Iran will regimekritischen Ajatollah hinrichten

Der im Iran sehr bekannte hochrangige Geistliche Ajatollah Borudscherdi kämpft seit Jahren friedlich für die Trennung von Staat und Religion und gegen die politische Herrschaft von Geistlichen. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, steht seine Hinrichtung unmittelbar bevor. Am Morgen des 1. Oktober wurde er bereits aus seiner Zelle im Teheraner Evin-Gefängnis an einen unbekannten Ort gebracht. Ein Sondergericht für die Geistlichkeit verurteilte ihn 2007 zum Tode, wandelte das Urteil aber aufgrund seiner Bekanntheit und internationaler Proteste in eine elfjährige Haftstrafe um.

Die internationale Gemeinschaft sollte nicht nur in Fällen extremer Gewalt gegen islamische Extremisten vorgehen. „Extremisten sind nicht erst dann gefährlich, wenn Hunderttausende vor ihnen auf der Flucht sind und westliche Geiseln enthauptet wurden“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Die Herrschaft von islamischen Extremisten im Iran und in Saudi-Arabien werde seit Jahren bagatellisiert, die Opfer dieser Regierungen in ihren eigenen Ländern wirtschaftlichen und diplomatischen Interessen geopfert.

Im Iran sei mehr als ein Jahr nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Hassan Rohani, die Hoffnung auf eine Verbesserung der Menschenrechtslage tief enttäuscht. Das Regime in Teheran verfolgt Andersdenkende, Demokratieaktivisten, Frauenrechtlerinnen und Angehörige von Minderheiten. Folter und willkürliche Haft werde weiter systematisch eingesetzt.

„In der islamischen Republik sind schiitische Geistliche die herrschende Kaste. Staatsoberhaupt ist offiziell der im ‚Verborgenen lebende Mahdi‘, der eines Tages die Weltherrschaft des Islam errichten soll. Doch schon seit der Machtergreifung der Mullahs im Jahr 1979 gibt es namhafte Kritiker aus den eigenen Reihen. Ajatollah Borudscherdi ist der wahrscheinlich bekannteste noch lebende unter ihnen“, so die IGFM. Im Iran sind alle Schlüsselpositionen vom „Führer“ bis zum Geheimdienstminister in der Hand von Geistlichen. Säkularismus oder gar Religionslosigkeit ist für sie ein direkter Angriff auf die Fundamente des Staates und ihrer Herrschaft.

Ajatollah Sayyed Hossein Kazemeyni Borudscherdi leidet unter unmenschlichen Haftbedingungen; immer wieder misshandelten Gefängniswärter ihn mit Schlägen. Im Jahr 2012 verübte das Gefängnispersonal zwei Mordanschläge auf Borudscherdi. Seine Mutter, die sich zur selben Zeit in Haft befand, wurde vergiftet und starb infolgedessen. Um ihn weiter unter Druck zu setzen, vergewaltigten iranische Strafvollzugsbeamte seine Frau. Trotz eines am 29. September 2013 erlittenen Herzinfarktes verweigerte ihm die Gefängnisleitung jede medizinische Behandlung. Sein Gesundheitszustand hat sich seit Januar 2014 dramatisch verschlimmert. Zeitweise lag er stundenlang bewusstlos am Boden.

Das Schleifen der Tabus

Leszek Kolakowski (1927–2009) gehörte in den 1960er Jahren zu den führenden Reformmarxisten; 1968 erteilte ihm die Kommunistische Partei Polens Lehrverbot, er emigrierte und lehrte ab 1970 als Professor für Philosophie in den Vereinigten Staaten (u. a. am All Solls College in Oxford); 1977 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Leszek Kolakowski schreibt in Die Moderne auf der Anklagebank (Zürich 1991, S. 68) über das Aufbrechen der letzten Tabus:

