Ethik

Beiträge aus dem Bereich Ethik.

Familienauflösung

An was werden wir in einigen Jahren denken, wenn wir auf den Namen Nikolaus Schneider stoßen? Mir wird wahrscheinlich einfallen, dass unter seiner Ägide die EKD ethische Entscheidungen getroffen hat, die in eklatanter Weise von den Aussagen der Heiligen Schrift und der kirchlichen Bekenntnisschriften abheben. Also an das „wahrhaft epochale“ Pfarrerdienstgesetz der EKD aus dem Jahr 2010 und an den groben Umschwung, der durch ein Familienpapier angestoßen wird, das morgen der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll (vgl. auch hier).

In der Orientierungshilfe fordert die EKD die Bundesrepublik Deutschland auf, eine neue Familienpolitik einzuleiten, da das „bisherige wohlfahrtsstaatliche Arrangement mit seiner traditionellen Familienverfassung“ eine geschlechterhierarchische Arbeitsteilung voraussetzt. Ebenso sieht sich die Kirche in der Pflicht, nun „Familie neu zu denken“. Die Vielfalt der Lebensformen, in denen heute Partnerschaft gelebt werde, sei in „theologischer Hinsicht“ als gleichwertig anzuerkennen.

Um es klar zu sagen: Die Kirche knüpft damit nicht nur an gesellschaftliche Prozesse an, um modern zu erscheinen, sie selbst fordert und fördert die Auflösung des christlichen Familienbegriffs.

Reinhard Bingener hat in der FAZ darauf aufmerksam gemacht, dass an dem Papier ein erstaunlicher Umgang mit der Bibel erkennbar wird. Bibelstellen, die dem Anliegen der verantwortlichen Autoren widersprechen, werden „im Licht der befreienden Botschaft des Evangeliums“ schlicht neu interpretiert (FAZ vom 18.06.2013, Nr. 138, S. 8). Ich füge hinzu: Die Autoren haben keine Skrupel, dabei die biblischen Texte gegen ihren Wortsinn zur Stützung eigener Interessen zu vergewaltigen. Sie machen sich noch nicht einmal die Mühe, ihre Neuinterpretationen exegetisch zu rechtfertigen.

Matthias Kamann stellt für DIE WELT heraus, dass in dem Familienpapier gar nicht mehr überzeugend versucht werde, auf die Verbindlichkeit der Ehe zu setzen:

Doch wird auf den 160 Seiten, in denen sich die ganze Vielfalt und auch Unsicherheit des neueren protestantischen Ehe- und Familienverständnisses niederschlägt, gar nicht erst versucht, die lebenslange Treue von Ehepaaren und Eltern mit normativer Kraft auszustatten. Unentschieden heißt es: „Die Kirchen unterstützen Familien in ihrem Wunsch nach gelingender Gemeinschaft, sie begleiten sie aber auch im Scheitern und bei Neuaufbrüchen.“ Wer erwarten würde, dass der Glaube – als Anerkennung von Ansprüchen jenseits des irdischen Wandels – auch verbindlichere Maximen setzen könnte, der liest hier von einer „Freiheit mit Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen, die angesichts der Herausforderungen der eigenen Zeit immer wieder neu bedacht und oft erst errungen werden muss.“

Ich hoffe, dass evangelische Christen angesichts solcher desaströsen Entwicklungen nicht einfach still und leise aus der Kirche austreten, sondern im Namen von Bibel, Bekenntnis und dem Herrn der Kirche vernehmbaren Widerstand leisten. Dort, wo Kirchenleiter in offensichtlicher und willentlicher Weise das Wort Gottes durch eigene Rede dämpfen und verdrehen, sind sie zur Umkehr zu rufen. Wer das Gebot, das von Gott kommt, nicht anerkennt, wird auch von Gott nicht erkannt (vgl. 1Kor 14,38, siehe a. Offb 2-3).

