Zitate

John Stott: Christlicher Glaube ist missionarisch

John Stott, The Canticles and Selected Psalms, (London: Hodder and Stoughton, 1966, S. 54):

Jesus ist das Licht der ‚Welt‘. Deshalb können wir ihn [Jesus] nicht für uns behalten. Wir sollten nicht so dreist sein und meinen, wir könnten Jesus allein für uns in Beschlag nehmen. Der christliche Glaube ist eindeutig und ohne jede Scham ein Missionarischer Glaube.

 

Jesus Christus ist das Evangelium

Oswald Chambers vor ungefähr 100 Jahren:

Die pietistischen Erweckungsbewegungen unserer Zeit haben oft nichts von der rauhen Wirklichkeit des Neuen Testamentes an sich, nichts, das den Tod Jesu Christi zu einer Notwendigkeit macht; sie verlangen nur eine fromme Atmosphäre, Gebet und Hingebung. Diese Art des religiösen Erlebens ist weder übernatürlich noch wunderbar; sie musste nicht mit der Passion Gottes erkauft werden; sie ist weder mit dem Blute des Lammes gefärbt, noch mit dem Gepräge des Heiligen Geistes gestempelt; und sie trägt auch nicht jenes Merkmal an sich, das die Menschen mit ehrfürchtigem Staunen sagen lässt: ,Das ist das Werk des Allmächtigen‘. Davon und von nichts anderem ist im Neuen Testamente die Rede. Die persönliche leidenschaftliche Hingegebenheit an die Person Jesu Christi ist die Art der christlichen Erfahrung, von der im Neuen Testamente gesprochen wird. Jede andere sogenannte christliche Erfahrung ist von der Person Jesu Christi losgelöst, d. h. sie hat es nicht mit der Wiedergeburt zu tun – mit dem Neugeborenwerden in das Königreich Christi – sondern nur mit der Idee, dass Jesus Christus unser Vorbild sei. Im Neuen Testament ist Jesus Christus zuerst der Erlöser, ehe Er zum Vorbild wird. Heutzutage wird Er als Aushängeschild einer Religion und als bloßes Beispiel abgetan. Er ist ein Beispiel, doch ist Er noch unendlich viel mehr: Er ist die Erlösung selbst; Er ist das Evangelium Gottes.

Pascal: Alles durch Christus betrachten

Das nachfolgende Zitat könnte auch von Bonhoeffer stammen. Geschrieben hat es aber der Mathematiker Blaise Pascal 1648 in einem Brief. Er schrieb über den Mittler Jesus Christus:

… denn in den Menschen ist alles abscheulich, und da Gott die Menschen nur durch den Mittler Jesus Christus ansieht, sollten auch die Menschen die anderen und sich selbst nur durch die Vermittlung Jesu Christi betrachten; wenn wir nämlich nicht diesen Mittelweg beschreiten, finden wir in uns nur wahres Unglück oder abscheuliche Lüste; wenn wir aber alle Dinge in Jesus Christus betrachten, finden wir allen Trost, alle Genugtuung und alle Erbauung.

Allein durch den Glauben

In der Osterzeit des Jahres 1515 begann Martin Luther gemäß einer Notiz des Studenten Oldecop mit der Vorlesung über den Brief des Paulus an die Römer. Diese Vorlesung, die sich bis in den Herbst 1516 hinzog, ist eine Frucht der stillen Jahre nach dem Durchbruch der Gnadenlehre und vor Ausbruch der Reformation.

Zu Römer 1, 17 lehrte Luther damals:

In menschlichen Lehren wird die Gerechtigkeit der Menschen geoffenbart und gelehrt, d. h. wer und auf welche Weise einer gerecht ist und wird vor sich selbst und vor den Menschen. Einzig im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart, (d.h. wer und auf welche Weise einer gerecht ist und gerecht wird vor Gott), nämlich allein durch den Glauben, mit dem man dem Worte Gottes glaubt, wie es bei Markus am Schluss heißt: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden“ (Mk 16,16). Denn die Gerechtigkeit Gottes ist die Ursache des Heils, …

Pascal über Götzendienst

Blaise Pascal schrieb 1648 gemeinsam mit seiner Schwester Jacqueline an Gilbert Périer (Briefe I: Die privaten Briefe, Berlin: Matthes & Seitz, 2015, S. 42-43):

Daher sieht man, dass man ihnen in der Finsternis der Welt durch eine übermächtige Verblendung folgt, sich an sie bindet und aus ihnen den Endzweck seiner Begierden macht, was man nicht tun kann, ohne einen Frevel zu begehen, denn nur Gott darf der Endzweck sein, wie auch er allein der wahre Ursprung ist. So groß nämlich die Ähnlichkeit der erschaffenen Natur mit ihrem Schöpfer sein mag, selbst wenn die geringsten Dinge und die kleinsten und niedrigsten Teile der Welt wenigstens durch ihre Einheit jene vollkommene Einheit darstellen, die nur in Gott besteht, darf man ihnen rechtmäßig nicht die höchste Achtung entgegenbringen, denn in den Augen Gottes und der Menschen ist nichts so abscheulich wie der Götzendienst, weil man mit ihm dem Geschöpf jene Ehre erweist, die man allein dem Schöpfer schuldet. Die Heilige Schrift spricht oft von der Vergeltung, die Gott an solchen Frevlern geübt hat, und das erste Gebot, das alle anderen enthält, verbietet vor allem, seine Bilder anzubeten. Aber da er weitaus eifriger auf unsere Liebe als auf unsere Achtung bedacht ist, erweist sich deutlich, dass für ihn kein Frevel schimpflicher und abscheulicher ist, als wenn man die Geschöpfe über alles liebt, obwohl sie ihn abbilden.