Gewiss wäre es verfehlt, tout court «für» oder »gegen« die Moderne zu sein; nicht nur weil es sinnlos wäre zu versuchen, die Entwicklung von Technik, Wissenschaft und ökonomischer Rationalität aufzuhalten; sondern weil beide, Moderne und Antimoderne sich in barbarischen und unmenschlichen Formen ausdrücken können. […] Wenn ich dennoch versuchen soll, die gefährlichste Seite der Moderne zu bezeichnen, würde ich meine Sorgen in einem Schlagwort zusammenfassen: das Verschwinden der Tabus. Wir können nicht zwischen «guten» und «schlechten» Tabus unterscheiden und die einen künstlich aufrechterhalten, während wir die anderen beseitigen. Wenn wir ein Tabu abschaffen, bringen wir in einer Art «Domino-Effekt» die anderen zu Fall. Die meisten sexuellen Tabus sind abgeschafft worden, und die wenigen verbliebenen, wie das Verbot von Inzest und Pädophilie, liegen unter Beschuss; es reicht zu sehen, dass in verschiedenen Ländern Gruppen offen ihr «Recht» auf sexuellen Verkehr mit Kindern (d. h. ihr Recht sie zu vergewaltigen) einklagen und, bislang ohne Erfolg, die Abschaffung der entsprechenden Sanktionen fordern. […] Die verschiedenen traditionellen menschlichen Bande, die ein Leben in Gemeinschaft erst möglich machen und ohne die unsere Existenz nur noch von Gier und Furcht regiert würde, werden wohl kaum ohne ein System von Tabus überleben; es ist vielleicht besser, an die Gültigkeit selbst offensichtlich törichter Tabus zu glauben, als sie alle preiszugeben.

Quelle: IdaF.

Die Evangelikalen sollten Buße tun

Wie recht der Os Guinness, ein ehemaliger Mitarbeiter von Francis Schaeffer, doch hat:

Die Seichtheit der Evangelikalen sei vergleichbar mit der Korruption der Kirche vor der Reformation im 16. Jahrhundert. „Wir lassen uns mehr von der amerikanischen Kultur prägen als vom Evangelium, und das ist unser Problem“, erklärte der 72-jährige Brite, der seit 30 Jahren in den USA lebt. Was vielen amerikanischen Christen fehle, sei die „Unterscheidung der Geister“. Zwar könnten sie einen Säkularisten auf 30 Meter Entfernung erschnüffeln, aber sie fielen immer wieder auf die Konsumkultur herein.

Mehr hier: www.idea.de.

Berlin schweigt zum Anschlag auf Kirche

Auf die Herz Jesu-Gemeinde in Prenzlauer Berg wurde ein Anschlag verübt, weil sie Abtreibungsgegner einen Raum anbot. Niemand empört das. Gunnar Schupelius von der Berliner Zeitung fragt, warum so etwas in Deutschland kein nennenswerter Delikt ist und schreibt erfreulich klar:

Das letzte Wochenende hat tief blicken lassen. Wir wissen jetzt, dass Christen, wenn sie ihre Überzeugungen zum Ausdruck bringen wollen, mit wütenden Reaktionen rechnen müssen. Wir wissen, dass sie von einem breiten linken Bündnis an Politikern öffentlich diffamiert und von linksradikalen Tätern angegriffen werden.

Wir wissen, dass sich dann niemand dazwischenwirft und, schlimmer noch, dass alle Rechtsbrüche und Attacken von der Öffentlichkeit ignoriert werden.

Hier: www.bz-berlin.de.

George Whitefields Konflikt mit John Wesley

mbstexte183_.jpgChristian Klein hat George Whitefields Beziehung zu John Wesley beleuchtet und dabei besonders ihren Konflikt über die „Erwählungsfrage“ untersucht.