Brian McLaren: Unterstützung für Rob Bell

Wir leben in aufregenden Zeiten. Das empfehlenswerte Blog „Sex and Culture“ gebraucht im Zusammenhang mit aktuellen ethischen Neuorientierungen das Bild der „Dammbrüche“. Das passt gut. Leider auch im Blick auf die Kirche.

In wenigen Tagen wird die EKD eine Orientierungshilfe zum Familienverständnis herausgeben. Ich rechne damit, dass sich die EKD durch die Verlautbarung ausdrücklich vom jüdisch-christlichen inspirierten Familienbegriff verabschiedet. Schon auf Seite 13 ist zu lesen (Zwischen Autonomie und Angewiesenheit, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013):

Angesichts der Vielfall biblischer Bilder und der historischen Bedingtheit des familialen Zusammenlebens bleibt entscheidend, wie Kirche und Theologie die Bibel auslegen und damit Orientierung geben. Ein normatives Verständnis der Ehe als „göttliche Stiftung“ und eine Herleitung der traditionellen Geschlechterollen aus der Schöpfungsordnung einsprechen nicht der Breite des biblischen Zeugnisses.

Zeitzeichen fragt in der Buchvorstellung, wie es um die Segnung homosexueller Paare stehe (6/13, S. 17)?

Durch das biblische Zeugnis klinge als ,Grundton‘ vor allem der Ruf nach einem verlässlichen, liebevollen und verantwortlichen Miteinander, nach einer Treue, die der Treue Gottes entspreche. Somit „sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften (…) auch in theologischer Sicht als gleichwertig anzuerkennen“.

Diese Entwicklung in der EKD kann kaum überraschen. Doch auch im evangelikalen Raum des Protestantismus tut sich etwas. Steve Chalke wirbt für Anerkennung homosexueller Partnerschaften. Kürzlich hat sich Rob Bell ähnlich geäußert. Unterstützung hat er von Brian McLaren erhalten, der sich im April in einer Videobotschaft dem Votum von Rob Bell anschloss.

Auch dies dürfte Kenner der Szene nicht überraschen. Entscheidend für diese Neuorientierung ist das Bibelverständnis der Verantwortlichen. Sie glauben nicht mehr an die Verbindlichkeit und Kraft des Wortes Gottes und behaupten mit Nachdruck und „gewiss“, dass die Bibel nicht mehr die Norm für theologische und ethische Entscheidungen sein kann. (Ich frage mich dann immer, woher sie in dieser Frage ihre Gewissheit nehmen.) 2007 haben ich in einem factum-Artikel über McLaren dazu geschrieben (nachzulesen auch hier):

Eine konsequente Kontextualisierung des Evangeliums verlange, dass die Heilige Schrift durch die Kultur der heutigen Glaubensgemeinschaft verstanden werde. Die Botschaft der Bibel müsse zusammen mit den Methoden der Verkündigung immer wieder überdacht und modifiziert werden (McLaren, 2003: 210). So kann die Bibel nicht mehr der Maßstab aller Maßstäbe sein, sondern nur noch eine Folie von menschlichen Erfahrungen, durch die Gott sich mehr oder weniger verständlich mitteilt.

Und weiter:

Leider ist zu befürchten, dass genau das eintritt, was McLaren vermeiden will: Die Gegenwartskultur wird die Botschaft des Evangeliums mehr und mehr überdecken. Wenn es nur noch miteinander vergleichbare Kulturen gibt, kann Kultur irgendwann nicht mehr vom Evangelium unterschieden werden. So wird das Christentum mehr und mehr Zeugnis ablegen von der Kultur, die es umgibt. Der Auftrag der Kirche Gottes besteht aber darin, das überzeitliche Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung zu bezeugen. Das Evangelium kennt kein Verfallsdatum, sondern „ist den Heiligen ein für allemal überliefert worden“ (Jud 3).

Es ist eingetreten.

Nach dem Sozialismus ist vor dem Sozialismus

Markwirtschaft ist kaum noch en vogue. Unausgegorene Planwirtschaft (z.B. Klimaziele, Energiewende), politisch korrekte Zentralverwaltung (z.B. Mindestlohn, Frauenquote) nehmen überhand. Eine Abrechnung von Erwin Grandinger, der ich herzlich zustimme.

