Die Entkirchlichung Deutschlands

Die Entkirchlichung Deutschlands hat im vergangenen Jahrzehnt rasant an Geschwindigkeit zugelegt. Die NZZ berichtet darüber, dass sich diese Entwicklung besonders im Westen des Landes in immer mehr Städten und Gemeinden ausweitet. In der Bundesrepublik gibt es keine einzige Grossstadt mehr mit evangelischer Mehrheit.

Hier: 

Besonders stark traf es traditionell evangelisch geprägte Grossstädte. Viele hatten bereits im Jahr 2011 keine evangelische Mehrheit mehr, etwa Bremen oder Kiel. Elf Jahre später existierte dann keine einzige westdeutsche Stadt mehr mit über 100 000 Einwohnern, wo Protestanten auch nur in der relativen Mehrheit sind. Stattdessen liegt die Gruppe der Konfessionslosen oder Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften mittlerweile überall vorn.

In der norddeutschen Stadt Lübeck etwa hatten im Jahr 2011 die mehr als 100 000 Mitglieder der evangelischen Kirche mit 48 Prozent noch die grösste religiöse Gruppe gebildet, 2022 waren es nur noch 80 000. Ihr Anteil schrumpfte auf 37 Prozent; mehr als die Hälfte der Bewohner war nun konfessionslos oder gehörte keiner der grossen deutschen Kirchen mehr an.

Gemessen an der Bevölkerung war der Rückgang unter deutschen Grossstädten nur in Kassel und Bremerhaven ähnlich stark. Absolut betrachtet war der Einbruch in Berlin am grössten: Dort gab es im Jahr 2022 145 000 Protestanten weniger in der Stadt. Die grösste noch mehrheitlich evangelische deutsche Stadt ist Bayreuth in Bayern.

Mehr: www.nzz.ch.

VD: BS

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2 Kommentare
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Stephan
2 Monate zuvor

Stand letztes Jahr hatten die großen Kirchen noch rund 40Mio Mitglieder, seitdem gab es ja einen weiteren Schwund. Macht also ca. 50% der Bevölkerung, die noch einen kirchlichen Hintergrund hat, wenngleich ich bezweifel, dass bei diesen 50% ein festes Glaubensfundament vorhanden ist, oder biblische Lehre noch eine Rolle spielt. Üblicherweise wird die Kirche nur noch für folkloristische Dienstleistungen wie Taufe, Hochzeit, Beerdigung usw. benötigt, aber der Glauben spielt im täglichen Leben nur noch bei einer sehr kleinen Minderheit eine Rolle. Das heißt aber auch, dass es hinsichtlich moralischer / ethischer / sozialer Fragen keinen gemeinsamen Wertekompass mehr gibt, auf den man sich bei unterschiedlichen Ansichten einigen könnte, sondern Meinungen stehen sich gegenüber, die aus teilweise sehr unterschiedlichen Sozialisierungen resultieren. Wenn heute die Spaltung der Gesellschaft beklagt wird, verschiedene politische Gruppen nicht mehr miteinander reden wollen oder können und sich gegenseitig mit Gewalttaten das Leben vermiesen: das ist eine Folge davon. Es geht aber noch weiter in der Problematik: unsere Gesetze… Weiterlesen »

Robert Renk
2 Monate zuvor

„Ihr seid das Salz der Erde“ dieser Zuspruch/Anspruch Gottes hat auf die Volkskirchen als Ganzes nie wirklich zugetroffen, aber so etwas wie eine konservierende Wirkung auf unsere Gesellschaft hatte die allgemeine „Volksfrömmigkeit“ dennoch. Es herrschte über viele Jahrzehnte eine Art Respekt vor göttlichen Werten, vielleicht war aber auch nur der gesunde Menschenverstand in noch ausreichendem Maß vorhanden. Das alles ist uns abhanden gekommen und entsprechend düster und schräg entwickelt sich die westliche Welt. Ist es verwunderlich, dass die Kirchen mit ihren Skandalen und Auswüchsen dabei unrühmlich vorangehen? Fängt das Gericht am Hause Gottes an ? Mich wundert es jedenfalls, dass die Austrittszahlen nicht noch höher sind und die Abwanderung zu den Freikirchen ziemlich überschaubar bleibt. Die haben nämlich Zukunft, wenn sie denn nicht versuchen den liberalen Trend in den Kirchen zu kopieren. In einem „neuheidnischen“ Umfeld bläst den Frommen der Gegenwind stärker ins Gesicht, aber manches vereinfacht sich auch, die pseudofromme Immunität gegenüber dem Evangelium wird weniger. Ohne die Bedeutung… Weiterlesen »

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