Was kann ein Christ des 21. Jahrhunderts aus der Kirchengeschichte über seine Zeit lernen? Welche Personen waren in den 2000 Jahren Kirchengeschichte besonders prägend und wodurch haben sie geprägt? Was fehlt der heutigen Zeit am Meisten, gemessen an den Dingen, die der Mensch schon immer gebraucht hat?Über die 2000 Jahre Kirchengeschichte hinweg gab es immer wieder große Aufbrüche des Christentums. Die geistig nachhaltigen davon standen immer im Zusammenhang mit Menschen, die, tief verwurzelt in Gottes Wort, das Wunder der Errettung durch seinen Sohn Jesus Christus verkündeten.Einer dieser Menschen war George Whitefield, dessen Eifer ihn durch einen Großteil der englischsprachigen Welt des 18. Jahrhunderts brachte. Er predigte über 30.000 Mal und viele Hunderttausend Menschen hörten dabei das Evangelium. Trotzdem oder gerade deshalb hatte auch er mit Herausforderungen zu kämpfen und ein besonderer Konflikt seines Lebens ist der theologische Disput mit John Wesley über die Erwählung, bzw. Vorherbestimmung der Gläubigen. Die vorliegende Arbeit will zeigen, wie Leben und Lehre im Fall von George Whitefield im Einklang miteinander standen, was auch in dem angesprochenen Konflikt sichtbar wird.

Hier: mbstexte183_a.pdf.

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Ausserdem der Hinweis auf eine Dokumentation, in der Martyn Lloyd-Jones das Leben von  George Whitefield vorstellt.

„Generation Y“ als Markenzeichen?

Für Oliver Jeves sind die Jugendlichen von heute eine Horde von Zombies, die Wertschätzung, Lob und ganz viel Liebe einfordern. Ich habe schon gesagt: er übertreibt.

Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht sehen es wieder ganz anders als Jeves. Sie sind der Meinung, „Generation Y“ verhält sich vorbildlich und verdient unseren tiefen Respekt.

Die Mehrheit der jungen Generation aber, da können wir nach den vorliegenden Studien sicher sein, wird neu definieren, was es bedeutet, „gut zu leben“. Dabei zählt nicht mehr Wohlstand allein, sondern eine Kombination aus materiellem Besitz, Zeit für Freunde und Familie, Bildung, guten Arbeitsbedingungen und ökologisch intakter Umwelt. Zusammenleben, Lebensqualität und nicht zuletzt die Mitwirkung im politischen und kulturellen Bereich werden als wichtig codiert.

Die heimliche Revolution der Ypsiloner hat gerade erst begonnen. Wenn sie einmal in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, wird unsere Welt eine andere sein. Keine von Zombies, sondern von nüchternen, pragmatischen und selbstbewussten Individuen.

Sie übertreiben ebenso! Richtig liegen sie wahrscheinlich, wenn sie die „Selbstbezogenheit“, „Selbstbestimmtheit“ und das „Selbstbewusstsein“ der „Generation Y“ hervorheben. Besonderen Anerkennung verdient aber nicht der Ich-Bezogene, sondern derjenige, der viel geleistet hat und zur Wertschöpfung der Gesellschaft beiträgt.

Hier die Artikel: www.welt.de.

Francis Schaeffer: Namen & Themen

Im Sommer 1983, ein knappes Jahr vor seinem Tod, sprach Francis Schaeffer auf der L’abri-Konferenz in Atlanta (USA) über Themen, die auch heute noch recht aktuell sind: Fundamentalismus, Religionsfreiheit, Abtreibung, Meinungsfreiheit, die vermeintliche Spannung von Verkündigung und Tat, die Defizite der evangelikalen Theologie.

An den Vortrag schließen sich ca. 60 Minuten Fragen und Antworten an. Ab Minute 50 spricht er darüber, dass wir heutzutage dringend die Semantik von Begriffen klären müssen, wenn wir miteinander diskutieren. Er zeigt, dass der Begriff „Fundamentalist“ gezielt von der Presse benutzt wurde, um ihn zu verleumden. Die Bezeichnung wurde dabei nicht entsprechend ihrer ursprünglichen Bedeutung verwendet, sondern mit neuen Inhalten verknüpft. Es ist deshalb wichtig, über Ideen zu diskutieren, nicht mit Begriffen um sich zu werfen, also z.B. in diesem Fall zu fragen: Was genau meinst Du mit dem Begriff „Fundamentalismus“?