Diese Form der Ökonomie, die verdächtig nach „DDR light“ klingt, gibt inzwischen offensichtlich vielen Politkern den Freifahrschein, die meisten Schaltstellen der Macht mit der eigenen Klientel oder Mitgliedern zu besetzen. Kein Wunder ist inzwischen die Europäische Zentralbank (EZB) neben dem Bundesverfassungsgericht (mit einem ehemaligen Ministerpräsidenten als Verfassungsrichter) die Politischste aller Organisationen.

Die Zentralbanken versorgen derzeit, der politischen Wunschvorstellung entsprechend, und damit völlig irrational, die Finanzmärkte mit nahezu unendlicher Liquidität. Ja, es klingt richtig gut: der Dax klettert von einem Rekordhoch zum nächsten. Ein Wellnessgefühl stellt sich ein, und so will es die Politik sehen. Ob man an den „neuen Bullenmarkt“ glauben darf, ist dennoch unklar.

Hier: www.welt.de.

Queer dir deine Welt

Die Grüne Jugend hat einen Queer-Reader zusammengestellt, der es in sich hat. Beispiele:

Schule und Jugendarbeit sollen uneingeschränkte Unterstützung leisten. Die gleichberechtigte Darstellung von verschiedenen Lebensentwürfen in Rahmenlehrplänen und Lehrmaterialien ist genauso sicherzustellen wie die Behandlung aller Formen von Sexualität durch die Sexualaufklärung im Unterricht. Dabei ist es wichtig, dass keine Geschlechterrollen vermittelt werden, sondern jede Person in ihrer individuellen Entwicklung bestärkt wird. Um dies zu gewährleisten, muss sichergestellt werden, dass die Lehrer_innen während ihrer Ausbildung und auch während ihrer Berufsausübung immer wieder Fortbildungen zum Umgang mit queer- und gendersensiblen Themen absolvieren müssen.

Die Kategorien ”Mann” und ”Frau” sind soziale Konstrukte, doch das Bild der Zweigeschlechtlichkeit wird der Realität nicht gerecht. Wir verstehen einen Menschen nicht als eine Person, die ihr Leben lang einer Geschlechtsidentität als Mann oder Frau ausgesetzt ist. Unser Ziel ist es eine Gesellschaft so zu prägen, dass sich jede_r frei entscheiden kann, welche Geschlechtsidentität sie_er einnehmen möchte. Als GRÜNE JUGEND streiten wir dafür, dass die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten endlich anerkannt wird. Ein erster Schritt zur stärkeren Sichtbarmachung ist eine dritte Option bei der Angabe des Geschlechtes gegenüber staatlichen Stellen und amtlichen Dokumenten. Ebenso soll es die Möglichkeit geben, eine Angabe zu verweigern. Perspektivisch streiten wir dafür, dass die Geschlechtsangabe als Kategorie komplett wegfällt.

Das Medienmagazin pro meldet dazu:

Die Jugendorganisation der Grünen hat derweil ihren „Queeren Monat“ mit der Veröffentlichung einer Resolution beendet. Darin heißt es unter anderem: „Der Schutz der Ehe (…) darf nicht länger im Grundgesetz verankert sein. Wir wollen die Ehe als staatliche Institution abschaffen.“ Statt der bisher üblichen Ehe fordert das Papier, „dass auch rechtlich mehr als zwei Personen als Eltern eines Kindes gelten sollen“, und weiter: „Es muss endlich auch rechtlich anerkannt werden, wenn nicht-heterosexuelle Paare, polyamor lebende Menschen oder Freund_innen gemeinsam die Sorge für Kinder übernehmen.“

Mehr: www.pro-medienmagazin.de.

