Denkerische Unfreiheit

An den Universitäten Nordamerikas protestieren Studenten lautstark gegen den Rassismus und andere Diskriminierungen. Selbst einigen Linken geht manches inzwischen zu weit, weil Reporter ausgeschlossen und Debatten erstickt werden (vgl. dazu Die Infantilisierung der amerikanischen Universitäten). DIE ZEIT schreibt:

Aber auch aus dem linken Lager tönt Unbehagen über die Aggressivität der Proteste. Jonathan Chait, Journalist beim New York Magazine und ausgesprochener Kritiker der Konservativen, meint etwa, dass politische Korrektheit einer „neuen Ideologie“ gleichkomme, die abweichende Meinungen bei Rassen- und Geschlechterfragen völlig intolerant gegenüber sei. „Und mit abweichend meine ich nicht Hassrede, Drohungen, Hakenkreuze. Ich meine die Aufführung eines unliebsamen Theaterstückes, die Veröffentlichung eines Meinungsartikels, der leicht von der eigenen Meinung abweicht – dies sind Dinge, die als Bedrohung der safe places erklärt worden sind“, sagte Chait dem öffentlich-rechtlichen Radiosender NPR. „Und das ist eine ziemlich beunruhigende Vorstellung für einen Linken.“

Für die akademische Welt kann es sogar äußerst kontraproduktiv sein, warnen Hochschullehrer. „Die Menschen nehme fälschlicherweise an, sie hätten ein Recht darauf, nicht angegangen zu werden. Aber es ist unsere Aufgabe als Pädagogen etwas anstößig zu sein im Sinne, um unsere Studenten zu zwingen, ihre Grundannahmen zu überdenken“, meint Nadine Strossen, Professorin an der New York Law School. „Hier soll es doch um Vielfalt gehen, da können wir doch verschiedene Ansichten nicht einfach auslöschen.

Mehr: studentenproteste-usa-extremismus-rassendiskriminierung-mizzou.pdf.

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6 Kommentare
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florian
8 Jahre zuvor

Warum ist das so? Warum ist die political correctness so dominant und ihr pendant – wenn sogar vernünftiger – doch so unbequem?

Richard_O
8 Jahre zuvor

Gemeint ist wahrscheinlich: „… die abweichendeN MeinungenN gegenüber in Fragen der Rassen- und Geschlechterfragen völlig intolerant … sei“. Was, wenn die Zeit noch deutsch könnte? Und dass die political correctnes einer Ideologie gleichkomme, das ist ja wohl doch aus dem Hut gezaubert! Auf so etwas wäre kein normaler Mensch gekommen.

Schandor
8 Jahre zuvor

@Richard_O

die Zeit? Meinst Du die Zeitung oder unsere Zeit?

In Ö sensibilisiert man sich derzeit im Hinblick auf KFZ-Kennzeichen. So sind Kennzeichen wie z. B. W@18WP „anstößig“, da man sofort erkenne: Dahinter verbirgt sich ein Rechtsradikaler. Ich mag mir gar nicht ausmalen, welche seelischen Verletzungen mit unseren KFZs auf Österreichs und Deutschlands Straßen mit solchen Kennzeichen verursacht werden …

Roderich
8 Jahre zuvor

@Richard,

Und dass die political correctnes einer Ideologie gleichkomme, das ist ja wohl doch aus dem Hut gezaubert! Auf so etwas wäre kein normaler Mensch gekommen.

Ich denke, gerade die normalen Menschen empfinden Unbehagen bei der ganzen political correctness.
Political Correctness ist im Prinzip eine Fortsetzung der neomarxistischen Kulturrevolution und ein Kampf sowohl gegen traditionelle Werte wie gegen Meinungsfreiheit. Ob man es eine „Haltung, die aus einer Ideologie hervorgegangen ist“ nennt, oder (elliptisch) gleich als „Ideologie“ bezeichnet, ist dabei zweitrangig.

rolf eicken
8 Jahre zuvor

@Roderich
100% d’accord, weil hier Vorgaben gemacht werden, was und wie der Normalo zu denken hat, um erst gar keine anderen, ev. auch noch fundierte Meinungen, aufkommen zu lassen.

Bieri Werner
8 Jahre zuvor

Wer oder was steckt aber dahinter? Ist das eine Spielart des Humanismus oder gar Sozialismus oder welches Gebräu sonst? Wer ist das oder wer sind die, die solche Macht haben, zu bestimmen, was „political correct“ ist? Die Medien? – Eine Gottlose Welt muss den Menschen zum Mass der Dinge halten, was doch angeblich Ethik, aber eben Humanismus-typisch ist.

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