Risiken der Frühkollektivierung

Frau Dr. A.O. schreibt heute in der FAZ (10.12.11, Nr. 288, S. 19):

Die CDU-Frauen, die das Betreuungsgeld „leidenschaftlich ablehnen“ (F.A.Z. vom 15. November), wissen vermutlich nicht, dass durch zu frühe Fremdbetreuung von Kleinstkindern die Risiken für antisoziales Verhalten bis hin zur Aggressivität, für resignierte Antriebsschwäche bis hin zur Depression, für Angststörungen, für Süchte aller Art umso mehr ansteigen, je früher und je länger die Fremdbetreuung stattfindet. Ein Medikament mit solchen Risiken wäre längst vom Markt genommen. Kita-Begeisterung wird jedoch mit Milliardensubventionen weiter verordnet.“

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13 Jahre zuvor

Die Dame übertreibt alles. Ich war von klein auf „kollektivistisch“ erzogen, das hindert jedoch nicht, daß ich eine eigene Persönlichkeit und einen eigenständigen Charakter entwickelt habe.

Diese Zuschreiberin soll zunächst eine empirische Untersuchung machen, bevor sie aus ihrem Bauchgefühl ihre eigenen Ängste und Vorurteile als „Wahrheiten“ verbreiten.

nik
13 Jahre zuvor

Die Studie (oder auch Studien) möchte ich sehen die aufzeigt das eine frühkindliche Fremdbetreuung das Risiko steigert für Aggressivität, resignierte Antriebsschwäche bis hin zur Depression, Angststörungen, Süchte aller Art. Und dann am Besten noch dass das Risiko mehr ansteigt, je früher und je länger die Fremdbetreuung stattfindet. Kann mir vorstellen dass da wenig belastbares gibt was wirklich alle diese Faktoren in einen Zusammenhang bringt mit frühkindlicher Fremdbetreuung.

Lutz
13 Jahre zuvor

Weil ich gerade feststelle, dass der Link von Ron auf ein Buch hinweist.
Der Rezension entnehme ich, dass es eine Zusammenstellung von Referaten ist aus den Jahren 1980 – 1986.

Es gibt auch frei verfügbare Ressourcen, z. B. hier:

http://paedagogik.sos-kinderdorf.at/?Forschungsabteilung_SPI:Publikationen_und_Downloads
(runterrollen unter 2008 zu finden: Veith Cornelia/Zoller-Mathies Susanne:
Die Bindungstheorie. Überblick und neuere Forschungsansätze)

verschafft einen kleinen Überblick und es gibt hier auch ein Kapitel (5) mit dem Namen: „Kritik an der Bindungstheorie“.

Lutz

nik
13 Jahre zuvor

Hallo Ron und Lutz: danke für die Literatur. Ich möchte nicht bezweifeln das eine sichere Bindung zu Eltern wichtig ist für die Entwicklung von Menschen. Allerdings stellt sich mir die Frage ob man so einfach den Schluss ziehen kann: Frühkindliche Frembetreuung = unsicheres Bindungsverhalten = Entwicklung von asozialen Verhaltensmustern bis hin zu Pathologien wie Depressionen und Angststörungen. Ich postuliere mal dass auch ein Kind welches früh in die Kita kommt eine sichere Bindung zu ihren Elternteilen (insbesondere auch der Mutter) entwickeln kann. Im Literaturvorschlag von Lutz steht z.B. unter Punkt 3.1 dass neben Zeit auch ein Faktor die Qualität der Zuwendung etc. ist. Ich denke dass Eltern ihrem Kind qualitative gute Zuwendung zukommen lassen können auch wenn es früh fremdbetreut wird. Die These von Dr. A.O. in der FAZ ist ja schon ziemlich steil. Und wahrscheinlich gibt es Studien die sowohl das Eine als auch das Andere in der Thematik behaupten. Ich glaube aber es gibt aktuell keine harte Evidenz… Weiterlesen »

markus
13 Jahre zuvor

bin selber in einem „kollektivistischen erziehungssystem“ aufgewachsen. und ich muss sagen, dass ich die symptome die Frau dr. a.o. aufzählt doch in meinem umfeld häufiger antreffe, als in anderen Gegenden deutschlands. auch wenn es keine kausalität nahelegt, sondern erst einmal nur korrelativ zu beobachten ist, aber es wird nicht schwerfallen in den neuen bundesländern empirische daten dafür zu finden. im bereich suchterkrankungen, psychosomatische und psychiatrische erkrankungen, beziehungsdauer, scheidungszahlen und geburtenstatistiken sprechen da meines erachtens eine sehr deutliche sprache.

@theresa: spricht Frau dr. a.o. an, dass man deshalb keine „eigene Persönlichkeit und einen eigenständigen Charakter “ hat? ich lese eher heraus das man weniger beziehungsfähig und sozialkompetent wird. und auch das nur statistisch – es betrifft ja nicht immer jeden.

Lutz
13 Jahre zuvor

@nik Danke für die Links, den der Süddeutschen habe ich mir mal durchgelesen (englisch ist auf die Schnelle nicht so mein Ding …). Was du über Studien sagst, teile ich. Soll heißen – ich bin vorsichtig geworden und möchte dies auch bleiben, selbst wenn Studien meine Überzeugung bestätigen sollten. Mir ist es zu oft so gegangen, wenn ich mich mit einer Studie genau befasse, dann kommt das „unangenehme“ Erwachen spätestens dann, wenn einem die Prämissen (Paradigmen) bewusst werden, von denen ausgegangen wird. Das menschliche Leben (Entwicklung eingeschlossen) ist so komplex, dass es in jedem Fall schwierig ist hier von einer statistischen Größe zu sprechen. Nun zu der Süddeutschen: Es geht um Kinder bis 3 Jahre. Natürlich stelle ich mir die Frage, welche sozialen Kontakte ein Säugling wirklich braucht – eine „altersgleiche Gruppe“ vielleicht? Halte ich für unwahrscheinlich. Die Beziehung der Mutter zum Kind ist in der Regel spezifisch und intensiv. Eine Mutter erkennt „Missempfindung“ des Kindes hier bereits dann, wenn… Weiterlesen »

nik
13 Jahre zuvor

@Ron: aber auch die These mit den steigenden Risiken für Verhaltensauffälligkeiten ist meiner Meinung nach nicht haltbar, siehe dazu die Studie die ich zitiert habe. Muttermilch finde ich übrigens super für Kinder, aber manchmal braucht manchmal braucht man auch Babynahrung. Ich weiss nicht ob ich die Frage richtig verstanden hatte. @lutz: ich stimme Ihnen zu dass das menschliche Leben und die Entwicklung des Menschen so komplex ist, dass es schwierig ist hier von einer statistischen Größe zu sprechen. Trotzdem finde ich solche Studien manchmal deutlich objektiver als solche Aussagen von Fr. Dr. A.O., die Ideeen bestimmter Theorien oder auch als eigene Erfahrungen und Empfindungen dem Thema gegenüber. Auch ich habe ein Problem damit wenn Mütter, die sich entscheiden ihr Kind daheim zu betreuen, komisch angeschaut werde. Ich denke es sollten durchaus beide Konzepte und die Stufen zwischendrin gleichwertig angesehen sein in unserer Gesellschaft. Gleichzeitig habe ich auch die Erfahrung gemacht dass in manchen christlichen Kreisen Mütter die sich für ein… Weiterlesen »

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