Januar 2015

Durch und durch Hegelianer

Paul Helm hat einen Vortrag von Jürgen Moltmann besucht und beschreibt in einem kurzen Beitrag, wie weit sich der Tübinger Theologe von der traditionellen Gotteslehre entfernt hat (und wie problematisch es ist, Theologie auf der Grundlage einer Philosophie zu entwickeln):

Afterwards we were able to talk briefly about this and whether there was any time in his career when he was not a follower of Hegel. He said that there hadn’t been. And whether there was any way in which someone (like me, and the majority of the Christian theological tradition) could have a serious conversation with someone for whom God was to be spoken of exclusively in the language of subjectivity. He said that there wasn’t. But perhaps he did not understand me, and we failed to have a conversation about having a serious conversation. Nevertheless I was impressed once again by the way in which a continental Christian thinker will readily make Hegel (or Kant) a foundation stone of his theology, on a par with Scripture, so it seems. This creates a gulf that separates continental ways of thinking, not from English ways of doing theology, but from the main patristic, medieval and reformed way of thinking about the God of Scripture. Not a Greek superimposition, but a gulf arising from the data  of Scripture itself.

Mehr: paulhelmsdeep.blogspot.de.

Nochmal: Wo sind die türkischen Christen?

Der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu hat im Gespräch mit der FAZ seine Sorge darüber offenbart, dass PEGIDA in Deutschland eine exklusive christliche Gesellschaft wolle.

Die Aussagen des Regierungschefs sind in mehrfacher Hinsicht problematisch. Nimmt er nicht wahr, dass sich Deutschland (einschließlich der Kirchen) zunehmend säkularisiert, wir also meilenweit von einer Re-Christianisierung entfernt sind? Es ist selbstverständlich ein völliger Missgriff, die merkwürdig verschwommene Bewegung PEGIDA mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu vergleichen (Bitte hier keine Diskussion über PEGIDA starten. Ich kann es nicht mehr hören). Und: Was Ahmet Davutoglu interessanterweise verschweigt oder verdrängt, ist die Tatsache, dass vor knapp 100 Jahren der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung in der Türkei bei 30 Prozent lag. Heute sind nur noch ca. 0,2 Prozent der in der Türkei lebenden Menschen Christen.

Anlässlich dieser sonderlichen Bemerkung erinnere ich nochmals an den Beitrag der Genozidforscherin Dr. Hofmann über die Entchristianisierung der Türkei: hofmann_auszug.pdf

Seelsorge Vertiefungsseminar II

Es sind noch ein paar Plätze frei:

Vertiefung II maerz2015 b 1

Der Seelsorge Vertiefungskurs II, der vom 01.–06. März 2015 im Teencamp-Freizeithaus in Marsberg-Helminghausen (Deutschland, URL: www.tcamp.de  veranstaltet wird, enthält folgende Einheiten:

  • Psychopathologie und Psychiatrie (Referent: Dr. med. Christoph Jung)
  • Pornografie: Grundlagen und Arbeitsmittel für die Gemeindepastoral (Referent: Daniel Röthlisberger)
  • Praxisfelder Ehe- und Familienseelsorge (Referent: Thomas Jeising)

Sollten Sie an diesem Kurs Interesse haben, freuen wir uns über eine möglichst schnelle Anmeldung!

Weitere Informationen finden Sie im Flyer: Vertiefung_II_maerz2015_b.pdf .

Logos 6 in der Praxis

Waldemar ist Pastor und arbeitet seit einigen Wochen mit der Bibelsoftware Logos 6. Er schreibt:

Ich nutze seit einigen Wochen Logos 6 im Pastoren-Alltag und versuche euch mit diesem Beitrag einen kleinen Einblick in das Programm zu geben. (Da ich bislang keine deutschen Werke und Pakete erworben habe, sind meine Screenshots mit englischen Bibelübersetzungen versehen.) Ich bereite jede Woche mindestens eine Predigt und eine Einheit zur Bibelstudienreihe (aktuell die Thessalonicher-Briefe) unseres Bibelgesprächskreises vor. Auch nach einigen Wochen der Logos-Nutzung, habe ich immer noch das Gefühl, dass ich lediglich an der Oberfläche der Software kratze und es noch sehr viel mehr zu entdecken gibt. Im englischen Logos-Forum schrieb jemand eine wie ich finde sehr passende Bemerkung: „Logos is such a powerful program that sometimes I feel like I’m a 16 year old taking a Ferrari out for a test drive.“

Hier geht es zu seinem kleinen „Workshop“: www.jesus24.de.

