Der Artikel »Homoeltern, Patchwork, wilde Ehe und mehr« hinterlässt bei mir sehr zwiespältige Eindrücke. Lisa Nienhaus votiert, zumindest indirekt, für die normativität Kraft des Faktischen und eine Neudefinition von Ehe und Familie. An der Sachlage ändert das jedoch nichts:
Das Standardmodell hart arbeitender Vater, treusorgende Gattin und eine Schar von Kindern gibt es zwar immer noch. Doch heute ist viel mehr möglich und üblich. Die Familie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark gewandelt wie kaum eine andere gesellschaftliche Institution.
Es sind vor allem die besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten für Frauen, die den Wandel herbeiführen. Nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen westlichen Welt. Zum einen nimmt der dringende Wunsch zu heiraten ab. »Weil Frauen immer häufiger selbst erwerbstätig sind, ist die Ehe nicht mehr so relevant wie einst«, sagt Forscherin Kreyenfeld. »Ihre Schutzfunktion ist für viele nicht mehr notwendig.« Zum anderen sind es auch die Ehen selbst, die sich verändern – sie halten immer kürzer. Da der Mensch aber trotz allem gerne in der Gruppe lebt, probiert er andere Formen des Zusammenlebens: Mehrgenerationenhäuser, Patchwork-Familien. Das alles ist längst normal.
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