Christen, besonders den Kranken, muss nach Heinrich Bullinger immer wieder vor Augen gemalt werden, warum Christus Mensch geworden ist (Schriften I, 2006, S. 131–132):
Da nämlich Gott gut, treu und barmherzig ist, hat er dem Menschen seine Güte auf treueste Weise offenbaren wollen. Dies hat er nun auf keine kostbarere Weise tun können als durch die Menschwerdung Christi, seines Sohnes, der seiner Natur und seines Wesens ist. Denn indem er Mensch wurde, vereinigte er in sich die menschliche und die göttliche Natur in einer Person, wie geschrieben steht (Joh 1,14]: »Das Wort ward Fleisch.« Durch dieses große Geheimnis gab er uns zu verstehen, dass er mit dem Menschen vereinigt sein, ja sich ihm zu eigen geben und ihn erhalten und erhöhen wollte, so wie er den Menschen Jesus Christus zu ewiger Freude und Seligkeit erhalten und erhöht hat. Da also Christus der Mittler sein sollte, musste er des Wesens und der Natur beider Teile, zwischen denen er vermitteln sollte, teilhaftig werden, damit er auch das an sich hätte, was er für unsere Sünden opfern konnte. Denn ohne Blut zu vergießen, geschah keine Verzeihung. Wenn er nun nicht wahres menschliches Wesen und wahre menschliche Natur angenommen hätte, wie hätte er sterben, sein Blut vergießen und sich für unsere Sünden aufopfern können? Und hier offenbart sich uns die Frucht des Leidens und Sterbens Christi: dass wir durch seinen Tod Verzeihung der Sünden und ewiges Leben erlangen. Dies will ich jetzt lieber mit einigen Stellen der Schrift darlegen als mit weiteren umständlichen Worten erläutern.
Dies ist ein Kommentar zu der Aussage: Da also Christus der Mittler sein sollte, musste er des Wesens und der Natur beider Teile, zwischen denen er vermitteln sollte, teilhaftig werden, damit er auch das an sich hätte, was er für unsere Sünden opfern konnte. Meine Meinung ist: 1. Der Mensch Christus Jesus ist der zweifache Mittler zwischen Gott und den Menschen. In 1.Timotheus 2,5-6 steht: https://www.bibleserver.com/ELB/1.Timotheus2%2C5-6 5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, 6 der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. 2. Der Mensch Christus Jesus vermittelt zwischen Gott und den Menschen als Apostel Gottes. In Hebräer 3,1-2 steht: https://www.bibleserver.com/LUT/Hebräer3%2C1-2 1 Darum, ihr heiligen Brüder und Schwestern, die ihr teilhabt an der himmlischen Berufung, schaut auf den Apostel und Hohenpriester, den wir bekennen, Jesus, 2 der da treu ist dem, der ihn gemacht hat, wie auch Mose in Gottes ganzem Hause. 3. Der… Weiterlesen »
Sehe das so, dass mit Weihnachten der zweite Adam geboren wurde. Er adapiert allerdings erst den Leib des alten Adam inkl. seiner Versuchlichkeit (Erbsünde?) und bringt diesen in den Tod („Dies ist mein Leib, für euch gegeben“). Das bringt die Erlösung des Leibes („Wer wird mich erlösen, von dem Leibe dieses Todes? Röm. 7,24“). Durch die Auferstehung erhält er einen neuen Leib, der a) nicht mehr dem Gesetz unterworfen ist (Röm. 7,4) und b) an dem die Macht der Sünde keinen Angriffspunkt mehr hat (Röm. 6,7). Und die geistliche Substanz dieses neuen Leibes ist dann auch die Eigenschaft unseres neuen Geisteslebens (Röm. 8,4).