September 2008

Der logisch perfekte Gottesbeweis

Anselm.jpgMalte Henk hat für das Magazin DER SPIEGEL einen Beitrag über den Gottesbeweis von Anselm von Canterbury geschrieben. Der Artikel ist gut lesbar und ermöglicht auch dem theologisch oder philosophisch wenig trainiertem Leser ein Nachdenken des ontologischen Beweises. Henk resümiert: »Das Verdienst des Anselm von Canterbury aber bleibt bestehen. Als einer der ersten Denker hat er die Christenheit gelehrt, dass Glaube und Vernunft einander nicht ausschließen müssen.«

Zur Ergänzung hier noch einige Notizen aus meiner Vorlesung im Fach Apologetik:

Der Philosoph, der der Frühscholastik ihre eigentümliche Prägung gab, heißt Bischof Anselm von Canterbury (1033–1109). Anselm gilt als einer der originellsten christlichen Denker überhaupt und findet nach wie vor innerhalb der Philosophie große Beachtung. Dass er in der Denktradition Augustins aufwuchs, lässt sich schon an diesem wunderschönen Gebet ablesen, das er zum Eingang seines Gottesbeweises niederschrieb:

Ich bekenne, Herr, und sage Dank, dass Du in mir dieses Dein Bild er­schaffen hast, auf dass ich, Deiner eingedenk, Dich denke, Dich liebe. Aber so sehr ist es durch das nagende Laster zerstört, so sehr durch den Rauch der Sünden geschwärzt, dass es nicht bewirken kann, wozu es gemacht ist, wenn Du es nicht wieder neu machst und wieder herstellst. Ich versuche nicht, Herr, Deine Tiefe zu durchdringen, denn keineswegs messe ich meinen Verstand mit ihr; doch ein wenig will ich Deine Wahrheit verstehen, die mein Herz glaubt und liebt. Ich suche ja auch nicht zu verstehen, um zu glauben, sondern glaube, um zu verstehen. Denn auch das glaube ich: Wenn ich nicht glaube, werde ich nicht verstehen (lat. »quia: ›nisi credidero, non intelligam‹«).

Wie Augustinus geht es Anselm um einen verstehenden Glauben (credo ut intelligam). Seine Argumentationen lassen sich sehr gut als Ausdruck des Glaubens verstehen. Als ein Glaubender sucht er das, was er glaubt, vernünftig zu durchleuchten.

Neben dem Proslogion, das dem Dasein Gottes gewidmet ist, verfasste An­selm mit dem Monologium noch eine Schrift über die Weisheit Gottes. Von An­selm stammt außerdem die erste systematische Theorie des Wahrheitsbe­griffs innerhalb der abendländischen Philosophiegeschichte, die den Titel De veriate trägt und ca. 1082–1085 n. Chr. entstand. Eine bedeutende Wirkungsgeschichte entwickelte seine Ausarbeitung Cur Deus homo?, in der er die Auffassung vertritt, die Erlösung durch Christus sei als Befriedi­gung des gerechten Zornes Gottes durch den Tod Christi zu verstehen (Satisfaktionslehre). Dass besonders sein Buch Proslogion (dt. Anrede) für die Apologetik interessant ist, zeigt seine Bemerkung zur Intention des Werkes in der Vorrede:

Auf drängende Bitten einiger Mitbrüder hin hatte ich ein kleines Werk herausgegeben, gleichsam als Beispiel, wie man über den Grund des Glaubens nachsinnt. Dabei hatte ich die Rolle von jeman­dem übernommen, der still bei sich überlegt und dem nachforscht, was er nicht weiß. Da ich sah, dass die Schrift aus einer Verkettung vieler Argumente zusammengesetzt ist, begann ich mich zu fragen, ob sich nicht vielleicht ein Argument finden lasse, das keines anderen als seiner allein bedürfe, um sich zu beweisen, und das allein genüge, um sicherzustellen, dass Gott wahrhaft ist und dass er das höchste Gut ist, das keines anderen bedarf und dessen alles bedarf, um zu sein und gut zu sein und alles, was wir von der göttlichen Wesenheit glau­ben.

