Februar 2009

Die Abschaffung der Zeit

31SDE7X1QfL._SL160_.jpgDie Quantenkosmologie des Kölners Claus Kiefer fasst das Universum als eine einzige, zeitlose und überaus komplexe Wellenfunktion auf. Dabei wird nun auch noch die Zeit beseitigt, entlang der sich die Wellenfunktionen in der »Viele-Welten-Interpretation« ins Unendliche verzweigen. Ulf von Rauchhaupt schreibt über das neue Buch Der Quantenkosmos: »Die universale Funktion wird zu etwas ewig Räumlichem und der Determinismus auf die Spitze getrieben – denn wo es auf fundamentaler Ebene keine Zeit gibt, da gibt es auch keine Zukunft, die auf irgendetwas hin offen sein könnte.» Rauchhaupt weiter:

Kiefer ist so ehrlich, offen zuzugeben, dass er hier von bestimmten metaphysischen Voraussetzungen ausgeht. »Das Vertrauen in die Grundgleichungen und die Einfachheit der Theorie hat sich in der Geschichte der Wissenschaft fast immer bewährt, und zwar mehr als das Festhalten an der Einfachheit der Tatsachen«, schreibt er. Aber abgesehen davon, dass diese Grundgleichungen noch gar nicht gefunden sind – die Quantengravitation steht ja noch aus –, ist es nicht ein sehr hartnäckiges Festhalten an »Tatsachen«, wenn man partout zu der alten und von der Quantenphysik eigentlich ruinierten Vorstellung eines deterministischen Kosmos zurück will, dessen fundamentale Realität wir in Gleichungen einfangen können? Dem kann man entgegnen, dass auch derjenige, der weitergehen will, auf irgendeinem Grund voranschreiten muss. Genau das ist aber der Punkt: Wer wissen will, muss immer auch glauben – sogar als Physiker.

Wie sagte doch Augustinus? »crede, ut intelligas.«

Hier gibt es die Rezension zum Buch:

Die Septuaginta in Deutsch

21qa2q6h7gl_sl160_Die Deutsche Bibelgesellschaft hat eine deutsche Übersetzung der Septuaginta besorgt. Die Septuaginta ist die altgriechische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments und war im antiken Judentum und bei den ersten Christen weit verbreitet. Heute ist sie von unschätzbarem Wert für Theologie, Philologie und Religionsgeschichte.

Bislang blieb die Lektüre der Septuaginta nur Kennern der altgriechischen (oder englischen) Sprache vorbehalten. Eine deutschsprachige Ausgabe fehlte. Dieser Band enthält die erste vollständige deutsche Septuaginta-Übersetzung. Jedem biblischen Buch ist eine Einleitung vorangestellt. Darüber hinaus finden sich durchgehend knappe Anmerkungen zur Textüberlieferung. Die lesefreundliche Schrift ist zweispaltig gesetzt. Poetische Texte wie die Psalmen oder das Hohelied sind einspaltig wiedergegeben. Ein Ergänzungsband mit ausführlichen Erläuterungen ist in Vorbereitung.

Für Theologen, Philologen, Religionswissenschaftler und eifrige Bibelleser ist die  deutsche Ausgabe der Septuaginta ein hilfreiches ›Arbeitswerkzeug‹.

Eine Leseprobe gibt es hier.

Einkaufsmöglichkeit

»Geschlechtergerechtigkeit« im Gender-Mainstreaming-Konzept?

Rainer Mayer, bis 2006 Professor für Systematische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Mannheim, kritisiert in einem Beitrag für das Magazin Evangelische Verantwortung die staatlich subventionierte und verordnete »Gender-Strategie«.

Nach Mayer wird durch das Gender-Mainstreaming-Konzept unter dem Denkmantel der »Gerechtigkeit« ein neuer eigensinniger »Gerechtigkeitsbegriff« etabliert. Gender-Mainstreaming »fördert ein ungerechtes, illusorisches, zerstörerisches Denken und Handeln. Resultat ist eine paradoxe Mischung aus Anarchismus und Zwangskollektivismus mit allen Merkmalen einer Ideologie«.

Sehr pointiert legt er die widersinnige Doppelmoral der Schwulenverbände offen:

Die Schwulen- und Lesbenverbände behaupten, die geschlechtliche Orientierung eines Menschen sei unveränderlich festgelegt. Wer Veränderungsmöglichkeiten für Homosexuelle nachweist, wird als »Scharlatan« diffamiert. – Gleichzeitig wird aber im Rahmen des Gender-Mainstreaming-Konzepts behauptet, auf geschlechtlichem Gebiet sei niemand festgelegt, jeder Mensch könne seine sexuelle Orientierung nach individuellen Wünschen aussuchen, frei gestalten und verändern. – Schließlich soll der Staat diesen Selbstwiderspruch fördern und schützen.

Der vollstände Artikel kann hier im PDF-Format herunter geladen werden: www.eak-cducsu.de.

Festschrift für John Warwick Montgomery

5159yluj0zl_sl160_Endlich ist es da! Für dieses Buch habe ich 2007 und 2008 etliche Manuskripte bearbeitet und insgesamt viel Zeit investiert. Professor John Warwick Montgomery ist einer der großen christlichen Apologeten der letzten Jahrzehnte und hat sich die Festschrift Tough-Minded Christianity wahrlich verdient.

