A. Kuyper: Nur wenn Gott hinzukommt

ScannenIm Jahre 1924 verteidigte Karl Barth die beiden niederländischen Theologen Abraham Kuyper und Herman Bavinck gegen die Nörgelei Emil Brunners: „Auch das Geschrei über Kuyper mache ich nicht mit. K. und sein Nachfolger Bavinck waren Theologen, die jedenfalls Stil hatten“, schrieb er seinem Freund Eduard Thurneysen.

Leider sind Kuyper und Bavinck in Deutschland einigermaßen in Vergessenheit geraten. Aber es gibt gute Nachrichten: Das wichtigste Werk Herman Bavincks wird bald in deutscher Sprache zugänglich sein. Die Herausgabe seiner vierbändige Dogmatik wird derzeit vorbereitet (siehe zudem die Schrift Christliche Weltanschauung hier).

Kuyper wird dagegen Lesern, die keine Frakturschriften beherrschen, bis auf absehbare Zeit verwehrt bleiben. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass vom Vater des Neo-Calvinismus demnächst etwas auf Deutsch publiziert werden soll.

Schade, denn die Beschäftigung mit Kuyper lohnt sich. Wer mehr über sein Leben und Werk erfahren möchte, findet auf diesem Blog eine kleine Einführung:

Hanniel hat überdies gerade die Biographie Abraham Kuyper: Modern Calvinist, Christian  besprochen. Zwischenfazit:

[Dem Autor] Bratt gelingt es das Bildnis einer faszinierenden Persönlichkeit einzufangen und sie in ihrem geschichtlichen, theologischen und biografischen Kontext einzubetten. Es sind so viele Stränge miteinander verwoben, dass das Lesen nicht nur alle Konzentration erfordert, sondern ab und zu ein Zurückblättern nötig macht. Ich habe dieses Buch in drei Etappen gelesen: Zuerst interessierte mich das Kapitel „Höhepunkt der Macht“ (Zeit als Ministerpräsident, 1901-1905) und Kuypers „Verdauen“ der Wahlniederlage. In einem zweiten Anlauf las ich einige Kapitel über seine erste Lebenshälfte des Aufbaus (woher er seine theologischen und politischen Überzeugungen bezog). Ich legte das Buch nochmals zur Seite, um dann den Rest zu studieren.

Ich werde in den nächsten Wochen hier einige Aphorismen von A. Kuyper veröffentlichen. Die Texte stammen aus einer Sammlung Wilhelm Kolfhaus’, die 1926 im Furche Verlag herausgegeben wurde. Leider sind dort die niederländischen Quellen nicht genannt. Die Schrift ist vergriffen.

Beginnen werde ich mit einigen Worten zum Wesen der Kirche. Das erste Zitat zeigt eindrücklich, dass es sich bei der heute umschwärmten Losung „Wir sind die Kirche“ bestenfalls um eine Halbwahrheit handelt. Kuyper schreibt:

Ein Gebäude, ein Prediger, eine Bibel und eine Versammlung machen noch keine Kirche und keine Predigt. Das alles wird erst Kirche und Predigt, wenn Gott hinzukommt.

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5 Kommentare
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Roderich
10 Jahre zuvor

Gab es da nicht den Plan, „Lectures on Calvinism“ bald auf’s Neue auf Deutsch herauszugeben? (Die erste Ausgabe auf Deutsch war ja ca. 1906 in Frakturschrift).

10 Jahre zuvor

Wer genau wird die vierbändige Dogmatik von Bavinck herausgeben?

schandor
10 Jahre zuvor

ja, das interessiert!

10 Jahre zuvor

@Waldemar:

Auf der Seite der Stichting vrienden van Heidelberg en Dordrecht steht bei Betanien Verlag: „In de toekomst hopen wij de samenwerking uit te breiden met de utigave van de dogmatiek van prof. Dr. Herman Bavinck.“

Und hier, dass sie 2014-2016 erscheinen soll. Man darf gespannt sein und sich darauf freuen.

Gruß,
Andreas

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