Anselm wollte einen Gottesbeweis finden, der alle anderen Gottesbe­weise in den Schatten stellte. Einen Gottesbeweis, der ein für alle Mal si­chert, »dass Gott wahrhaft ist«. Es verwundert nicht, dass dieser Gottes­beweis ihm einen herausragenden Platz in der Philosophiegeschichte ver­schafft hat.

Schauen wir uns die Argumentation seines Beweises etwas genauer an. Anselm glaubt, dass Gott etwas ist, über »das hinaus nichts Größeres ge­dacht werden kann« (Proslogion II, 2). Und weil nichts Größeres als Gott gedacht werden kann, exisitiert Gott nicht ausschließlich im Verstande. Anselm schreibt (Proslogion II, 9–13):

Und gewiss kann das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, nicht allein im Verstände sein. Denn wenn es nur im Verstände allein ist, so kann man denken, es sei auch in der Wirklich­keit, was größer ist. Wenn also das, über das hinaus Größeres nicht ge­dacht werden kann, im Verstände allein ist, so ist eben das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, dasjenige, über das hinaus Größeres gedacht werden kann. Das aber kann mit Sicherheit nicht der Fall sein. Es existiert also ohne Zweifel etwas, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, [und zwar] sowohl im Verstände als auch in der Wirklichkeit.

Die Vernunft findet in sich die Idee des höchsten denkbaren Wesens vor. Existierte dieses Wesen allein im Denken der Vernunft, wäre es nicht das höchste Wesen, weil dann noch ein höheres Wesen gedacht werden könnte, nämlich ein Wesen, dass nicht nur in der Vorstellung, sondern auch in der Wirklichkeit existierte. Deshalb verlangt der Begriff eines höchsten Gottes, dass dieser nicht nur im Denken, sondern auch in der Wirklichkeit existiere.

Der Gedanke ging als der sogenannte Ontologische Gottesbeweis in die Ideengeschichte ein. Schon zu Lebzeiten Anselms wies der Mönch Gau­nilo darauf hin, dass die Existenz kein Merkmal des Begriffs ist. Wenn ich eine vollkommene Insel denke, so folge daraus nicht ihre Existenz. Im 18. Jh. behauptete Immanuel Kant, dass dann, wenn ich an 100 Taler in mei­ner Tasche denke, sie nicht notwendig vorhanden sind. Für Kant können Begriffe allein kein Da­sein des Bezeichneten sichern, da das Dasein kein Merkmal des Begriffs ist.

Analysieren wir den Beweis kurz:

(1) Gott ist das höchste existierende Wesen.

(2) Gott besitzt deshalb alle Eigenschaften.

(3) Existenz ist eine Eigenschaft.

∴ Gott existiert.

Das Problem besteht darin, dass hier Existenz als eine Eigenschaft un­ter vielen verstanden wird, vergleichbar mit einer Farbe, einer Form oder einem Stoff. Innerhalb der Philosophie wird aber zurecht zwischen dem Dasein (existentia) und dem Sosein (essentia) unterschieden. Differenziert man nicht in diesem Sinne, nimmt man einem Gegenstand x seine Exis­tenz, wenn man ihm seine Eigenschaften nimmt.

Für Anselm selbst und viele andere Theologen können solche Argumente den Beweis nicht ent­kräften. Für sie ist Gott ein Sonderfall. Bei einem vollkommenen Wesen gibt es die ontologische Differenz zwischen dem Dasein und Sosein nicht, schon allein aus dem Wesen folgt die Existenz. Der Grund dafür liegt da­rin, dass Anselm einer anderen ideengeschichtlichen Tradition angehört als später Thomas von Aquin oder die Philosophen der Neuzeit. Anselm leitet Begriffe nicht nur aus der sinnlichen Erfahrung, sondern von den vollkommenen Ideen ab. Dort also, wo in der Tradition Platons gedacht wird, erfreut sich der von Anselm vorgetragene Existenzbeweis Gottes weiterhin großer Beachtung (jüngst hat übrigens Friedrich Hermanni eine Rehabilitierung des ontologischen Beweises versucht: »Der ontologische Gottesbeweis« in: NZSTh, Bd. 44, 2002, S. 245–267).