Vorwort und Inhaltsverzeichnis können hier heruntergeladen werden: bhpublishinggroup.com.

Das empfehlenswerte Buch:

  • William Dembski u. Thomas Schirrmacher (Hg.): Tough-Minded Christianity: Legacy of John Warwick Montgomery, B & H Academic 2009, 800 S.

mit Beiträgen von J.I. Packer, Ravi Zacharias, John Ankerberg, Erwin Lutzer, Vernon Grounds, Gary Habermas, Angus J.L. Menuge, I. Howard Marshall, Roger Nicole, Thomas Johnson, Peter Zöller-Greer und vielen anderen gibt es hier: www.amazon.de.

Superschwergewichtskampf: Plantinga versus Dennett

Am 21. Februar veranstaltete die bedeutendste amerikanische philosophische Gesellschaft (APA) so etwas wie eine Debatte über die Existenz Gottes. Die theistische Position wurde von Alvin Plantinga vertreten. Plantinga gilt vielen als der herausragendste christliche Philosoph seit dem Mittelalter und tatsächlich ist er mitverantwortlich dafür, dass in den U.S.A. die Religionsphilosophie eine Renaissance erfährt und viele Christen wieder Philosophie studieren. Daniel Dennett ist ein bedeutender Vertreter des »Neuen Atheismus« und ein darwinistischer Religionskritiker. Vielen gilt er als einer der führenden Vertreter der »Philosophie des Geistes« (Philosophy of Mind).

In der Debatte versuchte Plantinga zu zeigen, dass eine nicht-naturalistische Form der Evolutionstheorie mit einem theistischen Glauben vereinbar sei. Der Naturalismus sei allerdings eine Quasi-Religion und stünde im Widerspruch zur Wissenschaft. Der Theismus sei rational vertretbar, sogar dann, wenn er mit einigen Ergebnissen der Wissenschaft kollidiere. Grundsätzlich behaupte er aber die Verträglichkeit von Glaube und Wissenschaft (»there is no conflict between theistic religion and science«).

Daniel Dennett antwortete Plantinga überwiegend mit Spott. Für ihn sei der Theismus inakzeptabel und irrational, vergleichbar mit der Astrologie. »Ist Plantinga’s Theismus in einer besseren Lage als all diese anderen Phantasien?«, fragte er.

Freundlicherweise hat ein Teilnehmer der Diskussion, der nicht mit Namen genannt werden möchte, seine (mit köstlichem Humor gewürzten) Eindrücke schriftlich festgehalten und in einem Blog publizieren lassen. Sein Resümee:

In my estimation, Plantinga won hands down because Dennett savagely mocked Plantinga rather than taking him seriously. Plantinga focused on the argument, and Dennett engaged in ridicule. It is safe to say that Dennett only made himself look bad along with those few nasty naturalists that were snickering at Plantinga. The Christians engaged in no analogous behavior. More engagements like this will only expand the ranks of Christian philosophers and increase the pace of academic philosophy’s desecularization.

Aber lesen Sie am besten die ganze Geschichte (und die dazugehörenden Kommentare) selbst. Leider – wie so oft – nur auf Amerikanisch: prosblogion.ektopos.com.

Working on a Dream

51lLjZP6e-L._SL160_.jpgMark Moring hat für Christianity Today die neue CD »Working on a Dream« von Bruce Springsteen gehört und ist beeindruckt darüber, dass Springsteen das Geschenk der Ehe sowie Gott hinter all dem feiert.

Moring:

Springsteen, raised in the Catholic church, has long been haunted by the holy, frequently acknowledging heaven’s hand in his work. In Working on a Dream, it’s clear he understands that marriage is a sacred gift from God.

Hier die Rezension: www.christianitytoday.com.

Die konstruktive Überwindung des Web 2.0

413Xx49D+lL._SL160_.jpgDer Netzkritker Andrew Keen beklagt in einem Interview mit der FAZ einen tiefen Wandel der Wissenskultur und plädiert für die konstruktive Überwindung der Kultur der Verdummung.

Was mir vorerst Sorgen bereitet, ist die Demokratisierung der Kultur, die Amateurisierung der Kultur. Zum einen hat der von Amateuren ins Netz gestellte Inhalt per Definition nicht die Qualität dessen, was Profis machen. Dafür fehlt ihnen meistens die Ausbildung, die Praxis und die Zeit. Zum anderen entzieht all das – die Gratis-Kultur und die des Raubkopierens inbegriffen – dem Spezialistentum die wirtschaftliche Grundlage, zumal es schwer ist, geistiges Eigentum im Internet zu schützen. Gegen den technischen Fortschritt und neue Verbreitungswege ist auch nichts einzuwenden. Ich kann mir ein Leben ohne die neuen Technologien nicht mehr vorstellen. Nur wird es immer schwieriger, Inhalte zu verkaufen und von diesen Produkten zu leben. Es schlägt eben »Die Stunde der Stümper« – den deutschen Titel meines Buchs finde ich etwas besser als den englischen.

Hier das vollständige Interview: www.faz.net.

Das Buch:

  • Andrew Keen: Die Stunde der Stümper. Wie wir im Internet unsere Kultur zerstören, Hanser Wirtschaft, 2008, 247 S.

kann hier erworben werden: www.amazon.de.

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