Rechtfertigungsgründe für den eigenen Weg

Der Philosoph J. Budziszewski, Autor des Buches How to Stay Christian in College, sagte kürzlich in einem Interview:

Teens brauchen gründlicheren Unterricht und ehrliche Gespräche. Nur sehr wenige Menschen fallen von Gott ab, weil die intellektuellen Argumente gegen Gott sie überzeugen. Häufiger fällt ein ahnungsloser junger Christ in eine Art von Sünde, will nicht umkehren, und beginnt mit der Suche nach Gründen, zu glauben, dass Gott nicht existiert.

Hier mehr: www.worldmag.com.

Väter ohne Vater

Georg Huntemann (Autorität oder Chaos, 1971, S. 20–21):

Die verlorenen Söhne unserer Tage haben Väter ohne Vater. Väter ohne Vater mußten sich selbst Vater sein. Sie verstanden ihr Vatersein nur zu oft nicht mehr als ein Mandat Gottes. Die Väter der rebellierenden Söhne waren im Grunde selbst Rebellen, auch wenn sie noch vom „Gott in ihrer Brust“, von der „Vorsehung in der Geschichte“ oder von „dem Allmächtigen in der Natur“ sprachen. Aber dieser Gott in der Brust, in der Geschichte und in der Natur war der Gott, wie unsere Väter sich ihn in Natur, Brust und Geschichte „vorstellten“, es war der Gott, in dem sie sich selbst wiederfanden, in dem sich ihre eigene, aber nicht mehr die Autorität des biblischen Gottes spiegelte. Es war der „gemalte Gott“.

Die Mehrzahl der Theologen des 19. Jahrhunderts in Deutschland hat sich diesem Gott angepaßt. In ihrer „Kritik“ am Alten und Neuen Testament setzten sie Maßstäbe dafür, was der Gott der Bibel in seiner Schöpfung und in der Geschichte tun durfte — und was er nicht dürfen konnte. Die Theologen des alten Liberalismus zersägten die Heilige Schrift, amputierten die Heilstaten Gottes, relativierten die Gebote und gossen in die leeren Gefäße nun toter Buchstaben ihre eigenen Ideologien.

Unsere Väter wurden nur zu oft gnadenlose Väter — sie waren „Stress-Väter“, die ihr Vatersein nicht mehr von Gott empfingen, sondern sich als Vaterprotze selbst herstellen und erkämpfen mußten.

Die Rettung vor dem Gericht

Francis Schaeffer (Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts, 1973, S .54–55):

Wie sieht nun diese Lösung aus? Paulus sagt, es gebe für den Menschen ohne Bibel und den Menschen mit Bibel dieselbe Lösung. Er nennt uns eine erstaunliche Lösung für das Problem des Menschen. Sie erscheint uns nur dann nicht erstaunlich, wenn wir sie so oft gehört haben, daß wir einfach nicht mehr hinhören. Wenn Sie sich aber einmal in die Lage versetzen könnten, Sie würden mit dieser Antwort plötzlich zum erstenmal konfrontiert, würden also nicht sofort abschalten, weil Sie die evangelikale Phraseologie so gut kennen, sondern wären einmal wirklich gepackt von der Größe der Lösung Gottes für das wirkliche Dilemma, die wahre Schuld des Menschen, dann würden Sie einsehen, daß das Wort »erstaunlich« nicht übertrieben ist.

»Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; es ist ja eine Gotteskraft (das griechische Wort lautet dynamis, das Dynamit Gottes, die explosive Kraft Gottes) zum Heil für jeden, der glaubt, zunächst für den Juden und dann auch für den Griechen« (Rö 1,16). Paulus erweitert das in Rö 3, 23—26: »Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes«. Denken Sie daran, wen Paulus hier anspricht — die intellektuelle und kultivierte griechische und römische Welt. »Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes«. Im Griechischen ist das noch deutlicher — denn alle haben gesündigt (in der Vergangenheit), und sie ermangeln im Augenblick (in der Gegenwart) der Herrlichkeit Gottes. Aber sie werden »geschenkweise gerechtfertigt.«