Christus den Weg versperren

horton.jpgMichael Horton, J. Gresham Machen-Professor für Apologetik und Systematische Theologie am Westminster Theological Seminary (Escondido, Kalifornien), hat einen aufrüttelnden Artikel über das »Christentum ohne Christus« geschrieben, der demnächst in der Zeitschrift Glaube und Denken heute erscheinen wird.

Hier schon Mal ein Auszug:

Wir sind vollkommen abgelenkt rechts, links und in der Mitte. Kinder, die in evangelikalen Kirchen aufwachsen, wissen genauso wenig über die Grundlagen des christlichen Glaubens, wie Jugendliche ohne kirchliche Bindung. Sie bewohnen zunehmend eine kirchliche Welt, die aber immer weniger vom Evangelium durch christozentrische Katechese, Predigt und Sakramente (die Mittel, die Jesus einsetzte für die Jüngerschulung) geformt wird. Die Lieder, die sie singen, sprechen meist das Gefühl an, statt dazu zu dienen, »das Wort Christi reichlich unter ihnen wohnen« zu lassen (Kol 3,16). Und ihre privaten Andachten sind weniger von der Praxis gemeinsamen Gebets und Bibellesens geformt als in vergangenen Generationen. Auf dem Papier muss sich nichts verändern: Sie können noch immer »konservative Evangelikale« sein. Doch das spielt eigentlich keine Rolle mehr, weil die Lehre egal ist. Und das bedeutet, dass der Glaube egal ist. Es funktioniert – das ist alles, was für den Augenblick zählt. Also macht euch an die Arbeit!

So sind nun Menschen dazu aufgerufen, die »gute Nachricht« zu sein und die Mission Christi dadurch erfolgreich zu machen, dass sie »in Beziehungen« und »authentisch« leben. Wo das Neue Testament ein Evangelium verkündigt, das Leben verändert, ist nun unser verändertes Leben das »Evangelium«. »Wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus« (2Kor 4,5) ist ausgetauscht worden gegen einen beständigen Appell an unsere persönliche und kollektive Heiligkeit als die Hauptattraktion. Der Guru des Kirchenmarketing George Barna ermutigt uns, auf die Menschen ohne kirchliche Bindung auf der Grundlage unseres Charakters zuzugehen: »Wonach sie suchen, ist ein besseres Leben. Kannst du sie zu einem Ort oder zu einer Gruppe von Menschen führen, die ihnen die Bausteine eines besseren Lebens liefern? Bringe nicht das Christentum als ein System von Regeln ein, sondern als eine Beziehung mit dem Einen, der durch Vorbild führt. Dann suche nach bewährten Wegen, um Bedeutung und Erfolg zu erreichen.« Ich unterstelle ganz und gar nicht, dass wir nicht dem Vorbild Christi folgen sollten oder dass die Kirche nicht Vorbilder und Mentoren haben sollte. Was ich aber nahe lege ist, dass Jüngerschaft bedeutet, andere zu lehren, und zwar sie so gut zu lehren, dass selbst dann, wenn wir als Vorbilder schwanken, die Reife ihrer eigenen Jüngerschaft nicht versagen wird, weil sie in Christus und nicht in uns gegründet ist.

Es ist egal, was wir über unseren Glauben an die Person und das Werk Christi sagen, wenn wir nicht ständig in diesem Glauben baden, dann wird das Endergebnis zu H. Richard Niebuhrs Beschreibung des protestantischen Liberalismus führen: »Ein Gott ohne Zorn brachte Menschen ohne Sünde in ein Reich ohne Gericht durch einen Christus ohne Kreuz.« Laut Christian Smith, Soziologe an der Universität von North Carolina, ist die Religion der Teenager Amerikas, seien sie evangelikal oder liberal, kirchlich gebunden oder nicht, in der Praxis »ein moralistischer, therapeutischer Deismus«. Und die Antwort darauf ist laut vielen Megakirchen und Emerging Churches: »Tue mehr, sei authentischer, lebe transparenter.« Ist das die gute Nachricht, die die Welt ändern wird?

