März 2012

Harvard-Studie bezweifelt Keynes‘ Theorie

Die Theorie, der Staat solle in Krisen mit Mehrausgaben die Privatwirtschaft stimulieren, erlebt seit 2008 eine Renaissance. Doch eine neue Studie negiert diese von John Maynard Keynes prognostizierte Wirkung. DIE ZEIT schreibt über die Studie:

„Höhere staatliche Ausgaben scheinen Aktivitäten in der Privatwirtschaft zu verdrängen“, lautet das Fazit. „Das Ausmaß dieses Effekts ist alles andere als trivial.“ So würden die Mittelzuflüsse aus Washington im Schnitt um 452 Millionen Dollar pro Jahr steigen die Investitions- und Forschungsausgaben sänken im Gegenzug um 92 Millionen Dollar.

Die Forscher hatten das so nicht erwartet. Sie wollten mit ihrer Studie nicht Keynes infrage stellen, sondern zeigen, wie politische Protektion aus Washington der lokalen Wirtschaft hilft. „Dass das durchschnittliche Unternehmen nicht profitiert, war für uns eine enorme Überraschung“, sagt Mitautor Joshua Coval.

Mehr: keynes-oekonomie-theorie.pdf.

Abwehrmechanismen

Hans Asmussen (1898–1968) schrieb 1935:

Ich wage nicht zu sagen, welcher Rettungsversuch der Gefährlichere ist: Gott umzustimmen oder sich selbst vorzumachen, dass man sich irrt, also sich selbst umzustimmen.

Martin Luther als Komponist und Lieddichter

Die Evangelische Kirche stellt das Jahr 2012 unter das Motto: „Reformation und Musik“. Damit soll auch an die besondere Bedeutung erinnert werden, die das Kirchenlied in der Reformationszeit bekommen hat. Der DLF hat einen hervorragenden Beitrag über Luther als Komponist und Lieddichter publiziert.

Hier:

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2012/03/19/dlf_20120319_0943_53ff956b.mp3[/podcast]

Interview mit Kevin Vanhoozer

Kevin Vanhoozer war Blanchard Professor für Theologie am Wheaton College  und geht nun wieder zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte Trinity. Justin Taylor hat sich 2009 mit ihm über die evangelikale Theologie und einige Buchprojekte gesprochen. Das Interview ist immer noch interessant.

I have a pet theory: every significant intellectual and cultural trend eventually shows up in the way people read the Bible. Is there an alternative to imposing theoretical frameworks onto the Bible? Do all interpretive frameworks do an equally good job at preserving the integrity of the gospel, and hence the significance of Jesus Christ?

A related issue concerns the conversation between exegetes and systematic theologians about biblical interpretation. We have a long way to go fully to heal the Enlightenment split between biblical studies and dogmatics. No one – neither church nor society nor academy – really benefits from this balkanization of theological studies.

Finally, I’m concerned that the attitude that „no one can really know the truth” has seeped into the evangelical mind. From the (correct, in my opinion) premise that no tradition gives us exclusive access to absolute truth, some infer (incorrectly, in my opinion) that it really doesn’t matter which, if any, tradition we inhabit. For my own part, I’d rather reside in a house with a leaky roof or basement than rough it on the street.

Hier: thegospelcoalition.org.

Metaxas trifft Keller

In einem „Kamingespräch“ der „New Canaan Society“ sprach der bekannte amerikanische Pastor Timothy Keller mit dem Buchautoren Eric Metaxas über seinen Werdegang, brisante theologische Themen und seine geringe Medienpräsenz.

pro meldet:

Timothy Keller erlangte Bekanntheit als Pastor der vielbesuchten „Redeemer Presbyterien Church“ in Manhattan, die er 1989 gegründet hatte. Er ist außerdem Autor des vielverkauften Buches „Warum Gott?“. Das Gespräch fand im Rahmen des jährlichen „Einkehr“-Wochenendes der „New Canaan Society“, einer christlichen Gemeinschaft für Männer, Anfang März in Washington, D. C. statt. Eric Metaxas befragte Timothy Keller zunächst zu seinem Werdegang.

Auf die Frage, wann er seine Berufung zum Predigen erfahren habe, antwortete Keller, dass er sein Talent erst mit etwa 40 Jahren entdeckte, als er nach New York ging. Zuvor sei er fast zehn Jahre in einer kleinen Stadt in Virginia Pastor gewesen. In kleineren Gemeinden gewönne man das Vertrauen der Menschen nicht so sehr durch Predigten, sondern durch die Orientierung, die man als Pastor in praktischen Lebensfragen gebe, erklärte er dazu.