Hier wird der Errettung keine humanistische Note hinzugefügt. Der Mensch versucht immer wieder der Erlösung seinen Humanismus zur Seite zu stellen. Ob es nun die Juden zur Zeit des Paulus waren, die klassische katholische Kirche mit ihrem Hinzufügen von Werken oder der moderne Theologe — immer ist es dasselbe. Stets versucht der Mensch, ein humanistisches Element in die Errettung hineinzuschmuggeln. Aber wo es um die Errettung des einzelnen geht, lehnt die Heilige Schrift jeden Humanismus ab. Der Mensch wird »aufgrund der Erlösung in Christus Jesus geschenkweise gerechtfertigt. Ihn hat Gott in seinem eigenen Blut als Sühnmal hingestellt durch den Glauben, um seine Gerechtigkeit zu erweisen. Die früher begangenen Sünden ließ er hingehen in der Zeit der Geduld Gottes, weil er seine Gerechtigkeit erweisen wollte in der jetzigen Zeit, auf daß er selbst gerecht sei und den gerecht mache, der aus dem Glauben an Jesus ist.«

Die Notwendigkeit des Gerichts

Francis Schaeffer (Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts, 1973, S .53–54):

Aber lassen Sie mich eine Warnung unterstreichen: Gottes Gericht ist nicht nur gerecht, es ist auch notwendig. Dies ist die einzige Botschaft, die in der Mentalität des 20. Jahrhunderts etwas ausrichten kann, weil sie die einzige Botschaft ist, die auf die beiden großen Probleme aller Menschen wirklich eine Antwort gibt — des modernen Menschen und des Menschen in allen Zeiten und an allen Orten. Zunächst einmal braucht der Mensch Absoluta, Universalien, etwas, aufgrund dessen er urteilen kann.

Wenn man keine Basis für seine Urteile hat, dann fällt die Realität auseinander, dann kann man Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden, dann wird der einzelne Mensch wertlos, und Recht und Unrecht werden bedeutungslos.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Gottes Gericht über die Menschen als unsinnig abzutun. Zum einen kann man sagen, daß es kein Absolutes gibt. Dann muß man aber die Folgerung in Kauf nehmen: Wenn Gott nicht aufgrund eines hundertprozentigen Maßstabes richtet, dann ist er wahrhaftig jener alte Mann mit langem Bart. Und schlimmer noch — nicht nur der Mensch lebt im Relativismus, sondern Gott selbst ist vom Relativismus gebunden. Gott muß der Richter sein, dessen eigener Charakter das Gesetz des Universums bildet, sonst haben wir keine absoluten Werte. Wir brauchen uns nicht zu scheuen, davon zu sprechen, daß der einzelne vor Gott treten muß, um gerichtet zu werden — und zwar in der vollen historischen Bedeutung des Wortes »Gericht«. Es ist genau umgekehrt. Wenn das nicht zutrifft, dann haben wir nichts Absolutes mehr, und dann haben wir keine Antwort mehr für den Menschen des 20. Jahrhunderts.

Man kann auf eine zweite Art das Gericht Gottes über den einzelnen abstreiten, indem man dem Menschen seine Bedeutsamkeit nimmt und sagt, er sei eine Maschine oder er sei chemisch oder psychologisch determiniert, so daß er seine Handlungen in dieser Welt gar nicht selbst bestimmen könne.

In einem solchen Falle ist er natürlich nicht verantwortlich und kann gerechterweise nicht gerichtet werden. Aber wahre Bedeutsamkeit ist das zweite Bedürfnis des Menschen, und wenn der Mensch nicht wahrhaft bedeutsam ist, dann haben wir ihn im Namen des Christentums wieder in den großen Topf des Denkens des 20. Jahrhunderts zurückgestoßen, wo der Mensch eine Null wird.

Es geht mir um folgendes: Der einzelne ist nicht von der Schöpfung her von Gott getrennt. Er ist vielmehr von seiner Natur her auf eine persönliche Verbindung mit Gott angelegt; wegen seiner Rebellion gegen Gott ist er von Gott getrennt, und deshalb müssen wir die Lösung unterstreichen, die uns die Heilige Schrift nennt.

Warum passen Christen sich dem Weltdenken an?

Francis Schaeffer schreibt in Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts (Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1971, S. 14):

Viele von uns werden jedoch von Voraussetzungen [Anm.: gemeint sie nichtchristliche Denkvoraussetzungen, wie z.B.: „es gibt keinen Gott“ oder „ethische Werte sind fließend“) wie von den Masern »angesteckt«. Warum passen sich die Menschen denn der nachchristlichen Welt an? Meiner Überzeugung nach nicht aufgrund von Tatsachen, sondern weil uns unsere fast monolithische Kultur die andere Antwort aufgezwungen hat — nämlich die Naturkausalität, nicht in einem offenen System; an dessen Anfang ein persönlicher Gott steht, wie die frühen modernen Wissenschaftler glaubten, sondern in einem geschlossenen System. Nicht die Tatsachen widersprechen den christlichen Denkvoraussetzungen, sondern die christliche Perspektive wird einfach als undenkbar hingestellt. Je besser die Universität, desto besser die Gehirnwäsche.

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