Iran: Parlament verabschiedet Gesetz über Todesstrafe für Abfall vom Islam

Apostasie (das Verlassen des Islams) ist in jedem islamischen Land ein enorm riskantes, zuweilen sogar tödliches Unterfangen. Das ist nichts Neues für die Betroffenen und auch nicht für jeden, der sich ernsthaft mit Religionsfreiheit beschäftigt. Das traditionelle Recht der Scharia fordert den Tod des vom Islam Abgefallenen und stützt sich dabei auf den Haidth (Ausspruch Mohammeds): »Wer seine islamische Religion wechselt, tötet ihn« (Sahih Al-Bukhari, Band 9,57).

In Zeiten des politischen Machtverfalls in den islamischen Staaten insbesondere nach den beiden Weltkriegen und dem Aufstieg des sekulären arabischen Nationalismus kam man weitgehend von der Verhängung der Todesstrafe wegen Apostasie auf staatlicher Ebene ab. Während Konvertiten aus dem Islam häufig aus religiösem Hass oder im Namen der »Ehre« ermordet wurden, wurden von Staaten, die unter westlichem Mandat standen oder wirtschaftlich vom Westen abhängig waren, keine Todesurteile wegen Apostasie verhängt.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Die sunnitische Bewegung der Wahabiten konnte dank der enormen Gewinne aus den Ölexporten Saudi Arabiens ihre Lehren in vielen Ländern verbreiten. Nach Jahrzehnten sinkenden Lebensstandards in vielen islamischen Ländern sind die Menschen bereit, die Behauptung der Moslembruderschaft »der Islam ist die Lösung« in der Praxis zu testen. Seit der islamischen Revolution von 1979 und der Gründung der Islamischen Republik Iran ist zwar in breiten Bevölkerungsschichten Ernüchterung eingekehrt, doch Präsident Ahmadinedschad und der ultrakonservative schiitische Klerus wollen, getragen von apokalyptischem Eifer, das Kommen des Mahdi beschleunigen.

In diesem Klima ist der Iran im Begriff, neue Gesetze zu schaffen, durch die der Abfall vom Islam und die Förderung des Abfalls (auch über das Internet) mit dem Tod bestraft werden sollen. Dies geschieht im Namen der »geistigen Gesundheit« des Staates. Die Kleriker an der Spitze des iranischen Polizeistaats kümmern sich offensichtlich nicht um das Missfallen des Westens. Die Einführung der Todesstrafe für Apostasie ist für den Iran vielmehr ein geeignetes Mittel, den Westen zu brüskieren und die eigene Vormachtstellung im Mittleren Osten auf Kosten der USA zu zementieren.

Dieses Gesetz ist eine Reaktion auf die Realität, dass sich immer mehr durch die scheinbar nie enden wollende Armut und Unterdrückung entmutigte iranische Moslems vom Islam abwenden. Eine kürzlich im iranischen Fernsehen übertragene Predigt eines schiitischen Imam zeigt, wie besorgt die Behörden wegen des Phänomens der Bekehrung vom Islam zu anderen Religionen sind und dass sie bereit sind, diese Bewegung zu stoppen. Ein Youtube Clip zeigt einen Ausschnitt aus der Predigt eines schiitischen Mullah, der die Gläubigen anleitet, sich nicht darum zu kümmern, Sunniten, Christen oder Anhänger des Zoroastrismus (Religion des vorislamischen Iran) zum schiitischen Islam zu bekehren. Denn – so warnt er – er sei durch das ganze Land gereist und die größte Gefahr sei die des Abfalls vom Islam, insbesondere unter jugendlichen Schiiten, die sich der Religion der alten Perser zuwenden. »Lasst es nicht zu, dass unsere jungen Schiiten unsere Religion verlassen«, brüllt er. Dabei erwähnt er die Übertritte zum Christentum mit keinem Wort.

Trotz der Gefahr für Konvertiten, ermordet zu werden, haben verschiedene westliche Länder in den letzten Jahren iranische Asylwerber, darunter auch Konvertiten aus dem Islam, in den Iran zurückgeschickt und sich dabei auf die Behauptungen des Hochkommissariats für Flüchtlingswesen der Vereinten Nationen (UNHCR) gestützt, dass diese dort nicht verfolgt würden.

