August 2009

Neil Postman: Neue Technologien und die Gesellschaft

Wenn die Politik dem Showbusiness gleicht, dann kommt es nicht darauf an, überragende Leistungen, Klarheit und Redlichkeit anzustreben, sondern darauf, den Eindruck zu erwecken, man täte es – und das ist etwas ganz anderes. Was dieses ganz andere ist, läßt sich mit einem Wort sagen: Reklame.

Neil Postman (1931–2003), von dem dieses Zitat stammt, lehrte viele Jahre Medienökologie an der New York University in Manhattan. In Büchern wie Wir amüsieren uns zu Tode (das Buch stimulierte die Platte Amused to Death von Roger Waters) oder Die zweite Aufklärung thematisierte er die Transformationen, welche digitale Technologien in den modernen Gesellschaften erzwingen. Der Humanist Postman warnte eindrücklich vor der Entertainisierung der Politik und der Religion. Zur Computertechnologie pflegte er zu sagen: »Ich benutze eine Technologie, wenn ich mir einen Vorteil darin sehe. Ich weigere mich, mich von ihr benutzen zu lassen.«

Tony Reinke hat Videomitschnitte eines Vortrags verlinkt, den Neil Postman 1998 in Grand Rapis (U.S.A.) gehalten hat: spurgeon.wordpress.com.

VD: JT

Snow Leopard im Test

51bK4-7uz8L._SL160_.jpgzdnet.de hat das neue Apple-Betriebssystem einem Test unterzogen. Fazit:

Alles in Allem hinterlässt Mac OS X 10.6 Snow Leopard einen überzeugenden Eindruck. Die an der Bedienoberfläche vorgenommenen Erweiterungen wie Dock Exposé, navigierbare Stapel und kleinere Veränderungen wie der Datumsanzeige in der Menüleiste und das Ablegen von Fenstern im Dock-Programmsymbol sind gelungen und stellen gegenüber Leopard insgesamt eine klare Verbesserung dar.

Besonders hervorzuheben ist auch die neue Vorschaufunktion des Finders. Ohne dass die Quicklook-Funktion benötigt wird, lassen sich Dokumente und Medien direkt vom Finder aus betrachten. Die Performance des neuen Betriebssystem kann sich bis auf den Ausreißer im Xbench-OpenGL-Test ebenfalls sehen lassen. MP3 kodiert iTunes unter Snow Leopard deutlich flotter als unter Mac OS X 10.6. Das neue Quicktime X arbeitet ebenfalls schneller als der Vorgänger unter OS X 10.5.

Das Upgrade von Leopard auf Leopard Snow (nur für Intel-Prozessoren) ist bei Amazon für 27,95 Euro erhältlich: www.amazon.de.

Hier geht es zum Testbericht: www.zdnet.de.

WiBiLex.de wurde erweitert

Das wissenschaftliche Bibellexikon WiBiLex wurde erweitert. Mit über 150 neuen Artikeln hat das Internetlexikon nun einen Gesamtumfang von mehr als 750 Artikeln erreicht. Neue Einträge gibt es z.B. zu den Stichwörtern David, Elia, Mischna, Sumer oder Pseudepigraphen. Auch erste Artikel zum Neuen Testament wurden aufgenommen.

Hier geht es zum Lexikon: www.wibilex.de.

Für wen lebst Du?

Johannes Calvin schrieb 1539 in seinem Brief an Sadolet:

Für Gott nämlich, nicht für uns selbst sind wir in erster Linie auf der Welt. Denn wie aus Gott alles hervorgegangen ist, und in ihm seinen Bestand hat, so muss auf ihn hin, wie Paulus sagt (Röm 11,36), auch alles bezogen werden.

Wo ist die tragende Säule im Philistertempel?

180px-SamsonHalberstadt.jpgDer deutschen Lutheraner Hans Joachim Iwand (1899–1960) widmete sich in seinen letzten Lebensjahren leidenschaftlich der Erneuerung der evangelischen Theologie, die seiner Meinung nach die verhängnisvolle Aufspaltung von Glauben und Wissen verinnerlicht hatte. Er suchte eine Theologie, die der »Theokratie des Atheismus« etwas Wirkliches und Wirksames entgegenzusetzen hatte und dazu verhilft, alle Bereiche des Lebens für Gottes Offenbarung in Christus zu öffnen. In einem Brief an G. Eichholz schrieb er 1953 dazu:

Reform ist gar kein Ausdruck für das, was wir brauchen. Uns tut not ein Ereignis im Raume der Theologie, es gilt, die Säule zu finden in diesem Philistertempel, die dieses ganze Gebäude trägt, um sie mit der Kraft der letzten Verzweiflung – geblendeten Angesichts – wegzureißen, damit das Allotria, das die Philister auf dem Söller treiben, endlich aufhört.

Tim Keller: Falsche Götter

51G1PN9DwzL._SL160_.jpgWährend der Brunnen Verlag erfreulicherweise an der Übersetzung des Buches The Reason for God: Belief in an Age of Skepticism arbeitet und wahrscheinlich 2010 herausgeben wird, erscheint im Oktober 2009 ein neues Buch von Tim Keller:

beschäftigt sich mit den leeren Versprechungen der Götter von heute: Geld, Sex und Macht.

Das Buch kann vorbestellt werden:

Einkaufsmöglichkeit

VD: HB

Waren die Muslime die größten Sklavenhalter?

410GiiN1Z6L._SL160_.jpgEin neuer Historikerstreit bahnt sich an. In seinem Buch Weltgeschichte der Sklaverei stellt der Historiker Egon Flaig die These auf, dass islamische Länder die Sklaverei noch übler betrieben als christliche Eroberer. Viele wittern schon einen Skandal. Berthold Seewald verteidigt Flaig vorsichtig:

Das klingt mehr nach Diffamierung denn nach Argumentation. Denn Flaig ist Historiker genug, um seine Zahlen durchaus mit Literatur zu untermauern – gegenüber rund elf Millionen Menschen, die von Afrika aus nach Amerika verkauft wurden, hält er es allerdings mit der umstrittenen Maximalschätzung, die von 17 Millionen Verschleppten in die Kernländer des Islams ausgeht. Dass »die einheimische Sklaverei in Afrika und Asien allmählich von den Kolonialmächten zerstört« wurde, kann man schon bei dem großen Übersee-Historiker Jürgen Osterhammel nachlesen. Und um die komplizierte Frontlage in der aktuellen Sklaverei-Debatte zu skizzieren, bräuchte man, wie der schwelende Streit in Frankreich und jüngst erst Wolf Lepenies (WELT v. 13.7.) gezeigt haben, ein ganzes Buch.
Die ganze Aufregung dient also wohl dem Ziel, eine zentrale Aussage Flaigs kleinzureden: Die Sklaverei sei bis in die Gegenwart hinein ein integraler Bestandteil muslimischer Gesellschaften.

Hier der vollständige Beitrag: www.welt.de.

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