Die Kollateralschäden der sexuellen Revolution

Revolutionen ohne Exzesse gibt es nicht, mahnt Jakob Augstein die Spießer von heute. In der Position des vermeintlichen Aufklärers wirbt er um Verständnis für die Libertinagen der sexuellen Revolution. Beim Lesen seiner seltsamen Verteidigungsschrift für Daniel Cohn-Benditdachte ich an den Begriff „Kollateralschaden“. Es hat vielleicht ein paar Kinder erwischt. Sei’s drum! Bisher hat sich keiner beschwert. Ohne den Einsatz damals könnten wir heute die Früchte der sexuellen Befreiung nicht ernten.

Es geht nicht um den Einzelfall und es gibt einen Unterschied zwischen den schrecklichen Missbrauchsfällen in der Kirche und der Lage der Linken in den 70er und 80er Jahren. In der Kirche gab und gibt es viel zu viele Leute, die sich nicht an das halten, was in ihr gilt. (Theologisch gesprochen: Alle Menschenkinder sind Sünder.) In Teilen der linken Szene war der Einsatz für die Entkriminalisierung der Pädosexualität Programm (siehe dazu hier oder auch den willkommenen Aufarbeitungsartikel der TAZ). Gelten sollte, was entlastet: Sex mit Kindern sei „für beide Teile angenehm, produktiv, entwicklungsfördernd, kurz: positiv“ (DIE WELT vom 20. März 1985, S.4, hier zitiert). Berufen konnten sich die Kämpfer für die Freiheit der Kinder auf große Linksintellektuelle wie Jean-Paul Sartre, Michel Foucault, Simone de Beauvoir, Gilles Deleuze oder Herbert Marcuse. Nicht nur die Sexualmoral, sondern auch die Familie galt als repressives System, das aufzusprengen sei. Matthias Kamann verweist in seinem Beitrag „Zeitgeist förderte bei Grünen gefährliche Tendenzen“ auf diese Doppelmoral:
Auf dem Höhepunkt des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche versuchte im Februar 2010 der damalige Augsburger Bischof Walter Mixa die Verbreitung von Pädophilie bei Priestern zu erklären. Mixa sagte: „Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig.“
Heftig widersprach ihm damals Grünen-Chefin Claudia Roth: „Es ist nicht nur haarsträubend, sondern auch eine beispiellose Verhöhnung der Opfer sexuellen Missbrauchs, wenn an diesem Skandal innerhalb der katholischen Kirche nun andere schuld sein sollen.“ Die anderen Bischöfe, so Roth in der „Augsburger Allgemeinen“, müssten sich „in aller Schärfe von diesen Entlastungsversuchen ihres Bischofs zu distanzieren“.
Falls Roth dies ernst gemeint hat, stehen die Grünen heute vor einem Problem.
Warum eigentlich erst heute? Nun, die Kultur des Zeitgeistes erstickte den Protest. Große Denker und die Masse hatten sich verrannt, schufen ein Klima, in dem die Namen für das Böse nicht mehr genannt werden durften. Wer nicht einverstanden war, galt als Spießer.
Was werden wir wohl in 40 Jahren über die Umbrüchen sagen, deren Zeuge wir heute sind?

Die neue Ethik

Im Jahr 2011 habe ich einen Podcast von Dr. Johannes Hartl über die „Sieben Dogmen postmoderner Theologie“ empfohlen. Johannes hat jetzt nachgelegt und einen Vortrag über die „neue europäische Ethik“ publiziert.

In geradezu atemberaubender Geschwindigkeit wird in Europa und anderen Teilen unserer Welt die Ethik von oben nach unten revolutioniert. Der Prozess geht so schnell und auf so breiter Front, dass kaum Raum für die prüfende Erörterung bleibt. Johannes zeigt durch seine Analyse, dass es Zeit ist, die bequeme Position des Beobachters zu verlassen.

„Kinder kann man nicht erzwingen“

Die Reproduktionsmedizin suggeriert absolute Machbarkeit. Das ist falsch, sagt Medizinethiker Giovanni Maio. Manchmal ist es besser, Kinderlosigkeit zu akzeptieren. 