Doch das UNHCR wird zur Kenntnis nehmen müssen, dass das iranische Parlament am 9. September einen Gesetzesentwurf angenommen hat, der zwingend die Todesstrafe für Konversion aus dem Islam vorsieht. Dieser Gesetzesantrag wurde mit 196 Ja-Stimmen und sieben Gegenstimmungen bei zwei Enthaltungen angenommen.

Der Weg dieses Gesetzesentwurfs durch das iranische Parlament gibt einer steigenden Zahl von Iranern, die den Islam verlassen und sich einer anderen Religion zugewandt haben, Anlass zu großer Sorge und stellt einen großen Rückschritt für die Menschenrechte im Iran dar. In dem Gesetzesentwurf werden neben Apostasie noch weitere Delikte angeführt, die mit dem Tode zu bestrafen sind, darunter die Einrichtung von Blogs und Webseiten, die Korruption, Prostitution oder den Abfall vom Islam fördern. In dem Gesetzesentwurf heißt es, dass wer dieser Delikte überführt wird, als »mohareb« (Feind Gottes) und »Verdorbener auf der Erde« zu bestrafen ist. Weiters ist vorgesehen, dass in all den genannten Fällen unbedingt die Todesstrafe zu verhängen und keine Strafnachsicht oder Umwandlung möglich ist.

Zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes fehlt noch die Zustimmung des Wächterrats. Selbst wenn diese aus irgendeinem Grund nicht erteilt werden sollte, ist es sehr wahrscheinlich, dass Personen, die das Schariarecht in die eigene Hand nehmen und Lynchjustiz üben vom derzeitigen Regime nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Quelle: WEA-RLC u. IFI, übersetzt freundlicherweise von J.J.

Siehe auch die Meldung von Amnesty International (mit konkreten Handlungsanweisungen): www.amnesty.de sowie diesen Beitrag: theoblog.de.

»Emerging Church«: Wie geht es weiter?

Dan Kimball resümiert in seinem Blog über die fünf Jahre seit dem Erscheinen seinen Buches: Emerging Church. Zu lesen sind erstaunliche Bekenntnisse wie:

Ich kann inzwischen nicht mehr verteidigen oder gar theologisch erklären, was jetzt gemeinhin als »Emerging Church« bekannt ist, denn es haben sich zu viele signifikant unterschiedliche theologische Ausrichtungen entwickelt. Einigen würde ich hart widersprechen …

Hier der erste von weiteren noch kommenden Beträgen: www.dankimball.com.

Francis Schaeffer Konferenz

Schaeffer01_00.jpgDas Southeastern Baptist Theological Seminary wird vom 6.–8. November 2008 eine Konferenz über Francis Schaeffer veranstalten. Zu den Referenten gehören Udo Middelmann, Jerram Barrs, Ranald Macaulay, Jerram Barrs, Dick Keyes und Os Guinness.

Weiter Informationen gibt es hier: www.sebts.edu.

Gottes Kicker

DAS MAGAZIN hat wieder kräftig zugeschlagen und knüpft sich diesmal Fußballspieler vor, die sich öffentlich zum Glauben an Jesus Christus bekennen.

Hier der Artikel von Cathrin Gilbert: www.spiegel.de. Für notwendige Richtigstellungen und konstruktive Anmerkungen ist Frau Gilbert bestimmt dankbar.

Das Zeitalter des Unglücks

Frank Schirrmacher hat am 17. September bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein desillusionierendes Klagelied eingereicht. Nach ihm erleben wir derzeit nicht nur eine Finanzkrise, sondern eine »brutale Vernunftkrise«, eine Sinnkrise der Gesellschaft überhaupt.

Es ging in all den Talkshows und Reden nie darum, einen Zukunftsentwurf von verbindender Kraft zu verwirklichen, sondern ein Triebverlangen abzureagieren, in dem Eitelkeit und messianische Sendung, hemmungslose Idealisierung der globalisierten Rationalität bei gleichzeitiger emotionaler Bevormundung einer ganzen Nation (»Risiken eingehen!«) eine Horror-Ehe eingingen. Die Ergebnisse sind nicht fiktiv, sie liegen vor Augen: Demoralisierung der nachwachsenden Generation, Zerstörung der Universitäten und Bildungsgänge, Zerstückelung von Biographien, Betrug über Alterssicherheit und Rente und so weiter – kurzum: Bedrohung oder Vernichtung des traditionellen Lebenszyklus in fast allen seinen Details.

