Zynismus triefender Kommentar. Wie sie das Ganze relativieren. Macht fassungslos.
Sachlich und fair zu diskutieren ist nicht jedem gegeben.
Es scheint einen Tippfehler im Titel zu geben, meines Wissens schreibt man Treibjagd mit „d“
Ein gewisser „Philosoph“ und „Humanist“, gleichnamig zu einem der Beitragsersteller hier im Thread, aber mit Dr-Titel versehen, hat auf seiner nicht aktuellen Webseite als Motto des Monats November 2019 ein Zitat von George Orwell stehen: „Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.“ Wenn Herr Thiel also auf 50 Treibjagden in seiner Zählung kommt, und ich habe von weit mehr Fällen gelesen, dann heißt das auf Orwell bezogen im Umkehrschluss, dass die Jäger die Unfreiheit wollen, zumindest für andere, die nicht die gleiche Meinung vertreten. Wenn solche Leute die geräuschlose Treibjagd unterstützen, dann dürfte die Ursache am ehesten darin liegen, dass sie entweder um ihr unethisches Handeln wissen oder die Freiheit hinterrücks, zunächst von der Öffentlichkeit unbemerkt, soweit zurückschrauben wollen, dass sie unwiederbringlich verloren geht und an ihrer Stelle eine Einheitsmeinung zu treten hat, der sich alle beugen sollen. Letztendlich darf man auch nicht vergessen, dass es… Read more »
„Ich finde es richtig, daß man zu Beginn einer Jagd die Hasen und Fasane durch Hörnersignale warnt.“
@Confessor Reformatus: Nein, der Satz stammt nicht von einem Zyniker oder von einem mit dem Makel des Zynismus Behafteten, sondern von einem hoch ehrenwerten Mann. Aber das wussten Sie sicherlich schon. Ihr Nicht-Unterscheiden-Wollen bzw. Nicht-Unterscheiden-Können zwischen Relativierung und Perspektivierung, macht, auch wenn damit vielleicht Öl ins Feuer gegossen wird, mich allerdings nicht im Geringsten fassungslos.
„Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr kommt!“
Dieses Zitat von Gustav Heinemann passt zwar ebenso wenig zur Diskussion wie das im vorherigen Beitrag, hat aber wenigstens einen theologischen Bezug 😉
OK, jetzt beruhigen wir uns alle mal und denken mal nach, worum es eigentlich geht. Was wir wir haben, ist eine klassische »He said, she said«-Situation. Der ganze FAZ-Artikel (für mich gibt es komischerweise gar keine Bezahlschranke) stützt sich sehr stark auf Behauptungen von Asteriti (»nach eigener Darstellung«). LGBTQ-Menschen hat man offenbar nicht einmal gefragt. Total neutrale Berichterstattung. Und außer reinen Behauptungen gibt es keine wirklich handfesten Fakten. Der Twitter-Thread, der Auslöser sein soll, existiert auch nicht mehr, also ist der auch nicht mehr nachvollziehbar. Der ist aber unglaublich wichtig, um die ganze Geschichte überhaupt beurteilen zu können. Der Artikel ist aus meiner Sicht tendentiös. Er ist so formuliert, dass man die unbewiesenen Vorwürfe von Asteriti kritiklos als wahr hinnimmt, die unbewiesenen Transphobievorwürfte tut man aber dann einfach ab. Also so geht das nicht. Entweder glauben wir blind allen, oder wir glauben blind keinem. Wer aber mischt, der zeigt einen Bias. Da, wo der Artikel behauptet, echte Fakten zu haben,… Read more »