Das vollständige Interview mit dem dem Marketing-Manager Thomas Reiter gibt es hier: LOGOS6_Reiter.pdf

 

Vom Reichtum des Evangeliums

Johannes Calvin schreibt 1535 in seiner Vorrede zur Olivetanbibel über die Schönheit und den Reichtum des Evangeliums (Calvin-Studienausgabe, Bd. 1, 1994, S. 49):

Ohne das Evangelium sind wir alle unbrauchbar und nichtig; ohne das Evangelium sind wir keine Christen; ohne das Evangelium ist aller Reichtum Armut, unsere Weisheit Torheit vor Gott, alle menschliche Gerechtigkeit von Gott verdammt. Aber durch die Kenntnis des Evangeliums werden wir Kinder Gottes (Gal 4,6), Brüder Jesu Christi, Mitbürger der Heiligen (Eph 25 2,9), Bürger des Himmelreiches (Phil 3,20), Erben Gottes zusammen mit Jesus Christus (Röm 8,17), durch welchen die Armen reich, die Schwachen mächtig, die Törichten weise, die Sünder gerecht, die Verzweifelten getrost, die Zweifler gewiß und die Unfreien frei gemacht worden sind. Das Evangelium ist das Wort des Lebens und der Wahrheit, die Macht Gottes zum Heil allen Glaubenden (Röm 1,16) und der Schlüssel zur Gotteserkenntnis, der den Gläubigen die Tür zum Himmelreich öffnet, indem es sie von den Sünden freispricht, und es den Ungläubigen verschließt, indem es sie in ihren Sünden festhält (Mt 18,18). Selig sind alle, die es hören und bewahren (Lk 11,28); denn dadurch zeigen sie, daß sie Gottes Kinder sind.

5 Dinge über die Wunder von Benny Hinn

Corrie Mitchell, Redakteurin bei OnFaith, hat eine Veranstaltung mit Benny Hinn besucht. Was erwartet dich auf so einem Erweckungsevent? Ihre Beobachtungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

1. Es wird dein Bibelwissen herausfordern.

2. Du wirst merken, dass Hinn alles kontrolliert.

3. Du wirst mit deinen negativen Gedanken kämpfen.

4. Du wirst entdecken, dass das „Wohlstandsevangelium“ sein Ding ist.

5. Du wirst möglicherweise die Veranstaltung (schnell) wieder verlassen.

Hier mehr: www.faithstreet.com.

Staatsfeminismus

Claudia Wirz hat in der NZZ dargelegt, weshalb sie sich als Frau keine staatliche Zwangsbeglückung wünscht.

Vom einstigen Geist der Frauenemanzipation ist nicht mehr viel übrig geblieben. Was früher eine Volksbewegung war – also eine Bewegung hauptsächlich der Bürgerinnen –, ist heute zur Staatsdoktrin geworden. Der Staatsfeminismus, der scheinbar dem Motto nachlebt, dass alles Gute von oben kommt, eröffnet ein weites Feld für Interventionen. Der Staat sucht unentwegt nach neuen Missständen – zu Amtsdeutsch: Handlungsbedarf –, um immer weiter regulieren zu können. Die individuelle Eigenverantwortung, welche am Anfang der Aufklärung und damit auch der Frauenbewegung stand, ist dem gönnerhaften Staatsfeminismus fremd.