Schirrmacher neigt gelegentlich zur Dramatisierung, wird aber im Großen und Ganzen richtig liegen. Wir steuern auf schwere Zeiten zu und das Unglück, von dem man reden muss, ist ein von uns selbst konstruiertes.

In einem Punkt denke ich anders als der Mitherausgeber der FAZ: Es gab viele Stimmen, die vor den irgendwo herumlaufenden »Verrückten« gewarnt haben. Es wollte niemand auf sie hören! Das »geniale Schuldumwälzungsmodell« machte die Aktivierung der schmerzarmen Verdrängungsmechanismen vergleichsweise leicht. Nun sind die Kredite aufgebraucht, die Strohalme geknickt. Die Krisis, in der wir stecken, ist keine finanzielle, sondern eine geistliche.

Hier der Kommentar von Frank Schirrmacher: www.faz.de.

Der Dienst Jesu

JWMontgomery.jpgJohn Warwick Montgomery schreibt in seinem Buch: Weltgeschichte wohin? (Neuhausen-Stuttgart; Hänssler Verlag, S. 30):

Die frühesten Berichte, die wir von dem Leben und dem Dienst Jesu haben, vermitteln den Eindruck, dass dieser Mann weniger umherwandelte und Gutes tat, sondern vielmehr anderen mächtig auf die Nerven ging.

Die Herrschaft der Wall Street ist Geschichte

Der »moderne Mensch« verdankte seinen Erfolg protestantischen Tugenden wie Fleiß, Nüchternheit, Maßhalten, Selbstdisziplin und der Vermeidung von Schulden. Der »postmoderne Mensch« verdankt seinen Rausch (ohne Wirklichkeitsbezug) einem Leben auf Pump. Jetzt ist der Kredit aufgebraucht, die Party vorbei. Wir stehen vor einen Neuordnung des Finanzsystems, die von uns allen teuer bezahlt werden wird. Karneval ist »out«, Katerstimmung »in«.

Die Herrschaft der Wall Street ist Geschichte: www.welt.de.

„Aber in Zukunft ohne mich“: David Foster Wallace ist tot

Ein hochintelligenter und sprachgewaltiger Gesellschaftskritiker, eines der größten Talente neuer amerikanischer Literatur: David Foster Wallace, Autor des Kult-Romans Infinite Jest, ist in seinem Haus in Kalifornien tot aufgefunden worden. Offenbar hat sich der 46-Jährige am 12. September erhängt.

In einem seiner letzten Interviews bekannte Wallace: »Man kann nicht auf der Welt sein, ohne in Schmerzen zu leben, seelischen und körperlichen Schmerzen«. In Infinite Jest, einem der einflussreichsten postmodernen Bücher Amerikas, lässt David Foster Wallace eine Figur nach einem Selbstmordversuch feststellen: »Ich wollte mir nicht unbedingt weh tun. Oder mich irgendwie bestrafen. Ich hasse mich nicht. Ich wollte bloß raus. Ich wollte nicht mehr mitspielen, das ist alles.«

Hier einige lesenswerte Links:

  • DIE ZEIT veröffentlichte am 25. Januar 2007 ein Interview mit Wallace: www.zeit.de.
  • Andreas Borcholte hat für den SPIEGEL einen Nachruf verfasst: www.spiegel.de.
  • Guido Graf hat einen Nachruf für die FRANKFURTER RUNDSCHAU geschrieben: www.fr-online.de.
  • Jordan Mejias hat für die FAZ die Reaktionen in Nordamerika zusammengefasst: www.faz.de.
  • Die NEW YORK TIMES berichtet über den Selbstmord von David Foster Wallace: www.nytimes.com.
  • Sein Buch »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich», erschien im Frühjahr 2008 bei Goldmann als Taschenbuch: www.amazon.de.
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