Wie problematisch die Digitalisierung des Schulunterrichts ist, wird inzwischen vielerorts erkannt. Nur in Deutschland noch nicht. Allen gut begründeten Warnungen zum Trotz, meint Professsor Werner Thiede:
International haben Forschungen und Erhebungen die unerwartete Einsicht gefördert, wie problematisch es doch ist, Minderjährige an digitale Geräte heranzuführen – und wie positiv sich Smartphone-Verbote an Schulen aufs soziale Wohlbefinden und die schulischen Leistungen auswirken. So zeichnet sich in Großbritannien ein Ende der Digital-Euphorie ab: Der Bildungsausschuss des House of Commons fordert ein Smartphone-Verbot in Schulen und „klare gesetzliche Regelungen zum Schutz der unter 16-Jährigen“. Auch in Schweden und Dänemark sieht man im Hinblick auf digitale Klassenzimmer ein: „Wir haben zu viel digital gemacht!“ Smartphone-Verbote gibt es jetzt unter anderem in Italien, Holland und einigen US-Staaten; Lettland marschiert neuerdings in dieselbe Richtung. In Frankreich hat dieses Frühjahr eine Studie für die Regierung gefordert, Kinder sollten ihr erstes Smartphone keinesfalls vor dem Teenager-Alter bekommen. Und auch Australien gedenkt aktuell die Nutzung von Online-Netzwerken wie Facebook und TikTok für Kinder und Jugendliche zu untersagen. Aber Deutschland scheint auf dem besten Weg, den neuen Trend zu verpassen.
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Der Trend ist bemerkenswert und erfreulich. Die Diskussion begann in Schweden vor etwa einem Jahr mit dem Rückfahren des Tabletunterrichts in Grundschulen. Er betrifft vor allem die Länder (auch Estland), die Vorreiter in der Nutzung digitaler Geräte im Unterricht waren, zT weit vor Deutschland. Der Artikel ist allerdings etwas pauschal und trifft nur bedingt den Zustand und die internen Überlegungen und Diskussionen an deutschen Schulen zum Thema „Digitalisierung“. Man muss unterscheiden zwischen unterschiedlichen Konzepten digitaler Bildung und Smartphonenutzung an sich. Das sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. 1) Smartphone und Schule: Ich bin Lehrer an einem staatlichen Gymnasium. Wir haben seit 2012 (!) ein Handyverbot auf dem Schulgelände, das sich absolut positiv ausgewirkt hat auf das Miteinander. Da geht es um die private Nutzung, also v.a. das Zocken, Musikhören, Chatten und Social-Media-Konsum. Punktuell können die Handys definiert und begrenzt im Unterricht genutzt werden nach Lehreraufforderung und für pädagogische Zwecke, z.B. eine kurze Recherche, ein interaktives Quiz, Lernapps o.ä.… Weiterlesen »
Sehr hilfreich, @DavidS. Danke! Liebe Grüße, Ron