In einer größeren Stadt wie New York sei es umgekehrt: Halte man als Pastor gute Predigten, würden die Leute ihm auch in Lebensfragen vertrauen. „Der öffentliche Auftritt war der Auslöser für alles Weitere.“ So habe er erst dort sein Talent dafür entdeckt, Leute anzusprechen, die dem Glauben distanziert gegenüber stehen. Geplant habe er dies nicht. Als er nach New York gekommen sei, habe er in der neuen Stadt zunächst einfach nur überleben wollen.

Hier: www.pro-medienmagazin.de.

Stalin und die Lust an der Gewalt

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Josef Stalin im Jahre 1902

Eine neue Studie über Stalins Gräueltaten untersucht, warum der Diktator in der Sowjetunion ein System des Terrors einrichtete: aus Freude am Foltern und Morden. DIE WELT hat das Buch Verbrannte Erde von Jörg Baberowski vorgestellt.

Nach Baberowski ähnelt Stalins Herrschaftsverständnis dem Ehrenkodex der Mafia: indem er seine engsten Gefolgsleute – Aufsteiger wie Gromyko, Chruschtschow oder Breschnjew, aber auch Orschonikidse und Molotow oder Mikojan – in Verbrechen verstrickt, zwingt er sie, sich ihm bedingungslos auszuliefern; er macht sie zu Komplizen, die schließlich „Gewalt für eine tägliche Ressource politischen Handelns“ halten.

Baberowski attestiert Stalin alle Kriterien eines typischen Psychopathen: Gefühlskälte, Gewissenlosigkeit, ein manipulatives Verhältnis zur Umwelt und die Unfähigkeit, Reue oder Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden. Es ist diese psychopathische Grundstruktur, die zur Entfesselung destruktiver Kräfte führt und andere Psychopathen und Sadisten an ihn bindet – Gewaltmenschen, „die den Macholkult des Tötens“ öffentlich inszenieren, sich mit den Insignien militärischer Gewalt, mit Militärstiefeln, Uniformen und Pistolenhalftern umgeben und Mitleid ebenso wie Toleranz verachten.

„Niemand“, schreibt Baberowski, „hatte Stalin je ohne Stiefel und Militärmütze gesehen“, und selbst in ökonomischen Fragen habe der Tyrann sich meist nur „terroristische Lösungen vorstellen können“ – etwa beim Bau des Weißmeer-Ostseekanals, der Petersburg mit der Barents See verbindet und Zehntausende von Todesopfern forderte.

Mehr: www.welt.de.

Gamification

Ist das Leben ein Spiel?

Wenn man Elemente aus der Computerspielewelt in den Alltag überträgt, nennt man das „Gamification“. Gamification ist dort nützlich, wo etwas motivierender, herausfordernder und spaßiger gestaltet werden kann. Beispielsweise bei monotoner Arbeit im Unternehmen. Gamification kann allerdings auch emotional versklaven. Der Computer-Experte Andreas Lange erklärt, wie Gamification unseren Alltag beeinflusst.

Hier eine SWR2 Kontext-Produktion zum Thema. Obwohl sie m.E. viel zu unkritisch ist, kann ich sie empfehlen, da sie auf tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung aufmerksam macht:

[podcast]http://mp3-download.swr.de/swr2/kontext/2012/03/14/swr2-kontext-20120314-1905-die-welt-ist-ein-spiel.6444m.mp3[/podcast]

Das iPad als eBook-Reader

Michael Spehr hat sich das neue iPad genauer angeschaut und ausgewogen rezensiert. Für Leute, die viel lesen, könnte dieser Abschnitt Entscheidungshilfe sein:

Wer auf dem iPad seine Bücher liest, sieht sicherlich knackscharfe Buchstaben. Draußen bei hellem Sonnenschein ist die Anzeige jedoch wie gehabt schlecht ablesbar. Ein E-Book-Reader mit elektronischer Tinte ist für Sonne, Urlaub und Strand die bessere Lösung. Und meist auch die leichtere: Denn mit 652 oder 662 Gramm (in der Mobilfunk-Variante) ist das jüngste iPad 50 Gramm schwerer als das iPad 2, und das spürt man schon bei längerem Lesen. Dass das Display nach unseren subjektiven Eindrücken etwas stärker spiegelt als beim iPad 2 und schlechter gegen Fingerfett geschützt ist, sei nur am Rande angemerkt.

Mehr: www.faz.net.

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