Die Begeisterung amerikanischer Magazine für das Thema Polyamorie scheint grenzenlos. Einige Linke sehen diesen Trend sehr skeptisch und erkennen darin den Ausdruck toxischer Selbstbezogenheit. Frauke Steffens schreibt:
Dass die Polyamorie längst von einem alternativen Lebensstil zum leeren Trend der herrschenden Klasse geworden sei, will Harper auch an der neuesten Poly-Autobiographie zeigen. Molly Roden Winter aus Brooklyns Nobel-Ecke Park Slope hat in „More“ viele unbefriedigende sexuelle Begegnungen, weil sie ihrem Mann nicht klar sagen kann, dass sie keine Lust mehr auf den Lifestyle hat.
Was ist mehr „cringe“, als privilegierte Hipster, die ihr Privatleben mitsamt Hochglanzfotos öffentlich ausbreiten? Weniges. Was macht mehr Spaß, als sich über eine mittelalte, mittelreiche, mittelinteressante Mutter aus Park Slope zu amüsieren, die nicht merkt, dass sie sich selbst für recht doof verkauft? In diesen Zeiten offenbar: weniges.
Denn, wie Harper düster bemerkt: „Das Klima erwärmt sich, Kriege wüten, und unser Land kriecht auf eine verhängnisvolle Wahl zu – alles Probleme, die wirkliches Handeln verlangen, wirklichen Fortschritt. Und irgendwie ist ‚Mach, was du willst‘ zur Bibel der amerikanischen Oberschicht geworden.“ Polyamorie spiegele eine Mentalität des „Immer mehr“: „Wie das Bruttoinlandsprodukt muss unsere Befriedigung ständig wachsen“, schreibt der Professor am Bates College, der sich selbst als Marxisten bezeichnet.
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Irgendwann wird es feministisch, von einem Mann einen Vertrag einzufordern, bevor man sich auf eine Beziehung mit ihm einlässt. Männer sind ja gefährlich und unzuverlässig (siehe anderen Post heute), aber wenn eine Frau wirklich so veranlagt ist, dass sie unbedingt einen Mann haben muss, dann nur mit Vertrag! Hat jemand einen Vorschlag, wie man diese Verträge nennen könnte?
neuer bund