Giovanni Maio:

Die Reproduktionsmedizin eröffnet theoretisch jedem Paar die Chance, Kinder zu bekommen. Das heißt aber gleichzeitig auch: Wer kein Kind bekommt, hat etwas falsch gemacht. Paare müssen sich plötzlich rechtfertigen, wenn sie ungewollt kinderlos bleiben. Ihre Bekannten fragen dann: „Warum habt ihr es nicht mal medizinisch versucht? Mit der künstlichen Befruchtung?“

Den Paaren wird auf diese Weise immer mehr vermittelt, dass sie eigentlich ja selbst Schuld sind, wenn sie keine Kinder haben, weil es ja die Technik gibt. Hinzu kommt, dass wir in einer Ära der Optimierung leben. Heute darf es nicht sein, dass etwas einfach so gelassen wird wie es ist. Heute muss immer alles optimiert werden. Erst wir selbst, dann die Partnerschaft und am Ende das Kind.

Mehr: www.zeit.de.

Kultur des Todes (1): Kindesmord legalisieren?

Eltern soll es erlaubt werden, ihr Baby umbringen zu lassen – dafür plädieren zwei Wissenschaftler. Ihre Begründung: Kindesmord sei auch nichts anderes als eine Abtreibung. FOCUS online schreibt:

Babys seien noch keine „wirklichen Personen“, sondern nur „mögliche Personen“, argumentieren Alberto Giubilini und Francesca Minerva im Fachmagazin „Journal of Medical Ethics“. Mütter und Väter sollen deshalb das Recht haben, ihren wenige Tage alten Säugling töten zu lassen, finden die Forscher. Mit ihren Thesen lösen die Wissenschaftler weltweit große Empörung aus. „Folgen wir dieser Argumentation, dann ist es uns in Zukunft auch egal, wenn eine Mutter ihr Kind mit eine Decke erstickt“, sagt Trevor Stammers, Direktor am St. Mary´s University College in London.

 Mehr: www.focus.de.

VD: BH 

ARD Stimmungsmache

Zu den Aufgaben von Journalisten gehört es, den Bürger zu informieren und genau hinzusehen. „Die Mehrzahl der in Deutschland gedruckten und gesendeten Informationen erfüllt diesen Auftrag nicht“, meint Wolf Schneider. Schon 1984 schrieb er (Deutsch für Profis, 1984, S. 11):

Millionen Bürger werden durch den Hochmut oder die Gleichgültigkeit einiger tausend Journalisten vom Gros jener Informationen abgeschnitten, die sie wahrlich brauchen könnten, um ein aufgeklärter Volkssouverän zu sein. Es besteht ein groteskes Missverhältnis zwischen der Flut der auf uns eindringenden Informationen mit ihrer Bedeutung für die Wählerschaft – und dem beschämenden handwerklichen Standard, in dem sie überwiegend dargeboten werden.

Ein aktuelles Beispiel bestätigt leider wieder einmal diese düstere Einschätzung.

Viele werden sich noch an die berüchtigte Amazon-Dokumentation der ARD erinnern. Damals wurde angeblich aufgedeckt, was sich hinter der Fassade von Amazon.de versteckt. Gewerkschaften, Politiker und viele mündige Bürger forderten Sofortmaßnahmen und drohten sogar mit dem Entzug der Lizenz (vgl. hier).

Und was ist nun zu lesen? Das Leipziger Job-Touristikunternehmen CoCo, das aufgrund der Reportage den Vertrag mit Amazon verlor, hat gegen den Hessischen Rundfunk in der Sache eine einstweilige Verfügung erwirkt, da der Bericht der ARD stellenweise fingiert war. Meedia meldet heute:

Schon vor der Gerichtsentscheidung habe die Rechtsabteilung des HR eine Manipulation freiwillig eingeräumt, heißt es in der Kanzlei-Stellungnahme weiter: “Eine im Film als Beweis für die behaupteten Missstände als Screenshot gezeigte E-Mail war fingiert, die angebliche polnische Zeugin frei erfunden. Wörtlich teilte die HR-Rechtsabteilung dazu mit: „Dass eine Frau Agnieszka Lewandowska niemals als Leiharbeiterin bei Amazon beschäftigt war, ist richtig“.

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