Die neuen Christenverfolgungen

Paul Badde hat für Internationale Politik (IP) einen bemerkenswerten Artikel über Christenverfolgung geschrieben:

Denn die Lage der Christen ist heute weltweit völlig anders und wohl auch komplizierter als in den ersten Jahrhunderten des Römischen Reiches. Was davon blieb, ist: Verfolgung gehört zum Wesen der Christenheit. Nicht Verfolgung aber hat die Christenheit geschwächt, sondern vor allem die Irrlehren aus dem Innern der Kirche, die in fast jedem Jahrhundert in neuem Gewand auftreten: die Gnosis, der Markionsmus, der Manichäismus. Wo solche Häresien Oberhand gewannen, gerieten auch Christen in Versuchung, selbst zu Unterdrückern zu werden. Doch solange die Christenheit nicht schal wird, sondern Salz bleibt, wird sie auch eine Märtyrerkirche bleiben. Der Appell Benedikt XVI. richtet sich deshalb auch nicht an die Christenheit selbst. Vielmehr legt er den Vertretern der Nationen und Kulturen nahe, dass es dem Heil und Frieden der Welt dient, wenn Religionsfreiheit überall als Mutter der Grundrechte anerkannt wird. Es dient dem Islam, dem Judentum, dem Hinduismus. Religionsfreiheit dient der Menschheitsfamilie.

Das heute öffentlich zu verkünden, kann nur als Pflicht der Christen gegenüber dem Rest der Welt begriffen werden – und nicht als die Inanspruchnahme eines Privilegs. Denn Religionsfreiheit ist eines der am häufigsten verletzten Rechte weltweit. In Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: »Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden.« Wo aber keine oder nur eingeschränkte Religionsfreiheit herrscht, werden häufig auch andere Menschenrechte missachtet.

Christen bilden in absoluten Zahlen die mit Abstand größte aus Glaubensgründen verfolgte Gruppe. Doch jede öffentliche Äußerung zu ihrem Schutz hat einen hohen Preis.

Hier: 02/2_2011_Badde.pdf.

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