Die Reproduktionsmedizin suggeriert absolute Machbarkeit. Das ist falsch, sagt Medizinethiker Giovanni Maio. Manchmal ist es besser, Kinderlosigkeit zu akzeptieren.
Giovanni Maio:
Die Reproduktionsmedizin eröffnet theoretisch jedem Paar die Chance, Kinder zu bekommen. Das heißt aber gleichzeitig auch: Wer kein Kind bekommt, hat etwas falsch gemacht. Paare müssen sich plötzlich rechtfertigen, wenn sie ungewollt kinderlos bleiben. Ihre Bekannten fragen dann: „Warum habt ihr es nicht mal medizinisch versucht? Mit der künstlichen Befruchtung?“
Den Paaren wird auf diese Weise immer mehr vermittelt, dass sie eigentlich ja selbst Schuld sind, wenn sie keine Kinder haben, weil es ja die Technik gibt. Hinzu kommt, dass wir in einer Ära der Optimierung leben. Heute darf es nicht sein, dass etwas einfach so gelassen wird wie es ist. Heute muss immer alles optimiert werden. Erst wir selbst, dann die Partnerschaft und am Ende das Kind.
Mehr: www.zeit.de.
http://tv.msnbc.com/2013/04/09/why-caring-for-children-is-not-just-a-parents-job/