Ab Minute 58 wird Schaeffer sehr deutlich und sagt – meines Erachtens ziemlich entmutigt –, dass die evangelikale Bewegung in Nordamerika in einen großen „Schlamassel“ geraten ist und Jesu Herrschaft verleugnet. Er deutet diese geistliche Krise als göttliches Richterhandeln an der amerikanischen Christenheit und mahnt eindrücklich zur Umkehr.

Das Geschäft mit der Unsterblichkeit

Transhumanisten hoffen, dass die Wissenschaft irgendwann den Tod überlistet. Kryoniker (von griech. kryos = Eis)  lassen sich sogar einfrieren, bis die Technik ausgereift scheint. Den vergeblichen Traum des Menschen, unsterblich zu sein, beschreiben Anja Etter, Tina Kaiser und Nina Trentmann für die WELT in ihrem Artikel „Der Tod, eiskalte Warteschleife vor dem ewigen Leben“. Sie schildern auch das gute Geschäft mit der Angst vor dem Tod.

Karen Crewe, die Führungskraft aus der Londoner City, will die Natur überlisten, um Karriere zu machen. Janine und Denis Gottschalk wollen alles tun, was ihren Kindern später einmal helfen kann, wenn sie ernsthaft krank sind. Torsten Nahm, der Münchner Mathematiker, will das Risiko des Todes ausschalten. Deshalb haben sie viel Geld in eine Hoffnung investiert, die sich womöglich niemals erfüllt.

Nahm hat den radikalsten Wunsch. Und er, der Risikomanager, hat es mit den meisten Risiken zu tun. Um den Tod zu überlisten, muss er sich gegen das Leben versichern. Gehirntumore oder Alzheimer, dann nimmt das Gehirn irreparablen Schaden. Ein Mord wäre auch nicht gut. Wollte die Polizei eine Autopsie, wäre es das mit dem Traum vom zweiten Leben. Und was, wenn eine Wirtschaftskrise sein Geld vernichtet, trotz aller vorsichtigen Anlagestrategien, die Alcor versprochen hat? Selbst wenn nichts von alledem eintritt, ist ja nicht sicher, dass das mit der Wiederbelebung klappt.

„Natürlich“, sagt Nahm, „gibt es keine Garantie.“ Die Kryonik basiere nur auf einer Plausibilitätsüberlegung. „Aber wäre es nicht geradezu unvernünftig, die Chance nicht zu ergreifen?“

Er tut alles, um vorbereitet zu sein, auf den Tod und das Leben danach. Der Moment nach dem Auftauen, das ist wahrscheinlich, als reiste er aus dem Mittelalter in die heutige Zeit. Er mag den Gedanken. Er glaubt, dass die Zukunft der beste Ort ist.

Oh Mensch, erzähle mir nicht, dass du nur glaubst, was du siehst. Du glaubst, was du hoffst und was dir deine Ängste zu nehmen verspricht. Um jeden Preis! Gott wird jedoch recht behalten: „Denke aber daran: es ist gesetzt einmal zu sterben, dann kommt das Gericht. Bedenke dass du sterben musst“ (Hebräerbrief 9,27). Memento mori! „Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Psalm 90,12).

Hier der Artikel: www.welt.de.

Vereinbarte Betreuungszeit in Kitas

Das Statistische Bundesamt hat gestern kurz und knapp die Zahl der Woche veröffentlicht. Was hat es mit der Zahl 38 auf sich?

Vereinbarte Betreu­ungszeit in Kitas für unter 3-Jährige: durch­schnittlich 38 Wochen­stunden

WIESBADEN – Die Eltern in Deutschland hatten im März 2014 für ihre unter 3-jährigen Kinder in Kindertageseinrichtungen durchschnittlich eine Betreuungszeit von fast 38 Wochenstunden vereinbart. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurden für 16 % der unter 3-Jährigen Betreuungszeiten bis zu 25 Stunden, für 28 % mehr als 25 bis 35 Stunden und für 56 % mehr als 35 Stunden pro Woche vertraglich vereinbart.

Die längste durchschnittliche Betreuungszeit vereinbarten die Eltern im Saarland mit über 45 Wochenstunden, die kürzeste in Bayern mit 31,5 Wochenstunden.

Nun denn.

VD: FL

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