Immer häufiger werden inzwischen Gegner der gendergerechten Sprache persönlich angegriffen. Fabian Payr hat in einem Gastbeitrag für die FAZ Beispiele aufgeführt. Der Genderbefürworter Sascha Lobo rückt etwa Kritiker des Genders quasi in den pathologischen Raum einer Zwangsstörung. Werden Leute, die aus Überzeugung und mit guten Argumenten das Gendern ablehnen, demnächst als „genderphobisch“ bezeichnet?
Das Fazit von Fabian Payr lautet:
Sprachliche Zwangsfixierungen, Rechts lastigkeit, Hadern mit der Gleichberechtigung, Frauenfeindlichkeit: Wer Gendern kritisiert, muss sich auf schweres Geschütz aus der Fankurve einstellen. Ein weiterer Begriff, der aktuell Karriere macht, ist „Sprachpolizei“. Genderkritiker gelten nun als diejenigen, die fortschrittlichen Menschen in autoritärer Manier die Freiheit des sprachlichen Ausdrucks rauben wollen. Es entbehrt dabei nicht der Ironie, dass ausgerechnet diejenigen, die den Einsatz des genderneutralen Maskulinums zum Tabu erklärt haben (und daher eine Sprache erfunden haben, deren einziger Zweck darin besteht, diese verteufelte Sprachform zu meiden), ihren Kritikern „sprachpolizeiliche“ Ambitionen unterstellen.
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Die Ebene der produktiven Debatte wurde längst schon verlassen. Nun geht es darum, den Gegner als Person unglaubwürdig (rechts, rückständig, zwanghaft, frauenfeindlich, vergreist) erscheinen zu lassen. Und hier ist, wie anfangs schon ausgeführt, der Umkehrschluss erlaubt: Wer den Gegner als Person attackiert und beleidigt, der hat auf der Ebene der sachlichen Argumente schon lange den Rückzug angetreten. Manch einer, wie der erwähnte Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch, träumt in dieser heiklen Lage davon, das Genderprojekt jetzt einfach – wie seinerzeit die große Rechtschreibreform – auch gegen den Willen der großen Mehrheit der Bevölkerung durchzuziehen. So äußerte sich der Professor zumindest unlängst in einem ZDF-Interview. Es ist vorauszusehen, dass der Preis für ein solches Vorgehen ein hoher sein wird.
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