Es ist Frauenpolitikerinnen nicht vorzuwerfen, wenn sie mit einem solchermassen paternalistischen Feminismus Politik machen. Beunruhigen aber muss, wie wenig Widerstand solchen Postulaten entgegenweht. Schon die «geschlechtergerechte Sprache» nimmt man willfährig hin, obwohl sie Unfug ist. Wenn heute schon Fünfjährige von ihrer «Kindergartenlehrperson» sprechen, sollte das zu denken geben. Auch dass sich der Bundesrat für die Frauenquote ausspricht, irritiert. Denn mit der Quote wird nicht nur die Freiheit weiter demontiert. Mit ihr werden die Frauen abqualifiziert, weil man ihnen unterstellt, dass sie es aus eigener Kraft nicht schaffen und deshalb etwas «Spitex» brauchen. Und es werden neue Diskriminierungen geschaffen. Die Quote ist nichts anderes als eine staatliche Umverteilung zulasten der Männer.

Das Ziel des heutigen, staatlich forcierten Feminismus ist nicht mehr wie einst die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter, die eine Gleichheit im Anderssein postuliert. Heute geht es um die Nivellierung jedes Geschlechterunterschieds im gesellschaftlichen Zusammenleben. Dabei weiss gar niemand, wie eine vollkommen gleichgestellte Gesellschaft überhaupt aussehen würde. Wahrscheinlich wäre sie ziemlich langweilig – und gefährlich, weil überall Fehltritte und Klagen lauern.

Mehr: www.nzz.ch.

Stasi Mediathek

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) hat einige Unterlagen der Staatssicherheit online stellen lassen. Obwohl der Umfang der zugänglichen Dokumente überschaubar ist, sind ganz interessante Sachen zu finden. Leider scheint bei etlichen Filmen, ich rede nicht von Überwachungsaufnahmen, sondern z.B. von Schulungsfilmen, die Tonspur zu fehlen. Schade.

Mein Favorit ist der Mitschnitt einer Diskussion der Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Cottbus aus dem Jahr 1989. Die Mitarbeiter der Bezirksverwaltung sprechen mit dem Sekretär für Propaganda bei der zentralen Parteileitung der Stadt, Werner Thomala, über aktuelle politische Probleme. Da wurde doch tatsächlich noch im Herbst 1989 von den propagandistischen Methoden Lenins geschwärmt. Aber ist gibt auch innerhalb des Stabes kritische Rückfragen, z.B. zum Vorwurf der gefälschten Wahlergebnisse.

Hier die Mediathek: www.stasi-mediathek.de.

Eine Religion des Friedens?

Nach jeder Attacke von Islamisten heißt es, sie dürfe nicht in Verbindung gebracht werden mit dem Islam, der eine Religion des Friedens sei. Dieses Beschwichtigen muss endlich aufhören, meint Ayaan Hirsi Ali. Sie hat recht!

Es gibt im Koran zahlreiche Aufrufe zu einem gewaltsamen Dschihad. Aber der Koran steht da keineswegs allein da. In zu großen Teilen des Islam ist der Dschihad ein durch und durch modernes Konzept. Die „Bibel“ des Dschihads im 20. Jahrhundert – und ein inspirierendes Werk für viele islamistische Gruppen heute – ist „Das Koran-Konzept des Krieges“, ein Buch, geschrieben Mitte der 1970er-Jahre vom pakistanischen General S. K. Malik. Er argumentiert, weil Gott – Allah – selbst jedes Wort im Koran geschaffen hat, sind die Regeln des Krieges im Koran von höherem Gewicht als die Regeln, die von Sterblichen aufgestellt wurden.

In Maliks Analyse der Strategie des Koran ist das Zentrum des Konflikts die menschliche Seele – und nicht irgendein physisches Schlachtfeld. Der Schlüssel zum Sieg, so habe es Allah durch die militärischen Aktionen des Propheten Mohammed gelehrt, sei es, die Seele des Feindes zu treffen. Und der beste Weg ist der Terror. Terror, so schreibt Malik, ist „der Punkt, an dem sich die Mittel und das Ziel treffen“. Terror, ergänzt er, „ist nicht das Mittel, um dem Feind eine Entscheidung aufzuzwingen. Er ist die Entscheidung selbst.“

Die Verantwortlichen für das Gemetzel in Paris – genauso wie der Mann, der 2004 den niederländischen Regisseur Theo van Gogh ermordete – wollen uns Terror oktroyieren. Und jedesmal, wenn wir uns auf ihre Sicht einer berechtigten religiösen Gewalt einlassen, geben wir ihnen genau, was sie wollen.

Mehr: www.welt.de.

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